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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 02.10.2020 / 24.01.2025
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In der Theorie der regulatorischen Foki von Higgins werden zwei unterschiedliche Arten von

Selbstdiskrepanzen unterschieden. Welche Arten der Selbstdiskrepanz sind das? Welche

Auswirkungen hat das Erleben solcher unterschiedlichen Diskrepanzen auf die

Handlungsregulation und auf das emotionale Erleben?

Real-Selbst (wie wir glauben, dass wir sind) vs Ideal-Selbst (wie wollen wir sein?) vs. Soll-Selbst (wie wir glauben, dass wir sein sollten) (Ideal und Soll Selbst kann auch aus einer fremden Perspektive betrachtet werden)

  • Diskrepanz Real – Ideal: Fokus auf nutzen von Chancen, Anwesenheit bzw. Abwesenheit von positiven Ergebnissen
    • Promotion Focus à Freude/Stolz bzw. Traurigkeit/Scham
  • Real-Soll: Fokus auf Vermeiden von Fehlern; Anwesenheit bzw. Abwesenheit von negativen Ereignissen
    • Prevention Focus à Ruhe/Erleichterung bzw. Angst/Schuld
  • Passung unterstützt Zielverfolgung (regulatory fit)
    • Aufgabe fühlt sich richtig an
    • Mehr Einsatz, erhöhte Anstrengung

Erläutern Sie unterschiedliche Arten von Selbstaufwertungsprozessen, mit denen das

Selbstkonzept einer Person stabilisiert und gegen selbstwertbedrohliche Information geschützt

werden kann.

Selbstaufwertung durch defensive Prozesse

  • Self-Handicapping (Selbst Steine in den Weg legen, z.B. am Abend vor der Prüfung betrinken, damit man das Versagen auf den Alkohol schieben kann)
  • attributional bias (Attribution von Misserfolg auf die Situation, statt auf das Selbst; Erfolge internal)
  • excuse making (Suchen nach Erklärungen für Rückschläge, die nicht zentral unser Selbstkonzept angreifen; z.B. sagen „Ich war schlecht drauf.“)

. Schildern Sie die Ergebnisse der Studie von Rosenfield & Stephan (1978) zum

selbstwertdienlichen Attributionsbias. Welcher Aspekt der Ergebnisse belegt, dass es sich bei

diesem Bias nicht um einen generellen Mechanismus der Selbstaufwertung, sondern um einen

spezifischen Mechanismus der Selbstbildstabilisierung handelt?

Hypothese: Attribution hängt davon ab wie wichtig bestimmtes Gebiet für das Selbst ist

UV: Aufgabe typisch männlich oder weiblich dargestellt

UV2: Miss-/Erfolgsrückmeldung (unabhängig von der tatsächlichen Leistung)

AV: Angabe von Gründen für Misserfolg/Erfolg (internal vs. External)

Ergebnis: Männer attribuieren Erfolge öfter internal und Misserfolge öfter external, allerdings nur in männlichen Aufgaben

Bei weiblicher Aufgabe haben Frauen stärkere selbstwertdienliche Attribution als Männer

  • selbstwertschützende Attribution, v.a. wenn die Ergebnisse für den Selbstwert zentral sind

 

 

Was versteht Swann unter “self-verification”? In welchen Fällen decken sich die Vorhersagen

der Theorie der Selbstverifikation mit der Theorie der Selbstaufwertung, in welchen Fällen

macht die Theorie der Selbstaufwertung eine gegensätzliche Vorhersage? Schildern Sie die

Studie und die Ergebnisse von Swann & Pelham (2002), mit deren Untersuchung die Theorie

der Selbstverifikation gestützt wurde.

Aufsuchen von selbstbestätigenden Umgebungen

Suche von positivem Feedback bei positivem Selbstbild, aber umgekehrte Tendenz bei negativem Selbstbild

  • Übereinstimmung mit Selbstaufwertung: Vorhersage bei positivem Selbstwert sind gleich
  • Unterschied: bei negativem Selbstkonzept:
    • Selbstaufwertung: generelle Suche nach positivem Feedback, selbst bei negativer Einschätzung
    • Selbst-verification: man möchte bei negativer Selbsteinschätzung das negative Selbstbild durch negatives Feedback bestätigt haben

 

Quasi Experiment (nur Frauen) in einem Studentenheim:

UV 1: Selbstbild (positiv vs. Negativ)
UV2: Bewertung durch die Zimmergenossin

AV: Interesse weiterhin mit Zimmergenossin zu wohnen

Bewertung Zimmergenossin: x-Achse

AV: y-Achse

 

Ergebnis: man will ein Selbstbildkonsistentes Umfeld schaffen; Bewohnerinnen wollten mit jemanden zusammenleben, der das gleiche Bild von ihnen hat, wie sie selbst von sich

 

Erläutern Sie die Begriffe der “incompleteness”-Erfahrung und der Kompensation auf der

Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung. In welchem funktionalen

Zusammenhang stehen “incompleteness”-Erfahrungen und Prozesse der Kompensation?

  • Unvollständigkeitserfahrung
    • können entstehen, wenn die persönliche Identität infrage gestellt wurde (z.B. durch Misserfolge, öffentliche Kritik, Hinweise auf mangelnde Erfolge oder Erfahrungen)
    • Mangeln an relevanten Symbolen
    • Selbstrelevanz

 

Symbolische Selbstergänzung

  • Selbstdefinition durch selbstymbolisierende Handlungen (Erwerb von selbstrelevanten Symbolen)
  • Ausgleich von Unvollständigkeitserfahrungen (Misserfolg, Mangel an relevanten Symbolen) durch Zuschaustellen alternativer Symbole
    • Fixierung auf Symbolausgleich unter Vernachlässigung der sozialen Umwelt

Wie lässt sich aufdringliches und angeberisches Verhalten auf der Grundlage der Theorie

der symbolischen Selbstkomplettierung erklären? Schildern Sie hierzu die Studie und

Ergebnisse von Gollwitzer & Wicklund (1985).

Angekratztes Ego wird durch Symbole repariert

UV 1: Unvollständigkeitserfahrung (z.B. Mangel aufzeigen = Non-Ideal, oder nicht = Ideal)

UV 2: Hinweis auf Selbstpräsentation (bescheiden vs. Selbstbewusst); attraktive VL hat darauf hingewiesen, ob sie selbstbewusste oder bescheidene Menschen bevorzugt

AV: Einschätzung der eigenen Kompetenz im Gespräch mit attraktiver VL

 

Ergebnis: wenn Menschen Nonideal waren und die VL bescheidene bevorzugten, schätzen sie sich besser geeignet ein als Ideale

Wenn die VL selbstbewusste Menschen bevorzugt, raten sich beide Gruppen ähnlich hoch; selbst wenn VP der nicht-idealen Gruppe angehört à versucht durch Prahlerei Selbstkonzept aufrecht zu erhalten

Erläutern Sie die Begriffe Volition und Motivation. Worin bestehen die zentralen

Unterschiede?

Motivation: Wahl von Handlungszielen (=Übergang vom Wünschen zum Wählen)

Volition: Realisieren dieser Ziele (=Übergang vom Wählen zum Wollen)

Beschreiben Sie typische Schwierigkeiten in der Zielverfolgung, für deren Bewältigung

volitionale Prozesse benötigt werden

Volition füllt das Handlungsloch in der klassischen Motivationsforschung:

  • Unzufriedenstellende Verhaltensvorhersage durch Motive/Ziele
  • Hohe Varianz in der Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung

Das bloße haben von Zielen ist kein Garant für deren Erreichung (z.B. Startschwierigkeiten, Verirrungen

Beschreiben Sie die vier Phasen des Rubikonmodells der Handlungsregulation. Welche

Übergänge gibt es zwischen diesen Phasen? Welche Phasen sind motivational und welche

volitional

  1. Phase: prädezisional (motivational)
    • Wünschen, Abwägen und Wählen
    • Beurteilung von Wert und Realisierbarkeit der Wünsche
    • Übergang: Intentionsbildung: Fassen einer Zielabsicht
  2. Phase: präaktional (volitional)
    • Planen, Vorsatzbildung
    • Was kann ich tun (wann, wo, wie lange?)
    • Übergang: Intentionsinitiierung: Bildung von Handlungsvorsätzen
  3. Phase: Aktional (volitional)
    • Handeln
    • Übergang: Intentionsdeaktivierung: Abschluss eines Handlungsvorhabens
  4. Phase: postaktional (motivational)
    • Bewertung von Handlungserfolg und Wert des Erreichten
    • Was wurde erreicht?

. Beschreiben Sie die Bewusstseinslagen des Abwägens und des Planens auf der Basis des

Rubikonmodells. Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Gollwitzer,

Heckhausen & Steller (1990), in der ein kognitiven Tuning durch Bewusstseinslagen untersucht

wurden.

1- Abwägen (Fazit-TEndenz)

-bevorzugte Verarbeitng von Informationen bzgl. ATtraktivität und Realisierbarkeit

- unvoreingenommene Beurteilung von WErt und Chancen

generelle Offenheit zur Verarbeitung aller verfügbaren Informationen

 

2: Planen (Fiat Tendenz)

-bevorzugte Verareitung von Informationen bzgl. des wann, wo wie und wie lange

- Parteiische (positiv-verzerrte) Beurteilung von Wert und Chancen

-reduzierte Aufnahmebereitschaft für verfügbare Informationen

 

3: Handeln

- konzentration auf die ausgeführte Tätigkeit

- Ausblendung von GEdanken bzgl. des gewählten Ziels, der Bewertung der eigenen Leistung und Möglichkeiten

 

4: Bewerten

- bevorzugte Aufnahme von Informationen bzgl. der Einschätzung von Handlungsergebnissen und ATtraktivität der Folgen

- unparteiische, nüchterne Bewertung der INformation

 

 

UV: Abwägende (überleg dir Wünsche für die nähere Zukunft, dann Vor- und Nachteile abwägen) vs. Planende Bewusstseinslage (wie willst du deine Ziele realisieren?

AV: kreatives Ende von Märchen schreiben

Ergebnis: abwägendes Ende (König überlegte lange, wem er seine Tochter anvertrauen konnte) vs. Planendes Ende (der König trug einen Wettbewerb aus, um zu entscheiden, wem er die Tochter anvertraut)  je nach Bewusstseinslage

Beschreiben Sie die Untersuchung von Gollwitzer & Kinney (1989) zum Einfluss eines

deliberativen vs. implementativen Mindsets auf einen „illusionären Optimismus“. Erklären Sie

das Ergebnis mit Hilfe des Rubikonmodells der Handlungsphasen.

UV: abwägende vs. Planende Bewusstseinslage wurde induziert

AV: eingeschätzte Kontrolle über reaktionsunabhängige Lichtblitze (P(Licht I Reaktion)= P(Licht I keine Reaktion) à aber man konnte Taste drücken, die die Illusion von Kontrolle erzeugte

Ergebnis: Illusion tritt v.a. auf, wenn Lichtblitze oft auftreten (75-75 Gruppe) und Menschen glaubten mehr Kontrolle zu haben, wenn sie ein planendes Mindset haben als wenn sie ein abwägendes Mindset hatten

Interpretation: in planender Bewusstseinslage überschätzen wir die Erreichbarkeit von Zielen

 

Wie wirken sich prädezisionale und postdezisionale Bewußtseinslagen auf Prozesse der

Dissonanzreduktion aus? Beschreiben Sie dazu die Studie von Harmon-Jones & Harmon-Jones

(2002).

Die VPn mussten eine schwere Entscheidung treffen

UV: Mindsets (abwägend vs. Planend)

AV: Bewertung der Alternativen

Ergebnis: Dissonanzreduktion stärker im Planungsmodus (die gewählte Alternative wird nach der Wahl positive beurteilt, die abgelehnte Alternative als deutlich negativer) als im abwägenden Modus (hier werden beide Handlungsalternativen nach Wahl minimal schlechter beurteilt als vorher)

Was versteht man genau unter “Realisierungsintentionen”? Worin unterscheiden sie sich von

sog. „Zielintentionen“?

Zielintentionen (ZI) = goal intentions: abstrakt, orientieren sich an ihrer Wünschbarkeit (was will ich tun)

  • Z.B. Ich will mehr Sport treiben

Realisierungsintention (RI) = iplementation intention: konkret, spezifizieren zusätzlich Zeit, Ort und Ausführung eines bestimmten Verhaltens (Was will ich wann, wie und wo tun?

  • Z.B. ich will jeden Montag um 18 Uhr eine Stunde im Park joggen

. Warum sind Realisierungsintentionen effektiver für die Zielverfolgung als Zielintentionen?

Erläutern Sie vermittelnde Prozesse einer Vorsatzwirkung mit einem Beispiel

Sind Wenn-Dann-Pläne

strong effects of simple plans

-Effektivität der Zielverfolgung erhöht um d = 0,65

Experiment: Studenten sollen während der Weihnachtsferien einen Bericht schreiben

  • UV: Zielintention (schreibe einen Bericht), Realisierungsintention (wann und wo schreiben Sie den Bericht?)
  • Ergebnis: Realisierungsintentionsgruppe braucht weniger Tage, um Bericht zu schreiben; braucht weniger Tage, um Bericht abzusenden; und mehr Studierende fertigten den Bericht überhaupt erst an (im Vergleich zur Zielintentionsgruppe)

 

Vorsatzwirkung:

  • Chronische Aktivierung der im Vorsatz spezifizierten Situation (wenn…mache ich) (erhöhte Aufmerksamkeit, besseres Gedächtnis)
  • Automatische Initiierung der im Vorsatz vorgenommen Handlung (dann mache ich…) (unverzüglich, effizient und ohne bewusstes Wollen)
  • Automatisierung der Realisierung zielfördernden Verhaltens (verringerter Verbrauch kognitiver Ressourcen)

. Wirken Realisierungsintentionen immer gleich gut? Welche Vorsätze sind gut gefasst, welche

weniger gut?

Moderatoren:

  • Zielschwierigkeit: je schwieriger es ist, ein zielförderndes Verhalten zu initiieren, desto größer die Vorsatzwirkung
  • Zielbindung (Commitment): Vorsatzwirkung setzt hohe Zielbindung voraus (man muss sich dem Ziel verpflichtet fühlen, damit ein Vorsatz wirken kann)
  • Aktivierung der Zielintention: Übergeordnetes Ziel muss aktiviert sein

. Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?

alle Wege, über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie diese haben und wie sie diese erleben und ausdrücken

. Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?

Hedonistische Motivation: Lust anstreben, Unlust vermeiden

Funktionale Motivation: aufgabenbedingte Anforderungen (optimales Niveau), manche Emotionen sind leistungsfördernd, manche hinderlich

Prosoziale Motivation: Mitleid, Aggressionskontrolle (helfen in der Gruppe Ziele zu erreichen und Harmonie zu erhalten)

Selbstschutz (z.B. Verdrängung zur Aufrechterhaltung eines positiven Selbstbildes)

Selbstdarstellung (Eindrucksmanagement, z.B. als Verkäufer lächeln

Gezielt negative Emotionen empfinden bevor man in eine Auseinandersetzung geht

Erklären Sie an einem praktischen Beispiel grundlegende Strategien der Emotionsregulation

Anna soll ein Referat halten und hat Angst davor:

  • Angstmindernde Situationen auswählen (Vermeidung von angsterzeugenden Emotionen), sie meldet sich von dem Seminar ab oder täuscht Krankheit vor (situation selection)
  • Situation modifizieren, dass die Angst reduziert wird (z.B. Thema fürs Referat wählen, mit dem sie sich sicher fühlt; statt Referat ein Portfolio einreichen) = situation modification
  • Aufmerksamkeitserzeugung: sich auf wenig angstauslösende Dinge konzentrieren (z.B. auf beste Freundin schauen) = attentional deployment
  • Die Wurzel des Übels angehen: kognitive Umdeutung (=cognitive change), z.B. ich habe gut geübt und werde mich nicht blamieren und selbst wenn ich mich verspreche, wird mich niemand deshalb auslachen
  • Reaktionskontrolle = response modulation: Reaktionen auf Verhaltensebene unterdrücken (z.B. keine Angst zeigen)

Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche

Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?

Vorher: antecedent focused

  • Situation selection
  • Situation modification
  • Attentional deployment
  • Cognitive change

Nachher:

  • Response modulation

Können Personen negative Empfindungen wie z.B. Schmerz ausblenden/ignorieren?

Beschreiben Sie dazu Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Leventhal et al. (1979).

Aufmerksamkeitskontrolle:

  • Ablenkung
    • Nicht-emotionale Aspekte eines Reizes beachten
    • Irrelevante Reize beachten
  • Cold-Pressor Test (Hand in Eiswanne)
    • UV: Aufmerksamkeit auf sensorische Wahrnehmung (Fokus auf Hand) vs. Ganzheitliche Empfindungen (Fokus auf Körpergefühl) vs. Keine Instruktion (Kontrolle)
    • AV: Schmerzempfinden
    • Hypothese: Fokus auf Hand: wie fühlt es sich an? Was tut meine Hand?, Ablenkung von Schmerz
      • Fokus auf Körper: ganzheitliche Empfindung = Emotion, Fokus auf Schmerz
    • Ergebnis: reduzierter Schmerz bei Handfokus
      • Fokus auf sensorische Reizeigenschaften verringert Schmerzempfinden
      • Kontroll- und Ganzkörpergruppe unterscheiden sich nicht signifikant

Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur

kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme.

Kognitive Änderungen = Neubewertungen und Uminterpretation von emotionsauslösenden Ereignissen (meist bei belastenden Ereignissen)

  • Z.B. Umdeutung; Leugnung, Rationalisierung, Verdrängung,…
  • Studie:
    • UV: Neutrale vs. Leugnende (es ist kein echter Unfall, nur mit Kunstblut) vs. Intellektualisierende (bitte den Film aus der Perspektive eines Sicherheitstechnikers ansehen, was kann man verbessern, objektiv Geschehnisse wahrnehmen) Vorweg-Kommentare zu einem furchtauslösenden Film (Arbeitsunfälle)
    • AV: Physiologische Reaktion: Kontrollgruppe am stärksten erregt, Leugnungs- und Intellektualisierungsgruppe weniger stark erregt
    • Interpretation: physiologische Reaktion wurde durch kognitive Umstrukturierung abgedämpft

Welche Kosten/Nachteile erzeugt eine willentliche Unterdrückung des emotionalen

Ausdrucks? Beschreiben Sie dazu die Studie von Gross (1998).

Reaktionskontrolle:

  • Emotionsunterdrückung (Expressionsuppression): reduziert Intensität des emotionalen Erlebens?
    • Dämpft positives Erleben, aber keine Wirkung auf negative Affekte (siehe Facial-Feedback-Hypothese)
  • Aber: Unterdrücken erhöht kardiovaskuläre Aktivität
    •  Bei chronisch defensiver Angstunterdrückung (repressors) erhöhte Anfälligkeit für Asthma- und kardiovaskuläre Erkrankungen
  • Beansprucht kognitive Ressourcen (man muss sich selbst überwachen und kontrollieren)
  • Vermindert die Qualität von sozialen Interaktionen

 

Studie von Gross:

  • Ekelerregender Film (Armamputation)
  • UV: Suppression (Gefühle unterdrücken) vs. Reappraisal (Film umdeuten) vs. Keine spezifische Instruktion
  • AV: Ekelempfindung (Selbstbericht): bei Reappraisal niedriger als bei Kontrolle, Suppression Gruppe fast genauso hoch wie Kontrollgruppe
  • AV: physiologische Reaktion: rebound effect: Erregung ist bei Unterdrückungsgruppe am höchsten (Kontroll- und Umbewertungsgruppe ähnlich)

Ist geteiltes Leid, halbes Leid? Erläutern Sie dazu Aufbau und Ergebnisse der Studie von Zech

& Rimé (2005).

 

Austausch über (belastende) emotionale Erlebnisse

  • Ist generell sehr häufig und nimmt mit der Intensität des Erlebnisses zu
  • Überwältigende Mehrheit glaubt, dass die bloße Aussprache von belastenden Erlebnissen zu einer emotionalen Verarbeitung beiträgt

 

Studie:

  • Erinnerung an das negativstes Lebensereignis, das sie noch immer bewegt
  • UV: Fokus während eines Gesprächs über die Erinnerung: auf Emotion vs. Auf Fakten des Erlebnisses (vs. Unterhaltung über alltägliche Dinge)
  • AV: subjektiver Nutzen des Gesprächs, eingeschätzte emotionale Erholung (Emotionsrating)
    • Messzeitpunkt 1 (nach dem Erinnern, vor dem Gespräch, Baseline)
    • Gespräch über das Ereignis (20 Minuten)
    • Messzeitpunkt 2 (1 Woche später)
    • Messzeitpunkt 3 U2 Monate später)
  • Ergebnis: Einschätzungen der VPn: am nützlichsten wenn man über Emotionen redet, dann Faktengespräch und dann deutlich niedriger alltägliche Dinge à starker Glaube an nutzen
    • Emotionsmessungen: kein Effekt, ob man über Emotion oder Fakten oder alltägliche Dinge redet à keine Verbesserung durch emotionale Aussprache (Erholung gleich stark, egal über was geredet wurde)
  • Erklärung: Placebo Effekt (man glaubt reden hilft, deshalb geht Emotion herunter, ABER: dann müsste er besonders stark bei Emotions Gruppe sein), Interaktion; Habituation (man erinnert sich, man redet darüber, man gewöhnt sich an die Gefühle)
  • Ähnliche Befunde auch in anderen Studien

 

Art der Gesprächsführung entscheidet über Wirkung!

  • Gilt auch für expressives Schreiben

Therapeutische Gespräche:

  • Klärung der kognitiven Grundlagen und latente motivationalen Antriebe von Gefühlen und Emotionen
  • Sensibilisierung für Unterschiede, alternative Sichtweisen, ungeprüfte Voraussetzungen, Einstellungen, Attributionsfehler,..
  • Empathisches Verstehen, Authentizität, positive Wertschätzung, aktives Zuhören

Worauf bezieht sich „Affekt“ in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie

Oberbegriff für Gefühle, Emotionen, Stimmungen, Vorlieben/Aversionen

Nicht verwechseln mit dem Affekt im juristischen (=sehr intensiver Gefühlsausbruch)

 

Gefühle lassen sich in nicht affektive und affektive Gefühle (=Affekte) einteilen

Affekte beinhalten Emotionen (Objektbezogen, kurzlebig, intensiv) und Stimmung (nicht objektbezogen, länger andauernd, weniger intensiv)

Unterteilung nach Intensität fraglich

Worin unterscheiden sich Emotionen von Stimmungen?

Emotionen sind Affekte, aber nicht alle Affekte sind Emotionen

Emotionen haben Anfang und Ende, bestimmbare Dauer und sind eher kurzfristig

  • Haben Objekt-/Ereignisbezug (immer einen bestimmten Auslöser)
  • Episodischer Charakter (Angst verschwindet nach Prüfung)

Stimmung:

  • Diffus, kein Objektbezug, Ursachen häufig nicht bekannt
  • Verlauf: lang anhaltend, kein klarer Beginn und kein klares Ende

Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben? Erläutern Sie diesen Bezug

an einem Beispiel.

Objekt- oder Ereignisbezug: sie beziehen sich auf etwas, z.B. ich habe Angst vor, bin wütend auf, eifersüchtig auf, freue mich über/auf,…

  • Objekt im Aufmerksamkeitsfokus
  1. kann auch fiktiv/vorgestellt sein, z.B. Zukunftsängste
  2. Emotion verschwindet sobald Objekt verschwindet (z.B. Spinne, Ekel)

 

Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen? Wie hängen Emotion und

Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich?

3 zentrale Merkmale:

  • Affektivität (Gefühlscharakter, positive/negative Empfindungen)
  • Objektgerichtetheit (Intentionalität)
  • Zeitliche Befristung (Episode)

Eine Emotion ist auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht.

 

Abgrenzung von Motivation

  • Motivation: Bezugsobjekt liegt immer in der Zukunft
  • Emotion: Bezugsobjekt kann auch in der Vergangenheit liegen
  • Emotionen können auch Motivatoren sein, v.a. wenn Bezugsobjekt in der Zukunft liegt

Wodurch wird die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen eingeschränkt?

  • Erlebenskomponente:
    • Gefühle, subjektives Erleben
    • Messung: Selbstberichte, Fragebogen, Ratings, semantisches Differential
  • Methodische Schwierigkeiten:
    • Problem der Qualia: intersubjektive (objektive) Erfassung von subjektiven Inhalten (Ärger Stufe 5 ist nicht zwingend Ärger in vergleichbarer Qualität/Quantität bei verschiedenen VPn)
    • Problem des (retrospektiven) Selbstberichts: Beschränkung auf verbalisierbare, bewusst zugängliche Inhalte und Beeinflussung durch sprachliche Gepflogenheiten
    • Social desirability-bias

 

Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen

Zuständen?

Diskret: verschiedene Grundemotionen (Ärger, Freude,…), diese können nicht noch weiter reduziert werden

Dimensional: Verortung des emotionalen Erlebens auf noch grundlegendere Dimensionen (z.B. Valenz, Lust/Unlust, Ruhig/Angespannt,…)

 

Methoden der Strukturbestimmung

  • Diskrete Ansätze: Untersuchung von Homologien (ähnliches Erscheinungsbild, z.B. Schockstarre bei Mensch und Ratte) und Analogien (ähnliche Ursachen) im emotionalen Verhalten
  • Dimensionale Ansätze: Identifizierung von latenten Dimensionen mit datenreduzierenden statistischen Verfahren (Cluster- und Faktorenanalyse)

Was sind Basisemotionen und wie können sie identifiziert werden? Nennen Sie

Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden.

Angst/Furcht, Ärger, Freude, Traurigkeit (es werden zwischen 2-10 Basisemotionen genannt)

Wurden auf Basis von Beobachtungen von universell auftretenden Gesichtsausdrücken identifiziert (=Homologie)

 

Besonders wichtig sind die ersten 5 Kriterien:

  • Distinkte Ausdrücke
  • Distinkte physiologische Reaktion
  • Automatische Bewertungsprozesse lösen Basisemotionen aus
    • Basisemotionen können sich separat voneinander entwickeln
    • Universelle Reaktion

Problem von Ekman: es müssen nicht alle Kriterien erfüllt sein, trotzdem kann eine Emotion zur Basisemotion qualifiziert werden

Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen, die in der Sprache vorkommen,

auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren? Welche

methodischen Probleme treten dabei auf?

Diskret:

  • Verschiedene Grundemotionen herauskristallisieren, die Homologien und Analogien im Verhalten aufweisen
  • Probleme:
    • Uneinheitliche Kriterien und Uneinigkeit über die Anzahl von Basisemotionen
    • Meist keine Falsifikationsmöglichkeit (da keine notwendigen Kriterien)
    • Keine sinnvolle Abgrenzung primärer (grundlegender) Emotionen von sekundären (abgeleiteten) Emotionen

Dimensional:

  • Pool von emotionalen Reizen (Texte, Wörter, Bilder)
  • Ähnlichkeitsurteile (Paarvergleiche), semantisches Differential, Kovariationen im Erleben
  • Cluster-/Faktorenanalysen zur Strukturanalyse
  • Probleme:
    • Abhängigkeit vom verwendeten Item-Pool
    • Empirische Zusammenhänge oder Untersuchung des Sprachverständnis?

Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von

Russell (1980) und verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem

Modell: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit.

Valenz und Erregung als zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten emotionalen Erlebens

Angst: Valenz negativ, Erregung hoch

Freude: Valenz positiv, Erregung leicht erhöht

Trauer: Valenz negativ, Erregung leicht gesenkt

Ärger: Valenz negativ, Erregung erhöht

 Überraschung: Valenz positiv, Erregung erhöht

Entspannung: Valenz positiv, ERregung niedrig

Müdigkeit: Valenz leicht negativ, Erregung niedrig 

Skizzieren Sie das 2-Faktoren-Modell der Emotion von Watson & Tellegen (1985). Worin liegen

die zentralen Unterschiede zum Circumplex-Modell von Russell? Wie hängen die beiden

Modelle zusammen?

positiver und negativer Affekt (später Aktivierung) als voneinander unabhängige Konstituenten des emotionalen Erlebens

Positiv/Negativ = bivariat

 

Unterschied: die zwei Dimensionen sind nicht Valenz und Erregung, sondern hoher/niedriger Positiver/negativer Effekt

  • Beim Circumplexmodell: bipolare Valenz (je positiver, desto weniger negativ)
  • 2 Faktoren Modell: theoretisch kann man gleichzeitig positiven und negativen Affekt verspüren (=bivariat)
  • Watson und Tellegen: Aktivierung/Deaktivierung hat nichts mit Emotion zu tun (z.B. Müdigkeit)

Gemeinsamkeit: 45 Grad Dimension entspricht so ziemlich Erregung und Valenz

  • 2 – Faktoren – Struktur
  • Keine klaren Grenzen à keine qualitativen, sondern quantitative Unterschiede

Was ist die Kernannahme von Appraisal-Theorien der Emotionsentstehung? Welche

Einschätzungen sind zentral für eine Emotionsentstehung? Erläutern Sie diese an einem

Beispiel.

Emotionen als Ergebnis einer Sequenz von kognitiven Einschätzungen (=Aufmerksamkeit, Bewertungen, Einschätzungen, Überzeugungen, Ursachenzuschreibungen,…)

  • Ist das Ereignis persönlich bedeutsam? (Relevanz)
  • Ist das Ereignis positiv oder negativ für mich? (Zielkongruenz)
  • Kann ich das Ereignis beeinflussen/bewältigen? (Kontrollierbarkeit)

Messung: Selbstberichte, kognitionspsychologische Paradigmen (z.B. visuelle Suchaufgaben), Verhaltensbeobachtungen,…

 

  • entscheidend sind also die Gedanken und die subjektive Bewertung der Situation/des Objekts
  • Beispiel
    • Definition des Selbstwerts über akademische Leistung, somit ist die Klausurleistung relevant und kontrollierbar durch lernen, eine gute Klausur wäre positiv (Freude), eine schlechte jedoch negativ (Ärger), bewertet à Angst?

Erläutern Sie die Studie von Medvec, Madey & Gilovich (1995). Welche kognitiven Vorgänge

könnten das Ergebnis dieser Studie erklären?

Beispiel: Kontrafaktisches Denken

  • Freude über Gewinn einer Bronze- bzw. Silber-Medaille bei den olympischen Spielen
  • Silbermedaillengewinner freuen sich weniger als Bronzegewinner (Silber: Gold verpasst; Bronze: Medaille erreicht!)

Nennen Sie Beispiele für mögliche Funktionen von emotionalen Verhaltensweisen.

Emovere: heraus bewegen, in Bewegung setzen, in einen erregten Zustand versetzen

 

Emotionen lösen spezifische Verhaltensimpulse aus (=emotionale Handlungsbereitschaften)

  • Furcht à Flucht/Vermeidung, Ekelà Abstoßung, Interesse à Exploration; Ärger à Kampf; Liebe/Zuneigung à Fürsorge…
  • Zuweisung von evolutionsgeschichtlich bewährten Funktionen
    • Furcht à Schutz, Ärger à Schutz vor Ausbeutung, Ekel à Zurückweisung von schädlichen Stoffen,…
  • Emotionen gehen mit bestimmten Handlungsbereitschaften einher (action readiness)
    • Oder Verhaltenshemmung (z.B. Furchtstarre und Neuorientierung)

Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionale Einschätzungen und emotionalen

Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989)

VPn sollten: Selbstbericht von erlebten Emotionen, Situationseinschätzungen und Verhaltenstendenz

  • Ergebnis: mit Kenntnis der Situationseinschätzungen lassen sich bestimmte Emotionen gut hervorsagen, ebenso kann man Action readiness vorhersagen
    • Wenn man Appraisal und Verhaltenstendenzen kennt, verbessert sich die Vorhersage
    • Verhaltenstendenz ist nicht nur Konsequenz von Situationseinschätzungen, sondern leitet auch emotionale Erlebnisse

 

. Erklären Sie verhaltenshemmende Auswirkungen von Emotionen. Warum ist eine

Verhaltenshemmung durch Emotionen möglicherweise dennoch funktional für die

Handlungsregulation?

  • Verhaltensunterbrechung zwecks Neuorientierung (z.B. können Emotionen die Handlung unterbrechen, um uns einen neuen Überblick zu schaffen und die Situation neu zu bewerten)
  • Verhaltensblockade bei intensiver Furcht (Furchtstarre)
    • Funktionaler Sinn: wenn Maus Gefahr registriert (z.B. Mäusebussard), wird sie eher unbemerkt bleiben, wenn sie sich still verhält

 

Welche Argumente gibt es, dass der Emotionsausdruck im Gesicht eine angeborene Basis hat?

Ist der Emotionsausdruck im Gesicht ausschließlich biologisch festgelegt?

Ausdruck von Emotionen in Mimik, Stimme, Gestik und Haltung

  • Charakteristischer Gesichtsausdruck von Basisemotionen
  • Emotionale Gesichtsausdrücke bei Primaten und blind geborenen Kindern
  • Universelles Erkennen von Emotionsausdrücken im Gesicht in kulturübergreifenden Studien
    • Aber auch Eigengruppen-Vorteil: Erkennungsrate höher bei Angehörigen der eigenen Kultur
    • Kulturelle-Variabilität durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln (wann ist es angemessen zu lächeln, wann nicht)

 

Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen eines fremden Kulturkreises? Beschreiben Sie dazu die Studie mit chinesischen

Athleten von van Osch und Kollegen (2015).

  • kulturelle Variabilität durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln

Stolz nach Sieg in nationalen und internationalen (=olympischen) Wettkämpfen

  • Chinesische vs. Amerikanische Athleten
  • Amerikaner fast gleich stolz (minimal mehr bei internationalen)
  • Chinesen stolzer bei internationalen Meisterschaften als bei nationalen
  • Erklärung: kulturelle Unterschiede: chinesische Athleten aus kollektivistischer Kultur finden es wichtiger mit eigener Gruppe in Harmonie zu sein, man will sich nicht über andere stellen (=nationale Meisterschaften), deshalb wird weniger Freude gezeigt (=display-rules)