Beschaffung, Produktion & Logistik
FFHS BSc Betriebsökonomie - Modul BWL5
FFHS BSc Betriebsökonomie - Modul BWL5
Kartei Details
Karten | 159 |
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Lernende | 14 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 22.08.2020 / 20.04.2025 |
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Welche unterschiedlichen Bedeutungen haben die Begriffe „Beschaffung“, „Produktion“ und „Logistik“?
- In der betriebswirtschaftlichen Forschung und Lehre bezeichnen Beschaffung, Produktion und Logistik Spezielle Betriebswirtschaftslehren.
- In der Unternehmenspraxis benennen sie entweder die betrieblichen Funktionen oder die betrieblichen Funktionsbereiche (Organisationseinheiten), in denen Material und Waren beschafft, produziert, gelagert, transportiert und umgeschlagen werden.
Erläutern Sie den Unterschied zwischen Sach- und Formalzielen und nennen Sie die vier Kategorien von Formalzielen.
Das allgemeine Sachziel des Unternehmens erstreckt sich auf die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen mit dem Ziel der Bedürfnisbefriedigung. Daraus folgen spezielle Sachziele, die angeben, welche Produkte hergestellt und am Markt verkauft werden sollen.
Formalziele geben an, wie die Sachziele eines Unternehmens erreicht werden sollen (= Handlungskriterien für die Leistungserstellung).
- Wirtschaftliche Ziele
- Technische Ziele
- Soziale Ziele
- Ökologische Ziele
Definieren Sie den Begriff „Nachhaltiges Wirtschaften“ und erläutern Sie nötige Handlungen in Unternehmen, Politik und Gesellschaft, um die Nachhaltigkeit zu steigern.
Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, dass den Bedürfnissen der heutigen Generation dergestalt Rechnung getragen werden sollte, dass die Möglichkeit künftiger Generationen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, nicht gefährdet wird.
- Unternehmen sind gefordert, Nachhaltigkeit als strategische Herausforderung zur Integration von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Zielen zu erfassen. Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist „Corporate Social Responsibility“, der freiwillige Maßnahmen von Unternehmen zusammenfasst.
- Auf politischer Ebene sind konsistente Rahmenbedingungen für die nachhaltige Entwicklung notwendig.
- Die Gesellschaft und somit jedes Individuum soll Konsum- und Verhaltensmuster hinterfragen. Dazu sind nicht nur Information und Bildungsarbeit erforderlich, sondern auch die Entwicklung von Verhaltensangeboten.
Ordnen Sie Beschaffung, Produktion und Logistik in das Schema der Speziellen Betriebswirtschaftslehren nach Jürgen Weber ein.
Die Speziellen Betriebswirtschaftslehren Beschaffung und Produktion gehören zu den Funktionenlehren. Logistik ist – wie das Supply Chain Management – den Metaführungslehren zuzuordnen. Lagerung und Transport gehören zu den Funktionenlehren.
Warum wird Logistik als Querschnittsfunktion bezeichnet?
Gegenstand der Speziellen Betriebswirtschaftslehre der Logistik sind sowohl Funktionen wie
Lagerung und Transport als auch Funktions- und Führungsteilsysteme koordinierende
Aktivitäten.
Welche betriebswirtschaftlichen Entwicklungsstufen sind wesentlich für die
Entwicklung von Beschaffung, Produktion und Logistik?
Die Entwicklung läuft von der Funktionsspezialisierung über die Produkt- und
Kundenspezialisierung zur Prozessorientierung.
Die Funktionsspezialisierung ist maßgeblich von den Ökonomen Adam Smith und Frederick Winslow Taylor geprägt und strebt Effizienz durch Arbeitsteilung an. In der Produkt- und Kundenspezialisierung werden die Produkte individualisierter, den Bedürfnissen der jeweiligen Kunden angepasst. Die Prozessorientierung bewältigt die steigenden Anforderungen an Präzision, Schnelligkeit und Flexibilität mittels durchgängiger Waren- und Informationsströme über die einzelnen Funktionsbereiche und Unternehmensgrenzen hinaus.
Welche Transformationsebenen lassen sich im Unternehmen unterscheiden?
In Unternehmen lassen sich drei Transformationsebenen unterscheiden. Neben der bonetären Ebene (Güterebene) gibt es die monetäre Ebene (Finanzebene) und die dispositive Ebene (Informations- Planungs- und Entscheidungsebene).
Welche Arten von Strömen unterscheidet man auf der Güterebene?
Die Güterebene (bonetäre Ebene) behandelt den Fluss von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Zulieferteilen, Waren, Halbfertig- und Fertigprodukten innerhalb eines Unternehmens und zwischen Unternehmen. Dieser Güterfluss wird auch als Realgüterstrom bezeichnet.
Wozu dienen interne Verrechnungspreise auf der monetären Ebene?
Interne Verrechnungspreise dienen dazu, die Leistungen einer Abteilung an andere Abteilungen desselben Unternehmens abzurechnen.
Wie läuft die integrierte Absatz-, Produktions- und Beschaffungsplanung (Sales and Operations Planning) ab?
Ausgehend vom Produktprogramm erfolgt im Rahmen der integrierten Absatz-, Produktions- und Beschaffungsplanung (Sales and Operations Planning, S&OP) die laufende Abstimmung zwischen Plänen der leistungsverwertenden Absatzbereiche sowie der leistungserstellenden Bereiche Beschaffung, Produktion und Logistik. In der Absatzplanung werden auf Basis von Prognosen und/oder vorliegenden Bestellungen die zukünftigen Verkaufsmengen der Produkte unter Berücksichtigung verfügbarer Ressourcen in der Produktion (v.a. Maschinen und Mitarbeiter) festgelegt. Die Bedarfsplanung ermittelt auf Basis geplanter Verkaufsmengen und bestehender Lagermengen Art und Menge benötigter Materialien und Baugruppen. Die Produktionsplanung gestaltet in einem mehrstufigen Prozess das Produktionsprogramm und sorgt dafür, dass Maschinen und Mitarbeiter bestmöglich eingesetzt werden. Die Beschaffungs- und Bereitstellungsplanung stellt sicher, dass das Produktionsprogramm umgesetzt werden kann. Dazu werden die erforderlichen Materialien und Baugruppen zu möglichst geringen Kosten beschafft und durch die Logistik termingerecht bereitgestellt.
Welche Vorgänge löst die interne Anforderung der Produktionsabteilung (z.B. nach Rohstoffen) im Unternehmen und beim Lieferanten bei auftragsbezogener Beschaffung und Produktion aus?
Die interne Anfrage löst nach nötigen Rückfragen eine externe Anfrage der Beschaffungs-abteilung beim Lieferanten aus. Der Lieferant seinerseits versorgt die Beschaffungsabteilung mit Informationen zum gewünschten Material und erstellt entsprechende Angebote. Eine entsprechende Meldung darüber geht an die Produktionsabteilung. Die Auftragsbestätigung und Rechnung des Lieferanten komplettieren den Beschaffungsprozess auf der dispositiven Ebene.
Welche Managementebenen lassen sich im Unternehmen unterscheiden?
- Strategisches Management (Top-Management):
Umfasst Grundssatzentscheidungen der betrieblichen Leistungserstellung. Strategische Entscheidungen sind langfristig. - Taktisches Management (Middle Management):
Konkretisierung der getroffenen startegischen Entscheidungen. Es ist Aufgabe der taktischen Planung, Ressourcen des Unternehmens so anzupassen, dass Ziele erreicht werden. Der Zeitraum ist mittelfristig. - Operatives Management (Lower-Management):
Trifft kurzfirstige Entscheidungen zur Umsetzung der Rahmenplanung.
Was bedeutet Faktorkombination?
Im Rahmen der Faktorkombination werden die Produktionsfaktoren kombiniert. Mit einem Input (Material, Maschinen, Personal, etc.) wird ein Output (Sachgüter und/oder Dienstleistungen) geschaffen.
Welche zusätzlichen Faktoren werden im erweiterten System der Produktionsfaktoren berücksichtigt?
Das umfassende System der Produktionsfaktoren erweitert die klassischen Produktions-faktorensysteme um Informationen, Objektfaktoren und Zusatzfaktoren.
Objektfaktoren: Z.B. bereitegstellte Halbfertigprodukte, zu transportierendes Gut
Subjektfaktor: Mensch
Zusatzfaktor: Faktoren, die für die Erstellung eines Produkts unentgeltlich oder entgeltlich eingesetzt werden, insbesondere Dienstleistungen, die von Betriebsfremden erbracht werden: z:B. Nutzung der materiellen Infrastruktur (Verkehrsinfratsruktur)
Was sind Betriebsmittel?
Alle Einrichtungen und technischen Anlagen, die für den betrieblichen Leistungsprozess notwendig sind. Sie bilden keinen Bestandteil des Fertigerzeugnisses.
Worin liegt der Unterschied zwischen Hilfsstoffen und Betriebsstoffen?
Hilfsstoffe fliessen wie die Rohstoffe in das Fertigprodukt ein, gelten aber wegen ihres geringen Wertanteils als unwesentlicher Bestandteil.
Betriebsstoffe gehen nicht in das Fertigerzeugnis ein, sondern werden im Produktionsprozess verbaucht (z.B. Strom).
Mit welchen Kennzahlen kann die Effizienz von Faktoren gemessen werden?
Produktivität = Produktmenge / Arbeits- oder Maschinenstunden
Wirtschaftlichkeit = Erträge / Aufwendungen oder Leistungen / Kosten
Umsatzentabilität = Gewinn / Umsatz
Eigenkapitalrentabilität = Gewinn / Eigenkapital
Liquidität = Flüssige Mittel / Zahlungsverpflichtungen (beides im gleichen Betrachtungszeitraum)
ROI = (Gewinn / Umsatz) x (Umsatz / Kapital)
Erläutern Sie den Unterschied zwischen Funktionsspezialisierung und Prozessorientierung.
Gegenstand der Funktionsspezialisierung ist die Verwirklichung von Produktivitätssteigerung durch Arbeitsteilung. Im Gegensatz dazu wird im Zuge der Prozessorientierung (Flussorientierung) eine Verbesserung der unternehmensinternen und –übergreifenden Waren- und Informationsströme angestrebt.
Wofür steht der Begriff „Geschäftsprozess“? Woraus setzt sich ein Hauptprozess zusammen?
Ein Geschäftsprozess ist ein abgrenzbarer, meist arbeitsteiliger Vorgang, der zur Erstellung oder Verwertung betrieblicher Leistungen führt. Jeder Geschäftsprozess beinhaltet eine Trans-formation von Inputeinheiten in Output (Güter oder Dienstleistungen) mittels Ressourcen (Betriebsmittel und Mitarbeiter). Ein Geschäftsprozess (Hauptprozess) ist somit eine Folge zusammenhängender Aktivitäten (Teilprozesse), die in einer Leistungsbeziehung stehen und innerhalb einer bestimmten Zeitspanne nach bestimmten Regeln stattfinden. Für die Teil-prozesse können unterschiedliche Wege existieren (Prozessvarianten).
Wodurch unterscheiden sich primäre und sekundäre Geschäftsprozesse?
Primäre Geschäftsprozesse (Kernprozesse) erbringen direkte Leistungen für externe Kunden, während sekundäre Geschäftsprozesse (Management- und Unterstützungsprozesse) keinen direkten Bezug zum hergestellten Produkt haben und Leistungen für interne Kunden erbringen.
Welche Kennzahlen werden zur Messung der Effizienz herangezogen?
Prozesse werden nach den Kriterien Zeit, Kosten, Qualität und Flexibilität beurteilt. Drei weitere wichtige Kennzahlen zur Beurteilung von Geschäftsprozessen sind die Durchlaufzeit, die Output-Rate und der Bestand eines Prozesses. Den Zusammenhang zwischen diesen Kennzahlen beschreibt das Gesetz von Little.
Erläutern Sie die unterschiedlichen Ansätze und Modelle zur Effizienzsteigerung.
Wir unterscheiden im Rahmen des vorliegenden Buchs zwischen zwei Modellen zur Effizienzsteigerung: dem Business Process Reengineering (radikale Veränderung) und dem KAIZEN-Konzept (kontinuierliche Veränderung).
Geben Sie einen Überblick über die Wertstromanalyse.
Der Wertstrom setzt sich aus allen erforderlichen Tätigkeiten der Produktentwicklung, der Transformation im Rahmen der betrieblichen Leistungserstellung und dem Informationsmanagement zusammen. Alle Aktivitäten werden in einer umfassenden Wertstromanalyse im Hinblick auf die Schaffung von Nutzen für den Kunden analysiert und den drei Gruppen Aktivitäten mit eindeutiger Wertschöpfung, Scheinleistungen oder Blindleistungen zugeordnet.
Was bedeuten die Gruppen, denen die Aktivitäten in einer Wertstromanalyse zugeordnet werden?
- Aktivitäten mit eindeutiger Wertschöpfung für den Kunden
- Scheinleistungen:
Nicht direkt wertschöpfende Aktivitäten, die jedoch nötig sind um Aktivitäten mit eindeutiger Wertschöpfung für den Kunden durchzuführen - Blindleistungen:
Aktivitäten, die für den Kunden keinen Wert erzeugen und vermeidbar wären
Erläutern Sie wesentliche Charakteristika von SCM.
Wesentliche Charakteristika des SCM sind die ganzheitliche und integrierte Betrachtung von Supply Chains zur prozessorientierten Steuerung der Informations-, Güter- und Finanzflüsse entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie die partnerschaftliche Kooperation der SC Mitglieder.
Welche Entwicklungen forcieren die SC-Betrachtung?
Die zurückgegangenen Effizienzsteigerungspotenziale von unternehmensinternen Prozessen, die verstärkte internationale Arbeitsteilung und somit räumlich weit verstreute Supply Chains sowie die gestiegene Komplexität und die verkürzten Produktlebenszyklen bei zugleich wachsender Artikelvielfalt führen zur unternehmensübergreifenden Suche nach Wettbewerbsvorteilen durch Betrachtung der gesamten SC.
Welche Aufgaben übernimmt die Logistik im SCM?
Die Logistik übernimmt die Aufgabe der Gestaltung, Abstimmung und Steuerung der Material- und Informationsflüsse innerhalb des Unternehmens und zwischen den Partnern der SC auf taktischer und operativer Ebene. Es wird dabei zwischen Beschaffungs-, Produktions-, Distributions- und Entsorgungslogistik unterschieden.
Beschreiben Sie die Auswirkungen des Bullwhip-Effektes.
Die durch Informationsmangel, Unsicherheit und Bündelung von Aufträgen verursachten Bedarfsschwankungen schaukeln sich entlang der SC auf und verursachen Kosten durch Überbestände bzw. Fehlmengen sowie starke Auslastungsschwankungen aller Unternehmen entlang der SC.
Welche Hauptprozesse werden im Rahmen des SCOR-Modells unterschieden?
Beim SCOR-Modell werden sechs Hauptprozesse unterschieden. Diese sind Planung (plan) der Prozesse der Supply Chain, Beschaffung (source), Herstellung (make), Lieferung (deliver) und Rücksendungen (return) und Befähigung (enable).
Welchen Sachverhalt misst die Cash-to-Cash Cycle Time?
Die Cash-to-Cash Cycle Time misst die Zeitdauer, wie lange eingesetztes Kapital von der Bezahlung von Material zu Produktionszwecken bis zur Bezahlung durch den Kunden gebunden ist
Wie berechnet sich die Cash-to-Cash-Cycle Time?
Durchlaufzeit Eingangslager
+ Durchlaufzeit Leistungserstellung
+ Durchlaufzeit Ausgangslager
+ Durchlaufzeit Kundenforderung
- Durchlaufzeit Lieferantenverbindlichkeiten
= Cash-to-Cash-Cycle Time
Erläutern Sie die beiden Kategorien der Push-Pull-Perspektive.
Die Push-Pull-Perspektive unterscheidet alle Prozesse innerhalb der Supply Chain hinsichtlich ihres Prozessauslösers in eine der beiden folgenden Kategorien:
- Pull-Prozesse: Werden durch Kundenbestellung ausgelöst und werden daher auch als reaktive Prozesse bezeichnet.
- Push-Prozesse: Basieren auf Progonosen ohne Vorliegen von Kundenbestellungen und werden daher als spekualtive Prozesse bezeichnet.
Definition "Beschaffung" im weiteren Sinn?
Unter Beschaffung im weiteren Sinn versteh man alle Massnahmen zu Versorung des Unternehmens mit jenen Produktonsfaktoren, die nicht selbst erstellt werden.
Definition "Beschaffung" im engeren Sinn
Beschaffung im engeren Sinn umfasst alle Massnahmen zur Versorgung des Unternehmens mit Material (Roh-,Hilfs- und Betriebsstoffe, Zulieferteile), Handelswaren, Erstzteilen und Dienstleistungen.
Zu welchem Teil des Geschäftsprozess gehört die Beschaffung?
Transformationsprozees mit seinen 3 Ebenen:
- Güterebene
- Finanzebene
- Dispositive Ebene
Nennen Sie die Objekte der Beschaffung und geben Sie jeweils ein Beispiel an.
Der Beschaffungsbegriff wird unterschiedlich weit gefasst, je nachdem welche Objekte
einbezogen werden.
Beschaffung im engeren Sinn umfasst alle Maßnahmen zur Versorgung der Unternehmung
mit den Objekten Material und Dienstleistungen. Dazu zählen:
Rohstoffe, z.B. Holz für die Produktion eines Bettgestells.
Hilfsstoffe, z.B. Leim und Schrauben.
Betriebsstoffe, z.B. Schmiermittel und Energie für Maschinen.
Zulieferteile, z.B. Polsterung für den Kopfteil des Bettes.
Handelswaren, z.B. Decken.
Ersatzteile, z.B. Bohrer oder Fräsköpfe.
Dienstleistungen, z.B. EDV-Leistungen, Reinigung oder Wachdienst.
Beschaffung im weiteren Sinn betrifft auch die Objekte Betriebsmittel, Personal,
Informationen und Kapital. Diese Objekte werden entweder vom Bedarfsträger oder von
spezialisierten Stellen (z.B. Anlagenwirtschaft) beschafft
Erläutern Sie die Prozesse der Beschaffung
Die Beschaffung bezeichnet den Prozess von der Bedarfsermittlung bis zum
Beschaffungscontrolling mit folgenden Teilprozessen:
- Die Bedarfsermittlung stellt Art, Menge, Zeitpunkt und Ort des Bedarfs aufgrund von Anforderungen der Bedarfsträger (Produktion bzw. Marketing) fest.
- Die Beschaffungsmarktforschung umfasst die Sammlung, Analyse, Aufbereitung und Weiterleitung von Marktinformationen für Beschaffungsentscheidungen.
- Die Make or Buy-Entscheidung betrifft die Wahl zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug.
- Das Lieferantenmanagement bestimmt den Lieferantenkreis, wählt die Lieferanten aus, beurteilt und entwickelt sie nach Maßgabe der Lieferantenpolitik.
- Die Bestellung inklusive der Bestellabwicklung umfasst die Ermittlung von Bestellmengen und -zeitpunkten, die Vereinbarung der Lieferbedingungen, die Überwachung der Bestellung und die Kontrolle des Wareneingangs sowie die Prüfung und Erledigung der Rechnungen.
- Die Beschaffungspolitik formuliert Ziele, Grundsätze und Programme für die Beschaffung unter Berücksichtigung der übergeordneten Unternehmenspolitik.
- Das Beschaffungscontrolling unterstützt die Entscheidungsträger der Beschaffung durch Informations- und Koordinationsleistungen.
Welche Institutionen sind an den Beschaffungsprozessen beteiligt
An den Prozessen der Beschaffung sind die Bedarfsträger, der Absatz/die Kunden, die
Lieferanten/Third Parties und die Beschaffungsspezialisten beteiligt.
- Bedarfsträger sind alle betrieblichen Stellen/Bereiche, die Güter oder Dienstleistungen verbrauchen und durch Ihre Bedarfsanforderungen den Beschaffungsprozess auslösen (z.B. die Produktion in Industriebetrieben oder die Vertriebsstellen im Handel).
- Bei der Auftragsfertigung lösen Aufträge von Kunden (z.B. ein Auftrag zur Lieferung einer Spezialmaschine) unter Einschaltung des Absatzes den Beschaffungsprozess aus.
- Lieferanten sind Adressaten der Bestellungen von Gütern und Dienstleistungen. So genannte Third Parties erbringen im Auftrag der Lieferanten oder der Abnehmer spezielle Dienstleistungen, z.B. Transport- oder Lagerdienste.
- Die Beschaffungsspezialisten sind als Institution an der Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und dem Beschaffungsmarkt angesiedelt
Erläutern Sie den Zielkonflikt zwischen Versorgungssicherheit und Versorgungswirtschaftlichkeit.
Versorgungssicherheit ist das Sachziel, Versorgungswirtschaftlichkeit das Formalziel der Beschaffung.
- Die Erhöhung der Versorgungssicherheit verursacht zusätzliche Kosten (i.d.R. Lagerkosten) und verschlechtert damit die Versorgungswirtschaftlichkeit. Die Steigerung der Versorgungswirtschaftlichkeit (z.B. Kostensenkung durch Lagerabbau) verschlechtert die Versorgungssicherheit.
- Der Zielkonflikt kann dadurch gelöst werden, dass ein bestimmter Servicegrad (als Maßzahl der Versorgungssicherheit) festgelegt wird, der mit möglichst geringen (vertretbaren) Kosten erreicht werden soll
Trends in der Beschaffung
- Erhöhung des Zukaufsanteils (Outsourcing)
- Dienstleistungseinkaufs
- Single Sourcing (ein einziger Lieferant) und Global Sourcing )internationale Beschaffungaktivitäten)