RESPIRATION => Physiologie

Physiologie des Ventilationssystems und der Lunge

Physiologie des Ventilationssystems und der Lunge


Kartei Details

Karten 21
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 03.08.2020 / 05.02.2023
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Nenne die 2 Haptaufgaben der oberen Atemwege.

  • Leiten die Atemgase zur Lunge (Ort des Gasaustauschs)
  • Anpassung der Luft:
    • Temperieren (erwärmen oder kühlen) => auf Körpertemperatur (37°C)
    • Befechten (44g H2O/m3)
    • Filtern:
      • 1. Nasenhaare
      • 2. Schleim/Mukus (Becherzellen) + bronchiale Flimmerhärchen (Zilienzellen)
      • 3. alveoläre Makrophagen

Was sind Alveolen?

Wie sind ihre Wände aufgebaut?

=> kleinste (0.25 mm Durchmesser) Luftsäckchen um die terminalen Bronchiolen => dienen dem pulmonalen Gasaustausch auf einer Fläche von 140 m!

=> ihre Wände bestehen aus einem Epithelium mit 2 unterschiedlichen Zellarten:
- Typ 1 Pneumozyten => Gasaustausch
- Typ 2 Pneumozyten => Sekretion des Surfactant  => verringert die Oberflächenspannung zwischen Luft und Flüssigkeit (wirkt wie Seife) => fazilitiert die alveoläre Ausdehnung bei der Einatmung und verhindert deren Kollaps bei der Ausatmung => problematisch wenn noch nicht vorhanden bei Frühgeburten

Wie gelangen die Atemgase bei der Inspiration in die Luge und bei der Expiration wieder heraus?

=> folgt dem Druckgradienten:

  • Inspiration => aktiv durch Anspannen der Inspirationsmuskulatur (ins. Absenken des Diaphragmas) => alveolärer Druck sinkt unter den Aussendruck => Luft wird "angsaugt"
  • Expiration => passiv durch das Zusammenziehen der elastischen Fasern => alveolärer Druck übersteigt den Aussendruck => Luft wird ausgestossen

Wie hoch liegt die physiologische Atemfrequenz (in Ruhe) eines Erwachsenen?

=> 12-14 Zyklen (insp. + exp.) / Min.

Was versteht man unter:

  • Inspiratiorisches Reservevolumen (IRV)
  • Expiratorisches Reservevolumen (ERV)
  • Residualvolumen (RV)
  • Totale Pulmonal-/Lunkapazität = total lung/pulmonal capacity (TLC/TPC)
  • Vitalkapazität = vital capacity (VC)
  • Inspirationskapazität = inspiratory capacity (IC)
  • Funktionelle Residualkapazität = functional residual capacity (FRC)

  • Inspiratiorisches Reservevolumen (IRV): Luftvolumen, welches durch eine forcierte Einatmung nach normaler Inspirtion noch zusätzlich eingatment werden kann
    => 3.1L (Mann), 2L (Frau)
  • Expiratorisches Reservevolumen (ERV): Luftvolumen, welches durch eine forcierte Ausatmung nach normaler Expiration noch zusätzlich ausgeatmet werden kann
    => ca. 1.2 L
  • Residualvolumen (RV): Nach maximalen Expiration in der Lunge verbleibendes Luftvolumen
    => 1.5 L
  • Vitalkapazität = vital capacity (VC): Maximales Inspirationsvolumen, welches nach maximaler Expiration eingeatmet werden kann
    => VT + IRV + ERV = ca. 5 L
  • Totale Pulmonal-/Lunkapazität = total lung/pulmonal capacity (TLC/TPC): Luftvolumen, welches sich nach maximaler Inspiration in den Lungen befindet
    => VC + RV = 6.5 L (= IC + FRC)
  • Inspirationskapazität = inspiratory capacity (IC):
    => VT + IRV = ca. 3.8 L
  • Funktionelle Residualkapazität = functional residual capacity (FRC):
    => ERV + RV = ca. 2.7 L
     

Wie setzt sich das Atemzugvolumen (= tidal volume (VT) = volume courant (VC)) zusammen? Wie viel Liter ufasst es in Ruhe?

Wie unterscheidet sich demzufolge totale von der alveolären Ventilation?

Atemzugvolumen = tidal volume (VT): Luftvolumen, welches bei einem Atemzug in Ruhe eingeatmet (bzw. ausgatmet) wird
=> Setzt sich zusammen aus:

  • Totraum-Volumen = dead space volume (VD): Luftvolumen / Atemzug, welches nicht am Gasaustausch beteiligt ist (verbleibt in leitenen Atemwegen o. avaskulasierten Alveolen)
    => 150 mL
  • Alvoelar-Volumen (VA): Am Gasaustusch beteiligtes Luftvolumen / Atemzug (in Ruhe) 
    => 350 mL

V= V+ VA = 500 mL

Totale Ventilation: Luftfluss (Debit), welcher am Mund gemessen wird
=> VT* Atemfrequenz = 500mL*14 = 7L/min

Alveoläre Ventilation: Anteil "frischer" Luft, welcher pro Minute in die Alvolen (Gasaustausch) eintritt
=> VA* Atemfrequenz = 350mL*14 = 5L/min

Was ist der Tiffenau-Index? Wie wird er berechnet? Mittels welcher Tests? Zur Diagnose welcher Pathologien?

=> Lungenfunktionstest, welcher auf dem Verhältniss folgender Werten basiert:

Forced expiratory vlume per second (FEV1): Debit während der ersten Sekunde der Ausatmung

Forced vital capacity (FCV): Expirationsvolumen bei schnellstmöglicher und möglichst kompletter Ausatmung nach einer forcierten Inspiration

=> Tiffenau-Index = FEV1/FCV 

  • verringerter Quotient => charakteristisch für eine obstruktive Ventilationsstörung => erhöhter Strömungswiederstand (z.B. bei Asthma oder Emphysemen) 
  • Ventilationsstörung bei unauffälligem Quotient => charakteristisch für eine restriktive Ventilationsstörung => Verringerung der Totalen Lungenkapazität (TLC < 80%) => herabgesetzte Lugnenvolumina; durch zerstörung/fibrose oder operative Entfernung von Lungengewebe, sowie Dysfunktionen der Atemmuskulatur (Myopatie) oder Thorax-Deformationen 

Wie verändert sich die Vitalkapazität (CV) der Lunge im Alter? Warum?

=> VC nimmt im Alter ab (-50% vom 20. zum 80. Lebensjahr) 

  • die totale Lungenkapazität (TLC) nimmt ab
  • das Residualvolumen (RV) nimmt zu

=> die Dehnbarkeit (Complience = Volumenveränderung pro Druckveränderung) des Thorax und der Lunge nehmen ab 

Was versteht man unter dem totalen transmuralen Druck der Lunge? 

Welche Druckverhältnisse verhindern den Lungenkollaps? 

=> der totale transmurale Druck entscheidet über das Mass der Inflation: Ptm tot. = PAlv. - PBaro.

=> der pulmonale transmurale Druck (zwischen Alveolen und Interpleuralraum: PAlv. - PInterpl.) ist immer positiv => verhindert den Lungenkollaps indem es der Elastizität der Lunge entgegen wirkt

Was geischieht am Equal Pressure Point? In welcher Atemphase kommt es zu diesem Phänomen? 

=> bei der forcierten Ausatumung wird duch die Thorax-Kompression auch der intrapleurale Druck positiv => der interbronchiale Druck nimmt nach oral ab, sodass er auf Höhe der, noch durch die Pleura umschlossenen, Trachea dem interpleuralen Druck entspricht (PInterpl. = PInterbronch.) => man spricht vom Equal Pressure Point (EPP) => der pulmonale transmurale Druck ist nicht mehr positiv => ohne die trachealen Knorpelringe würde diese am EPP kollabieren

Was ermöglicht die alvolo-kapilläre Diffusion?

 

=> der Partialdruck-Gradient der Atemgase

PCO2 im venösen Blut = 45 mmHg
PCO2 in der Alveolarluft = 40 mmHg
(Gradient von 5mmHg)

NB: PCO2 im pulmonalen arterielles Blut = 40 mmHg

PO2 der Alveolarluft = 100 mmHg
(NB: PO2 Insp. = 150mmHg)
=> PO2 im venösen Blut = 40 mmHg
(Gradient von 60 mmHg)

NB: PO2 im pulmonalen arteriellen Blut = 100 mmHg

Wie verändert sich die alveolo-kapilläre Sauerstoff-Diffusion...

  • bei physischer Belastung => erhöhtem pulmonalen Debit
  • bei verringerter Durchlässigkeit der alveolo-kaillar-Membran

=> in Ruhe findet der alveolo-kapilläre Sauerstoff-Diffusion auf dem erten 1/3 der Kapillarlänge statt

=> bei erhöhtem pulmonalem Debit (Anstrengung) entsteht kein Deffizit, da die restlichen 2/3 Kapillarlänge zusätzlich für den Gasaustausch genutzt werden können

=> bei verringerter Durchlässigkeit der alveolo-kaillar-Membran entsteht trotz der Reservelänge der Kapillaren ein Deffizit der Sauerstoffidiffusion => ungenügende  O2-Sättigung des arteriellen Blutes 

Auf welche beiden Weisen wird O2 im Blut transportiert? Wie ist die prozentuale Verteilung zwischen den Transportformen?

  • im Plasma gelöst (< 2%)
  • an Hämoglobin gebunden (> 98%)

Auf welche 3 Arten wird CO2 im Blut transportiert? Wie ist die prozentuale Verteilung zwischen den Transportformen?

=> im Plasma gelöst (ca. 7%)
=> an Hämoglobin gebunden (ca. 23%)
=> als Bikarbonat (HCO3-) (ca.70%) => nach der Reaktion mit Wasser: CO2 + H2O <=> HCO3- + H+

Was ist der Bohr-Effekt?

=> beschreibt die Abhängigkeit zwischen der Sauerstoff-Bindungsaffinität von Hämoglobinund dem Säuredruck der Umgebung:

=> bei sinkendem pH-Wert (Azidose) und steigendem CO2-Partialdruck (Hyperkapnie) sinkt die Bindungsaffinität von Hämoglobin und die Sauerstofffreisetzung wird begünstigt (insb. im hypoxischen Gewebe)
=> das desoxygenierte Hämoglobin kann nun mehr CO2 aus dem Gewebe aufnehmen (und zur Lunge transportieren) => der CO2-Partialdruck nimmt dadurch wieder ab, der pH-Wert steigt und O2-Affinität des Hämoglobins wird wieder hergestellt

=> wird in der S-förmigen Sauerstoff-Bindungskurve des Hämoglobins dargestellt

Wo liegt die znetrale respiratorischen Regulationszentren?

=> im Hirnstamm (unwillkürlich):

  • im respiratorischen Zentrum der Medulla oblongata befinden sich Pacemaker-Zellen, welche den Basis-Rhythmus der Atmung vorgeben
  • in den respiratorischen Zentren der Pons wird die Ein- und Ausatmung koordiniert und angepasst

=> im lymbischen System und im Hypothalamus (unwillkürlich): Anpassung der Ventilation als Reaktion auf Emotionen, wie Angst oder Ärger, sowie Hyperventilation bei Fieber oder Schmerz

=> in den Hemisphären/Cortex: Willentliche Anpassung der Ventilation


NB: Das Anhalten des Atems ist durch den Bwusstseinsverlust bei zu gering PaO2 bzw. zu hohem PaCO2 limitiert => Ausschalten der willentlichen Steuerung

Wodurch werden die zentralen Chemorezeptoren stimuliert? Wo genau ligen sie? Was für eine efferente Reaktion löst ihre afferenz aus?

=> liegen an der verntro-lateralen Seite der Medulla oblongata und "schwimmen" im LCR
=> steigt der PaCO2 kommt es zu einer cerebralen Vasodilatiation => Diffusion con CO2 ins LCR
=> die zentralen Chemorezeptoren werden durch die steigende H+-Konzentration bzw. den sinkenden pH-Wert (Azidose) bei Zuhname des PCO2 im LCR stimuliert
=> als efferente Reaktion wird die Ventilation verstärkt/erhöht => bis zur Hyperventilation
=> sensibeler als die peripheren Chemorezeptoren, da die veränderten Gaskonzentrationen im LCR (im Gegensatz zum Blut) nicht durch Proteine gepuffert sind

 

Wodurch werden die peripheren Chemorezeptoren stimuliert? Wo genau ligen sie? Was für eine efferente Reaktion löst ihre afferenz aus?

 

=> liegen in den Wänden der grossen/zentralen arteriellen Gefässe:

  • Glomera carotica (an der Gabelungan der A. Carotis communis) => Afferenz via N. Glossopharayngeus (IX) zum Nucleolus tractus solitarii (NTS) und weiter zum respiratorischen Zentrum der Medulla oblongata
  • Glomera aortica (im Aortabogen) => Afferenz via den N. Vaus (X) zum Nucleolus tractus solitarii (NTS) und weiter zum respiratorischen Zentrum der Medulla oblongata

=> sind sehr stark durchblutet => werden bei einer Hypoxämie => zu niedrigem PaO2 (bzw. zu tiefem pHa oder zu hohem PaCO2) stimuliert
=> efferente Reaktion via RM und N. Phrenicus (Diaphragma) und Nn. intercostales (Interkostalmuskulatur = Atemhilfsmuskulatur) => Zunahme der Ventilation
=> 5x weniger sensibel als die zentralen Chemorezeptoren, da die veränderten Gaskonzentrationen im Blut (im Gegensatz zum LCR) durch Proteine gepuffert sind

Was ist der Hering-Breuer-Reflex?

=> Schutzreflex der Lunge vor Hyperinflation => pulmonale Mechano-Rezeptoren in der glatten Muskulatur der Brionchial-Wände werden durch Dehnung stimuliert => Afferenz gelangt via N. Vagus (X) zu den zentralen Respirations-Zentren (Pons) => Efferenz: Stop der Einatmung + Verlängerung der Ausatmung

Wo liegen dei J-Rezeptoren (=> juxtakapillär)? Was bewirkt ihre Stimulation?

=> Tensiorezeptoren in den alveolo-kapillar-Membranen => Registrieren die Ausdehnung der Pulmonal-Kapillaren oder der interstitiellen intraalveolär-Flüssigkeit (Pinterstit.) => Afferenz gelangt via N. Vagus (X) zu den zentralen Respirations-Zentren (Pons) => Efferenz: Tachypoe (schnelle, oberflächliche Atmung) 
NB: Gleicher Effekt vie Stimulation der Irritationsrezeptoren der bronchialen Schleimhaut z.B. beim Rauchen

Was ist der Haldane-Effekt?

=> desoxygeniertes Hämoglobin kann mehr CO2 binden als oxygeniertes => erleichtert die CO2-Aufnahme im Gewebe und seine Freisetzung in der Lung