Waffen Munition Optik

Thurgauer JagdprüfungFach Waffen Munition Optik

Thurgauer JagdprüfungFach Waffen Munition Optik


Kartei Details

Karten 102
Sprache Deutsch
Kategorie Allgemeinbildung
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 09.09.2020 / 30.12.2024
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Welche zwei Varianten von
Büchsenpatronen gibt es?

Es gibt Zentralfeuerpatronen und
Randfeuerpatronen. Letztere sind nur
bei kleinkalibrigen- und Kipplaufwaffen
gebräuchlich.

Aus welchen Elementen
besteht eine Büchsenpatrone?

Eine Büchsenpatrone besteht aus der
Metallhülse, dem Zündmittel bzw. bei
Zentralfeuerpatronen dem
Zündhütchen, der Treibladung
(Pulver) und dem Geschoss.

Weshalb ist es wichtig, das
passende Kaliber zu verwenden
und die Vorgaben der
Beschusszeichen zu beachten?

Beim Verschiessen von Jagdpatronen
treten im Waffeninneren enorme Kräfte
auf. Die Munitionskomponenten
müssen exakt auf die Waffe
zugeschnitten sein. Ansonsten besteht
die Gefahr einer übermässigen
Druckentwicklung und einer
Laufsprengung

In welchen Grösseneinheiten
werden Kaliber bei Büchsen
angegeben?

Kaliberangaben gibt es in Millimetern
und in Zoll.

Welche Bedeutung hat die
metrische Kaliberbezeichnung
7 x 65R?

Der Geschossdurchmesser beträgt
7 mm, die Hülsenlänge 65 mm. Das R
steht für „Rand“. Randpatronen
kommen nur bei Kipplaufwaffen und
Revolvern vor. Die Hülse kann dank
dem Rand leichter aus dem
Patronenlager entnommen werden.

Welche Bedeutung hat die
Kaliberbezeichnung
.300 Win. Mag. ?

Der Geschossdurchmesser beträgt
0.300 Zoll, also 7.62 mm (1 Zoll =
25.4mm). Angaben zur Hülsenlänge
fehlen bei angelsächsischen
Kaliberbezeichnungen.
„Win“ steht für den Markennamen
Winchester und „Mag“ für Magnum
(besonders stark geladene Patrone)

Welche Bedeutung hat die
Bezeichnung Kaliber .30-06?

Der Geschossdurchmesser beträgt
0.30 Zoll (7.62 mm, 1 Zoll = 25.4mm),
der Zusatz „06“ bezeichnet das
Einführungsjahr der Patrone (1906).

Was versteht man unter dem
Begriff „Laborierungen“, was
gilt es hierbei zu beachten?

Laborierung bedeutet „Zusammen-
setzung einer Patronenladung“.
Hierzu gehören Art und Menge des
Pulvers sowie Gewicht, Konstruktion
und Material des Geschosses. Für
jedes Kaliber gibt es diverse
Laborierungen verschiedener Firmen.
Beim Wechsel der Patrone muss die
Waffe neu eingeschossen werden.

Welche drei Geschosstypen
unterscheidet man?

Man unterscheidet zwischen
Vollmantel-, Teilmantel- und
Vollgeschossen.

Wie erkennt man ein
Vollmantelgeschoss und wie
wirkt dieses im Tierkörper?

Vollmantelgeschosse haben einen
vollständig geschlossenen
Metallmantel (z.B. aus Tombak, Stahl).
Dieser deformiert sich im Wildkörper
kaum und gibt wenig Energie ab.
Aufgrund der geringen
Tötungswirkung sind
Vollmantelgeschosse keine allgemein
gebräuchlichen Jagdgeschosse.

Woraus besteht ein
Teilmantelgeschoss und
welche Wirkung erzielt es im
Tierkörper?

Das Teilmantelgeschoss besteht aus
einem an der Spitze offenen
Metallmantel (oft Tombak). Beim
Aufprall kommt es zu einer Stauchung
des Geschosses. Es wird dabei viel
Energie abgegeben (starke tödliche
Wirkung). Der hintere kompakte Teil
des Projektils garantiert einen
Ausschuss.

Welche beiden Typen gibt es
bei Teilmantelgeschossen?

- Deformationsgeschoss: Das
Geschoss wird beim Aufprall auf den
Tierkörper zu einem Pilz deformiert
- Teilzerlegungsgeschoss: Das
Geschoss zersplittert zumindest
teilweise beim Auftreffen auf den
Wildkörper

Wie ist ein Vollgeschoss
aufgebaut?

Vollgeschosse (Achtung: nicht
Vollmantelgeschosse) bestehen aus
einem Stück Metall (z. B. Kupfer) und
besitzen keinen Kern aus Blei. Eine
Deformation oder Teilzerlegung wird
meist durch eine Hohlspitze eingeleitet.
Die Geschosse sind leichter und auf
eine hohe Auftreffgeschwindigkeit
angewiesen, um Wirkung zu haben.

Welche Faktoren tragen dazu
bei, dass man von einer
optimalen Munition sprechen
kann?

Die optimale Munition bringt die nötige
Präzision, tötet tierschutzkonform,
zerstört und verunreinigt Wildbret
nicht übermässig und verursacht
einen Ausschuss (Pirschzeichen).

Weshalb ist es wichtig, dass
ein Ausschuss am Wildkörper
entsteht (vollständige
Durchdringung der Kugel durch
den Wildkörper)?

Dies ist für allfällige Nachsuchen
sehr wichtig. Durch den Ausschuss
tritt viel Schweiss aus, was das
Auffinden des geflüchteten Wildes
erleichtert.

Aus welchen Elementen
besteht eine Schrotpatrone?

Eine Schrotpatrone besteht aus der
Hülse, der Bodenkappe mit
Zündhütchen, der Treibladung, dem
Zwischenmittel (Filzpfropfen) und den
Schrotkörnern.

Welche 3 Funktionen hat der
Schrotbecher?

Der Schrotbecher schützt den
Gewehrlauf vor den Metallkugeln, er
verhindert eine Verklebung der
Schrotkörner (Klumpenbildung)
durch die heissen Pulvergase und er ist
erforderlich, damit die Schrotkörner
kontrolliert aus dem Lauf befördert
werden.

Was bedeutet die
Kaliberbezeichnung
„Kaliber 12“ bei einem
Flintengeschoss.

Das Kaliber bezeichnet die jeweilige
Anzahl gleich schwerer Kugeln, die
aus einem englischen Pfund Blei
(454 g) gegossen werden. Bei Kaliber
12 sind dies 12 gleich grosse Kugeln.
Der Durchmesser einer dieser Kugeln
entspricht dem Innendurchmesser
eines Laufes im Kaliber 12 (ca.
18mm).

Welche Flinten-Kaliber werden
in der Schweiz eingesetzt, wie
verhalten sie sich bzgl.
Laufdurchmesser?

In der Schweiz verwendet man zu
Jagdzwecken die Kaliber 12, 16 und
20. Je kleiner das Kaliber ist, desto
grösser ist der Lauf-
Innendurchmesser (Kaliber 12 = ca.
18mm, Kaliber 20 = ca. 16mm)

Welche Bedeutung hat die
Bezeichnung „12 / 70“ bei
Schrotmunition?

Die Angabe bezeichnet die
Schrotmunition des Kalibers 12 mit
einer Hülsenlänge von 70 mm
(Achtung: Die 70mm beziehen sich auf
die verschossene Hülse mit
geöffnetem Verschluss).

Welche Gefahr besteht, wenn
man eine Schrotpatrone mit 76
mm Länge aus einer Flinte mit
Patronenlagerlänge von 70 mm
verschiesst?

Es kann zu Laufblähungen oder gar
einer Laufsprengung kommen.

Welche Vor- und Nachteile hat
Bleischrot?

Vorteile: Blei ist schwer und es
entwickelt viel Energie (hohe
Durchschlagskraft). Es ist zudem weich
(verformt sich gut = grosse
Energieabgabe im Tier und wenig
Querschläger und Abpraller)
Nachteile: kann zu Vergiftungen
führen (vgl. Bio-Akkumulation)

Welche bleifreien Alternativen
bestehen bei der
Schrotmunition?

Es wird vor allem Weicheisenschrot
(Stahlschrot) verwendet. Idealere,
dem Blei ähnlichere aber auch teurere
Alternativen sind Bismut (Wismut) und
Wolfram (Tungsten)

Welche Vorteile hat bleifreies
Schrot?

Bleifreie Munition belastet die Umwelt
weniger und ist weniger giftig.

Welche Nachteile hat
Stahlschrot?

- tieferes spezifisches Gewicht =
weniger Energie als Bleischrot bei
gleichem Schrotdurchmesser
- Grössere Schrote (zum Ausgleich der
verlorenen Energie) reduzieren die
mögliche Schussdistanz.
- Aufgrund des härteren Materials
höhere Abprall-/Querschlägergefahr

Weshalb ist beim Schrotschuss
die Einhaltung der Schuss-
distanz enorm wichtig?

Bei zu grossen Distanzen nimmt die
Energie der Schrote rasant ab.
Zusätzlich wird die Streuung zu gross.
Diese Faktoren reduzieren die
tödliche Wirkung.

Welche Schrotdurchmesser
(Schrotgrössen) und
Schrotnummern sind in der
Schweiz geläufig?

Man kennt vor allem folgende
Schrotgrössen und –nummern:
4.0 mm / Schrotnummer 1
3.75 mm / Schrotnummer 2
3.5 mm / Schrotnummer 3
usw.

Wie viele Schrotkugeln der
Grösse 4mm (Schrotnummer 1)
bzw. 3.5mm (Schrotnummer 3)
sind ca. in einer Schrotpatrone
mit 36g Bleiladung enthalten?

Schrotpatrone Nr.1 (4mm) = ca. 96
Schrote
Schrotpatroen Nr.3 (3.5mm) = ca. 143
Schrote

Was ist ein Flintenlauf-
geschoss (FLG), was ist bei der
Verwendung zu beachten?

FLG‘s sind Einzelgeschosse (nicht
mehrere Kügelchen) für Flinten. Oft
werden sie mit dem Herstellernamen
„Brenneke“ bezeichnet. Der präzise
Einsatz ist nur auf kurze Distanz (ca.
35m) gegeben. Trefferlagen sind im
Schiessstand zu überprüfen. FLG’s
neigen stärker zu Abprallern als
Kugelgeschosse.

Was versteht man unter dem
Begriff „Ballistik“?

Unter Ballistik versteht man die Lehre
von der Bewegung geworfener oder
geschossener Körper.

In welche vier Bereiche wird die
Jagdwaffen-Ballistik unterteilt?

Man kennt die Innenballistik
(Geschossverhalten im Lauf), die
Mündungsballistik (Verhalten beim
Verlassen des Laufs), die
Aussenballistik (Verhalten während
Flug) und die Zielballistik (Wirkung
des Geschosses im Ziel)

Was passiert nach dem
Betätigen des Abzugs bei der
Büchse (Innenballistik)?

Die Spannfeder löst sich, wodurch
der Zündstift auf das Zündhütchen
schlägt. Dabei entzündet sich das
Pulver und das Geschoss wird durch
den Gasdruck aus der Hülse
getrieben. Durch die Züge erhält das
Geschoss einen Drall.

Was sind Randschrote, wie
entstehen sie?

Durch das Reiben von Schroten an der
Laufinnenwand werden Schrote teils
erheblich deformiert. Diese
Randschrote können dadurch stark
streuen und vom Ziel abweichen

Was beschreibt die Mündungs-
ballistik?

Die Mündungsballistik beschreibt das
Verhalten des Geschosses beim
Verlassen des Laufs, sprich den
Mündungsknall, das Mündungsfeuer
und den Rückstoss.

Was ist eine Mündungsbremse,
wie wirkt sie?

In das Laufende eingefräste Nuten oder
eine auf die Mündung aufgeschraubte
Vorrichtung leitet einen Teil der Gase
gegen hinten oder nach oben um.
Das Hochschlagen der Waffe und der
Rückstoss verringern sich, der
Mündungsknall fällt dafür stärker
aus.

Weshalb ist es wichtig, dass
der Lauf von Kugelbüchsen
beim Schuss frei schwingen
kann?

Wird beim Schuss Druck auf den
Lauf ausgeübt (z.B. durch aufstützen
auf einem harten Gegenstad), kann
sich die Trefferlage deutlich
verändern. Für einen präzisen Schuss
muss der Lauf daher frei schwingen
können, wenn ein Geschoss die
Mündung verlässt.

Welche Faktoren beeinflussen
die Aussenballistik (Verhalten
des Geschosses auf der
Flugbahn)?

Die Flugbahn wird beeinflusst durch die
Hindernisse (z.B. Luftwiderstand,
Gräser, Äste), durch den Munitionstyp
(Geschossform, -geschwindigkeit, -
gewicht) und Kräfte (z.B. Schwerkraft,
Wind, Regen, Schneefall).

Wie wird die günstigste
Einschussentfernung (GEE)
definiert?

Der Lauf liegt tiefer als das ZF. Die
Visierlinie (Sicht durchs ZF zum Ziel) ist
gerade, die Kugel fliegt in gebogener
Linie zum Ziel. Die Flugbahn der Kugel
schneidet die Visierlinie 2x: beim
Steigen nach ca. 30-40m und beim
Sinken, wenn das Geschoss wieder
fällt. Bei der 2. Überschneidung
(Kugel sinkt) liegt die GEE.

Welche günstigste
Einschussentfernung (GEE) gilt
für meine Waffe und Munition?

Die GEE ist je nach Kaliber und
Geschoss unterschiedlich und jeweils
stark abhängig von der Rasanz der
Patrone.
Hinweise über die GEE stehen meist
auf der Munitionsverpackung oder
auf der Homepage des Herstellers.

Ab welcher Distanz und ab
welchem Gefälle ist eine
Haltepunktkorrektur not-
wendig?

Ab einer Distanz von ca. 200m und
einem Gefälle von > 45° ist eine
Haltepunktveränderung notwendig.
Solche Schüsse sind nicht
weidmännisch und sollten nur auf
verletztes Wild angewendet werden.
Schüsse auf sehr kurze Distanzen
(10-15m) treffen zu tief, da das ZF
mehrere cm über dem Lauf steht.