Motivation und Emotion

Uni Würzburg Psychologie // Kontrollfragen zur VL SS 2020 & WS20/21

Uni Würzburg Psychologie // Kontrollfragen zur VL SS 2020 & WS20/21


Kartei Details

Karten 227
Lernende 22
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 26.10.2020 / 07.02.2025
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Nennen Sie kritische Einwände gegen Triebtheorien.

Inwiefern sprechen die Ergebnisse der Coitus Interruptus Studie von Sheffield, Wulff & Baker (1951) gegen die Triebreduktionshypothese?

(41)

Gegenevidenz / Alternativerklärungen:

Bedürfnisabhängige Anreize hinreichend, Triebenergie nicht mehr benötigt (vgl. additive Formel v. Spence)

• woher wissen die Tiere, wo sich welche Belohnung befindet? Triebtheorie: fragmentarisch antizipatorische Zielreaktionen    Kognitive Erklärung: Erwartung

• Einwände gegen belohnenden Triebeabfuhr (vgl. Katharsis-Hypothese).

Spontanes Explorationsverhalten und Risikosuche mit Triebtheorie nicht erklärbar (da habit = 0).

• Studie von Olds & Milner (1954) zu intrakranielle Selbststimulation -> Vernachlässigung physiol. Bedürfnisse nicht über Triebtheorien erklärbar

• Natürliche Aversion gegen zu geringe Stimulation (Reizentzug)

 

„Coitus Interruptus Experiment“ (Sheffield, Wulff & Baker)

Männliche Ratten finden in Zielbox Männchen vs. Weibchen vor; Experimentalgruppe wird vor dem Samenerguss unterbrochen.

AV: Wie schnell rannten die Ratten zu der Zielbox (in der sich die Weibchen befanden)

-> Laufgeschwindigkeit steigt im Lauf des Experiments -> Sexuelle Stimulation per se; nicht ihre Reduktion wirkt „belohnend“

Laut Hull: Habit und damit Laufgeschwindigkeit müsste bei unterbrochenen Männchen geringer werden; der Aufbau von Triebenergie müsste aversiv behaftet sein & dürfte nicht als Verstärkung fungieren (nur Triebreduktion befriedigend)

Erläutern Sie das Yerkes-Dodson- Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze?

(42)

Yerkes und Dodson (1908): Zusammenhang zwischen Aktivationsniveau und Leistung nicht linear -> umgekehrt U-förmig

• Je schwieriger die Aufgabe, desto niedriger das optimale Arousal. -> Aufgabenqualität für Vorhersage relevant!

(neue Unterscheidung zw. Verhaltensstärke & -qualität)

Laut Triebtheorie: je höher das Erregungslevel, desto höher allgemein das Performanzniveau

Warum heißt Lewins Motivationstheorie “Feld”-Theorie?

(43)

• Übertrag des physikalischen Begriffs des Vektorfeldes auf diePsychologie.

• psychologische Kräftefeld als die Gesamtheit aller gerichteten Kräfte (Vektoren), die zu best.Zeitpunkt auf Person wirken.

dynamische Theorie: Verhalten & Erleben als Resultat verschiedener, wirksamen gerichteter Kräfte.

• Die resultierende Kraft, ihre Richtung und Stärke ergibt sich aus der Summe der unterschiedlich gerichteten Einzelkräfte.

 

Verhalten als Funktion von Person- und Umwelteinflüssen: V = f(P,U). (interaktionistischer Charakter)

 

Was versteht Lewin unter dem

„Lebensraum“ einer Person?

(44)

Lebensraum = aktuelle, subjektive Wahrnehmung der inneren und äußeren Situation einer Person.

drei Komponenten:

Das Personenmodell beinhaltet innere Spannungen und Energien und ist in verschiedene Bereiche untergliedert.

Das Umweltmodell beschreibt Kräfte und zielgerichtetes Verhalten (Lokomotion), ist auch untergliedert und stellt die möglichen Wege zu einem Zielobjekt dar. (Kräftefeld = gesamtheit gerichteter Faktoren)

Die Fremde Hülle umfasst objektive Gegebenheiten, die momentan psychisch nicht repräsentiert sind und außerhalb der Wahrnehmung liegen und die deswegen ohne große Bedeutung sind.         

Erläutern Sie strukturelle und dynamische Elemente des Personenmodells von Kurt Lewin.

(45)

Person als differenzierte Struktur aus verschiedenen Elementen mit semipermeable Bereichsgrenzen (Basis für Substitutions- und Ersatzhandlungen)

Verschiedene Bereiche repräsentieren unterschiedliche Bedürfnisse, Motive oder Quasibedürfnisse (Ziele & Intentionen); verwandte Bereiche liegen auch nah beieinander. (zentral -> wichtig / peripher / weniger wichtig) 

Abgrenzung zur Umwelt durch die sensumotorische Grenzzone.

Dynamik:

Spannungszustände durch unbefriedigte Bedürfnisse und unerledigte Zielvorhaben. -> Drang zu Spannungsausgleich.

(Ersatz-)Befriedigung: durch Handlungen (über sensumotorische Zone); ggf. auch Ersatzhandlungen in Nachbarbereichen.

Unbefriedigte Spannung nimmt Einfluss auf basale kognitive Prozesse (Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis)

Beschreiben Sie die Auswirkungen gespannter Bereiche in der Person auf Handeln und Kognition anhand eines Beispiels.

(46)

Inhalte gespannter Bereiche sind in ihrer Zugänglichkeit erhöht, also mit hoher Aufmerksamkeit belegt & können leichter aus dem Gedächtnis abgerufen werden.

• Einfluss auf Wahrnehmung: Aufforderungscharakter von bedürfnisrelevanten Dingen, → erhöhte Aufmerksamkeit

• E. auf das Gedächtnis: erhöhte Zugänglichkeit von relevanten Inhalten (leichterer/ schnellerer Abruf)

• E. auf das Handeln: Aktivierung relevanter Verhaltensweisen im Zusammenspiel mit Umweltmerkmalen

Bsp.: Person hungrig → höhere Aufmerksamkeit für Tiefkühler → besserer Gedächtnisabruf für TK-Pizza → Anschalten des Ofens für baldige Zubereitung

Was ist nach Lewin eine Ersatzhandlung? Geben Sie ein Beispiel. Wie erklärt die Feldtheorie das Auftreten von Ersatzhandlungen? Welche Aktivitäten besitzen einen hohen Substitutswert?

(47)

Mögl. Übergreifen nicht zu befriedigender Spannungen auf ähnliche Bereiche (stellvertretede Abfuhr)

-> funktionale Äquivalenz als Voraussetzung (selbes zu Grunde liegendes Bedürfnis)

Bsp.: Ziel, einen Baum zu erklettern, und das Ziel, beim Fußball erfolgreich zu sein -> selbes grundlegendes Bedürfnis (körperliche Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen). Misserfolg beim Fußball -> Spannung -> erfolgreiches Besteigen eines Baumes als Substitutionshandlung

Was versteht man unter Wiederaufnahmetendenzen? Schildern Sie hierzu Ablauf und Ergebnis

der Untersuchung von Ovsiankina und erklären Sie das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie.

(48)

Wiederaufnahmetendenz: Tendenz, unterbrochene, nicht vollendete Handlung wiederaufzunehmen.

Lewins Feldtheorie: unterbrochene Handlung -> verbleibende Restspannung ->  Ausgleichsstreben (unvollst. Befriedigung)

Studie: VPn werden bei einer Reihe von Aufgaben unterbrochen.

UV: Unterbrechung durch Vorlegen einer neuen Aufgabe (Wiederaufnahme danach: 79%) vs. durch scheinbar zufällige Aktionen des Versuchsleiters (Wiederaufnahme danach: 100%).

-> Wiederaufnahme selbst dann, wenn betont wurde, dass eine Wiederaufnahme unwichtig sei, eine Wiederaufnahme explizit untersagt wurde („diebische“ Wiederaufnahme) oder die Aufgabe außer Sichtweite gerückt wurde.

Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchungen von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie? Was ist der „Zeigarnik- Quotient“?

(49)

Der Zeigarnik-Effekt: Besseres Erinnern unerledigter Aufgaben (entscheidend: subjektiv wahrgenommene Aufgabenerledigung)

Studie: VPn werden bei einer Reihe von Aufgaben unterbrochen vs. nicht. (UV)

AV: spätere Gedächtnisleistung für die Aufgaben

-> unerledigte Aufgaben häufiger erinnert (trotz kürzerer Bearbeitung)

Feldtheorie: subjektiv unerledigte Aufgaben -> verbleibende Spannung ->  Aufgaben besser abrufbar, da besser zugänglich.

Zeigarnik-Quotient 2 : 1 (Verhältnis von erinnerten unerledigten zu erinnerten erledigten Aufgaben)

Wie kann man mit der Feldtheorie erklären, dass in der Untersuchung von Marrow (1938) mehr abgeschlossene als unterbrochene Aufgaben erinnert wurden?

(50)

Studie: Aufgabenbearbeitung unterbrochen vs. nicht (UV); Gedächtnistest - erinnerte Aufgaben (AV)

• Vorab-Information: Unterbrechung, wenn Aufgabe korrekt bearbeitet wurde (-> "erledigt") -> Unterbrechung soll subjektives Erfolgskriterium werden

• objektiv abgeschlossene Aufgaben, die nicht unterbrochen wurden -> subjektiv nicht abgeschlossen

-> Nicht-unterbrochene Aufgaben blieben besser im Gedächtnis.

Marrow: subjektive wahrgenommen Aufgabenerledigung offenbar ausschlaggebend für Gedächtnisleistung

Was ist mit einem Aufforderungscharakter von Umweltobjekten gemeint?

Wie wurde ein Aufforderungscharakter von bedürfnisrelevanten Objekten experimentell nachgewiesen?

Erläutern Sie dazu die Studie von Wispé & Drambarean (1953) mit tachistoskopischen Darbietungen von bedürfnisrelevanten Reizen.

(51)

Aufforderungscharakter (demand characteristics): Eigenschaft einer Situation bzw. Objekts, Handlungen nahezulegen bzw. auszulösen. Ergebnis aus Wechselwirkung von (Feld)-Situation und Bedürfnisspannungen.

Wahrnehmungs- & Aufmerksamkeitseffekte von bedürfnisinduzierten Spannungen -> Aufforderungscharakter v. Umweltobjekten 

Bsp.: Brief versenden → selektive Wahrnehmung gelber, eckiger Objekte

Studie (Wispé & Drambarean, `53):  Untersuchung der Identifikation kurz dargebotener Wörter.

UVs: Nahrungsdeprivation (0, 10, 24 h) & Bedürfnisrelevanz der Wörter (irrelevant vs. relevant).

-> hungrige VPn erkannten bedürfnisrelevante Inhalte schneller.

Feldtheorie: Spannung bei Hungrigen -> erhöhte Aufmerksamkeit -> niedrigere Erkennungsschwelle (Interaktion zw. Umwelt & Person).

Warum wird die Umwelt in Lewins Modell als “hodologischer” Raum bezeichnet?

(52)

• „hodos“: griechisch für Pfad.

Lewin: Umwelt als Raum, der den Weg vom Ausganspunkt zum Ziel beschreibt.

• „Pfad“ von Ausgangspunkt zum Ziel; verschiedene Handlungsschritte (voneinander getrennte Hindernisse). -> Überwinden von Grenzen, um von Bereich zu Bereich (& damit zum Ziel) zu kommen.

• „HodologischerRaum = Gesamtheit der Umweltbereiche und Grenzen zwischen Ausgangspunkt und Ziel.

• Bewegung durch diesen Raum: Lokomotion (mit unterschiedlichen möglichen Pfaden)

Definieren Sie den Begriff der Valenz in Lewins Feldtheorie.

(53)

Valenz: Äquivalent zum Potential, das von positiven und negativen el. Ladungen ausgeht - allerdings subjektiv durch die Bedürfnisse & Ziele einer Person festgelegt

„Zielbereiche“ von Valenz: Gegenstände, Orte, Personen, etc.

Stärke der Valenz: abhängig von Stärke der aktuellen Bedürfnisspannung (s) & intrinsischen Eigenschaften des Zielobjektes (Z) ab: V = f(s, Z).

• Die Valenz selbst erzeugt keine Kraft - legt lediglich fest, wie stark gewisser Zielbereich wirken könnte.

Entstehung einer Kraft: Spannung zwischen Zielbereich und Person, die von Distanz mitbestimmt wird: K = Va/d = f(s, Z)/d

• Je intensiver das Bedürfnis & je zweckdienlicher die Eigenschaften, desto stärker ist Valenz

Wie lautet Lewins Formel zur Berechnung der Kraft, die von einem Umweltobjekt auf eine Person wirkt?

(54)

K = Va/d = f(s, Z)/d

Kraft: Stärke der anziehenden bzw. abstoßenden Wirkung von positiven bzw. negativen Zielobjekten (Z).

-> Stärke der Kraft (K) = Quotient von Valenz (Va) und Distanz zum Ziel (d). Es entstehen Kraftfelder.

• Stärke der Kraft -> Betrag und Richtung der Lokomotion.

Distanz: als psychologische Größe zu interpretieren -> Erreichbarkeit des Zielobjekts entscheidend. (vgl. Rattenexperiment - Tiere werden immer schneller, je näher sie dem Futter kommen)

• Lineare Abnahme der Kraft mit der Distanz zum Ziel.

 

Wovon wird das Verhalten einer Person unmittelbar beeinflusst: Von der positiven oder negativen Valenz, die ein Objekt oder eine Situation für eine Person besitzt, oder von der Kraft, die von diesem Objekt bzw. dieser Situation ausgeht? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Valenz und Kraft?

(55)

• Bestimmen des Verhaltens einer Person durch die Kraft, die Richtung und Betrag der Lokomotion festlegt.

Kraft (ausgehend von Zielobjekt) wiederum durch die Valenz des Zielobjekts bestimmt: K = Va/d = f(s, Z)/d

Die Kraft wirkt auf die Person und führt sie zum Zielobjekt mit einer gewissen Stärke (Betrag der Kraft) hin oder von diesem weg (positive bzw. neg. Kraft). (Lokomotion)

Valenz vor allem bei der Richtung eine entscheidend! (Da die Kraft in der Formel direkt proportional von der Valenz abhängt und sich nur durch den Faktor 1/Distanz von ihr unterscheidet).

-> positive Valenz -> Annäherungsverhalten  /  negative Valenz -> Vermeidungsverhalten.

Was bedeutet Distanz in Lewins Theorie (geben Sie mindestens zwei verschiedene Beispiele) und welche Rolle spielt die psychologische Distanz für das Umweltmodell in Lewins Feldtheorie?

(56)

Lewin: Distanz als psychologische Distanz zwischen Person und Zielobjekt.

Einflussfaktoren: neben räumlicher Entfernung v.a. zeitliche Entfernung (generell: sämtliche Faktoren, die Einfluss auf subjektive Salienz & Wkt. der Zielerreichung haben).

Bsp.1: Distanz: Ratten laufen in Futternähe schneller (zum Futter) als bei größerer Entfernung.

Bsp.2: Kaufplanung: neues Auto kaufen <-> kein Geld -> finanzielle Distanz.

Rolle der Distanz (d): K = Va/d -> zunehmende Distanz -> abnehmende Kraft bei gleichbleibender Valenz

Was ist ein Konflikt und wie zeigt er sich im Verhalten? Wie erklärt man Konflikte in Termini der Feldtheorie Lewins?

(57)

Konflikt nach Lewin: Gleichgewicht anziehender und abstoßender Kräfte, die zeitgleich auf eine Person wirken.

-> im Verhalten: Immobilität / schnell wechselndes, widersprüchliches Verhalten.

Bsp.: ist die Katze, die um den heißen Brei herumschleicht.

• gleich große, aber entgegengesetzte Kräfte -> instabiles, immer wieder kippendes Gleichgewicht

nicht abzubauende Spannung - Handlungsmöglichkeiten blockieren sich gegenseitig. (Meidegradient und Aufsuchengradient schneiden sich).

Columbia-Obstruction Box: Konflikt zwischen Belohnung (Futter) & Risiko einens Schocks

Erläutern Sie typische Verhaltenstendenzen in einem Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (Beispiel) und erklären Sie das beobachtete Verhalten mit Millers Gradientenmodell.

(58)

Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt: ambivalentes Objekt (gleichzeitig anziehende & abstoßende Wirkung)

Bsp.: Gefühle einer schwangeren Frau zur bevorstehenden Geburt

-> schneller Wechsel zwischen Aufsuchen & Meiden (Schwingender Kraftvektor) / Stillstand (Kraftvektor wird = 0)

Der Konflikt(punkt): Schnittpunkt von Meidegradient & Aufsuchengradient.

Meidengradient dominiert in der Nähe des Ziels (starke neg. Steigung) -> Organismus entfernt sich.

Aufsuchengradient dominiert in In höherer Entfernung (geringeren neg. Steigung) -> Annäherung des Organismus

-> oszillierendes Verhalten.

Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Brown mit angeleinten Ratten (1948) zum Zusammenhang von Zieldistanz und Verhaltensintensität.

(59)

Studie: angeschirrte Ratten (Widerstand bei Fortbewegung) -> Messbarmachung der Stärke des Aufsuchen- und des Meidengradienten.

Meiden-Gradient: aufgebrachten Kraft bei Entfernen von abstoßendem Zielgebiet (Schock).

Aufsuchen-gradient: Kraftanstrengung zu einer Belohnung (Futter) hin.

Zwei Effekte der Zielentfernung:

1) genereller Zuwachs der Zugstärke mit Zielannäherung.

2) Stärkere Meiden-Tendenz bei kurzer Distanz zum Zielgebiet.

-> Furcht motiviert in Zielnähe stärker als die Belohnung; bei größerer Entfernung überwiegende Annäherungstendenz.

(Annährungsgradient fällt weniger steil ab als Meidungsgradient)

Definieren Sie unterschiedliche von Lewin postulierte Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind dagegen schwieriger aufzulösen (und warum)?

(60)

Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt

Gemisch positiver und negativer Valenzen in einem Objekt. (attraktive, aber strohdumme Verehrerin)

-> Schwierig aufzulösen: das Verhalten verharrt ein einem kritischen Bereich der Entfernung zum Zielobjekt.

Annäherungs-Annäherungs-Konflikt

Zwei attraktive Handlungsoptionen mit Zwang zu Entscheidung. (eine attraktive und eine intelligente Verehrerin)

-> Leicht aufzulösen: Bewegung in eine Richtung verstärkt die Asymmetrie im Kräftefeld zugunsten der näheren Alternative.

Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt

Zwei aversive Handlungsoptionen mit Zwang zu Entscheidung. (Zwang, hässliche oder dumme Verehrerin zu wählen)

-> Schwierig aufzulösen: Bewegung in eine Richtung erhöht die abstoßenden Kräfte der näheren Alternative. Auflösung erst, wenn eine abstoßende Kraft größer ist als andre.

-> dauerhafte Unentschlossenheit und Lähmung des Verhaltens, oft Depressionen

Doppelter Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt

häufigster Konflikttyp nach Lewin (Mischform):

Zwei Optionen, die jeweils positive UND negative Valenzen haben. (2 Verehrerinnen: Attraktiv + dumm / hässlich + intelligent)

-> Strukturell ähnlich wie Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt

Worin besteht eine Versuchungssituation? Wie kann man erklären, dass man einer Versuchung nachgibt?

Welcher Zeitraum ist besonders kritisch?

(61)

Struktur von Versuchungssituationen:

-> entspricht Annäherungs-Annäherungs-Konflikt.

-> Konkurrenz zwischen geringerem, aber sofort realisierbaren Anreiz (smaller-sooner, SS) & hohem, aber später realisierbaren Anreiz (larger-later, LL).

Temporal / Time discounting:

-> Stärke eines Anreizes hängt von seiner Wertigkeit UND der Distanz ab.

-> zeitliche Distanz -> Abwertung des Ziels ("Delay of gratification") - vgl. Mischel´sches Marhmallow-Experiment

Einer Versuchung nachgeben (Lewin):

-> wenn psychologische Kraft wegen der größeren Nähe zum Zielobjekt die größere Valenz eines zeitlich weiter entfernten Zielobjekts überwiegt.

kritische Zeitspanne:

-> ab dem Moment, in dem der objektiv schwächere Anreiz, durch seine temporale Nähe in seiner Kraft den starken Anreiz überwiegt.

-> "Preference reversal“; Bevorzugung von SS bei kritischer Nähe. (bei gleicher Enfernung Bevorzugung von LL)

 

Erklären Sie, was mit preference reversal gemeint ist, und geben Sie ein Alltagsbeispiel.

(62)

Preference Reversal:

• geringerer, aber sofort realisierbarer Anreiz (smaller-sooner, SS) vs. hoher, aber später realisierbarer Anreiz (larger-later, LL).

• große zeitliche Entfernung zu beiden Anreizen -> LL-Reward überwiegt

Nähe zum SS-Reward -> (kurzfristiges) Bevorzugen des SS-Rewards, auch wenn er der Zielerreichung des LL im Wege steht.

Bsp.: Ganze Tafel Schokolade essen, wenn man eigentlich eine Sommerfigur haben will

Warum kann man das Phänomen des preference reversal nicht mit einem einfachen linearen Diskontierungsmodell erklären? Wie muss der Diskontierungsprozeß gefasst werden, damit man damit auch preference reversals erklären kann?

(63)

Lineares Diskontierungsmodell:

• lineare Steigung der zeitabhängigen Anreizfunktionen

-> stets eine Gerade oberhalb der anderen -> immer Überwiegen eines Anreizes.

-> Präferenzwechsel unmöglich. (keine Dominanz eines SS bei kritischer zeitlicher Nähe).

Anpassung: hyperbolisches Diskontinuierungsmodell:

• lässt für zeitliche Nähe den Wert des SS schnell ansteigen, die zunächst höher gelegene LL-Kurve schneiden & dominieren.

f(x) = 1/x (zeitl. Distanz im Nenner). -> entscheidend dafür, dass eine Überschneidung entstehen kann.

Wofür stehen die Begriffe SS und LL in Versuchungssituationen? Skizzieren Sie entsprechend dem Modell der hyperbolischen Diskontierung graphisch den Verlauf von Präferenzen in Abhängigkeit von der zeitlichen Entfernung in einer Situation, in der ein SS und ein LL Anreiz miteinander konkurrieren.

(64)

Versuchungssituation: Konkurrenz zwischen geringem, sofort realisierbaren Anreiz & hohem, erst später realisierbaren Anreiz.

-> Vgl. Mischel’sche Marshmallowstudie; Preference Reversal

SS = smaller, sooner; ein geringerer Anreiz, der aber unmittelbar realisierbar ist

LL= larger, later; ein größerer Anreiz, der aber zeitlich noch weiter entfernt ist

Erläutern Sie die Annahmen von Erwartungs-mal-Wert Theorien. Was ist Erwartung? Was ist Wert?

(65)

Erwartung-mal-Wert Theorien:

Verhalten als Ergebnis einer Wechselwirkung zwischen Erwartung und Wert (zwei intervenierende Variablen).

Erwartung: Wissen über kausale Beziehungen zwischen Handlungen & ihren Folgen -> Handlungs-Folge-Kontingenz.

Wert: motivational-affektive Bewertung dieser Folgen -> Anreiz.

M = W x E (Handlungsmotivation = Wert * Erwartung)

• keine Handlungsmotivation ohne Erwartung von Folgen oder ohne erwünschte Folgen (Anreize).

Welche Arten von Erwartungen werden im erweiterten kognitiven Motivationsmodell von Heckhausen und Rheinberg unterschieden? Welche Erwartungstypen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele.

(66.1)

Situations-Ergebnis-Erwartung S→E:

• Vorstellungen davon, was in best. Situation unabhängig vom Handeln passieren wird.

-> starke S->E-Erwartung -> Ergebnis scheint handlungsunabhängig bereits festzustehen.

Bsp.: Einer Person erscheint durch die Prüfungssituation der Misserfolg bereits vorprogrammiert -> Prüfungsangst.

• wichtige Rolle bei Erklärung  von Motivationsdefiziten (durch fatalistische Gedanken)

Handlungs-Ergebnis-Erwartung H→E:

-> Karte 66.2

Ergebnis-Folge-Erwartung E→F:

-> Karte 66.3

Welche Arten von Erwartungen werden im erweiterten kognitiven Motivationsmodell von Heckhausen und Rheinberg unterschieden? Welche Erwartungstypen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele.

(66.2)

Situations-Ergebnis-Erwartung S→E:

(Karte 66.1)

Handlungs-Ergebnis-Erwartung H→E:

• Verknüpfung bestimmter Handlungsstrategien & Verhaltensweisen mit spezifischen Konsequenzen.

• v.a. bei Verhaltensweisen, die Anstrengung verlangen / Entschlossenheit bedürfen (nicht selbstverständlich ausgeführt werden)

Bsp.:„Um diese Prüfung zu bestehen, muss man sich intensiv vorbereiten.“

-> starke H->E-Erwartungen -> zentrale Motivationsquelle (für anspruchsvolle Verhaltensweisen).

• auch für Inhibition von Verhalten unerlässlich.

• Fehlende H->E-Erwartung -> evtl. Antriebslosigkeit / Depression.

Ergebnis-Folge-Erwartung E→F:

(Karte 66.3)

Welche Arten von Erwartungen werden im erweiterten kognitiven Motivationsmodell von Heckhausen und Rheinberg unterschieden? Welche Erwartungstypen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele.

(66.3)

Situations-Ergebnis-Erwartung S→E:

(Karte 66.1)

Handlungs-Ergebnis-Erwartung H→E:

(Karte 66.2)

Ergebnis-Folge-Erwartung E→F:

• Verbinden des unmittelbaren Ergebnisses mit persönlichen Zielen, Werten, Selbst- und Fremdbewertungen. -> („Instrumentalitäten“)

-> Handlungsergebnis als Mittel auf dem Weg zur Erreichung übergeordneter normativer Vorstellungen.

 Bsp.: Gute Prüfungsnoten instrumentell für späteren Bewerbungserfolg. <->  Überzeugung, dass wegen der Arbeitsmarktsituation auch miesen Noten ausreichen -> Infragestellen der Instrumentalität guter Noten.

 E->F-Erwartungen -> symbolischer Wert eines Ergebnisses.

-> Weist ein gutes Prüfungsergebnis darauf hin, dass ich das Zeug zu einem guten Psychologen habe, oder – ganz im Gegenteil – dass ich nur gut auswendig lernen kann?

  dauerhafte Verhaltensmotivation nur durch starke Ergebnis-Folge-Erwartungen gesichert.

Was versteht man unter einer „Selbstwirksamkeitserwartung“?

Erläutern Sie dazu auch das Experiment zur erlernten Hilflosigkeit von Seligman & Maier (1967).

(67)

Selbstwirksamkeitserwartung: Überzeugung, Anforderungssituationen durch eigene Kompetenz bewältigen zu können.

4 Quellen:

   1) Kompetenzerlebnisse (Erfolge, Fehler, Hartnäckigkeit, etc.)

   2) Modelllernen (Vorbilder, Nachahmung,

   3) Soziale Persuasion (Überzeugung, Überredung, etc.)

   4) Introspektive Wahrnehmungen (Anspannung, Erschöpfung, etc.)

• Spezifische (= situationsgebunden) & generalisierte (=situationsübergreifende) Erwartungen

Erlernte Hilflosigkeit (Seligmann & Maier):

• Lernphase: Yoked-Gruppe (Hunde können Schock nicht entkommen) vs. Fluchtgruppe (Flucht möglich) vs. Kontrollgruppe.

• Testphase: zweiteilige Box mit Hindernis; jeweils eine Hälfte unter Strom → AV: Zeit bis zum Überwinden des Hindernisses

-> Fluchtgruppe: ALLE Hunde entkommen dem Schock; Kontrollgruppe: 87,5%; Yoked-Gruppe nur 25%.

-> Yokedgruppe: erlernte Hilflosigkeit; Generalisierung auf neue (aber veränderbare!) Situation.

Welche Überzeugungen sind nach der Theorie des geplanten Verhaltens wichtig für die Intentionsbildung?

(68)

Theorie des geplanten Verhaltens:

Attitude towards …“ -> entspricht Wert

Perceived behavioral control“ -> entspricht Erwartung

Actual behavioral control” -> volitionale Variable

Was ist eine Nutzenfunktion? Was ist mit Nutzenmaximierung gemeint?

(69)

moderne Nutzentheorie (Neumann & Morgenstern): Nutzen -> subjektive Bewertung (Situation / Ergebnis) -> Vektor aus verschiedenen Aspekten einer Situation.

Nutzenfunktion: (u=utility); entsteht durch Zuordnung von Nutzenwerten zu Ergebnissen: x pref y u(x) > u(y)

-> [wenn x gegenüber y präferiert wird, schreibe u(x) > u(y)].

• Präferenzen auf numerischer Dimension & als gegeben vorausgesetzt.

Nutzenmaximierung: rein rationale Entscheidung für die Handlungsalternative mit höchstem subjektivem Nutzen.

Rationalitätsaxiome / Konsistenzpostulat: alle Folgeentscheidungen einer ersten Entscheidung müssen auch deren Ziel entsprechend gefällt werden.

Wie lässt sich nach von Neumann & Morgenstern der erwartete Nutzen einer Handlung ermitteln, wenn das Ergebnis dieser Handlung unsicher ist?

(70)

• i.d.R. nur individueller Einfluss auf Auftretenswahrscheinlichkeit bestimmter Ereignisse.

Moderne Nutzentheorie: EU (H)= Σ p(Fi│H) x u(Fi)

subjektiv erwarteter Nutzen (EU) einer Handlung unter Unsicherheiten (prospects) als gewichtete Summe des Nutzens der möglichen Ergebnisse (Nutzen jedes Ergebnisses multipliziert mit seiner Wkt. → Erwartungswert). Die Summe der Auftretensw’keiten ist dabei 1.

H: Zufallsvariable, die i unterschiedliche Zustände mit unterschiedlicher Wkt. p beinhaltet

Fi: verschiede mögliche Folgen einer Handlung

pi: Wahrscheinlichkeiten dieser Folgen

-> normatives Modell von Entscheidungsverhalten, wie man sich also optimal entscheiden sollte. (<-> Realität)

 

Was wurde am Entscheidungsmodell der ökonomischen Nutzentheorie kritisiert?

(71)

Subjektivität von Einschätzungen: Subjektiv wahrgenommener Wert / Erwartung nicht mit objektivem Wert / Erwartung gleichzusetzen. Fehlende Erklärung von subjektivem Wert und subjektiven Erwartungen. Beschränkt auf Begriffe der Rationalität auf die Wahl geeigneter Mittel zur Erreichung beliebiger Ziele /Präferenzen

→ konzeptuelle Schwäche durch Beschränken auf Rationalität bei der Wahl geeigneter Mittel zur Zielerreichung

Einschätzungen von Wert und Erwartung voneinander nicht unabhängig: z.B. Überschätzung der Häufigkeit von positiven Folgen / Tatsache, dass die Seltenheit einen Wert extremisiert. Außerdem: Unvollständigkeit der Einflussfaktoren - nicht beachtet bleiben Motive, Normen, Selbstregulation oder Vorbilder.

„irrationales“ Verhalten: Gewohnheiten, Aberglaube u.ä. kann mit dem Modell nur schwer erklärt werden.

Empirisch geringe Gültigkeit: Menschen handeln meist nicht im Sinne des Modells

Bei welchen Entscheidungssituationen beobachtet man typischerweise Risikoaversion, und bei welchen Situationen findet man Risikosuche?

Schildern Sie hierzu jeweils ein Entscheidungsszenario. Wie erklärt man dieses Ergebnis?

(72)

Prospect Theory (Kahneman & Tversky)

-> Analyse der Zusammenhänge zw. objektiven Gewinnen & Verlusten und subjektiven Nutzeneinschätzungen / zw. objektiven Wkt. & subjektiven Entscheidungsgewichten.

Risikoaversion: zwei mögliche Gewinne unterschiedlicher Höhe; höherer tritt mit geringeren Wkt. als niedriger ein -> "lieber den Spatz in der Hand"

• a) sicherer Gewinn von 80€ oder b) Gewinn von 100€, der aber nur in 85% der Fälle eintritt → Präferenz von a) vor b)

Risikosuche: potenzielle Verluste; größerer Verlust mit geringerer Wkt. wird kleinerem, sichererem Verlust vorgezogen.

• a) Sicherer Verlust von 80€ oder b) unsicherer aber sehr wahrscheinlicher Verlust von 100€ → Präferenz von b) vor a)

Erklärung:

in den Extrembereichen asymptotisch verlaufende Nutzenfunktions-Kurve (abnehmender Grenznutzen).

Verluste als „bedeutungsvoller“ als Gewinne (unsymmetrisch verlaufenden Wertefunktion des wahrgenommenen Nutzens) -> weiterer Verlust tut weniger weh.

•  Bsp.: 100€ verlieren tut zu 75% so weh wie 200€ verlieren. Dabei tuen die 100€ Verlust jedoch mehr weh, als 100€ Gewinn Freude bereiten würden. Der wahrgenommene 100€-Verlust ist höher, als der wahrgenommene 100€ Gewinn.

Was ist mit der Aussage “losses loom larger than gains” in der Prospect-Theorie von Kahneman & Tversky gemeint? Nennen Sie einen Beleg für diese These.

(73)

Losses loom larger than gains“: selbe quantitative Ergebnisveränderung bewirkt im Bereich von Verlusten eine stärkere subjektive Nutzenveränderung als bei Gewinnen. -> Verlustaversion; eher Vermeidung von Verlusten als Gewinnmaximierung.

-> Negativitätsbias

Wertefunktion (Kahneman und Tversky): Steigungsunterschied bei Gewinn und Verlust -> Verluste sinken schneller im subjektiv erlebten Wert als Gewinne steigen.

Bsp.: fairer Münzwurf mit 10 Euro Gewinn vs. 10 Euro Verlust würde (fast) immer abgelehnt werden (→Verlustaversion).

 

Welche Anomalien postulieren Kahneman & Tversky bei der Übersetzung objektiver Wahrscheinlichkeiten in subjektive Entscheidungsgewichte?

Nennen Sie ein Beispiel, das die Auswirkungen von qualitativen Sprüngen in subjektiven Entscheidungsgewichten auf das Entscheidungsverhalten belegt.

(74)

Prospect Theory (Kahnemann & Tversky):

• nicht-linearen Einfluss von Wahrscheinlichkeiten auf Entscheidungen.

qualitative Sprünge zwischen Unmöglichkeit vs. geringer Wahrscheinlichkeit / hoher Wahrscheinlichkeit vs. Gewissheit.

<-> nach Rationalitätsaxiomen keine Sprünge; rein rational betrachtet lineares Verhältnis zwischen Wkt. & Gewichtung.

• drastische Erhöhung des subjektiven Gewichts zw. Unmöglichkeit (p = 0) & marginal über Null liegender Wkt.

-> starke Überschätzung einer minimalen Wkt.

• drastischer Abfall der Gewichtungfunktion bei Wahrscheinlichkeiten nahe 1 im Vergleich zum sicheren Ereignis (p = 1)

-> Unterschätzung von Wkten nahe 1.

Was versteht man unter Framing-Effekten? Nennen Sie ein Beispiel für einen Framing-Effekt.

Inwieweit widersprechen Framing-Effekte klassischen Axiomen einer rationalen Nutzentheorie?

(75)

Framing-Effekt: unterschiedliche Formulierungen einer Botschaft selben Inhalts beeinflussen Verhalten unterschiedlich.

-> bei Gewinndarstellung: eher zu risikoscheuem Handeln / bei Verlustdarstellung: jedoch risikobereit.

Bsp. Disease Problem (Tversky & Kahneman): Krankheit, bei der 600 Personen sterben könnten

• A) Sicher 200 Personen gerettet und mit Wkt. von 1/3 werden alle gerettet. -> sicherer Ausgang bevorzugt

• B) 400 werden sicher sterben und 1/3 Chance darauf, dass niemand sterben muss. -> Risiko wird eingegangen

-> Widerspruch zu Konsistenzpostulaten der rationalen Nutzentheorie, die hier gleichen Nutzen postulieren (da selber Erwartungswert)

Was versteht man unter „Nudging“?

(76)

"Nudging" (Thaler und Sunstein): Methode der systematischen Verhaltensbeeinflussung ohne Verbote, Gebote & ökonomische Anreize.

-> „Anstupsen" einer Person in die gewünschte Richtung, (Vgl. Kampagnen der Politik / Wirtschaft).

• Verhaltens-verändernder Faktor = Nudge. -> Mensch ist kein Homo oeconomicus der rein rational entscheidet.

Bsp.: Fliege in Urinalen, -> 85% weniger Streuung des Urinstrahls.

Bsp.: Obst und Gemüse in Cafeteria auf Augenhöhe -> vermehrter Konsum gesunden Essens.

(Framing als weiteres Nudging Beispiel)

Als Lobbyist einer Tierschutz- Organisation drängen Sie darauf, dass ein beantragtes Verfahren zur genetischen Veränderung von Legehühnern nicht genehmigt wird. Welches „Framing“ (Gewinne, Verluste) würden Sie für ihre Forderung wählen, um eine Entscheidung in Ihrem Sinne herbeizuführen? Formulieren Sie ein entsprechendes Antragsschreiben (in wenigen Sätzen).

(77)

Prospekt Theory: Gewinnframing -> Risikoscheu.

 

• Genetische Veränderung als Risiko.

• deshalb hier sinnvoll: Gewinnframing, damit beantragtes Verfahren nicht genehmigt wird.

-> Darlegen der Vorteile der herkömmlichen Legehennen.

mögliches Antragsschreiben:

„Der momentane Stand, bei dem Legehühner genetisch unverändert sind, bietet einige Vorteile:

Genetisch unveränderte Hühner leben in einem ökologischen Gleichgewicht. Sie haben sich in ihrer bisheriger Evolution an die aktuellen Umstände angepasst, z.B. an die klimatischen Verhältnisse und das Futter. Zudem sind sie resistent gegen Krankheitserreger, da sich ihr Immunsystem in der Phylogenese an die Umwelt adaptiert hat.

Demzufolge ist ihre Haltung ökonomisch und ökologisch effizient.

Ferner legen genetisch unveränderte Hühner gesunde Eier, die laut neuesten Studien positive Effekte auf den menschlichen Organismus haben.

Bisherige Untersuchungen legen also gute Verhältnisse in Bezug auf die Gesundheit, Krankheits-Resistenz und den Haltungsaufwand von genetisch unveränderten Hühnern nahe.

Welche Motive werden in der modernen Motivationspsychologie vorwiegend untersucht?

Geben Sie zu jedem Motiv eine kurze inhaltliche Beschreibung und grenzen Sie die verschiedenen Motive voneinander ab.

Geben Sie Beispiele für situative Anregungen der Motive.

(78.1)

78.1 -> Allgemeines zu Motiven.

"Motive sind zeitlich stabile und bereichsübergreifende Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen."

• dispositionale Variable -> erst bei passendem situativem Anreiz entsteht Motivation -> erst dann Beeinflussung von Verhalten.

• zur Vorhersage der situativen Aufmerksamkeit, Salienz & Interpretation einer Person nutzbar.

thematische Zusammenfassungen von Motiven nach grundlegenden Bedürfnissen und Zielen; z.B. „needs“-Konzept (Murray) & Bedürfnishierarchie (Maslow).

• Aktuell: wenige höhere Motive -> Leistung, Macht und Anschluss/Bindung/Intimität.

Unterscheidung von drei Motiven:

• Erfolgs- / Misserfolgsrückmeldung für gehaltenes Referat → Leistungsmotiv

• Einsamkeit / neu in einer Gruppe sein → Anschlussmotiv

• Einnehmen einer Führungsposition in einer Arbeits-Gruppe → Machtmotiv

-> Motivation als „angeregtes Motiv“ -> Entstehung von Motivation aus Stimulation eines needs durch thematisch passende situative Hinweise (press)