Versicherungswirtschaft

Fachausweis - obligatorisches Modul

Fachausweis - obligatorisches Modul


Kartei Details

Karten 162
Lernende 66
Sprache Deutsch
Kategorie Übrige
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 24.07.2020 / 30.03.2025
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Was sind die Herausforderungen für die Versicherer?

- Deregulierung der Versicherungsmärkte – Die Wettbewerbsstärke steigt
- Paradigmawechsel in der Beaufsichtigung – Veränderungen der Rahmenbedingungen für den Betrieb und die Prozesse – strengere Vorschriften
- Informations- und Kommunikationstechnik – Digitalisierung

Für was dienen die Managementmodelle?

Die Modelle helfen den Unternehmen bei der Problemanalyse

Welche Managementmodelle gibt es?

Rahmenkonzepte (Frameworks): gibt eine grobe Übersicht einer Problemstellung und unterstützt
das Zurechtfinden in einem breiten Themenkreis.
Mentale Modelle: bilden einen Gegenstand geringerer Breite ab (gem.
Wertschöpfungskette Kapitel 3 im Buch).
Formale Modelle: bringen Gegenstände in eine stringente, logische, meist
mathematische Struktur (Risikomanagement-Modelle).

Für welche Beurteilungen dient das Rahmenkonzept (Managementmodell)?

eine grobe Übersicht der Problemstellung.

Hilft bei brei-ten Themenkreisen.

Management-Modelle bei Versicherungen entsprechen Rahmenkonzepten

Für welche Beurteilungen dient das Mentale Modell (Managementmodelle)?

ein typisches Beispiel wäre die Wertkette (Va-lue Chain), welche die kritischen Erfolgsfakto-ren einer Geschäftseinheit darstellt

Für welche Beurteilungen dient das Formale Modell (Managementmodelle)?

haben eine logische, oft mathemati-sche Struktur. Sie sind präzise auf ei-nen Bereich zugeschnitten. Z.B. das Riskmanagement.

Welche Vorteile gibt es für eine Versicherung mit einem Management-Modell?

- Das Modell bildet eine Art Landkarte des Unternehmens und dessen Umfeld. Es zeigt auf, welche Aspekte für das Verständnis und die Führung des Unternehmens wichtig sind.
- Das Modell erleichtert das einordnen von Fragestellungen, Herausforderungen, Handlungs- und Entscheidungsfelder
- Das Modell verringt die Komplexität der Herausforderung, da es Übersicht schafft

St.Galler Management Modell

Welche Umweltsphären gibt es? (St.Galler Management Modell)

  • Gesellschaft (Demographie, Wertewandel, Führung der Unternehmung)
  • Natur / Ökologie (Ressourcenverbrauch, Werthaltungen, Umweltbelastung)
  • Technologie (Produktionsinnovationen, Internet, Mobilitätskonzepte, Energiegewinnung)
  • Wirtschaft (Wachstum, Arbeitskräfte, Inflationsraten, Finanzmärkte, Zinssätze)

Werden in verschiedene Kategorien eingeteilt und sind je nach Ziel des Unterneh-mens unterschiedlich wichtig

Welche Anspruchsgruppen / Stakeholder gibt es? (St.Galler Modell)

  • Kunden (Preisgünstiger Versicherungsschutz,Kulante Schadenabwicklung,Transparenz, Verlässlichkeit, Vertrauen)
  • Mitarbeiter (Marktgerechte Löhne,Sichere, attraktive Arbeitsplätze,Angenehmes Arbeitsklima)
  • Kapitalgeber (Überdurchschnittliche Wertsteigerung, Regelmässige Gewinnausschüttungen,Keine risikoreichen Investitionen)
  • Staat (Erfolgreiche Unternehmensentwicklung, Einhaltung von Vorschriften,Gute Steuerzahler)
  • Öffentlichkeit ( Schaffung von Arbeitsplätzen,Bekenntnis zu Good Governance,Unterstützung öffentlicher Anlagen)
  • Lieferanten / Analysten und Ratingagenturen (Offenheit im Reporting,Sharholder-Value Orientierung,Kurzfristige Gewinnrealisierungen)
  • Konkurrenz (Fairer Mitspieler, Offenheit / Verlässlichkeit, Engagement in Verbänden)
  • Rückversicherer ( Aussagekräftige Daten zur Risikosituation, Ausreichende Rückversicherungsprämien, Stabile Kundenbeziehungen)

Die sogenannten Stakeholder sind Parteien, welche auf das Unternehmen einen Ein-fluss haben und haben wollen

Was sind Interaktionsthemen? (St.Galler Modell)

Zeigen verschiedene Interessen des Unternehmens gegenüber den Stakeholdern. Z.B. das Leitbild

· Ressourcen (Höhere Gehälter vs. Höhere Dividendenzahlung)
· Normen und Werte (Unternehmerischer Nutzen vs. ökologische Konsequenzen)
· Anliegen und Interessen (Effizienzgewinnung durch Outsourcing vs. Sicherung von Arbeitsplätzen)

Was sind Prozesse? (St.Galler Modell)

Führungsaufgaben im Managementbereich, Kernaktivität und direkter Kundenkon-takt im Geschäftsprozess und IT + Personalwesen im Unterstützungsprozess

· Managementprozesse (Regeln Führungsaufgaben zur Gestaltung, Lenkung und Entwicklung)
- normative Orientierungsprozesse
- strategische Entwicklungsprozesse
- operative Führungsprozesse
· Geschäftsprozesse (Kernaktivitäten die unmittelbar auf den Kunden ausgerichtet sind)
· Unterstützungsprozesse (IT-Support, Personalmanagement etc.)

Was sind Ordnungsmomente? (St.Galler Modell)

Stellen die Regeln, Vorschriften und Grundsätze eines Unternehmens dar. Sie helfen um Routine ins Alltagsgeschäft zu bringen und reduzieren die Komplexität / beschleu-nigen die Prozesse

· Strategien (Definiert übergeordnete Ziele, Was streben wir an, was tun wir nicht?)
· Strukturvorgaben (Grundsätze der Aufbauorganisation, Wie tun wir das, Wer tut das?)
· Kulturelle Ziele (Sinnstiftend, beschleunigt Entscheidungen, warum tun wir das so?)

Was sind Entwicklungsmodi?

Aufgrund der hohen Umwelt-und Marktdynamik ist jedes Unternehmen aufgerufen, sich kontinuierlich zu
entwickeln. Möglich sind laufende Anstrengungen zur Optimierung oder zur grundlegenden Erneuerung der
Geschäftstätigkeit.

Definition Management

Unter Management verstehen wir das Gestalten, Lenken (Steuern), Führen und Entwickeln von
Organisationen. Diese Aufgabe ist sehr von den Entwicklungen ausserhalb des Unternehmens beeinflusst.
Daher ist es sinnvoll, die Einflusskräfte, die aktuell und in naher Zukunft auf die
Versicherungsunternehmung einwirken zu kennen und deren Auswirkungen zu verstehen.

Wann wird ein Problem als Komplex eingestuft?

· Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen den Bereichen nicht mehr überschaubar sind
· sich die Beziehungen in ständiger unvorhersehbarer Entwicklung befinden
· wenn die Ergebnisse auf dem Zusammenhang aller Bereiche basiert

Wie erlangt man mehr Marktanteile?

  1. Konzernübernahme
  2. Distributionskanäle stark erweitern
  3. Marktanteile einkaufen (Restumping)
  4. Innovation in den Produkten

Was sind Obligationen?

Versicherungen handeln häufig mit Obligationen. Z.B. 10'000.- werden einem anderen aus-geliehen. Jedes Jahr werden 5% Zinsen dafür bezahlt. Wenn die Zinsen steigen, dann senkt sich der Wert der Obligation. Eine andere Wertanlage der Versicherungen sind Immobilien.

Generelle Umwelteinflüsse

· Auswirkungen gesellschaftlicher Entwicklungen
· Einfluss ökologischer Anliegen auf die Unternehmen
· Einfluss der Volkswirtschaft auf die Märkte und auf die unternehmerischen Aktivitäten
· Einfluss auf die technologiebasierten Entwicklungen und Innovationen

Umweltanalyse

· Die Umwelt von Unternehmen wird komplexer
Wirtschaftliches Denken muss durch soziale, technologische, ökologische und politische
Überlegungen ergänzt werden
· Die Geschwindigkeit der Umweltveränderungen nimmt zu
Technologische Innovation und Sozialer Wandel. Der Handlungsspielraum der Unternehmen wird
kürzer, die frühzeitige Erfassung / Bewertung von Umweltinformationen wird immer wichtiger

Welche Stufen gibt es bei der Umweltanalyse?

Combined Ratio

eingenommene Prämie gegenüber den Schadenzahlungen + Kosten

Muss immer unter 100% sein! Der Gewinn kann steigen oder sinken, ohne dass der Combined Ratio verändert wird, z.b. durch Anlagegewinne und Verluste

Deckungsbeitrag

Ausgaben + Eingaben stimmen überein.

Break-Even

Der Punkt andem die Einnahmen von Gewinn beginnen

Insuretech

Start-Ups welche Druck auf Versicherungen machen mit neuen Produkten, wel-che mit unseren konkurrenzieren. Grosse Konzerne kaufen diese Start-Ups oder die Idee häufig auf.

Herausforderungen der Versicherungen

- Selbstfahrende Autos - Kundenwert (verschiedene Kunden = Carsharing verschiedene Provisionen)
- Zinsveränderungen - Ropo «research online, purchase
- Finma (Regulierung) offline»
- Demografische Veränderungen - Solidarität nimmt ab
- Klimawandel
- Insuretech

Inflation

Geldentwertung. Innerhalb kürzester Zeit steigen die Preise für das gleiche Pro-dukt um 100% oder mehr

Deflation

alles wird günstiger, es wird weniger konsumiert, da man wartet, bis alles noch günstiger ist. Niemand kauft mehr etwas = kein Umsatz = Entlassung der MA = kein Geld etc.

Versicherungsaufsicht der Schweiz

· 1885 Erstes Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG)
· Schaffung des Bundesamtes für Privatversicherung (BPV)
· 1908 Erstes Versicherungsvertragsgesetz (VVG)
· 2006 Totalrevidiertes VAG mit dazugehörigen Verordnung
· 2009 Aufsicht über Privatversicherungswesen wird in Finanzmarktaufsicht FINMA integriert (zusammen
mit Eidgenössischer Bankenkommission und Kontrollstelle für Bekämpfung von Geldwäscherei)

VAG - Zweck und Ziele und Geltungsbereich

Zweck und Ziel:
· Schutz der Versicherten vor Insolvenzrisiken bzw. vor Missbrauch und Übervorteilung
· Sicherstellung eines funktionierenden Marktes
· Einführung von risikobasierten Solvenz Tests und Erfordernis eines adäquaten Risikomanagements
· Bezeichnung eines verantwortlichen Aktuars und einer internen Revisionsstelle
· Verbesserung von Transparenz und Konsumentenschutz / Missbrauchsschutz
· Vorschriften im Bereich von Corporate Governance
Geltungsbereich:
· Sachlich: Private VU der Erst-und Rückversicherung und neu Versicherungsvermittler
· Örtlich: VU, die Sitz in der Schweiz haben und Versicherungsgeschäft in der Schweiz ausüben
· Zeitlich: VAG und AVO sind am 01.01.2006 in Kraft getreten

FINMA

· unabhängige Behörde über den schweizerischen Finanzmarkt, Seit 01.01.2009 tätig
· setzt sich für den Schutz der Gläubiger, Anleger und Versicherten sowie für den Schutz der
Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte ein.
· institutionell, funktionell und finanziell unabhängig
· wird nicht über Steuergelder finanziert, sondern über Aufsichtsabgaben und Gebühren
· strategische Ziele der FINMA werden dem Bundesrat zur Genehmigung unterbreitet
· Aufgaben: Vollzug der Finanzmarktgesetze, Bewilligung und Überwachung, Marktaufsicht, Regulierung
(Nur in wenigen und untergeordneten Bereichen reguliert die FINMA selbst, mit eigenen
Verordnungen und in Rundschreiben) und Durchsetzung (trifft jene Massnahmen, die zur
Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustandes erforderlich sind)
· Die FINMA versteht sich in erster Linie als Aufsichtsbehörde, deren Hauptaufgabe es ist, die Einhaltung
der von Parlament und Bundesrat erlassenen Gesetze und Verordnungen zu kontrollieren.

Gesellschaftliche Umwelt (sozio-kulturelle-Umwelt)

Einfluss der EU

· Abkommen zwischen EU und CH seit 1993 «Abkommen über die Direktversicherung mit Ausnahme der
Lebensversicherung»
· Abkommen schafft Niederlassungsfreiheit für direkte Schadensversicherung
· Abkommen schafft nicht: Dienstleistungsfreiheit, Einheitszulassung, Sitzlandaufsicht (ausser in FL)
· Schweiz nimmt im versicherungsrelevanten Recht immer häufiger Anpassungen an EU-Recht vor

Niederlassungsfreiheit (Einfluss EU)

Recht einer VR eines EU-Mitgliedstaates in einem anderen EU-Staat eine Zweigniederlassung oder
Agentur zu errichten.

Dienstleistungsfreiheit (Einfluss EU)

Recht eine Versicherungs-Dienstleistung über die Grenze des eigenen Landes zu erbringen.

Einheitszulassung (Single-Silence-Prinzip) - Einfluss EU

Wer in einem EU-Land eine Zulassung zur Versicherungstätigkeit gekriegt hat, kann
Versicherungsleistungen in allen EU-Mitgliedsstaaten erbringen.

Sitzlandaufsicht (Home Country Control) Einfluss EU

Ein VR der in mehreren EU-Ländern tätig ist, wird für die gesamte Tätigkeit im EU-Raum von der Behörde
jenes Landes beaufsichtigt, in welchem das Unternehmen den Hauptsitz hat.

Ökologische Umwelt / Natur

Bei der ökologischen Umwelt geht es um den Verbrauch der Ressourcen, aber auch um die Menge an erzeugtem Abfall/Abgas. Dies spielt wiederum mit der Bevölkerung zusammen. Man unterteilt die Einflüsse somit in zwei Ebenen:

Stofflich-energetische Ebene

  • Ressourcenverbrauch von Stoffen und Energie
  • Abfall
  • Boden, Wasser, Luft, Lärm und Klimabelastung
  • Haftungsrisiken

= ökologische Belastung

Sozioökonomische Ebene

  • gesellschaftliche Erwatungen
  • Werthaltung
  • politische Prioritäten
  • rechtliche / behördliche Vorschriften
  • Auswirkungen auf Gesundheit

= ökologische Ansprüche

Einfluss und Bedeutung Staates

Zahlen des Sozialstaates: Inkraftsetzungen wichtiger Versicherungen

UVG: 1984

KVG: 1996

AHV: 1948

ALV: 1984 (neuste)

IV: 1960

BVG: 1985

3a: 1987

VAG: 1885

VVG: 1908