Motivation und Emotion

Uni Würzburg Psychologie // Kontrollfragen zur VL SS 2020 & WS20/21

Uni Würzburg Psychologie // Kontrollfragen zur VL SS 2020 & WS20/21


Kartei Details

Karten 227
Lernende 22
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 26.10.2020 / 07.02.2025
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Was ist die Lamarck’sche Hypothese von emotionalen Verhaltensweisen? Wie lassen sich emotionale Verhaltensneigungen evolutionstheoretisch erklären?

(E19)

Lamarckismus:

• Theorie, dass im Laufe des Lebens erworbene Eigenschaften vererbt werden können. (falsch!)

Evolutionstheorie (Darwin etc.):

• Annahme dass Verhaltensweisen automatisch mit best. Gefühlszuständen gekoppelt werden, wenn diese wiederholt gemeinsam auftreten (principle of serviceable associated habits).

-> Assoziierte Verhaltensreaktion dann automatisch von emotionaler Situationsbewertung ausgelöst.

genetisch bedingte Verhaltensdispositionen (motivationale Zustände) werden im Laufe der Evolution anhand wiederkehrender Herausforderungen selektiert.

 

Was verstand McDougall unter „emotionalen Instinkten“?

(E20)

• moderne Forschung: genetisch veranlagte & im Laufe der Evolution selektierte Verhaltensdispositionen.

"Emotionale Instinkte (McDougall): 

• umfassen bestimmte Motivationen, Kognitionen & Gefühle.

-> z.B. „Fluchtinstinkt“ -> Furcht & Fluchttendenz.

Genetische (& deshalb unveränderliche) Basis von motivationalem Antrieb & begleitendem Gefühl.

<-> "Offenes Verhalten": hängt von Lernerfarung ab.

7 angeborene Instinkte bzw. Emotionen.

Was ist der Unterschied zwischen einem „Fluchtinstinkt“ und einer emotionalen Handlungsbereitschaft zur Flucht? Warum hat sich letztere Vorstellung gegen die Idee einer instinktgetriebenen Reaktion in der Wissenschaft durchgesetzt?

(E21)

„Fluchtinstinkt“ (nach McDougall):

• Einer von sieben angeborene Instinkten.

• Löst automatisch Furchtempfinden und Tendenz zu Fliehen aus.

Emotionale Handlungsbereitschaft (zur Flucht):

• Erklärung der Heterogenität emotionalen Verhaltens in Bedrohungssituationen (Flucht / Attacke / Starre).

• Abstraktere Mittel-Zweck-Relationen (-> spez. Handlungsimpulse, generelle Annäherung / Vermeidung, unspez. Erregung).

-> Differenziertere Verhaltensweisen in verschiedenen Situationen.

Was sind appetitive und aversive Motivationssysteme? Mit welchem Untersuchungsaufbau können diese Systeme untersucht werden?

(E22)

Appetitive & Aversive Motivationssysteme:

• Emotionale Verhaltenstendenzen der Annäherung / Vermeidung.

• Menschen suchen Situationen auf, die positive Emotionen auslösen & vermeiden Situationen, die negative Emotionen auslösen.

Studie:

• Messung der Stärke eines protektiv-defensiven Lidschlusses (ausgelöst durch Schreckreiz).

• UV: währenddessen Betrachtung von positiven vs. negativen vs. neutralen Bildern.

Ergebnis:

Verstärkter Lidschlag bei Betrachtung (erregender) negativer Bilder. -> Stärkere Vermeidung.

Abgeschwächter Lidschlag bei Betrachtung (erregender) positiver Bilder. -> Schwächere Vermeidung.

------------------

<-> Ergebnis weiterer Studien: best. negative Emotionen lösen Annäherung statt Vermeidung aus.

-> emotionsspezifische Regelung von Tendenzen der Annäherung und Vermeidung?

Erläutern Sie die Bedeutung des sozialen Kontexts für den Ausdruck von Emotionen am  Bsp. der Studie von Kraut & Johnston (1979). Warum sprechen die Ergebnisse dieser Studie gegen die Annahme, dass Lächeln eine Emotion „ausdrückt“?

(E23)

Emotionsausdruck in soziale Situationen:

• Kommunizieren emotionaler Befindlichkeiten, Verhaltensabsicht & Hervorrufen selektive Reaktionen anderer Personen.

-> Besonders häufiges Zeigen von Emotionen in sozialen Situationen.

Feldstudie zu soziale Umständen von Lächeln (Kraut und Johnston, 1979):

• Beobachteter Ausdruck von Bowlern nach geglücktem vs. missglückten Bowling-Wurf.

• Zuschauerreaktionen bei Hockey-Match.

• Gesichtsausdruck von Spaziergängern an regnerischen & sonnigen Tagen.

Ergebnis:

• Menschen lächeln haupsächlich währen der Interaktion mit anderen - unabhängig von pos. / neg. Umständen / Ergebnissen.

=> Lächeln nicht zwangsläufig Ausdruck innerer Befindlichkeit.

-> "Soziales Lächeln": Zweck der Begrüßung, Beschwichtigung, Auflockerung von Beziehungen.

 

-> Generell: Prägung des Ausdrucks / der Decodierung von Emotionen von Umfeld (display rules).

Welche Hauptfunktionen haben Emotionen in sozialen Beziehungen? Beschreiben Sie jede Funktion mit einem Bsp.

(E24)

Zwei Hauptfunktionen von Emotionen in soz. Beziehungen (nach Fischer & Manstead):

• Hilfreich bei der Kontaktaufnahme mit anderen & dem Vertiefen bestehender Beziehungen.

-> Bsp.1: Anlächeln attraktiver Dame, um Interesse zu bekunden.

-> Bsp.2: In einer Beziehung: Zeigen positiver & vertrauensstiftender Emotionen (z.B. Freude über ein Weihnachtsgeschenk) zum Bestätigen / Vertiefen der Beziehung.

• Ausdruck / Mittel zum Einnehmen & Absichern einer sozialen Position relativ zu anderen (Machtausübung).

-> Bsp.:  Sich ärgern über das Verhalten anderer; Person mit Verachtung strafen. -> Audruck von Überlegenheit.

Welche (neuronalen) Schaltwege sind nach Papez (1937) grundlegend für die Emotionsentstehung?

(E25)

Schaltkreismodell der Emotion (Papez, 1937):

• Aufteilung sensorische Information im Thalamus -> zwei neuronale Bahnen:

1. „Gedankenpfad“ -> zum sensorischen Cortex (Wahrnehmung, Kognition & Gedächtnisprozesse)

2. „Gefühlspfad“ -> direkt zum Hypothalamus.

• Emotionen resultieren aus Integration der Information aus beiden Pfaden im cingulären Cortex.

Beschreiben Sie die Theorie eines „dreeinigen Gehirns“ von Paul MacLean (1949). Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionspsychologie nur mehr von marginalem Interesse?

(E26)

Theorie des „dreieinigen Gehirns“ (MacLean) - drei interagierende Systeme:

1. Evolutionär altes Reptiliengehirn (Basalganglien): Sitz primitiver Triebe & Emotionen (z.B.Aggression & Furcht).

2. Limbisches System (Amygdala, Präfrontalcortex, Hypothalamus, Thalamus, Hippocampus & cingulärer Cortex): Sitz komplexer Emotionen.

3. Neomammalisches Gehirn (Neocortex): Kontrolle / Einfluss auf emotionale Reaktionen über Kognitionen.

--------------------

• Emotionsentstehung  aus Integration sensorischer Information (bzgl. Außenwelt) mit Information über das Individuum (limbisches System).

• Eingebundene Hirnstrukturen auch heute noch forschungsrelevant; "Dreiteilung" jedoch überholt:

-> Emotionen sind nicht allein dem limbischen System zuzuordnen ("Netzwerkstruktur"). 

-> Generell ist Dreiteilung zu absolut / spezifisch, um der Integrität & Vernetzung des Gehirns gerecht zu werden.

Welche Funktion haben die Amygdala bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen und beim emotionalen Lernen?

(E27)

Emotionale Funktionen der Amygdala:

• Starke Vernetzung -> Empfangen sensorischer Informationen; Feedback von / an Verarbeitungszentren & Körper.

• Schlüsselrolle bei Decodierung emotional relevanter Information (-> schnelle & autonome Reaktion).

• Assoziative emotionale Lernprozesse & Konsolidierung emotionaler Gedächtnisinhalte (bedrohliche & positive!).

 

Befunde:

• erhöhte Aktivierung bei der Verarbeitung emotionaler Reize (aller Modalitäten), selbst bei unbewusster Wahrnehmung.

• Amygdalaläsion -> Furchtkonditionierung blockiert.

• starke Vernetzung mit Hippocampus -> Hinweis auf Rolle bei der Gedächtniskonsolidierung.

 

Erläutern Sie das Zwei-Wege Modell der Furchtkonditionierung von Joseph LeDoux.

(E28)

Zwei-Wege-Modell der Furchtkonditionierung (LeDoux):

• Synapsen, die eine Furchtkonditionierung repräsentieren, werden über zwei Bahnen durch die Amygdala gebildet (?):

(1) Low Road (direkte Verbindung: Thalamus - Amygdala): grob auflösend -> schnelle Auslösung einer Furchtreaktion.

(2) High road (Thalamus -sens. Cortex - Amygdala): langsamer -> gründlichere Reizverarbeitung.

Welchen Einfluss hat der präfrontale Kortex auf die Entstehung und Regulation von Emotionen?

(E29)

Einfluss des präfrontalen Cortex (PFC) auf Emotionen:

• Bsp.: Phineas Gage (Schädigung des PFC):radikale Veränderung von Charakter & Verhalten (liebenswürdig & effizient -> ungehalten & unzuverlässig) bei intakten intellektuellen Fähigkeiten.

• PFC als oberste Steuerungszentrale; speziell für Sozialverhalten, Werte & höheres Denken, Planen & Entscheiden.

Orbitofrontaler Cortex (OFC): wichtige Rolle beim Lernen des emotionalen & motivationalen Werts eines Reizes.

-> Repräsentation von Assoziationen zw. primären & sekundären Vertärkern (zusammen mit Amygdala).

-> flexibles Reagieren auf Veränderungen der Belohnungszusammenhänge.

An welchen emotionalen Vorgängen ist der anteriore cinguläre Cortex beteiligt?

(E30)

Emotionale Bedeutung des anterioren cingulären Cortex (ACC):

Integrationszentrum von viszeralen, emotionalen & kognitiven Informationen.

• wichtige Schaltstelle für Emotionsregulation / Top-Down-Regulation (zusammen mit dorsolateralem PFC).

Colflict-Control-Loop: Detektion von Konflikten zw. aktuellen & intendierten Zuständen -> Einleiten entsprechender Korrekturen.

• involviert in Schmerzwahrnehmung - einschließlich „sozialer Schmerzen“ (empathisches Mitleiden; Schmerzhaftigkeit sozialer Isolation).

Welche emotionalen Funktionen werden der Insula zugeschrieben?

(E31)

Emotionale Funktion der Insula:

Repräsentation körperlicher Zustände im Gehirn.

-> erhöhte Aktivierung bei Aufgaben zur Körperwahrnehmung (z.B. darauf achten auf eigenen Puls).

Bedeutung von körperlichen Empfindungen für das Emotionserleben -> Beteiligung an emotionalen Vorgängen:

-> Emotionserkennung.

-> Empathie.

-> Risikoentscheidungen.

-> Furchtkonditionierung etc.

Was behauptet die Theorie der somatischen Marker von Antonio Damasio? Erläutern Sie dazu die Studie von Bechara et al. (1994).

(E32)

Theorie der somatischen Marker (Damasio):

OFC integriert körperliche Korrelate emotionaler Handlungskonsequenzen & nutzt diese bei der Entscheidungsfindung.

• Assoziationen zw. Verhaltensentscheidungen & emotional-somatischen Folgen werden automatisch gebildet.

Reaktivierung assoziierter Konsequenz, wenn Verhalten erneut zur Wahl steht -> Verhaltensoption ist "emotional markiert".

Studie (Bechara et al.):

• VPn mit OFC-Läsion vs. gesunde VPn spielen Kartenspiel (Ziel: hohe Gewinne).

• 2 „gute“ Stapel: niedrige Gewinnen & Verlusten; insgesamt Nettogewinn.

• 2 „schlechte“ Stapel: hohe Gewinne & Verluste insgesamt Nettoverlust.

-> zu erlernende Strategie: Verzicht auf schnelle, hohe Gewinne -> Setzen auf längerfristige, kleinere Gewinne.

Ergebnis:

• Gesunde VPn: schnelles Erlernen der optimalen Strategie; erhöhte Hautleitfähigkeit vor dem Ziehen von schlechten Stapeln.

• Patienten mit Läsion: bleiben bei den schlechten Stapeln; keine erhöhten Hautleitreaktionen vor dem Ziehen einer Karte.

Interpretation:

• gesunde VPn nutzen körperlich-emotionale Erregung als Entscheidungshilfe ("Wahl danach, welche Entscheidung sich gut / schlecht anfühlt").

• Fehlen dieses "intuitiven Bauchgefühl“ bei Läsionspatienten -> beeinträchtigtes Entscheidungsverhalten.

Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen einer Reaktionsspezifität im vegetativen Nervensystem und der Idee einer Ressourcenmobilisierung. Wie lässt sich dieser Zusammenhang funktional erklären?

(E33)

Früherer Annahme:

• Distinkte physiologische Profile von Basisemotionen (v.a. im peripheren NS).

Neuere Metaanalysen:

spezifische Reaktionsprofile NICHT für Basisemotionen, dafür für best. Untertypen emotionaler Zustände.

-> gewisser Grad von Reaktionsspezifizität, v.a. bei Ignorieren der Kategoriegrenzen von Basisemotionen.

-> Spezifität für Vorhersagen des emotionalen Erlebens aus physiologischen Maßen nicht ausreichend.

Anpassung des Körpermilieus an globale Verhaltensorientierungen (aktiv / passiv, Annäherung / Vermeidung)?

-> Unterschiedlichen Anforderungen emotionaler Kontexte bezüglich einer Ressourcenmobilisierung?

• Physiologische Reaktion hängt also von Beschaffenheit der aktuellem emotionalen Situation ab.

Erläutern Sie die Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung. Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?

(E34)

Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung:

• Gegenpol zur James-Lange-Theorie.

• sensorische Signale -> Thalamus -> gleichzeitige Weiterleitung an Cortex (emotionale Interpretation) & Hypothalamus (vegetative Reaktion).

-> Simultanes & unabhängiges Auftreten emotionaler Gefühle & körperlicher Veränderungen.

• Körperlichen Reaktionen nur anhand ihrer Intensität (Erregung), NICHT aber ihrer Qualität zu unterscheiden.

Heutige Bewertung:

• Beide Annahmen sind falsch:

-> körperliche Zustände können emotionales Erleben beeinflussen.

-> zumindest manche Emotionen besitzen spezifische vegetative Reaktionsprofile.

Welche Vorgänge lösen eine Kampf-oder-Flucht Reaktion aus? Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Kampf- oder-Flucht Reaktion charakteristisch sind.

(E35)

Fight-or-Flight Reaction (z.B. Cannon):

• Auftreten bei akuter Bedrohung (z.B. Attacke); Versetzt Körper in erhöhte Abwehr- & Fluchtbereitschaft.

• Physiologische Signalkaskade:

-> Alarmsignal aus dem Gehirn -> Amygdala-Hypothalamus-Hypophyse-Achse: Freisetzung von Stresshormonen.

-> Hormone & sympathisches NS: Bereitstellung von Energie für schnelle Notfallreaktion (Blutstrom etc.).

• Bewirkte physiologische Veränderungen / Symptome:

-> z.B. beschleunigter Puls, erweiterte Pupillen, trockener Mund, gerötete Haut, Tunnelblick, verlangsamte Verdauung, Blasenentleerung, Zittern und Hörbeeinträchtigung.

Erläutern Sie den themenbasierten Appraisal-Ansatz von Richard Lazarus (1991).

(E36)

• allgemein - Kognitive Emotionstheorien: Abhängigkeit der Emotionen von Einschätzungen (Appraisals) einer Situation (Werte, Ziele, Wünsche).

-> Einschätzungen lösen spez. Reaktionen (physiologisch, motivational & expressiv) -> Gesamterleben: spez. Emotion.

Themenbasierte Appraisaltheorie (nach Lazarus, 1991):

 

Themenbasierten Ansatz: limitierte Anzahl „relationaler Themen“ im Appraisal-Prozess, die bestimmte Emotionen generieren.

-> ähnelt diskreten Emotionsmodell.

• Beispiele relationaler Themen:

-> Ärger: Beleidung / Angriff gegen eigene Person.

-> Angst: eine unbestimmte existenzielle Bedrohung.

-> Furcht: konkrete & plötzliche körperliche Bedrohung.

-> Ekel: unverdauliches Objekt (oder Idee).

-> Neid: Verlangen nach etwas, was jemand anderes besitzt.

-> Scham: Nicht-Genügen eines Ego-Ideals.

-> Traurigkeit: unwiederbringlicher Verlust.

-> Freude: gutes Vorankommen bei der Realisierung von Zielen.

Wie kann man erklären, dass Personen mit semantischer Demenz keine Emotionen erkennen können? Beschreiben Sie dazu das Experiment von Lindquist et al. (2011).

(E37)

Konstruktivistische Theorien:

• Wahrgenommene Emotionen (bei anderen & selbst) sind abhängig von verfügbaren interpretativen Schemata.

-> Einfluss individuellen Wissens über Emotionen auf Interpretation & Empfinden einer Situation.

Studie zu Emotionserkennung & semantischer Demenz (Lindquist et al.):

 • VPn mit neurodegenerativen Erkrankung (semantische Demenz) vs. Kontrollgruppe.

• Subjektiv "sinnvolles" Sortieren von Bildern (6 diskrete emotionale Gesichtsausdrücke).

Ergebnis:

• Gesunde VPn: Bevorzugen bestimmter Emotionsausdrücke als Gruppierungseinheiten.

• Patienten: Mehrheitliches Sortieren zu zwei Stapeln: positive vs. negative Expressionen.

Interpretation:

• Ohne semantisches Wissen zwar Valenz eines Gesichtsausdrucks erkennbar, genauere Interpretationen aber NICHT möglich.

Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?

(E38)

Emotionsregulation:

• Wege und Mittel der Einflussnahme auf:

-> empfundene Emotionen.

-> Zeitpunkt des Empfindens von Emotionen.

-> Ausdruck & Erleben von Emotionen.

• Vielfältige Gründe & Strategien.

Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?

(E39)

Vielfältige Gründe für Emotionsregulation:

Funktionale Motivation: "sinnvolle" Anpassung der empfundenen Emotion an aktuelle Handlungsanforderungen.

-> z.B. Verstärkung von Wut in Vorbereitung auf Konfrontation.

Prosoziale Motivation: Selbstregulation aus Rücksicht auf andere.

-> z.B. Ertragen unangenehmen Körpergeruchs, um Gegenüber nicht zu verletzen.

Selbstschutz: Schutz des Selbswerts / Selbstbildes vor bedrohlichen / scherzhaften Ereignissen.

-> z.B. Psychologische Abwehrmechanismen (Verdrängung, Distanzierung, kogn. Umdeutungen etc.): bringen negative Erlebnisse in Einklang mit dem Selnstnild.

Eindrucksmanagement (impression management): Transportieren eines positiven Bildes nach außen.

-> z.B. gespielte gute Laune der Gastgeber, damit sich Gäste möglichst wohl fühlen.

Hedonistische Motivation: Maximierung von Lust (positive Emotionen) & Vermeidung von Unlust (negative Emotionen).

Erklären Sie an einem praktischen  Bsp. grundlegende Strategien der Emotionsregulation.

Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?

(E40)

Strategien der Emotionsregulation - 5 Ansatzpunkte (nach Gross & Thompson):

1. Auswahl einer Situation (antezedensfokussiert):

• strategisches Aufsuchen / Vermeiden emotionsauslösender Situationen.

-> z.B. "Krank machen" um Referat nicht halten zu müssen.

2. Veränderung einer vorgefundenen Situation (antezedensfokussiert):

• Aktive Modifikation zur Anpassung der Situation an eigenen Wünsche und Bedürfnisse.

-> z.B. Auswahl eines Referatsthemas, mit dem man sich identifizieren kann.

3. Aufmerksamkeitskontrolle (antezedensfokussiert):

• Verstärken / Abschwächen bestimmter emotionaler Reaktionen durch Aufmerksamkeitslenkung auf emotionale / nicht-emotionale Aspekte einer Situation (Fokussierung / Ablenkung).

-> z.B. Fokus auf Referatsfolien statt Blickkontakt mit Zuhörern.

4. Interpretation einer Situation (antezedensfokussiert):

• Neubewertungen / Uminterpretation (Reappraisal) der emotionalen Bedeutung von Ereignissen

• Auch: günstigen Attributionen / Abwehrmechanismen (Verdrängung, Leugnung, Intellektualisierung etc.).

-> z.B. vor dem Referat in Erinnerung rufen, dass Referat nur eine von mehreren Teilleistungen darstellt.

5. Reaktionskontrolle bzw. -modulation (reaktionsfokussiert):

• Willentliche Suppression / Verstärkung emotionaler Reaktionen auf versch. Ebenen:

-> physiologisch, Verhalten & Tendenzen.

-> z.B. "Festhalten" an Karteikarten während des Referats, damit Hände weniger zittern.

Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme.

(E41)

Studie zur Effektivität von Regulationsstrategien (Lazarus et al.):

• Messung der Hautleitfähigkeit von VPn während dem Sehen eines furchtauslösenden Films über Arbeitsunfälle.

• UV: leugnender (falsches Blut, Trickaufnahmen) vs. ein intellektualisierender (sachlicher Bericht über Arbeitsrisiken, objektive Analyse von Risikofaktoren) vs. ein neutraler Kommentar (Kontrollbedingung) vor dem Film.

Ergebnis & Interpretation:

• Hautleitfähigkeit (Index emotionaler Erregung) in leugnender & intellektualisierender Bedinung signifikant gesenkt.

=> Kognitive Umbewertung kann emotionale Relevanz einer Situation wirksam verändern.

Welchen Einfluss hat eine Unterdrückung von emotionalen Reaktionen auf den emotionalen Zustand der Person? Beschreiben Sie Studien, die (unerwünschte) Nebenwirkungen einer Reaktionskontrolle belegen.

(E42)

Emotionale Reaktionsunterdrückung:

Studie 1 (Gross & Levenson):

• Experimentalgruppe soll Emotionen während dem Sehen eines traurigen / fröhlichen / neutralen Films verbergen.

-> Reduktion von Befindlichkeitsausdruck & Intensität der emotionalen Empfindung (passt zu Facial-Feedback Hypothese).

-> ABER: Zunahme kardiovaskulärer Erregung (unabhängig von Valenz unterdrückter Emotion).

=> vermehrt physiologische Erregung trotz kognitiver Effekte der Unterdrückung.

Studie 2:

• je 2 Frauen sehen aufwühlenden Film; nachfolgendes Gespräch.

• Frau 1: Anweisung zur Unterdrückung emotionalen Ausdrucks im Gespräch.

• Beurteilung von Qualität & Art der Interaktion beider Frauen.

-> Frau(en) 1: reduzierte Expressivität & Reaktivität (erhöhte Ablenkung) auf Gesprächsbeiträge der Partnerin(nen).

-> Frau(en) 2: physiologische Stressreaktion auf Maskierungsbemühungen des Gegenübers & geringer eingeschätzte Wärme / Nähe.

=> Interaktionen mit anderen leidet unter dem Verbrauch von kognitiven Ressourcen durch die Unterdrückung.

in beiden Studien:

• (negativer) physiologischer Effekt NUR bei Reaktionsunterdrückung, nicht bei kognitiver Umbewertung.

Was ist eine hedonische Tretmühle?

(E43)

Hedonischen Tretmühle:

• Gegenstand der Positiven Psychologie -> "Was macht uns glücklich?"

• menschl. Tendenz, nach stark positivem / negativen Lebensereignis zügig zu einem relativ stabilem Level des Glücklichseins zurückzukehren.

Studie:

Tagebuchführung über je 3 positive Tageserlebnisse & ihre Verursachung. Im Vergleich zu

• steigendes Wohlbefinden mit zunehmender Dauer der Intervention (verglichen mit Kontrollgruppe).

=> bereits kleine Interventionen können sehr wirksam für das Glücklichsein sein.

Erklärung der hohen Wirksamkeit:

• Durchbrechen der hedonischen Tretmühle:

-> sehr schnelle Gewöhnung an verbesserte Lebensumstände -> "Blindheit" für Positives.

=> erneuerte Wertschätzung kleiner Erfolgen durchbricht diese Gewöhnung.

Wie beeinflussen Furchtappelle gesundheitsförderliches Verhalten?

(E44)

Einfluss von Furchtappellen:

-> z.B. "Schockbilder" auf Zigaretten.

• Steigende Nachfrage nach Entwöhnungsprogrammen & sinkender Konsum in Ländern mit Schockbildern.

• abschreckender Effekt nur bei großen Abbildungen; geringe Wirksamkeit von Textbotschaften.

=> Schlüsselelement: Erzeugung von (konkreter) Furcht & verbundener Appell zum Stoppen des selbstschädigenden Verhaltens.

Beschreiben Sie den grundlegenden Ablauf eines (kognitiv- behavioralen) Ärger-Management Programms.

(E45)

Kognitiv-behaviorales Ärger-Management:

• belegte Effektivität solcher Trainingsmethoden.

• 3 Schritte zur Reduktion von Ärger & Vermeidung von Aggresion:

1. Trainieren von Erkennen & Vermeidung ärgerlicher Situationen.

2. Erlernen von Strategien & Techniken zur Vermeidung überstürzter Reaktionen & Entspannung.

-> z. B. Atemtechniken, Selbstinstruktionen, Strategien der kognitiven Neubewertung.

3. Einüben alternativer Problemlösestrategien & sozial verträglicher Umgangsformen (z.B. in Rollenspielen).