Glossar Fachwissenschaft Biologie NT-Q310

Glossar Fachwissenschaft Biologie

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Kartei Details

Karten 146
Lernende 12
Sprache Deutsch
Kategorie Biologie
Stufe Mittelschule
Erstellt / Aktualisiert 22.10.2020 / 14.01.2025
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Mikroevolution

entspricht dem Wandel der genetischen Struktur einer Population. Mikroevolution bezeichnet jene evolutionäre Entwicklung von Lebewesen, welche innerhalb einer biologischen Art und damit innerhalb eines in evolutionären Massstäben kurzen Zeitraumes stattfindet. Dabei handelt es sich um kleinere Veränderungen, die durch Mutationen, Rekombinationen und Selektionsprozesse zu einem veränderten Körperbau (Morphologie) oder Physiologie der Organismen führen. Diese Veränderungen haben ihre Ursache in der Veränderung der Allelfrequenzen der Population.

 

Koevolution

ist die gegenseitige entwicklungsgeschichtliche Beeinflussung zweier in enger ökologischer Beziehung stehenden Arten, die zu wechselseitiger Anpassung führt. Beispiel: Die Koevolution von Blüten und ihren Bestäubern.

Phylogenese

(phýlon, gr. = Stamm, génesis, gr. = Ursprung) ist die stammesgeschichtliche Entwicklung der Lebewesen, entweder in ihrer Gesamtheit oder (meist) bezogen auf bestimmte Verwandtschaftsgruppen (Taxa), also z.B. die Phylogenese der Wirbeltiere. Zur Rekonstruktion der Phylogenese einer Gruppe werden Stammbäume von lebenden (rezenten) Arten und fossilen Vertretern erstellt, die auf einer Analyse der Merkmale basieren.

 

Kontinentaldrift

bedeutet Kontinentalverschiebung, d.h. eine langsame Bewegung von Kontinenten, die dem Auseinanderbrechen eines Urkontinents folgt und letztendlich erneut zur Kollision und Vereinigung einzelner Kontinente führen kann.

 

Selektion

(selectio, lat. = Auswahl, Auslese) ist einer der zentralen Mechanismen der Evolution. Dabei geht es um die Veränderung der Häufigkeit von Allelen im Genpool einer Population in Abhängigkeit von Umweltbedingungen. Es werden verschiedene Arten der Selektion unterschieden (z. B. natürliche versus künstliche Selektion).

 

natürliche Selektion

 

ist die Veränderung des Anteils von Allelen im Genpool einer Population in Abhängigkeit von Umweltbedingungen. Die Veränderung kommt durch die Begünstigung derjenigen Individuen zustande, die hinsichtlich Fortpflanzung am besten angepasst sind.

sexuelle Selektion

ist eine Art der natürlichen Selektion, bei der innerhalb eines (üblicherweise des männlichen) Geschlechts um die Geschlechtspartner konkurriert wird (intrasexuelle Konkurrenz) und das andere (üblicherweise das weibliche) Geschlecht den Geschlechtspartner wählt (intersexuelle Wahl).

 

künstliche Selektion

ist die Zuchtwahl von Nutz- und Zierpflanzen, Haus-, Nutz- und Labortieren durch den Menschen. Dabei geht es um eine gezielte Auslese der gewünschten Merkmale.

 

Taxon, Taxa

(táxis, gr. = Ordnung) bezeichnet in der Systematik der Biologie eine systematische Einheit, der entsprechend bestimmter Kriterien eine Gruppe von Lebewesen zugeordnet wird. Echte Taxa bilden idealerweise geschlossene Abstammungsgemeinschaften („natürliche Gruppen“), sodass die entsprechende Systematik ein Abbild der evolutionär entstandenen Verwandtschaftsbeziehungen liefert.

Taxonomie

(táxis, gr. = Ordnung, nómos, gr. = Gesetz) ist die Wissenschaft, die die Prinzipien der Klassifikation von Organismen regelt, untersucht und diese in ein System hierarchisch gegliederter Taxa einordnet.

Klassifikation

ist die Abgrenzung und hierarchische Einordnung der Organismen in das System taxonomischer Kategorien.

 

Genfluss

ist der Austausch von Allelen zwischen Teilpopulationen einer Art infolge des Austausches von Individuen.

 

Mutation

(mutare, lat. = ändern/verändern, verwandeln) ist eine Veränderung im Erbgut, die auf die Tochterzellen vererbt wird. In vielen Fällen werden Mutationen durch Mutagene (chemische Substanzen, Strahlung) ausgelöst. Sie können aber auch ohne Einfluss von Mutagenen spontan auftreten.

 

Rekombination

 

bedeutet die Neukombination von Allelen, die zu neuen Genotypen führen. Sie erfolgt bei der Meiose.

 

Fossilien

sind Überreste von Organismen, die dank günstiger biologischer, chemischer und mechanischer Bedingungen nach dem Tod nicht (vollkommen) zerfallen sind.

Leitfossilien

sind fossile Überreste von Lebewesen, die nur eine kurze Zeitspanne existierten, weit verbreitet und meist sehr häufig waren. Fundschichten eines Leitfossils sind an verschiedenen Stellen der Erde gleich alt.

 

Homologie

(homologein, gr. = übereinstimmen) Merkmale, die auf die gleiche genetische Information der Stammart zurückgehen. Beispiel: Oberarmskelett der Wirbeltiere

 

Analogie

(analogia, gr. = Entsprechung) bezeichnet die Ähnlichkeit, die in der Evolution zweier Taxa unabhängig, durch konvergente Evolution, entstanden ist und bei dem gemeinsamen Vorfahren der jeweiligen Arten nicht vorhanden war. Beispiel: der Flügel einer Fledermaus und der eines Vogels.

 

Konvergenz

(convergere, lat. = sich annähern, zusammenlaufen) bedeutet die unabhängige Evolution von ähnlichen Merkmalen bei nichtverwandten Linien aufgrund ähnlicher Selektionskräfte (ähnliche Lebensweise). Durch Konvergenz entstehen Analogien.

Rudiment

(rudimentum, lat. = Anfang, erster Versuch, Probestück) ist ein rückgebildetes Merkmal, das zum „Repertoire“ der jeweiligen Art gehört und bei den Vorfahren auch eine wichtige Funktion ausübte, die es jedoch verloren hat (z. B. der Beckengürtel bei Walen)

Gendrift

ist eine zufällige, also nicht durch Selektion hervorgerufene Veränderung der Allelfrequenz in einer Population.

Gründereffekt

bezeichnet die genetische Verarmung und genetische Änderung der neu gegründeten, isolierten Population von der Stammpopulation. Er beruht auf der Tatsache, dass Gründer einer neuen Population nur über eine geringe Anzahl an vorhandenen Allelen verfügen.

 

Flaschenhalseffekt

 

ist die genetische Verarmung der Population, die stattfindet, wenn die Population aufgrund eines biotischen oder abiotischen, plötzlich und nur vorübergehend auftretenden Faktors stark in der Größe dezimiert wird.

Fitness

bezeichnet den relativen Fortpflanzungserfolg eines Individuums (bzw. eines Genotyps), also seine Fähigkeit,  fortpflanzungsfähige Nachkommen zu zeugen, gemessen am Erfolg anderer Individuen bzw. Allele (Genotypen). Biologische Fitness hat nichts mit Muskelkraft oder gutem Training zu tun.

 

Adaptation

(adaptare, lat. = anpassen) Im Deutschen wird manchmal zwischen Anpassung als Prozess der Adaptation und Angepasstheit als Ergebnis der Adaptation unterschieden. Adaptationen sind Merkmale (morphologische, physiologische oder das Verhalten betreffend), die durch die natürliche Selektion als Antwort auf herrschende Umweltbedingungen bzw. Bedürfnisse entstanden sind und die Fitness ihres Trägers erhöhen.

 

Epigenetik

(epi‚ gr. = dazu, ausserdem, geneá, génesis, gr. = Abstammung, Ursprung) bezeichnet die Weitergabe bestimmter Eigenschaften an die Nachkommen, die nicht auf Abweichungen in der DNA-Sequenz zurückgehen (wie es bei einer Mutation der Fall wäre), sondern auf eine vererbbare Änderung der Genregulation und Genexpression.