Nachdiplomstudium Anästhesiepflege Fachmodul 1

Anästhesieeinführung | laparoskopischen Eingriffen | Atemhilfen | Beatmung | Hypnotika+Opioide | Kapnografie+Kapnometrie | Muskelrelaxation+NMM | Narkosesysteme | Regionalanästhesie | Normothermie | Diabetes mellitus | Komplikationen | Kachexie | Ambulante Anästhesie | Lagerung | Geburtshilfe | Prämedikation | Delirprävention | Urologie | Lebererkrankungen | Geriatrie | Gynäkologie | Schmerztherapie | Adipositas | Lungenerkrankungen | PONV | Abdominalchirurgie | Orthopädie | Cellsaving

Anästhesieeinführung | laparoskopischen Eingriffen | Atemhilfen | Beatmung | Hypnotika+Opioide | Kapnografie+Kapnometrie | Muskelrelaxation+NMM | Narkosesysteme | Regionalanästhesie | Normothermie | Diabetes mellitus | Komplikationen | Kachexie | Ambulante Anästhesie | Lagerung | Geburtshilfe | Prämedikation | Delirprävention | Urologie | Lebererkrankungen | Geriatrie | Gynäkologie | Schmerztherapie | Adipositas | Lungenerkrankungen | PONV | Abdominalchirurgie | Orthopädie | Cellsaving


Set of flashcards Details

Flashcards 359
Students 18
Language Deutsch
Category Medical
Level Other
Created / Updated 24.08.2020 / 16.01.2025
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Was führt zu einer Wirkungsverlängerung von Muskelrelaxantien ?

Nenne 5 .

  • volatile Anästhetika
  • Hypothermie
  • Leber- / Niereninsuffizienz
  • Azidose / Alkalose
  • Neuromuskuläre Erkrankungen
  • Lokalanästhetika
  • Hypokaliämie 
  • Hypocalciämie
  • Überdosierung von Muskelrelaxantien
  • atypische Plasmacholinestherase

Was geschieht bei gleichzeitiger Gabe von Muskelrelaxantien und Magnesium ?

Magnesium hemmt präsynaptisch die Acetylcholinfreisetzung -> Missverhältnis von Acetylcholin & Muskelrelaxans an der
motorischen Endplatte --> MR wirkt länger!

Beurteilung der Restrelaxation.

Nenne 5 sichere Voraussetzungen für die Extubation .

  • Zunge rausstrecken
  • Kopf 10 Sekunden anheben
  • TOF-Ratio > 0,9
  • Atemzugvolumen > 500ml
  • Hand drücken
  • Augen öffnen
  • Hand drücken

Was heisst PORC ?

Nenne 6 klinische Zeichen der Restrelaxierung.

  • Schaukelatmung
  • Atemwegsverlegung durch die Zunge
  • Atemzugsvolumina
  • Atemfrequenz
  • Ungezielte, zitternde Bewegungen
  • Sympathikotonus (Steigen von Blutdruck und Herzfrequenz, neu auftretende Arrhythmien)
  • Hyperkapnie
  • Hypoxie
  • Unruhe
  • Stresszeichen
  • Schwitzen

Erkläre das Kreissystem, beschrifte die Grafik, zeige den Gasweg auf und nenne die Funktion der einzelnen Teile (Ventile, Anzeigen, Hebel, etc.) .

1 = Frischgas (O2, Lachgas)

2 = Vapor (Narkosegas)

3 = O2 - Flush (erlaubt das Spülen des Systems mit Sauerstoff)

4 = Ventilator (fördert das Frischgas - Narkosegas - Gemisch weiter)

5 = Inspirationsventil (INSP) (Ventil trennt die Inspiration von der Exspiration und öffnet sich ab 0.2 mbar nur in Richtung Patient

6 = zum Patient : mittels Y-Stück, dort können Atemgase VOR Eintritt in den Patienten gemessen werden

6 = vom Patient: mittels Y-Stück, dort können Atemgase NACH Austritt aus dem Patienten gemessen werden

7 = Exspirationsventil (EXSP) (Ventil trennt die Exspiration von der Inspiration und öffnet sich ab 0.2 mbar nur in Richtung weg vom Patient)

8 = CO2 - Absorber (ausgeatmete Luft strömt durch den CO2-Absorber der mittels Atemkalk CO2 bindet um eine Rückatmung zu verhindern

9 = Überdruckventil

10 = Hebel des APL - Ventils für 3 Stellungen: offen (Spontanatmung), maschinelle Beatmung, manuelle Beatmung

Offen bedeutet: Exspirationsgas wird mit Frischgas durchmischt, strömt zur Atemgasabsaugung und zum kleinen Teil ins Reservoir. Bei Inspiration strömt es aus dem Reservoir, durchmischt sich mit Frischgas und tritt nach Absorption von CO2 wieder als Inspirationsgas in den Patienten ein.

Geschlossen bedeutet: Exspirationsgas wird mit Frischgas durchmischt, füllt das Reservoir und tritt durch manuelle Betätigung des Reservoirbeutels und erneuter Durchmischung mit Frischgas wieder nach Absorption von CO2 als auch Narkosegas als Inspirationsgas ein. Übersteigt der Druck den eingestellten Druck am APL-Ventil, so wird er abgelassen. 

11 =  APL - Ventil (adjustable pressure level, zur Limittierung der Atemdrücke im System)

(12) = Atemgasabsaugung

 

Weshalb befindet sich der CO2-Absorber im inspiratorischen Schenkel und nicht im exspiratorischen Schenkel ?

Der CO2-Absorber befindet sich immer hinter der Frischgaszuleitung um das trockene und kalte Frischgas anzufeuchten und anzuwärmen.

Welche Aufgaben hat der CO2-Absorber und wie erkennt man ob er funktioniert ? Welches ist das sicherste Zeichen für einen verbrauchten Absorber ?

Der CO2 - Absorberkalk hat zur Hauptaufgabe CO2 der Exspirationsluft durch einen chemischen Prozess zu binden. (15 Liter CO2 / 100 g Absorberkalk)

Als Nebenprodukt fallen Wasser sowie Wärme an, womit die Rückgeatmete Inspirationsluft angewärmt und angefeuchtet wird.

Der zugefügte Farbindikator schlägt bei Verbrauch des Absorberkalks den sonst weissen Kalk in Blau-Violett um. Jedoch kehrt die Verfärbung wieder zurück, wenn der Kalk lange nicht benutzt wird. 

Als sicheres Zeichen der Funktion des Absorbers ist die Messung des inspiratorischen CO2-Wertes an der Beatmungsmaschine. Steigt dieser an, ist der Absorber verbraucht und muss gewechselt werden.

Du hast eine Sauerstoffflasche (3.3 Liter Inhalt). Das Manometer zeigt 60 bar an. Du geht mit dem Patient auf Transport, der 6 Liter / Minute O2 benötgit. 

Wie lange reicht der Sauerstoffvorrat ?

Formel : Flaschengrösse in Liter x Flaschendruck in bar = O2 Volumen in Liter / Verbrauch

3.3 Liter x 60 bar = 198 Liter O2 / 6 Liter = 33 Minuten

Erkläre den Unterschied zwischen einem halb-offenen und halb-geschlossenen System .

halb-offen :

  • Systeme mit Ventil :
    • Inspiration ist von der Exspiration vollständig getrennt
    • Frischgasfluss ist gleich oder höher als Atemminutenvolumen
    • keine Rückatmung von CO2
  • Systeme ohne Ventil :
    • Frischgasfluss ist 2-3 x höher als Atemminutenvolumen
    • geringe Rückatmung von CO2
    • Einteilung nach Bain- und Kuhn-System
      • Bain-System = Schlauch in Schlauch - System (Inspiration innen, Exspiration aussen)
      • Kuhn-System = Frischgaszufluss separat nah am Patient

halb-geschlossen :

  • Es ist ein sog. Rückatmungssystem
  • Ein Teil der Exspirationsluft wird ins Freie (Narkosegasabsaugung) geatmet
  • Ein Teil der Exspirationsluft wird nach Absorbtion von CO2 wieder der Inspiration zugeführt
  • Die Ausatmung muss zum Patienten zurückkehren, dazu braucht es ein Kreissystem

Wie hoch ist ca. die normale CO2 - Produktion in Ruhe (oder in Allgemeinanästhesie)?

Wie viele ml Kohlensäuregas können in 100 g Absorberkalk absorbiert werden ?

Worauf achtest Du beim Auffüllen von CO2-Absorberkalk-Behältern ?

  • Arbeiten mit Handschuhen und Maske
  • Absorberkalk sieben (kein Staub einfüllen)
  • Absorber gut schütteln (Strassenbildung = verhindert gleichmässigen Kontakt der Pallets mit der Exspirationsluft)
  •  

Wann wechselst Du den Absorberkalk ?

  • beim Erreichen der eingestellten Obergrenze des FiCO2 (meist 3 - 6 mmHg)
  • wenn der Absorber nicht mehr warm wird
  • wenn kein Farbumschlag mehr sichtbar wird

Was ist Compound A und wann entsteht er ?

  • Abbauprodukt von Sevofluran, das durch Interaktion mit dem (vor allem trockener) Atemkalk im Narkosegasverdampfer entsteht und potenziell nephrotoxisch wirkt

Wann entsteht CO ?

  • Bei Verbindung von Isofluran, Desfluran oder Enfluran mit vollkommen ausgetrocknetem Atemkalk kommt es zur Bildung von CO (Kohlenmonoxid)

Was ist eine Schimmelbuschmaske ?

  • das klassische offene Beatmungssystem
  • keine Trennung zwischen Inspiration und Exspiration
  • Die Dosierung des Narkosegases ist völlig unkontrolliert und wird in die Umgebung abgeatmet
  • obsolet, veraltet, überholt

Erkläre das geschlossene Narkosesystem .

  • Die Expirationsluft wird nach der Absorption von CO2 wieder der Inspiration zugeführt
  • sehr geringer Frischgasfluss
  • es wird nur der tatsächliche Verbrauch an Gasen zugeführt und ausgeglichen
  • Im steady state (Gleichgewicht zwischen Insp-Konzentration und Exsp.-Konzentration) wird nur der O2-Verbrauch ausgeglichen (4 ml / kg / min)
  • Zusammengefasst = Quantitative Narkose (extrem niedriger Frischgasverbrauch und Gasverbrauch, kein Verlust von Wärme und Feuchtigkeit, minimierte Umweltbelastung)

Ordne die Begriffe (1-4) den passenden Systemen (A,B) zu :

A) Rückatmungssysteme

B) Nichtrückatmungssysteme

1) offenes System

2) geschlossenes System

3) halb-geschlossenes System

4) halb-offenes System

A) Rückatmungssysteme :

2+3

B) Nichtrückatmungssysteme :

1+4

Nenne 6 Komplikationen der Epiduralanästhesie !

  • Hypotonie
  • Tachykardie
  • Bradykardie
  • intravasale Injektion
  • Fehlpunktion (Spinalanästhesie)
  • postspinaler Kopfschmerz
  • Infekt
  • Blutung
  • Hämatom
  • Nerventschaden

Weshalb wird bei der Epiduralanästhesie eine Testdosis mit Adrenalin in welchem Verhältnis gespritzt ?

Adrenalin in einer Dosierung von 1:200000 bis 1:100000

Ziel zur Erkennung einer :

  • versehentliche intravenöse Injektion : Tachykardie (Anstieg um 10-20 / min.), EKG Veränderungen
  • versehentliche spinale Injektion : schnelle (innerhalb von Sekunden) und ausgeprägte Anästhesie

Welche anatomischen Schichten und Räume werden bei der Spinalanästhesie nacheinander durchstochen ?

Wann kann, darf eine Regionalanästhesie nicht durchgeführt werden ? 

Nenne 5 Kontraindikationen .

  • Gerinnungsstörungen
  • Hypovolämie
  • Sepsis
  • neurologische Erkrankungen
  • Lokale Infekte
  • Ablehnung des Klienten
  • fehlende Kooperationsfähigkeit
  • psychische Instabilität
  • Wirbelsäulenprobleme

Weshalb wird dem Lokalanästhetikum CO2 beigefühgt ? 

Weshalb beinhalten einige Adrenalin ?

Welche Adjuvantien kennst Du ausserdem und warum werden sie verwendet ?

CO2 = Kürzere Anschlagszeit des LA's

Adrenalin = Verzögerung der vaskulären Resorption (Wirkverlängerung) durch Vasokonstriktion

Fentanyl = segmentale Anästhesie, wenig systemische Verteilung

Clonidin = segmentale analgetische Wirkung

Adjuvantien werden zur Wirkverlängerung und zur Reduzierung der Nebenwirkungen des LA's eingesetzt.

Was sind präkonvulsive Warnzeichen im Zusammenhang mit Regionalanästhesie ?

Nenne fünf .

Präkonvulsive Warnzeichen bei einer Lokalänästhetikaintoxikation :

  • Unruhe, Nesteln
  • metallischer Geschmack im Mund
  • Taubheit Zunge / perioral
  • verwaschene Sprache
  • Seh- und Hörstörungen
  • Nystakmus
  • Schwindel
  • Ohrklingen
  • Kopfschmerzen
  • Muskelzittern
  • Somnolenz

Nenne drei Therapieansätze bei Auftreten der präkonvulsiven Warnzeichen oder bei Beginn von Muskelkrämpfen und erkläre deren Wirkung.

  • LA Zufuhr stoppen = Ursache beheben
  • Krampfschwelle erhöhen durch Gabe von Benzodiazipin, Propofol oder Thiopental
  • Ventilation sichern, O2 verabreichen, ggf. Intubieren
  • Kreislauf überwachen und wenn nötig mit Katecholaminen stabilisieren
  • Intralipid verabreichen = Nebenwirkungen der lipophilen LA  (v.a. kardiale NW) sollen vermindert werden.

Nenne 6 Unterschiede zwischen Epidural- und Spinalanästhesie .

Epidural | Spinal

  • Ort :
    • Epidural-, Periduralraum 
    • Spinal-, Liquorraum
  • Punktion :
    • thorakal, lumbal   
    • L3/4, L4/5
  • Punktionstechnik :
    • Katheterverfahren, Loss of Resistance
    • Single Shot, Liquor
  • Wirkungseintritt :
    • verzögert
    • schnell
  • Menge Lokalanästhetika :
    • 1 - 1.5 ml pro Segment lumbal, 0.7 - 1 ml pro Segment thorakal
    • 2 - 3 ml
  • Blockadequalität :
    • je nach Konzentration
    • immer auch motorische Blockade
  • Schwierigkeitsgrad :
    • Anspruchsvoller (v.a. thorakal)
    • eher einfacher
  • Wirkdauer :
    • je nach Therapiedauer (tage- oder auch wochenlang)
    • 2 - 4 Stunden
  • Testdosis :
    • ja
    • nein

Welche Komplikationen können bei einer Spinal-, bzw. einer Lumbalanästhesie auftreten ?

  • Hypotonie (Sympatikolyse = Vasodilatation)
  • Bradykardie (Blockierung des Nn.accelerantes Th1 - Th4)
  • Respiratorische Komplikationen, v.a. Exspiration (Blockade der Intercostal- und Abdominalmuskulatur)
  • hohes Niveau
  • postspinaler Kopfschmerz
  • Infekt
  • Blutung / Hämatom
  • Nervenschäden
  • Darmperistaltik erhöht, Leberdurchblutung reduziert (CAVE Allgemeinanästhesie, Blockierung der Sympathikus-Segmente Th5 - L1)
  • Harnblasenatonie (Retentionsblase, Blockierung der Sympathikus-Segmente S2 - S4)
  • Sphinktertonus erhöht (Harnretention, Blockierung der Sympathikus-Segmente Th5 - L1)

Bei Spinalanästhesien, die ein hohes Niveau erfordern (z.B. Th 4 bei Sectio) kann es nebst dem Blutdruckabfall zu Bradykardien kommen. Beschreibe weshalb !

Durch die hohe Spinalanästhesie werden die Sympathikus-Segmente Th1 - Th4 ebenfalls Blockiert. 

Dadurch kommt es zur Blockierung der Nn accelerantes --> positive ino-, bathmo-, dromo- und chronotropie werden aufgelöst und es kommt zur Bradykardie bis hin zur Asystolie.

Zur Hypotonie kommt es durch die Blockerierung der Sympathikus-Segmente Th4/5 - L1/2, was zur Atonie der glatten Muskulatur und dadurch zur Vasodilatation kommt.

Beschreibe die Unterschiede der EDA-Nadel nach Tuohy und der Spinalnadel nach Sprotte.

Wodurch unterscheiden sich die verschiedenen Arten der Spinalnadeln ?

Die EDA-Nadel nach Tuohy ist dicker als die Spinalnadel nach Sprotte. Durch die gebogene Spitze ist das Risiko einer Duraperforation vermindert und es besteht die Möglichkeit einer Katheter-Einlage. 

Bei den Spinalnadeln gibt es folgende Typen :

  • Sprotte- oder Whitacre = sog. Pencil-point-Nadeln, nicht schneidende Kanülen mit abgerundeter und verschlossener Spitze und seitlicher Öffnung. (postspinaler Kopfschmerz viel geringer)
  • Quincke = traumatisch, schneidende schräge Spitze, wird nach Möglichkeit nicht mehr verwendet
  • Ballpen = atraumatisch, schneidende Spitze, Kugelschreiberspitze
  • Atraucan = atraumatische, schneidende schräge Spitze

Erkläre die Entstehung und Therapiemöglichkeiten des postspinalen Syndroms !

Durch die Punktion des Liquorraums, kann es zum Liquorverlust kommen. Es kommt zur kompensatorischen Dilatation der Hirngefässe, was zu Kopfschmerzen führt.

Therapie:

  • Flachlagerung
  • erhöhte Flüssigkeitszufuhr (Trinken)
  • Schmerzmittel (NSAR oder auch Opiate)
  • evlt. antiemetische Therapie
  • bei Versagen der o.g. Massnahmen --> epiduraler Blutpatch
    • Erzeugen eines künstlichen Hämatoms mit Eigenblut des Patienten im Epiduralraum auf Höhe der vorangegangenen Liquorpunktion (es kommt zum Verschluss des Liquorlecks)

Es wird vermutet, dass der bei der Punktion erlittene Liquorverlust zu einer kompensatorischen Dilatation der Gefäße im Gehirn mit Gefäßdehnungsschmerz führt, der vom Patient als Kopfschmerz wahrgenommen wird

Nervenfasern werden durch Lokalanästhetika in einer bestimmten Reihenfolge blockiert.

In welcher Reihenfolge und warum ?

Die Lokalanästhetika-Empfindlichkeit nimmt mit zunehmender Faserdicke ab.

Blockadereihenfolge an einem peripheren Nerv:

  1. C-Fasern
    1. Ausschaltung des dumpfen Schmerzes
    2. Sympathikusblockade
    3. Verlust der Temperaturempfindung
  2. A-delta
    1. Ausschaltung des spitzen Schmerzes
    2. Verlust der Temperaturempfindung
  3. A-Gamma
    1. Verlust des Muskeltonus
  4. A-Beta
    1. Verlust der Berührungsempfindung
  5. A-Alpha
    1. Verlust der gesamten Motorik
    2. Verlust der Lageempfindung

 

Wo befindet sich das Temperaturzentrum und wie wird es stimuliert ?

  • Das Temperaturzentrum befindet sich im Hypothalamus
  • periphere und viszerale Thermorezeptoren kontrollieren konstant die Temperatur und übermitteln ihre Signale über den Tractur spinothalamicus an den Thalamus (1. Neuron). Nach Umschaltung auf das 2. Neuron wird das Signal an den Hypothalamus weitergeleitet, der das Regelzentrum der Körpertemperatur darstellt.

Aus welchen zwei Anteilen, wärmetechnisch gesehen, besteht der menschliche Körper ?

  • Köperschale (Haut)
  • Körperkern

Wie erzeugt der menschliche Organismus Wärme ?

Bei Wärmeverlust stimuliert der Hypothalamus den HVL (Hypophysenvorderlappen) zur Ausschüttung von TRH und die Steigerung des Sympatikotonus.

  • TRH bewirkt die Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen und das widerrum führt 
    • zur Steigerung des Grundumsatzes
    • zur Erhöhung der Energiebereitstellung durch Steigerung der Glykoneogenese in der Leber
    • zur Wärmebildung im braunen Fettgewebe
    • zur Steigerung der Herzfrequenz
  • die Steigerung des Sympatikotonus bewirkt
    • Eine periphere Vasokonstriktion (Wärme wird zurückgehalten)
    • Gänsehaut (Musculi arrectores pilorum) führt zum Verschluss der Hautporen
    • Steigerung der Lipolyse im braunen Fettgewebe
    • Steigerung des Muskeltonus der Skelettmuskulatur (Zittern)

Wie kühlt sich der menschliche Organismus ab ?

Bei Überwärmung des Körpers senkt der Hypothalamus den Sympathikotonus. Das führt zu

  • einer peripheren Vasodilatation und damit Wärmverlust durch Konvektion
  • Schweisproduktion und damit Wärmeverlust durch Evaporation (Verdunstungskälte)

Nenne die Hauptursache der perioperativen Hypothermie ! 

Vasodilatation | Sympathikolyse

Nenne fünf Ursachen der perioperativen Hypothermie .

Patientenspezifische Faktoren :

  • Alter > 60 (KKT oft 35°C)
  • ASA - Klasse > 1
  • Erniedrigten Körpergewicht
  • Diabetes Mellitus
  • Präoperative Körpertemperatur < 36 °C

Anästhesiebedingte Faktoren :

  • Kombinierte Allgemein- und Regionalanästhesie (Sympathikolyse + Vasodilatation)
  • Lange OP-Dauer (> 2 h)
  • hohe spinale Blockade
  • hohe Infusionsvolumina
  • Beatmung

Operationsbezogene Faktoren :

  • Grösse des chirurgischen Eingriffs
  • Operationsdauer > 2 h
  • Hohe Volumina an Spülflüssigkeit
  • Transfusion nicht gewärmter Blutkonserven

Umgebungsbezogene Faktoren :

  • Raumtemperatur

Pharmakologische Faktoren

  • Vasodilatation / Sympathikolyse

Wie geht Wärme verloren ? Nenne und erkläre die entsprechenden Fachbegriffe .

  • Konduktion
    Bei der Konduktion wird Wärme vom einem Körper auf den anderen übertragen. (Heizmatte)
  • Konvektion
    Beim konvektiven Wärmeaustausch bewegen sich die Moleküle von einem Ort zum
    anderen. (BairHugger®)
  • Radiation
    Bei der Radiation wird Wärme anhand von Strahlung übertragen. (Infrarotstrahler)
  • Evaporation
    Wärmeaustausch durch Verdunstung. Wasserdampfmoleküle gehen zum Ort des höheren
    Wasserdampfpartialdrucks zum Ort des niedrigeren Wasserdampfpartialdruck. (Verdunstung via Schweissdrüsen, Alveolen oder einem geöffneten Wundbereich)

Nenne sechs Massnahmen, mit denen Du der Abkühlung eines Patienten in Allgeminanästhesie entgegenwirken kannst .

  • Prewarming - Vormärmung (30 min. vor OP-Beginn)
  • Konvektive Luftwärmer (Bairhugger)
  • Erhöhung der Raumtemperatur
  • Infusionswärmer
  • Heizmatten unter und / oder auf dem Patient
  • Infrarotstrahler
  • Ösophaguswärmer
  • Atemgasklimatisierer