Versicherungswirtschaft

Fachausweis - obligatorisches Modul

Fachausweis - obligatorisches Modul


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Flashcards 162
Students 68
Language Deutsch
Category Other
Level Other
Created / Updated 24.07.2020 / 24.06.2025
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Führung eines Versicherungsunternehmens - Sicherheit

Für die Versicherungsnehmer stehen die Sicherheit und das Leistungsversprechen im Vordergrund. Auch
die Aufsichtsbehörden vertreten die Sicherheitsinteressen der Versicherungsnehmer.

Führung eines Versicherungsunternehmens - Wachstum

Für die Mitarbeiter steht die nachhaltige Sicherung der Einkommensquelle (Provisionen) im Vordergrund.
Aus Sicht des Managements steht das Wachstum der Firma nicht nur mit der Einkommenssicherung
sondern auch mit der Reputation im Zusammenhang.

Shareholder Value Ansatz

Beim Shareholder Value Ansatz wird die Unternehmenspolitik so ausgerichtet, dass der Unternehmenswert
maximiert wird. Alle Handlungen des Managements sind danach zu beurteilen, inwiefern sie für die
Eigentümer (die Aktionäre der Aktiengesellschaft) wertschaffend sind. Es besteht Gefahr das Aktionen
durchgeführt werden, die zu einer Reduktion des Fremdkapitals bei gleichzeitiger Erhöhung des
Eigenkapitals führen. Kritiker sagen der Shareholder Value Ansatz ist zu einseitig auf die Interessen der
Aktionäre ausgerichtet.

Stakeholder Value Ansatz

Beim Stakeholder Value Ansatz werden die Interessen sämtlicher Anspruchsgruppen berücksichtigt. Es
wird versucht die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Befürworter des
Stakeholder Value Ansatz sagen, dass die Steigerung des Marktwerts des Eigenkapitals nur dann möglich
ist, wenn die zentralen Bedürfnisse sämtlicher Anspruchsgruppen angemessen berücksichtigt sind.
Beispielweise bringt ein Mitarbeiter nur dann volle Leistung für das Unternehmen wenn seine persönlichen
Interessen berücksichtigt werden.

Grundlagen und Bestandteile der externen Rechnungslegung

· dient der zahlungsmässigen Dokumentation von Geschäftsfällen im Betrachtungszeitraum
· hat eine Kontroll-und Planungsfunktion
· Der Jahresabschluss dient der Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zum
Bilanzstichtag und dient als Besteuerungsgrundlage
· Die Bilanz enthält Informationen über das Vermögen (Assets), Verbindlichkeiten (Liabilities,
Fremdkapital , sowie über das Reinvermögen Assets abzüglich Liabilities)
· Die Erfolgsrechnung dient zur Erfassung von Erträgen, Aufwendungen und dem daraus resultierenden
Jahreserfolg
· Die Kapitalflussrechnung enthält sämtliche Zahlungsmittelzuflüsse und -abflüsse im Unternehmen

IFRS-Bilanzierung (International Financial Reporting Standards):

· Sind internationale Rechnungslegungsvorschriften
· Alle Gesellschaften in der Schweiz und in der EU, deren Wertpapiere zum Handel in einem geregelten
Markt zugelassen sind, haben ihre konsolidierten Abschlüsse seit 2005 nach IFRS oder US-GAAP
aufzustellen
· Dominierender Rechnungslegungsgrundsatz = Fair Presentation
· Keine Verbindung zur Steuerbilanz
· Sehr umfangreiche Offenlegungsanforderungen

Bilanz Versicherungsaktiengesellschaft:

· Aktionäre stellen Eigenkapital zur Verfügung
· Versicherungsnehmer bringen Fremdkapital durch Prämienzahlungen ein
· Die Aktivseite gibt Auskunft über die Mittelverwendung
· (wie wurde Kapital der Aktionäre investiert?)
· Versicherungsnehmer sind durch Prämienvorauszahlungen die einzigen Fremdkapitalgeber
· Passivseite mit verschiedenen Rückstellungen

Erfolgsrechnung Versicherungsaktiengesellschaft:

Solvabilität

· Mit Basel II wurde in den vergangen Jahren die Bankenaufsicht grundlegend reformiert
· In der EU wurde 2004 die Versicherungsaufsicht mit Solvency I neu geregelt
· Solvency I basiert unzureichend an tatsächlichen Risiken der Versicherer
· Mit Solvency II wechselt EU zu fundamentaler Neuordnung der Versicherungsaufsicht
· Einführungszeitpunkt von Solvency II ist noch nicht definiert
· Als Reaktion auf Kapitalmarktkrise 2001 hat die Schweiz den Swiss Solvency Test (SST) entwickelt
· Swiss Solvency Test wurde 2006 eingeführt

Der Swiss Solvency Test (SST)

Ziel des SST ist es, dass nach einem Jahrhundertverlust noch genügend Kapital da sein soll, um das
Geschäft weiterzuführen oder es einem anderen Unternehmen zum Run-Off weiterleiten zu können.
Der SST ist nicht primär für die Aufsicht, sondern für die Sicherheit der Gesellschaften konzipiert.
Der SST entstand aus der Zusammenarbeit vom Bundesamt für Privatversicherung (heute FINMA) und
dem Schweizerischen Versicherungsverband SVV. Der SST steht im Einklang mit dem Projekt Solvency II
der EU.

Konzept des SST

Es gibt die Marktrisiken z.b. Finanzmarkt-Crash
Und die Versicherungsrisiken z.b. eine Naturkatastrophe
Und es gibt die Kreditrisiken z.b. ein Kreditnehmer ist zahlungsunfähig
Die Szenarien werden im Test beschrieben und anhand dieser wird die Liquidität getestet – man könnte auch sagen, bis wie weit kann sich das Unternehmen Weiter- oder Refinanzie-ren?
Der Test gilt als bestanden, wenn 100% der Solvitätsspanne erreicht werden. Die Mobiliar hat sogar 400% - warum? Die Mobiliar ist eine Genossenschaft und kann im Vergleich zu ei-ner AG nicht das Aktienkapital kurzfristig erhöhen um das Geld zu haben. Deshalb müssen sie sich sehr gut absichern. Wird der Test von einer Gesellschaft nicht bestanden, ergreift die Finma Massnahmen

Übergewinn

Gewinn auf die eingesetzten Eigenmittel (nach Renditeforderungen aller
Investoren) Übergewinne entsprechen einer effektiven Wertsteigerung.

Embedded Value

(Profit) ist eine prospektive Kennzahl. Barwert künftiger Erträge (inkl.
Kapitalerträge, EK, stillen Reserven) abzüglich von Kapitalkosten.

Betriebskostenquote

Betriebsaufwendungen / Verdiente Bruttoerträge,
Betriebskostenquote = Abschlusskostenquote + Verwaltungskostenquote

Schadenquote

Aufwendungen für Versicherungsfälle / Verdiente Bruttoerträge.
Schadenquote gibt Indikatoren zum Underwriting (nur Nichtleben)

Verwaltungskostenquote

Verwaltungsaufwendungen / Verdiente Bruttoerträge.
Dient zur Analyse von Personal-und Sachmittelkosten

Versicherungstechn. Rohüberschuss

Versicherungstechnisches Ergebnis f.e.R. + Aufwendungen für
Beitragsrückerstattung, wird durch die Bildung und Auflösung von stillen
Reserven beeinflusst (nur Leben)

Solvency I Ratio:

Eigenmittel (IST) / Risikogewichtete Aktiva + Ausserbilanzmässige
Geschäfte (SOLL)

RORAC / RAROC

Nettoergebnis / Risikokapital resp. Risikoadjustiertes Nettoergebnis /
Risikokapital (nur Nichtleben) RORAC > RAROC

Nettocover

(Eingezahltes Eigenkapital Q Genussrechtskapital + Nettoschadenrückst. +
Schwankungsrückst. + Drohverlust und Sonderrückst.) / Verdiente
Nettobeiträge (nur Nichtleben)

Technischer Deckungsgrad

Versicherungstechn. Rückstellungen / Verd. Bruttobeiträge
Variiert stark nach Sparten (nur Nichtleben)

Wichtige Kennziffer

Schadenquote, Combined Ratio, Verwaltungskostenquote, Solvency I Ratio

Asset Management

Ein Asset Management verwaltet das Vermögen eines Unternehmens. Um widerum das Gleichgewicht zwischen Rendite, Sicherheit und Liquidität zu finden, muss das Asset Ma-nagement das Vermögen richtig anlegen. Ein Risikobereich im AM ist das Marktrisiko. Hier sprechen wir von Preisschwankungen von Aktienkursrisiken, Wechselkursrisiken, Rohstoffri-siken etc. Um die Risiken darzustellen verwendet man die Renditeverteilung.
Sie zeigt den erwarteten Wert (berechneter Durchschnittswert) und auch die Standartabwei-chung, welche besser oder schlechter als erwartet sein kann. Die Abweichung wird in Pro-zentpunkten angegeben.

Begriff Risiko

Risiko ist die Gefahr dass ein Ziel aufgrund einer Störung nicht erreicht werden kann

Risikomanagement

Risikomanagement setzt sich mit der Planung, Prognose und dem Management von Risiken auseinander.
Es geht darum die Risikoauslöser zu analysieren und die Konsequenzen abzuschätzen. In einem weiteren
Schritt werden Ansätze zur Reduktion der Auslösewahrscheinlichkeiten und Konsequenzen gesucht.

Aufgabenspektrum des Risikomanagements

· Implementierung von Programmen zur Schadenverhütung
· Mitarbeiterschulungen
· Erarbeitung von Möglichkeiten zur Risikofinanzierung
· Risikomindernde Vertragsgestaltung

Treiber für ein Risikomanagement

Finanzmarktrisiken = Wertschwankungen der Anlagen
Kreditrisiken = Vertragspartner geht Konkurs und kann Geld nicht zurückbezahlen
Versicherungstechnische Risiken = zu vielen Schäden, Katastrophe
Strategische Risiken = Richtungswahl der Top Manager könnte falsch sein
Allgemeinde Geschäftsrisiken = z.b. verändertes Kundenverhalten oder neue Rahmenbedin-gungen
Reputationsrisiko = Ansehen des Unternehmens / Markenbeschädigung
Operationelle Risiken = Prozesse werden nicht eingehalten, Betrug durch Mitarbeiter

Ziele des Risikomanagement

· Nicht nur Identifikation, Messung und Bewertung von Risiken sondern auch
· Erreichung von Unternehmenszielen
· Wechsel von Silo-Ansatz zu Prozessorientiertem Risikomanagement-Ansatz (ERM)

Risikoidentifikation: (Bestandteile des Risikomanagement)

Systematische Feststellung der Risiken eines Unternehmens sowohl vor und nach ihrer Realisierung.
Die vollständige Erkennung aller Risiken ist fast unmöglich, wobei die Gefahr der nicht erkannten Risiken
besonders gefährlich ist. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer permanenten Risikoüberwachung mit
z.B mit Prüflisten oder mit der Bilanzmethode (Überprüfung der Risiken aller Bilanzpositionen, nicht sehr
effektiv da es auch Risiken ausserhalb der Bilanz gibt wie beispielsweise Reputationsrisiken)

Risikomessung (Bestandteile des Risikomanagement)

Modellierung des Risikos durch Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Die Risikomessung soll Informationen
über die Zahlungszeitpunkte und Zahlungshöhen bereitstellen.

Risikobewertung: (Bestandteile des Risikomanagement)

Die Aufgabe der Risikobewertung ist es, diesen zukünftig riskanten Zahlungen einen heutigen Preis
zuzuordnen. Die Prämie für einen Versicherungsvertrag stellt den Preis dar, mit dem man heute zukünftige
Schadenzahlungen an den Versicherer transferieren kann. Zur Bewertung unsicherer Zahlungsansprüche
gibt es verschiedene Methoden. z.B die Barwertmethode (Diskontierung von zukünftigen Zahlungen)

Führungscockpits im Schadenbereich - Grundlegende Dimensionen:

· Servicequalität: Ein wichtiges Qualitätsmerkmal betrifft die Kundenzufriedenheit. Diese wird heute
meistens mit Kennziffern wie Erreichbarkeit, Freundlichkeit, Geschwindigkeit gemessen. Geläufig sind
die Net Promotor Score-Messungen. Ebenfalls für die Beurteilung der Servicequalität werden die
generellen Durchlaufzeiten gemessen.
· Kunde: Kennziffern bezüglich der Dimension Kunde sind die Messungen von Fehlerquoten (soft / hard
leakage) und auch die Höhen der Schadenzahlungen.
· Versicherer: Auf Seiten Versicherer wird die Lebensdauer von Leistungsfällen gemessen, auch die
Pendenzen sowie die generelle Produktivität der Mitarbeitenden. Im Vordergrund steht hier die
Effizienz.

Methoden zur Risikobewertung

· Mit Barwertmodellen werden zukünftige Zahlungen diskontiert. Dies wird entweder durch eine
Anpassung im Zahlungsstrom, z.B. einer Reduktion eines Zahlungsbetrages oder durch Anpassung des
Diskontierungszinses gemacht.
· Oft auch wird einfach ein Aufschlag auf der Zinsstruktur vorgenommen.
· Es werden aber auch nutzenorientierte Ansätze verwendet: Hier werden Auf- oder Abschläge individuell
nach eingeschätztem Risiko vorgenommen – also nicht auf rein rechnerischen Grössen wie bei den
Barwertmodellen.

Risikofinanzierungsformen

· Captives (Eigen gegründetes Versicherungsunternehmen zur Übernahme von Risiken)
· Erst-und Rückversicherer (Risiko gegen Entgeld versichert)
· Derivate (Optionen und Future-Forwardkontrakte)
· Insurance Linked Bonds (Direkter Transfer versicherungstechn. Risiken an den Kapitalmarkt)
· Contingend Capital (Bedingtes Eigen-oder Fremdkapital wird bereitgestellt)

Risikokontrolle und Risikofinanzierung:

Zur Risikokontrolle gehören Techniken der Risikovermeidung, Sicherungs-und Schutzmassnahmen
sowie bestimmte Formen des Risikotransfers.


Sicherungsmassnahmen: sind Aktivitäten die Schadenhöhe reduzieren (z.B Springkleranlage
verringert Schadenhöhe vermeidet Schadeneintritt aber nicht)
Schutzmassnahmen : Konzepte die Schadeneintrittswahrsch. Reduzieren (Blitzableiter)
Risikotransfer: Verlagerung des Risikos (Mieter haften für Bagatellschäden)
(nicht Versicherung, Versicherung gehört zur Risikofinanzierung)

Aktuelle Entwicklungen im Risikomanagement:

· Quantität und Komplexität der Risiken steigen
· Interaktionen zwischen den Risiken werden zunehmen
· Steigender Druck auf Führungskräfte im Zusammenhang mit Ratings, neuen
Regulierungsanforderungen etc.
· Adäquate Einschätzung der Risikotragfähigkeit einer Unternehmung gewinnt an Bedeutung
· Technik und Erfahrung führen zu grösserer Verlässlichkeit beim Risikoquantifizierungsprozess

Customer Equity

Messung des Wertes welcher der Kunde für die Gesellschaft generiert

Customer Value

Wertvorstellungen des Kunden (Potenzial auf Kundenseite, Potenzial muss vom
Versicherer erkannt werden)

C-System / Customer (Generierung Kundenwert

Mehrwert für Kunde vom Kunden aus
Das C-System berücksichtigt neuere gesellschaftliche Trends und versucht völlig neue Lösungen aus dem
Blinkwinkel der Kunden zu entwickeln.

P-System / Product - Generierung von Kundenwert

Mehrwert für Kunde vom Produkt aus
Das Produkt wird bis hin zu Leistungs-und Nutzenpaketen für den Kunden erweitert. Das Ziel ist es die
eigene Wertkette zu verbessern um so einen Mehrwert für den Kunden zu generieren.