Law and Economics

Law and EconomicsVWL / Modul 6Prof. Klaus Mathis

Law and EconomicsVWL / Modul 6Prof. Klaus Mathis


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Langue Deutsch
Catégorie Economie politique
Niveau Université
Crée / Actualisé 28.08.2020 / 22.06.2022
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Ist das neoklassische mikroökonomische Analysemodell bei Straftätern überhaupt anwendbar?

  • Bei Kriminalität kommt ökonomischer Ansatz zur Erklärung des Verhaltens an Grenzen
  • Verbrecher handeln oft nicht rational (Affekt Taten)
  • Kriminalität sehr komplexes Phänomen
  • Innere Einstellung spielt eine grosse Rolle
  • Ökonomischer Ansatz konzentriert sich auf Reaktion auf äussere Anreize während innere Einstellung als gegeben angenommen wird
  • Analyse der Änderungen von äusseren Anreizen wertvoll:
    • Wieso begeht jemand mehr oder weniger verbrechen
  • Warum jemand kriminell wird kann nicht erklärt werden
  • Legitimität des Rechts wird aussenvorgelassen:
    • Bestehende Ordnung wird vorallem akzeptiert wenn sie legitim ist
    • nicht aufgrund angedrohter Sanktionen
    • würde zusammenbrechen falls nicht akzeptiert
  • Effiziente Rechtsordnung ist nicht per se gerechte Rechtsordnung

Wie bestimmt sich aus der Sicht der Wohlfahrtsökonomie die "optimale Kriminalitätsrate"? Welche Kosten sind dabei zu berücksichtigen?

Um das Optimum im Sinne einer „optimalen Strategie zur Bekämpfung der Kriminalität“  zu bestimmen, werden die von Becker identifizierten relevanten Kosten in fünf Kategorien eingeteilt: 1) die durch sie verursachten Schäden, 2) die möglichen Strafen, 3) die Ausgaben für Strafverfolgung und Strafverfolgungsbehören, 4) die Kosten für den Strafvollzug und schließlich 5) die privaten Ausgaben für die Prävention. Diese fünf Kategorien und ihr Verhältnis zu der gesamten Anzahl von Straftaten werden von Becker mathematisch in Form der ersten Ableitung ihrer jeweiligen Nutzenfunktion (Kostenfunktion), der Grenznutzenfunktion (Grenzkostenfunktion), formuliert, die beispielsweise folgende Zusammenhänge abbilden: Das Ausmaß der Schäden steigt mit dem Umfang der kriminellen Aktivitäten, während mit einer zunehmenden Verurteilungswahrscheinlichkeit die Zahl der Straftaten sinkt. Durch das Umformen seiner Funktionen erhält Becker schließlich zwei maßgebliche Entscheidungsgrößen: Entdeckungswahrscheinlichkeit und Strafmaß. Durch die richtige Wahl dieser beiden Größen könnten die gesellschaftlichen Kosten durch Kriminalität optimiert werden.

Ist die Todesstrafe tatsächlich abschreckend? Vergleichen sie die empirischen Untersuchungen von Thorsten Sellin und Isaac Ehrlich

Thorsten Sellin machte 4 Tests:

  • Mordrate in Staaten mit und ohne Todesstrafe = kein Unterschied 
  • Mordrate im selben Staat vor und nach dem Abschaffen der Todesstrafe --> kein Unterschied
  • Mordrate in Städten wo Exekutionen stattfanden, vor und nach der Exekution = kein Unterschied
  • Mordrate von Polizei in Staaten mit Todesstrafe für Polizeimörder und ohne Todesstrafe für Polizeimörder = kein Unterscheid

Ehrlich berechnete die Wahrscheinlichkeit für einen Mord

  • verhaftet
  • verurteilt
  • hingerichtet

Er stellte die Theorie auf, dass die Wahrscheinlichkeit verhaftet zu werden, gefolgt von der Wahrscheinlichkeit verurteilt zu werden und am Schluss der Wahrscheinlichkeit hingerichtet zu werden = eine zusätzliche Exekution pro Jahr resultierte in 7-8 Morden weniger pro Jahr


Beide Theorien kritisiert, bis zum Punkt wo man sagen muss es gibt keinen statistischen Beweis, dass die Todesstrafe Menschen vom Morden abhält.
 

Wie sieht es mit den gesellschaftlichen Kosten der Todesstrafe aus?

Kosten:

  • Verurteilung hoch
  • Gefängniszelle hoch
  • Vorbereitung, Durchführung und Nachbearbeitung hoch

Durchschnittlich 2 Mio. USD 

Welche Verflechtungen bestehen zwischen Drogenmarkt und übriger Kriminalität?

NACHFRAGE NACH DROGEN BEI SÜCHTIGEN UNELASTISCH

  • Beschaffungskriminalität, um Sucht zu finanzieren (Sucht macht Ausübung eines normalen Jobs tendenziell unmöglich)
  • Drogen können Hemmungen senken und Stimmungsschwankungen verstärken --> mehr Kriminalität
  • Drogenbusiness ist sehr lukrativ, welches man schützen versucht gegen Konkurrenz --> Gewalttaten an der Konkurrenz

Welche Anreize hat eine repressive Drogenpolitik auf die verschiedenen Marktteilnehmer? Was ist der Effekt auf die übrige Kriminalität?

Repressive Drogenpolitik = höhere Preise = weniger Konsum

--> FALSCH DA NACHFRAGE NACH DROGEN BEI SÜCHTIGEN UNELASTISCH

--> Somit bewirkt ein höherer Preis nicht weniger Konsum aber mehr Verbrechen um an gleiche Menge Drogen zu kommen

--> WICHTIG nicht-süchtige Konsumenten konsumieren weniger wenn PReis steigt

-->DILEMMA: Erhöhte Preise = mehr Beschaffungskriminalität bei Süchtigen jedoch Verminderung des Konsums bei nicht-süchtigen

Welche Lösung wird vorgeschlagen um eine vernünftige Drogenpolitik zu erstellen?

LÖSUNG:

  • Preisdiskriminierung zwischen Süchtigen und nicht-Süchtigen:
    • Süchtige können Sucht vom Arzt attestieren lassen und bekommen Produkte für Ihre Sucht (BSP. Methadon)
    • nicht-Süchtige müssen zu höheren Preisen kaufen

 

FALSCH:

  • Unterdrückung ausländische Produktion
    • Funktioniert nicht (Opium Unterdrückung in Türkei --> höhere Produktion in Mexico)
  • Unterdrückung von Importen
    • Funktioniert nicht (Zu viele Möglichkeiten, kostet sehr viel BSP USA)

 

MÖGLICHE LÖSUNGEN:

  • Legalisation
    • Mit staatlicher Kontrolle
    • Ohne staatliche Kontrolle
    • Mittelwege: Lizensierung des Anbaus / Verkaufs, Kein Verkauf an Minderjährige, Regulierung wann & wo konsumiert werden darf, Drogenprävention

ARGUMENT: Alkohol verursacht Kriminalität, während Prohibition verursachte jedoch noch mehr Kriminalität

Wer kann im laufenden politischen Prozess seine Interessen am besten durchsetzen. Auf Kosten von wem? Was kann man dagegen vorkehren?

  • Wirtschaftliche und politische Handlungsträger
  • organisierte Gruppen

Auf Kosten der nicht genügend vertretenen Steuerzahler und Konsumenten

Ratschläge von ökonomischer Seite nützen wenig --> höchstens Änderung der Entscheidungsregeln
 

Was versteht man unter politischen Konjunkturzyklen?

Am Anfang:
Regierung versucht aktiv Konjunkturschwankungen zu erzeugen

Nach der Wahl:
Restriktivere Politik wird unternommen

2 Jahre vor den Wahlen:
Expansion --> senkt Arbeitslosigkeit (Inflation erhöht sich erst nach Wahl)

Nach der Wahl wird ideologischen Neigungen nachgegangen
Mitte der Wahlperiode (Sorge zur Wiederwahl) --> Stärkere Orientierung an Wählerpräferenzen

Was ist rent seeking? Woher stammt der Begriff ursprünglich? Wie wir er in Public Choice auch verwendet?

Individuen & Firmen wollen sich Monopolsituation mit Renten sichern

Kontrolle über Renten: Regierungen, Parlamente & öffentliche Verwaltung

Verteilung der Renten anhand von: Wahlkampfbeiträgen, Zusicherung von Wählerstimmen, Angeboten an Information

Unter welchen Bedingungen neigt ein Land eher zu Protektionismus, wann zu Freihandel?

 

Protektionismus:

  • Wenig Anbieter in Bereich mit Importkonkurrenz
  • Je grösser Arbeiteranzahl
    • je weniger gut diese bezahlt werden

Freihandel:

  • Je erfolgreicher Branche
  • Je mehr Unternehmen multinational

Protektionismus leichter druchsetzbar bei rückläufiger Konjunktur

Freihandel leichter durchsetzbar bei Inflation

Wie werden die Staatsausgaben gemäss der Public Choice-Theorie durch die Politiker festgelegt? Warum entscheiden sich die Politiker tendenziell für ein zu grosses Budget?

Staatsausgaben = Stimmengewinn (kommen bestimmten Nutzniessern zugute)

Staatseinnahmen (Steuern) = Stimmenverlust

Ordnung Staatsausgaben:
Vorschlag mit höchstem Stimmengewinn an 1. Stelle
Vorschlag mit tiefstem Stimmengewinn an letzter Stelle

Ordnung Staatseinnahmen:
Vorschlag mit mit kleinstem Stimmenverlust an 1. Stelle
Vorschlag mit grösstem Stimmenverlust an letzter Stelle

Optimales Budget = Marginalbetrachtung
Ausgaben solange gesteigert bis erreichter Stimmengewinn = verursachter Stimmenverlust

Stimmenmaximierender Politiker wird grosses Budget anstreben damit notwendige Ressourcen vorhanden sind um Wählern Vorteile zu verschaffen

Spielt das Einkommen bei der politischen Einflussnahme eine Rolle?

Gleichheit im Stimmenrecht nicht gleich Gleichheit der Beeinflussungsmöglichtkeiten von Regierungsentscheidungen

Unvollkommene Information:
Für Demokratische Regierung irrational alle Bürger gleich zu behandeln

Informationen beschaffen und verarbeiten kostet Geld, deshalb hängt Einfluss auf Entscheidungen von Fähigkeit ab diese Kosten zu tragen

Unvollkommene Informationen bewirkt, dass die ungleiche Verteilung von Einkommen, Stellung und Einfluss – die in einer durch starke Arbeitsteilung gekennzeichneten Wirtschaft unvermeidbar ist – in einem Bereich an der höchsten Gewalt partizipiert, für den man doch die gleiche Verteilung des Stimmenrechts als ausschlaggebend ansah.

 

Was versteht man unter dem Wahlparadoxon? Wie kann es aufgelöst werden?

Wahlentscheidende Bedeutung der eigenen Stimme im Normalfall sehr gering

Wahlbeteiligung somit irrational: Kosten der Wahlbeteiligung übersteigen den Nutzen

Somit sollte Wahlbeteiligung gegen Null gehen

Paradox: In CH beteiligen sich ca. 45-50% an Wahlen

Auflösung: Nutzen aus innere Motivation durch das Wählen, durch soziale Anerkennung und es kann sein, dass er Wahrscheinlichkeit seiner Stimmabgabe überschätzt --> Somit positiver Nettonutzen = rationale Entscheidung

Welche beiden Richtungen lassen sich bei den verfassungsökonomischen Ansätzen erkennen?

  • Evolutionärer Ansatz = Friedrich August von Hayek
     
  • Vertragstheoretischer Ansatz = James Buchanan

Frage von beiden Ansätzen = Wie soll staatliche Rahmenordnung beschaffen sein, damit die freien Individuen möglichst grosse Entfaltungsmöglichkeiten haben.

Probleme:

  • Entwurf von Regeln und Institutionen, welche produktives Miteinander der Mitglieder ermöglichen
  • Verhinderung, dass die Regierenden im Streben nach ihrem eigenen Vorteil die Bürgerinnen und Bürger unterdrücken bzw. ausbeuten


 

Was sind die Vor- und Nachteile der Einstimmigkeitsregel?

Auf der Ebene des Grundkonsenses wird grundsätzlich einstimmig entschieden. Da man nicht weiss, wie man später von den beschlossenen Regeln betroffen sein wird, haben alle Individuen, die an dieser Beratung teilnehmen, im Grunde gleiche Interessen (kennen auch spätere Präferenzen noch nicht) à Alle sind in dieser Situation gleich, haben identische Interessen und werden sich daher alle für die gleiche Lösung entscheiden.
In der Praxis meistens nicht der Fall (Ausnahme: Bereitstellung öffentlicher Güter), jedoch auch wenn alle Individuen besser gestellt werden, aber einem einzelnen die Möglichkeit gibt, durch ein ausscheren aus dieser Übereinkunft einen zusätzlichen Vorteil zu erlangen: Sie profitieren von der Bereitstellung des öffentlichen Gutes, die nicht gefährdet ist, weil (bei einer grossen Zahl von Betroffenen) der eigene Beitrag nicht ins Gewicht fällt, aber sie verschaffen sich einen zusätzlichen Vorteil dadurch, dass sie keinen Beitrag leisten. Wir sind damit in der Situation eines Gefangenendilemmas. Wenn viele Individuen entsprechend denken und handeln, wird das Gut nicht bereitgestellt, wodurch alle schlechter gestellt werden.
Vorteil: Jeder einzelne hat ein Vetorecht für die Entscheidung
Eine solche Vetoposition kann jedoch auch strategisch ausgenutzt werden. Wenn in einer Gruppe alle zustimmen müssen, um einen gemeinsamen Gewinn zu realisieren, kann diejenige Person, die als Letzte zustimmt, für ihre Zustimmung den höchsten Preis ,heraushandeln'. Wenn (als rationale, informierte Individuen) alle diese Möglichkeit erkennen, kommt eine Einigung nicht zustande und das entsprechende Gut kann nicht bereitgestellt werde

 

Wie müssen nach Popper politische Institutionen beschaffen sein, wenn man die Vorstellung des «wohlwollenden Diktators» verworfen hat?

Bei der Verfassungsgebung geht es darum Regeln zu entwickeln bzw. Institutionen vorzuschlagen, welche Machtbefugnisse, über welche die in Regierung und Bürokratie tätige Individuen notwendigerweise verfügen, so begrenzen bzw. kanalisieren, dass diese für die Bürger tätig sein, aber ihnen möglichst wenig schaden können.
Popper: «Wie können wir politische Institutionen so organisieren, dass es schlechten oder inkompetenten Herrschern unmöglich ist, allzu grossen Schaden anzurichten?»

Was schlägt Buchanan gegen den «Missbrauch der Staatsmacht» vor?

Stärkere Regulierung der Regierung:

  • Bei antizyklischer Politilk --> Dämpfung Konjunkturschwankungen
    • Gefahr der Staatsverschuldung bei antizyklischer Fiskalpolitik --> deshalb Schuldenbremsen
  • Zweckbindung von Steuern
    • Wird abgelehnt, weil Steuermittel nicht dort eingesetzt wird, wo der Nutzen am grössten ist WENN regierung "wohlwollender Diktator" ist
    • Wird begrüsst wenn Regierung Ihre Klientel bedienen wird, dann muss sich Regierung stärker an Präferenzen der Bürger orientieren

Welche Argumente werden gegen den Föderalismus vorgebracht?

Viele Modelle in der Tradition der Finanzwissenschaft weisen darauf hin, dass unterschiedliche Steuersätze in den verschiedenen Gliedstaaten eines föderalen Systems zu Verzerrungen und damit zu (ökonomischen) Effizienzverlusten führen
Gegenteilig dazu hat die Verfassungsökonomik eine andere Perspektive entwickelt:
Mit Steuerwettbewerb verbundene fiskalische Dezentralisierung kann (i) dazu führen, dass die Regierungen besser auf die Präferenzen der Individuen eingehen, (ii) Regierungen und Parlamente zu mehr Sparsamkeit zwingen, sowie (iii) Experimente in einzelnen Gliedstaaten ermöglichen, die im Falle ihres Gelingen von den anderen Gliedstaaten übernommen werden können und deren Kosten im Fall des Scheiterns vergleichsweise gering sind. Welcher Effekt überwiegt, ist letztlich eine empirische Frage: Es geht u.a. um den Zusammenhang zwischen Föderalismus und Staatsquote. Die Ergebnisse für die Schweiz deuten darauf hin, dass der Föderalismus eher zu einer Senkung der Staatsquote führt

Was versteht Hayek unter dem «rationalistischen Konstruktivismus»? welchen Ansatz stellt Hayek dem rationalistischen Konstruktivismus gegenüber? Was charakterisiert den Ansatz von Hayek?

Kritik rationalistischer Konstruktivismus:

  • "Planer" kennt weder die Konstruktionselemente noch die Gesetzmässigkeiten der Ordnung grösserer Gesellschaften sondern versucht sie auf Zwecke / Interessen der Einzelmenschen zurückzuführen 
  • Gegenteilige Behauptungen basieren lediglich auf Anmassung von Wissen (Pretence of Knowledge)

Marktordnung:

Hayeks zentrale These: Grosse Gesellschaften = spontane Ordnungen

  1. Rechtssystem = spontane Ordnung bestehend aus allgmeinen Regeln des gerechten Verhaltens --> evolutionäre Entwicklung
  2. Gesellschaftliche Regeln wurden nicht bewusst erfunden sondern aus Prozess von Versuch und Irrtum entstanden --> haben sich praktisch bewährt

Nozick geht in Anlehnung an John Locke von der hypothetischen Annahme eines anfänglichen Naturzustandes aus. Was besagt Lockes Eigentumstheorie und wie entwickelt Nozick diese weiter? Welche Rolle kommt dabei dem sogenannten «Locke’schen Proviso» zu und welche Konsequenzen hat Nozicks Theorie für die Aufgaben des Staates?

Gerechtigkeit der Verteilung von Gütern einzig und allein von drei Vorgängen ab:

  1. dem ursprünglichen Erwerb von Besitztümern, also der Aneignung herrenloser Sachen im Einklang mit einem angemessenen Grundsatz der gerechten Aneignung;
  2. der Übertragung von Besitztümern von einer Person auf eine andere entsprechend einem akzeptablen Grundsatz der gerechten Übertragung;
  3. der Möglichkeit der Korrektur von Verletzungen der beiden anderen Grundsätze, wozu es eines geeigneten Grundsatzes der Berichtigung ungerechter Besitzverhältnisse bedarf

Was versteht man unter Gewährleistungsstaat?

 

Der Staat des New Public Managements in der Rolle eines Garanten

Er muss Leistungen wie Produktion der öffentlichen Güter oder soziale Sicherheit nicht selber erbringen aber ihre Erbringung durch Private gewährleisten


NPM Ansätze vertrauen auf die Steuerungskompetenz des Wettbewerbs und auf Anreizwirkungen, die eine klare Zuordnung von Ergebnisverantwortung auslöst.

Erklären Sie die Begriffe «Input», «Output» und «Outcome» im zusammenhang mit Staatstätigkeit

Input in einer Verwaltung = Finanzielle und personelle Ressourcen
Outcome = gesellschaftlichen Wirkungen der Staatstätigkeit
Output = messbares Ergebnis der Verwaltungstätigkeit

Welche staatsrechtlichen Bedenken wurden gegen New Public Management vorgebracht?

Staat nicht gleich Profitmachende Unternehmung --> Kriterien der Effizienz können nicht angewendet werden

Private befriedigen Bedürfnisse wie finanzielle Mittel dies zulassen --> als Staatsbürger haben sie anrecht auf öffentliche Leistung egal wie finanzielle situation aussieht (garantiert in Verfassung & Gesetzen)

Gemäss Legalitätsprinzip darf Staat nur machen was Gesetz explizit erlaubt & Bürger darf machen was das Gesetz nicht explizit verbietet


Gewaltentrennung muss immer garantiert sein

Was versteht man unter der «Neuen Verwaltungsrechtswissenschaft»?

Kernelemente

Kritik

Traditionelles administratives Recht

  • Orientierung am regulierenden Recht

Neue Verwaltungsrechtswissenschaft:

Steuerungsperspektive statt nur Gerichtsperspektive: Verwaltungsrecht nicht nur Kontrollprogramm sondern in 1. Linie ein Verhaltensprogramm

Kernelemente:

  • Steuerungsperspektive
  • Wirkungsorientierung
  • Interdisziplinarität

Kritik:

  • Verpolitisierung des Verwaltungsrechts

Erklären sie den Begriff «Governance»

Kernelemente

Kritik

Reformkonzept, welches Modelle des New Public Management weiterentwickelt 

Kernelemente:

  • Fehlen zentralisierter Steuerung
  • Netzwerke statt Hierarchie

Kritik:

  • Privilegierung von Partikularinteressen
  • Abbau demokratischer Kontrolle

Was versteht man in der europäischen Wettbewerbspolitik unter der „Rule of Reason“ und einer „Per se Rule“?

Vor und Nachteile

Entscheidungsspielraum der Europäischen Kommission in der Wettbewerbspolitik

  • Rule of Reason = Vor – und Nachteile des zu beurteilenden Verhaltens wird abgewägt
    • +Wohlfahrtsgewinne
    • +Höhere Entscheidungsqualität
    • -Einflussnahme durch Interessengruppen
    • -Hohe Entscheidungskosten
    • -Rechtsunsicherheit
  • Per se Rule = Eindeutige Regeln, die keine Abwägung zulassen
    • +Keine Handlungsspielräume
    • +Rechtssicherheit
    • +Niedrige Entscheidungskosten
    • +Einschränkung des Einflusses durch Interessengruppen
    • -Wohlfahrtsverluste durch fehlende Einzelbetrachtung

Per se Rule besonders sinvoll wenn schädliche Wettbewerbsauswirkungen eindeutig bestimmen lassen

Was versteht man dabei unter dem «More Economic Approach»?

Die verstärkte ökonomische Ausrichtung der Wettbewerbspolitik

  • Stärkere Orientierung an der Rule of Reason und dem Effects-based Approach
  • Sanktion nicht aufgrund formaler Kriterien sondern Auswirkungen überprüfen auf wirtschaftliche Effizienz

ZIEL:
Förderung der (Konsumenten-) Wohlfahrt

Welches sind die Vor- und Nachteile der «Per se Rule» und der «Rule of Reason»?

Per se Rule

  • Vorteil = Klar was erlaubt und was verboten, keine Gründe die das betreffende               Verhalten rechtfertigen können
  • Nachteil = Keinerlei Entscheidungsspielraum

Rule of Reason

  • Vorteil = höhere Entscheidungsqualität, Wohlfahrtsgewinne
  • Nachteile = ähnliche Vergehen können unterschiedliche Konsequenzen haben, unklarer was erlaubt und was verboten ist

Welche Lösungen schlägt Schmidt vor? (Wettbewerbspolitik)

  • Enge, rechtlich überprüfbare Ermessungsgrenzen gesetzt werden (vorher transparent definiert)
  • Politische Unabhängigkeit der Wettbewerbsbehörde

Was versteht man allgemein unter «Behavioural Antitrust»? Welchen Einfluss hat dieser Ansatz auf die wettbewerbsrechtliche Bewertung vom Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung?

Kernpunkt: 
Empirische Erkenntniss, dass Konsumenten & Produzenten in bestimmten Situationen mit verzerrenden Methoden systematisch vom erwarteten rationalen Verhalten abweicht

Konsequenz Wettbewerbsrecht:
Systematische Abweichungen müssen vom Gesetzgeber und Wettbewerbsbehörde mitberücksichtigt werden

Selbst wenn die Kosten der Beschaffung eines konkurrierenden Produkts für den Konsumenten nahe Null liegt, führt der default bias dazu, dass eine starke Präferenz für die Voreinstellung besteht --> Wettbewerb nicht mehr so intensiv

KODAK BEISPIEL:

  • Preisgünstige Kopierer
  • Teure Tintenpatronen
  • Günstige Kopierer nur möglich dank hohen Preisen für Tintenpatronen
  • Traditionelle ökonomische Analyse: Höhere Preise für Tintenpatronen machen günstigen Kopierer unattraktiv
    Rationale Konsumenten berücksichtigen dies --> Preisstrategie lohnt sich nicht
  • Verhaltensökonomische Analyse: Hyperbolische Diskontierung führt zur kurzsichtigkeit beim Konsumenten und anschliessend Lock-in-Effekt --> Kodak nutzt dieses Verhalten aus
  • Wettbewerbsrechtliche Konsequenz: Primär und Sekundärmarkt müssen als 2 getrennte Märkte behandelt werden! Wettbewerbsbeschränkung Sekundärmarkt kann nicht mit Wettbewerbsintensität auf Primärmarkt kompensiert werden

Bezüglich der Ziele im Wettbewerbsrecht wird zwischen zwei grundlegend verschiedenen Ansätzen unterschieden. Welche sind diese und was zeichnet diese jeweils aus? Wie können Spannungen zwischen den beiden Ansätzen gemäss Heinemann abgemildert werden?

Form-based Approach

  • Systematischer Wettbewerbsansatz
  • Ziel: Aufrechterhaltung und Sicherung der Wettbewerbsfreiheit

Effect-based Approach

  • Wohlfahrtsökonomischer Wettbewerbsansatz
  • Förderung der (Konsumenten-) Wohlfahrt

Abmilderung: Kombination von beiden Approaches

Aus welchen Gründen wird die verhaltensökonomische Analyse des Wettbewerbsrechts kritisiert?

Erkenntnisse der Verhaltensökonomie genügend bestimmt um Prognosen bezüglich realer Entscheidungssituationen zu ermöglichen?

Verhaltensökonomische Phänomene treten in der Realität nicht isoliert auf

Beschreiben Sie die „public interest“-Theorie der Regulierung! Von wem wird sie nach Posner gewöhnlich vertreten und weshalb wird sie kritisiert?

Von vorherigen Generation von Ökonomen an heutige Generation von Anwälten

Theorie

  • Märkte sehr fragil und ineffizient falls allein gelassen
  • Staatliche Regulierung praktisch kostenlos

Wie wird in der Schweiz die Regulierungsfolgenabschätzung durchgeführt?

5 Prüfpunkte:

  • Notwendigkeit und Möglichkeit staatlichen Handelns
  • Alternative Handlungsoptionen
  • Auswirkungen auf die einzelnen gesellschaftlichen Gruppen
  • Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft
  • Zweckmässigkeit im Vollzug

 

Art. 4 ZGB Ermessensausübungskompetenz von Gesetzgeber an Richter übertragen

Nach Recht und Billigkeit entscheiden

Richter können bloss nach gebundenem Ermessen entscheiden, da Ermessensentscheide eine Begründung bedürfen und auf sachlichen und pflichtgemässen Erwägungen gestützt sein müssen

Was versteht man unter Praktikabilität? (im Recht)

Praktikabilität= Rechtsnormen einfach und ohne übermässig grossen Zeit- und Kostenaufwand anwendbar

Nicht Praktikabel= gar nicht, nur schwer oder mit unverhältnismässigen Aufwand durchführbar

Anstelle von «Praktikabilität» lässt sich auch von «Verwaltungsvereinfachung» oder «Verwaltungsökonomie»

Was setzt der Praktikabilität Grenzen?

Recht: praktikable Ausgestaltung und Umsetzung rechtlicher Bestimmungen innerhalb der Grenzen erforderlich

Ökonomische Sicht: Praktikabilität erwünscht da Kosten des Vollzugs und Einhaltung Gesetze reduzieren

Im Recht nur Praktikabilitätsaspekte nur bei Vollzugskosten des Staates nicht jedoch bei den Rechtsadressate

Was versteht Posner unter Reichtumsmaximierung?

Transaktion oder Änderung im Gebrauch / Eigentum ist dann vorteilhaft wenn es den Reichtum der Gesellschaft erhöht

Recht: Mit staatlicher Zwangsgewalt freiwillige Transaktionen imitieren wo Transaktionskosten prohibitiv sind-->dort wo freiwillige Verhandlung nicht zustande kommt weil Kosten zu hoch sind

Wie versucht er diese Position zu legitimieren? Posner Reichtumsmaximierung

Posner: Reichtumsmaximierung als ethisches Gegenkonzept zum Utilitarismus.
 

Kritik: Reichtumsmaximierung sei Version des Utilitarismus und Utilitarismus daraufhin attackieren.

Reichtumsmaximierung sei jedoch eine bessere Basis für eine normative Rechtstheorie als der Utilitarismus

Weshalb grenzt er sich vom Utilitarismus ab? Posner Reichtumsmaximierung

Gemeinsamkeiten = bestimmte gesellschaftliche Grösse maximieren ohne Rücksicht auf Verteilung auf einzelne Mitglieder

Unterschied = Was maximiert wird: Utilitarismus-->Nutzen (Happiness) Reichtumsmaximierung--> gesellschaftlichen Reichtum

Hauptunterschied= Utilitarismus: Betont Konsum, Reichtumsmaximierung: Betont Produktion