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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 02.10.2020 / 01.08.2025
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Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen

Gesichtsausdrücken geübt?

Studiendesign: Foto wird gezeigt und dann Antwortalternativen für Bedeutung

  • Meist Studenten als VPn, die interkulturellen Austausch haben
  • Meist gestellte Gesichtsausdrücke (keine natürlichen aus dem Alltag)
  • Statische Gesichtsausdrücke (im realen Leben dynamisch)
  • Erzwungene Auswahl zwischen verschiedenen Emotionen (es könnte sein, dass VPn vielleicht keine der Emotionen gewählt hätten, wenn sie nicht gezwungen worden wären)

Was behauptet die starke und die schwache Version der “Facial-Feedback”-Hypothese?

Schildern Sie als Beleg für diese Hypothesen Ergebnisse von sog. “Botox-Studies”. Welche

Version wird von den Ergebnissen dieser Studien mehr gestützt?

Facial-Feedback-Hypothese

  • Einfluss der Mimik auf das emotionale Erleben
  • Starke Version: Mimik induziert Emotionen (z.B. wenn ich willentlich lächle, löse ich Freude aus)
  • Schwache Version: Mimik moduliert emotionales Erleben (z.B. ich kann keine Freude auslösen, aber ich kann sie verstärken oder abschwächen)
  • Erklärungsansätze:
    • Aktivierung von „Emotionsprogrammen“
    • Vaskuläre Veränderung des zerebralen Blutflusses (hat sich nicht durchgesetzt)
    • Kognitive Inferenzen vom Ausdruck auf das Erleben (wir ziehen Schlussfolgerungen aus Selbstbeobachtung à warum lächle ich? Ich muss wohl fröhlich sein)
    • Erwartungseffekte bzw. Methodenartefakt (in Laborstudien antworten VPn auf spekulierte Erwartungen)
      • Pen-Studies widerlegen das (UV1: Stift zwischen Lippen nehmen à blockiert Lächelmuskulatur vs. Stift zwischen Zähnen à Lächelstellung wird eingenommen; AV: wie lustig finden sie Cartoon; Ergebnis: Stift zwischen Zähnen finden Cartoon lustiger)
  • Empirische Evidenz stützt die schwache Version, aber gemischte Befunde bezüglich starker Version
  • Botox Studies (Quasi-Experiment)
    • Nach Botox Behandlung sind mimische Expressionen eingeschränkt
    • Frage: Beeinflusst Botox Behandlung das emotionale Erleben?
    • UV: Botox Frauen vs. Kontrollgruppe (dachten sie kriegen Botox, aber haben anderen Stoff injiziert bekommen)
    • UV2: Video Clips (negativ, mittel, positiv) wurden vor und nach der Injektion gezeigt
    • AV: Rating wie lustig/traurig die Videos waren
    • Ergebnis: bei Botox Frauen nimmt die Intensität der emotionalen Wahrnehmung bei mittleren/leicht positiven Videos ab (bei stark positiven und negativen Videos kein signifikanter Effekt)
      • Bei Kontrollgruppe wird Intensität der Wahrnehmung stärker (bei negativen und positiven Clips)
    • Interpretation: widerlegt starke Version (Glättung der Falten bedeutet nicht, dass man keine Emotionen mehr empfinden kann)

. Nennen Sie einen Befund, der gegen die starke Version der Facial-Feedback-Hypothese spricht.

Ist wahrscheinlich nicht notwendig

  • Möbius Syndrom: angeboren Lähmung der mimischen Gesichtsmuskulatur (Fazialisparese)
    • Aber: intakter Humor, normales Gefühlserleben
    • Widerspricht starker Version

Was ist die Kernaussage der James-Lange-Theorie der Emotion? Welche kritischen Einwände

hat Walter Cannon gegen sie vorgebracht und wie sind diese Einwände aus heutiger Sicht

einzuordnen?

Emotionen entstehen durch Wahrnehmungen peripher-physiologischer Veränderung

  • Wir weinen nicht, weil wir traurig sind, sondern wir sind traurig, weil wir weinen.
  • Auslöser à körperliche Veränderung à Emotion

Kritische Einwände von Cannon

  • Trennung der Eingeweide vom ZNS bewirkt keine Veränderung im emotionalen (stimmt so nicht)
  • Eingeweide sind relativ unempfindliche Organe (stimmt so nicht)
  • Viszerale Veränderungen sind zu langsam (stimmt so nicht: bis Emotion sich herausbildet dauert es aber etwas)
  • Künstliche Herbeiführung von viszeralen Veränderungen induziert keine Emotion (z.B. durch Adrenalininjektion), ebenfalls widerlegt
  • Dieselben viszeralen Veränderungen treten bei sehr verschiedenartigen emotionalen und nicht-emotionalen Zuständen (z.B. hoher Puls beim Sport und bei Angst)

 

Erläutern Sie die Behauptung, dass ein physiologischer Erregungszustand notwendig für das

emotionale Erleben ist. Welche empirischen Befunde sprechen dagegen?

Man kann nicht mal die Basisemotionen aufgrund verschiedener viszeraler Aktivitäten differenzieren (es gibt keine klaren Indizes für die einzelnen Emotionen, aufgrund der viszeralen Aktivitäten kann man nur auf positive oder negative Valenz schließen)

  • Studie zu emotionalem Erleben von Querschnittsgelähmten
    • reduzierte, sexuelle Erregbarkeit, Furcht und Ärgergefühle
    • Zunahme sentimentaler Gefühle
    • Moderator der Effekte ist Coping mit der Querschnittslähmung
  • Betablocker reduzieren unter angstauslösenden Bedingungen physiologische Reaktionen, verändern aber nicht oder nur sehr wenig selektiv das emotionale Erleben
  • Arousal tritt auch ohne Emotionen auf

 

Populärwissenschaftliche Medien beschreiben das limbische System als „ein Gehirnareal, das

der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient“. Diskutieren

Sie diese Aussage kritisch.

  • keine Einheit der „limbischen“ Zellgruppen weder im histologischen Aufbau, noch in den Funktionen
  • limbisches System als einheitliches „emotionales Gehirn“ fragwürdig
  • stattdessen: Identifizierung von emotionsspezifischen Netzwerken, die in der Regel weite Teile des Gehirns umspannen (Netzwerkhypothese)

Was ist mit Reaktionskohärenz gemeint und wie wurde diese überprüft? Wie ist der aktuelle

Forschungsstand bezüglich einer emotionalen Reaktionskohärenz einzuschätzen? Nehmen Sie

hierfür Bezug auf die Metaanalyse von Lensch et al. (2011).

  • Emotion als „Reaktionssyndrom“ (spezielles Reaktionsprofil für jede Emotion)
  • Emotion sollte immer die gleiche physiologische Erregung und dasselbe Verhalten hervorrufen (z.B. Angst sollte Fluchtinstinkt hervorrufen, umso stärker die Angst, desto stärker der Instinkt)
  • Überprüfung: (Korrelationsstudien)
    • Größen der emotionalen Reaktionen auf den verschiedenen Ebenen sollten statistisch zusammenhängen (korrelieren)
    • à gemischte Resultate (keine bis mittelstarke Korrelationen)
    • à Gesamtbefund spricht eher für einen losen Zusammenhang zwischen den einzelnen Reaktionssystemen (stereotypes Verhalten je nach Emotion wäre maladaptiv, z.B. Flucht ist nicht immer die passende Reaktion)

 

. Grenzen Sie die drei wichtigsten theoretischen Ansätze in der Emotionspsychologie

voneinander ab. In welchen Grundannahmen unterscheiden sie sich? Welche Stärken und

Schwächen haben die einzelnen Ansätze?

Evolutionsbiologische Ansätze: biologischer Ursprung von Emotionen in funktional spezialisierten Emotionsmodulen

Kognitive Ansätze: kognitive Einschätzungen in Bezug auf das eigene Wohlergehen und Wohlbefinden lösen Emotionen aus

Konstruktivistische Ansätze: sozio-kulturell geprägte, emotionale Kategorisierung von diffusen affektiven Zuständen (Rohemotionen werden je nach Kultur anders eingeteilt)

 

Biologischer Ansatz:
- Stärken: evolutionsbiologische Perspektive, universeller Emotionsausdruck, Analogien im Tierreich

- Schwächen: Unterschiede zwischen und innerhalob von Personen, unklare Defionition von Basisemotionen, unklare Auslöser, geringe REaktionskohärenz

 

Kognitiver Ansatz:

- Stärken: Alltagsplausibel, Unterschiede zwischen und innerhalb von Personen, hohe Vorhersagegenauigkeit

- Schwächen: kognitive Verursachung von nicht-kognitiven ERlebnissen (Gefühlen), nicht-kognitive Emotionsursachen, geringe Reaktionskohärenz

 

Konstruktivistischer Ansatz: 

- Stärken: soziale und kulturelle Einflüsse, Unterschiede zw. und innerhalb ovn Personen, breiter Erklärungsanspruch

- Schwächen: Auslöser von Basisaffekt unklar, universeller Ausdruck von Emotionen, bislang wenig überprüft

Beantworten Sie aus der Sicht von biologischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist

eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?

Evolutionspsychologische Annahmen:
- Emotionen und ihr Ausdruck sind angeborene Merkmale, die durch natürliche Selektion (Auslese) entstanden sind

  • Bewältigung von fundamentalen und wiederkehrenden Herausforderungen, die für das Überleben und die Reproduktion wichtig sind (z.B. bei Angst à Schutz vor Gefahren)
  • Direkte Emotionsauslösung durch Situationsmerkmale
    • Angeborene perzeptuelle Schemata
  • Lernen von emotionalen Reaktionen auf neue Hinweisreize und Situationen
    • Furchtkonditionierung
  • Reiz löst Erleben, Kognition, Motivation, Physiologie und Ausdruck aus, welche gemeinsam die Emotion sind

Was sind Emotionsmodule

  • separate informationsverarbeitende Systeme
    • genetisch festgelegte Schaltkreise (affect circuits)
    • Domänenspezifität (spezifisches Thema, z.B. Bedrohung, Untreue)
    • funktionale Spezialisierung (z.B. Angstsystem hat Funktion Schutz
    • hoch automatisierte Funktionsweise
    • Enkapsulation ? (theoretisch sollte es möglich sein, dass jemand ein beschädigtes Angstmodul hat, aber alle anderen Emotionen normal empfinden kann; ist aber ehr unwahrscheinlich)

Beschreiben Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung des kleinen Albert (Watson &

Rayner, 1920). Welche Bedeutung haben diese Ergebnisse für biologische Emotionstheorien?

  • Aufbau
    • 11 Monate alter Albert à Furchtkonditionierung
    • 1.Phase: keine Angst vor weißer Ratte
    • Konditionierung: Ratte (CS) + lautes Geräusch (UCS)
  • Ergebnisse
    • à hat Angst vor der Ratte. Generalisierung auf Kaninchen, Hund, Seehundfell, Nikolaus
    • hohe Löschungsresistenz (noch einen Monat später vorhanden)
  • à zeigt, dass Angst gelernt werden kann und nicht nur genetisch festgelegt ist
  • à spricht gegen den biologischen Ansatz und für kognitive Theorien??

Beschreiben Sie die Studie von Rakinson & Derringer (2008). Welche Aussage macht diese

Studie über die Wahrnehmung von „emotionalen“ Reizen?

VPn: Säuglinge mit ca. 5 Monaten

UV: spinnenähnliche schematische Reize vs. Vergleichsreize

AV: visuelle Fixationsdauer

Ergebnis: Fixationsdauer war bei spinnenähnlichen Reizen höher als bei anderen Reizen

Interpretation: Säuglinge hatten vermutlich noch nicht die Möglichkeit zum Modelllernen à Aufmerksamkeitsfixation für emotionale Reize ist angeboren und setzt keine kognitive Analyse der Situation voraus (wird direkt durch die Wahrnehmung eines Situationsmodells ausgelöst)

 

Was ist „vorbereitetes Lernen“? Wie wurde es experimentell nachgewiesen?

  • es scheint angeborene Lernbereitschaften zu geben, die ein emotionales Lernen in bestimmten Situationen begünstigen (vgl. Geschmacksaversion)
  • Cook & Mineka (1989)
    • In Gefangenschaft aufgewachsene Laboraffen
    • UV: Affe in Video zeigt Angst vor Spielzeugkrokodil (C+) vs. Spielzeughase (R+)
    • AV: Furcht vor Spielzeugkrokodil vs. -hase
    • Affe zeigt Angst vor Spielzeugkrokodil, wenn er zuvor beobachtet hat, dass ein anderer Affe auf das Krokodil mit Angst reagiert hat. Das ist jedoch nicht bei einem Spielzeughasen der Fall.

Beantworten Sie aus der Sicht von kognitiven Emotionstheorien folgende

Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen

unterschiedliche Emotionen?

Emotionen sind abhängig von der subjektiven Einschätzung (engl. Appraisal) einer Situation bzw. eines Ereignisses

  • Einschätzung im Hinblick auf Werte, Ziele und Normen der Person

Unterschiedliche Emotionen ergeben sich als Kombination unterschiedlicher Einschätzungen

  • Unterschiedliche Einschätzungsmuster lösen unterschiedliche Muster von physiologischen, expressiven und motivationalen Veränderungen aus (Reaktionsprofil = Emotion)
  • Sozio-kulturelle Beeinflussung von Einschätzungen
    • Kulturspezifische Einschätzung von Situationen lösen unterschiedliche Emotionen in verschiedenen Kulturen
    • Kulturübergreifende Einschätzungen lösen ähnliche Emotionen in unterschiedlichen Kulturen aus (z.B. Bedrohungen lösen kulturübergreifend Angst aus)

. Erläutern sie die vier Hauptgruppen von „Stimulus Evaluation Checks“ (SEC)

im Komponenten-Prozess-Modell von Klaus Scherer. In welcher Reihenfolge werden

SECs vorgenommen?

  1. Relevanz: Einschätzung der Relevanz: wie relevant ist es für mich
    1. Neuigkeitsbewertung
    2. Intrinsische Angenehmheit
    3. Relevanz für Ziele und Bedürfnisse
  2. Implikationen
    1. Kausale Attribution (Wer hat was getan und warum?)
      Ergebniswahrscheinlichkeit, Diskrepanz zur Erwartung, Dringlichkeit
    2. Zuträglichkeit bzw. Abträglichkeit zu eigenen Zielen und Bedürfnissen
  3. Bewältigungspotential
    1. Kontrolle, Macht, Anpassungspotential (ich kann mich an die Situation anpassen)
  4. Normative Signifikanz: wie wichtig sind die Konsequenzen des Ereignisses, wie beeinflusst es mein Selbstkonzept, was erwartet die Gesellschaft und welche Konsequenzen folgen daraus?
    1. Interne und externe Standards

Erläutern Sie den Einfluss von Attributionen auf die Emotionsentstehung

anhand der Studie von Neumann (2000).

UV: prozedurales Priming: Satzbildung in der ersten Person: (Ich nehme…) vs. Satzbildung in der dritten Person (Er nimmt…)

AV: Reaktion auf harsche Zurechtweisung (Auf Video aufgezeichnet und später Befragung zu den Emotionen)

Ergebnisse: bei erster Person Sätzen: mehr Schuldgefühle als Wut

               Bei dritter Person Sätzen: weniger Schuldgefühle und mehr Wut

Interpretation: harsche Zurechtweisung auf sich selbst attribuieren (ich), erzeugt mehr Schuldgefühle im Gegensatz zu externaler Attribution (er), die mehr Wut erzeugt

 

  • Je nach Ursachenzuschreibung und darauf beruhenden Urteilen über die Kontrollierbarkeit und Verantwortlichkeit von Ereignissen, können sich unterschiedliche Emotionen ergeben

. Erklären Sie die Grundzüge der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie der

Emotionsentstehung und ihre experimentelle Überprüfung in der Studie von Schachter

& Singer (1962). Welches Ergebnis wurde in dieser Studie beobachtet und wie wurde

es interpretiert?

Emotionen werden auf der Basis von emotional unspezifischen affektiven Zuständen kognitiv „konstruiert“

 

Zwei-Faktoren-Theorie

  1. Unspezifischer physiologischer Erregungszustand
  2. Kognitive Erklärung der Erregung mit einer emotionalen Ursache

 

UV 1: körperliche Erregung wurde durch Adrenalin induziert oder Placebo gegeben (keine Erregung)

UV 2: Erklärungsbedürfnis (niedrig bei korrekten NW): Coverstory: Vitaminpräparat soll getestet werden, Es wurde angegeben es könne Nebenwirkungen geben, diese wurden entweder korrekt angegeben, falsch angegeben oder es hieß es gäbe keine Nebenwirkungen. (In Adrenalingruppe), In Placebogruppe nur Angabe, dass es keine Nebenwirkungen gibt

UV 3: Emotionale Kognition: zweite eingeweihte VP hat sich emotional verhalten (entweder stark aufgeregt oder freudig), zu ärgerlichem Verhalten der VP kamen schwere Fragebögen, die die VPn verärgern sollte

 

Vorhersage: erwartete Emotionen der VPn: wenn erklärungsbedürftiger Zustand vorliegt sollte sich Emotion der VP an die eingeweihte VP anpassen; ohne Erklärungsbedarf sollte das emotionale Erleben neutral bleiben

 

Ergebnis: Ausmaß der Freude war bei nicht informierten und falsch informierten Gruppen höher als bei richtig informierten (allerdings nicht signifikant anders zu Placebogruppeà Notwendigkeit von Erregung fragwürdig)

Ausmaß von Ärger: Ergebnisse weniger Klar (Verhaltensbeobachtung und subjektiver Eigenbericht sehr unterschiedlich)

. Schildern Sie die Studie von Valins (1966). Welche Bedeutung haben die

Ergebnisse dieser Studie für die klassische Zwei-Faktoren-Theorie der

Emotionsentstehung von Stanley Schachter?

Bloßer Glaube der Person, erregt zu sein, reicht aus, um emotionale Einschätzung zu verändern

  • Bilder von halbnackten Frauen
  • UV: fiktive (akustische= Rückmeldung einer Herzratenveränderung (Zunahme oder Abnahme), Kontrollgruppe hören akustische Töne (keinen Herzschlag)
  • AV: Einschätzung der Attraktivität der Bilder
  • Ergebnis: bei Herzschlagsteigerung wurde die Attraktivität höher eingeschätzt; auch bei Herzschlagsenkung wurde Attraktivität (etwas) höher eingeschätzt als bei Kontrollgruppe
  • Problem für zwei Faktoren Theorie: es braucht keine physiologische Erregung, nur kognitive Einschätzung
     

Was ist Erregungstransfer? Beschreiben Sie dazu das Ergebnis von mindestens

einer Studie

Erregungstransfer:

= Fehlattribution einer Resterregung aus Situation A auf eine emotionale Erregung in Situation B

               - körperliche Ertüchtigung intensiviert sexuelle Erregung

               - Angst (Hängebrücke) steigert Zuneigung/Liebe (junge Männer wurden von attraktiver Versuchsleiterin befragt, entweder nachdem sie über Hängebrücke gelaufen sind oder nicht; danach wurde Test bezüglich sexueller Gefühle ausgewertet und geschaut, ob Männer nach Handynummer fragten à war höher, wenn sie über Hängebrücke gelaufen sind)

. In welchen Annahmen unterscheiden sich moderne konstruktivistische

Emotionstheorien von der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie? Wie werden durch

diese Unterschiede Einwände gegen den klassischen Ansatz ausgehebelt?

Emotionen entstehen durch Kategorisierung von emotionsunspezifischen affektiven Zuständen mit Emotionskonzepten

Modifizierte Grundannahmen:

  • Positive und negative Basisaffekte (anstelle von Erregung)
    • Kognitiv-physiologische Reaktion auf Ereignisse
    • Mix aus Valenz und Erregung (dimensionales Modell)
    • =objektungerichtetes affektives Signal
  • Emotionale Kategorisierung (anstelle Attribution=
    • Emotionskonzepte (Angst, Ärger,…) als interpretative Schemata
    • Automatische Kategorisierung über Ähnlichkeitsbestimmung
    • =objektgerichteter emotionaler Zustand
  • ursprüngliche Einwände ausgehebelt
    • Basisaffekt hat Valenz und Richtung im Gegensatz zu Erregung
    • emotionale Kategorisierung ist automatisch und muss nicht bewusst werden

Was sind Basisaffekte? Wodurch werden sie ausgelöst und wie hängen Sie mit

Stimmungslagen einer Person zusammen?

  • „Rohgefühle“, die in Erregungsniveau und Valenz variieren, kein Objektbezug, oft unbewusst
  • bilden eine Art „affektives Hintergrundrauschen“ und sind eine sensorische Empfindung, deren Veränderungen fortwährend registriert und unter Einbezug von interpretativen Schemata kategorisiert werden (Zusammenhang zu Stimmungslagen)
  • physiologische und kognitive Auslösung

 

Welche Bedeutung schreiben konstruktivistische Emotionstheorien

emotionalen Kategorisierungsprozessen zu? Beschreiben Sie dazu die Untersuchung

einer Emotionswahrnehmung in Patienten mit einer semantischen Demenz von

Lindquist et al. (2014

Untersucht wurden 3 Patienten mit semantischer Demenz (= Hirnerkrankung, die dazu führt, dass v.a. Konzeptwissen und semantisches Wissen verloren geht) vs. Gesunde Kontrollpersonen

Sie sollten emotionale Gesichter sortieren

Theorie: Personen mit semantischer Demenz können keine emotionale Kategorisierung mehr vornehmen

 

Ergebnisse stützen diese Vorhersagen: Patienten bilden weniger Stapel als Kontrollpersonen (positiv, neutral, negativ statt fröhlich, neutral, ängstlich, wütend, ekelerregt, traurig) à verfügen noch über Basiseffekte, können sie aber nicht mehr emotional kategorisieren

 

 

  1. Beantworten Sie aus der Sicht von modernen konstruktivistischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?

  1. emotional kategorisierter Basisaffekt
  2. Veränderung von Basisaffekten
  3. Kategorisierung von Basisaffekten

 

Emotionsursache: biologische Schlüsselreize und emotional gelernte Reize (biologische THeorie), Situationseinschätzung/Appraisal (kognitive Theorie), Veränderung von Basisaffekten (konstruktivistische Theorie)

Emotionsentstehung: Emotionsmodule (biolog.), kognitive Prozesse (kogn.), Kategorisierung von Basiseffekten (konstr.)

Emotionsanzahl: begrenzt (biolog.), unbegrenzt (kognitiv, konstr.)

Definition Emotion: Output von Emotionsmodulen (biolog.), Ergebnis von emotionalen Einschätzungen (kognitiv), emotional kategorisierter Basisaffekt (konstruktivistisch)