Uni Würzburg


Kartei Details

Karten 286
Lernende 14
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 29.06.2020 / 19.02.2023
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3 Dimensionen von Stress?

  • Intensität (Makro vs. Mikrostress)
  • zeitliche Ausdehnung ( akut vs. chronisch)
  • Betroffenheit (universell vs. persönlich)

auch: Qualität (eustress vs. distress), Vorerfahrung (Neuigkeit vs. Bekanntheit), psychologische und physische Konsitution (Persönlichkeit), Kontrollierbarkeit, Vorhersehbarkeit, soziale Unterschützung, Ausgangszustand

>subjektive Einschätzung von Stress entscheidend

Welche 3 Ansätze zu Stress gibt es? (Definition)

  • Reizorientierten Ansatz: Stress als Reiz (Stressor): physikalisch, körperlich, sozial
  • Reaktionsorientierter Ansatz: Stress als Reaktion: Auslenkung der Balance körperlicher und psychischer Funktionen (Homöostase)
  • Transaktionaler Ansatz: Stress als Transkation zwischen Person und Welt (dynamischer Ansatz), Bewertung jeder Situation hinsichtlich Bedrohlichkeit und Bewältigungsressourcen

Was versteht man unter Homöostase, Allostase und Allostatic Load?

Homoöstase ist das Anstreben eines (physiologischen) Gleichgewichtszustand

Allostase ist die Anpasung an wehselnde Umweltbedingungen (Anpassungsmechanismen), um die Homöostase unter Belastung aufrechtzuerhalten

Allostatic Load meint überschießende und chronische Anpassungsreaktionen - führt langfristig zu einer geringeren Stressreaktion (=negativ)

Erkläre das generelle Anpassungs- und Adaptionssydrom nach Seyle und wie dieser Stress definiert

Stress ist ein subjektiv erlebte Belastung und unspezifische Antwort des Organismus auf die Störung des homöostatischen Gleichgewichts und als den Versuch, dieses Gleichgewicht herzustellen

1. Alarmreaktion: fight-or-flight-Reaktion, Sympathkusaktivierung

2. Widerstandsphase

3. Erschöpfungsphase

  • Wahrnehmung eines Stressor > Anpassungsreaktion
  • nach Anspannungsphase sollte eine Entspannungsphase folgen
  • viele Stressoren in kurzen zeitlichen Abständen führen zum Anstieg des Erregungsniveaus
  • kurzeitiger Stress führt zu Energiemobilisierung, langfrister Stress zu Schädigung & Tod

Erkläre das Transaktionale Stressmodell nach Lazerus und wie dieser Stress definiert

 

Stress ensteht, wenn eine Person eine Situation als herausfordernd, bedrohend oder schädigend einschätzt (primary appraisal) und durch innere und äußere Bedingungen gestellten Anforderungen als die eigenen Ressourcen übersteigend wahrnimmt (secondary appraisal)

Jede Situation muss hinsichtlich ihrer Bedrohlichkeitund Verfügbarkeit von Bewältigungsmöglichkeiten bewertet

  • Umweltreize/Stressoren > Wahrnehmungsfilter (Auswahl), dieser ist abhängig von der Person
  • kognitive Bewertung:
    • primäre Bewertung: Interpretation des Stressors als positiv vs. irrelevant vs. stressreich (Verlust, Schaden, Bedrohung)
    • sekundäre Bewertung: Analyse der verfügbaren Bewältigungsmöglichkeiten
  • Bewätigung (Coping): problemzentriert vs. emotionszentriert
  • Neubewertung (Reappraisal)

 

 

 

 

Erkkäre die zwei Achsen der Stressreaktion

 

1) Sympathische Nervensystem

  • Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin (Nebennierenmark)
  • Funktionssteigerung der inneren Organe, v.a. kardiovaskuläre System
  • Aktivierungsvorgänge fight-or-flight

2) HPA-Achse

  • Ausschüttung von Cortisol (Nebennierenrinde)
  • Energiebereitstellung
  • Einfluss auf Gehirn (Emotion & Kognition) >langfrister STress und erhöhte Kortisolkonzentration kann zum Absterben von Neuronen (Atrophie) im Hippocampus führen (v.a. CA3-Region)
  • Einfluss auf Immunsystem: entzündungshemmend, immunsuppressiv

Wie verläuft die Kortisol- und ACTH Ausschüttung beim TSST und wie kann diese moduliert werden?

 

  • höchster ACTH-Wert nach 1 Minute (nach TSST)
  • höchster Kortisolwert nach 20 Minuten (nach TSST)
  • nach ca. 1 STunde sind Kortisol und ACTH wieder auf Ausgangsniveau/Baseline (Stress wird nicht über mehrere Stunden induziert
  • bei sozialer Unterstützung - niedrigere endokrine (Kortisol-) Werte und psychische Stressantwort (Angst- und Stresratings)
  • Interaktion Oxytocin + soziale Unterstützung > nochmals niedrigere Stressreaktion

Was passiert bei der kurzfristen und langfristigen Stressantwort?

kurzfristig:

  • Anstieg des Blutzuckerspielges
  • Blutdruckanstieg
  • Ansteigen der Atemfrequenz
  • erhöhter metabolischer Umsatz
  • erhöhte Aufmerksamkeit
  • erniedrigte Verdauungs- und Nierenaktivität
  • Unkonzentiertheit, Interessenverlust, erhöhte Alkohol- und Nikotinkonsum

langfristig:

  • erhöhte renale Natrium- und Wasserrückresorption
  • gesteigertes Blutvolumen
  • erhöhter Blutdruck
  • erhöhter Blutzuckerspiegel
  • Immunsuppression
  • Depressivität, Schlafstörungen, Diabetes, Magengeschwüre
  • >hohe Glukokortikoidkonzentration wirkt immunsupressiv und entzündungshemmend

 

 

 

 

Was versucht Stress im Hippocampus?

 

  • Hippocampus hat viele Rezeptoren für Stresshormone (erhöht selekt. Aufmerksamkeit für Stressreize)
  • neurotoxische Wirkung von Katecholaminen (primär= Noradrenalin & Dopamin, sekundär = Adrenalin)
  • bei Stress verringert sich zelluläre Erregbarkeit und Neurogenese (ähnlich auch bei Amgydala und PFC)
  • Glukokortikoide zerstören hippocampale Neuronen
  • geringe Hippocampusvolumen als Risikofaktor für PTBS
  • Kriegsveteranen mit PTBS haben stärkere Hippocampusatrophie als Kriegsveteranen ohne PTBS
  •  

Führt sozialer Stress zu einem erhöhten Adrenalin- und Noradrenalinausschüttung?

Psychischer Stress und Erkältung korrelieren positiv

Welche psychischen Erkrankungen können durch Stress ausgelöst werden und wie werden sie voneinander abgegrenzt?

  • akute Belasungsreaktion: unmittelbar nach Belastung, Dauer: Tag/Stunden
  • posttraumatische Belastungsstörung: nach Konfrontation außergewöhnlichen Ereignis, uneingeschränkte Dauer, tritt oft zeitverzögert auf
  • Anpassungsstörung: psychosoziale Beaslung nach einen nicht außergewöhnlichen Ereignis, Dauer: Wochen (weniger als 6 Monate)

Wie wirkt sich eine gestörte HPA-Achse bei Depresion und PTBS aus?

 

Depression

  • mehr Cortisol und CRH
  • verringerte Rückmeldung zum Thalamus/Hypophyse

PTBS

  • weniger ACTH und Cortisol
  • verstärkte Rückmeldung zum Thalamus/Hypophyse
  • CRH verstärkt

Wie hängt Stress und Epigenetik zusammen?

Was ist ein Risikofaktor, der die Wahrscheinlichkeit erhöht an einer PTBS zu erkranken?

kleines Hippocampusvolumen

Welche Faktoren machen Menschen anfälliger für Stress?

Kohärenzgefühl ist zentral für die Gesundheit (Schutzfaktor). Welche 3 Aspekte gehören zum Kohärenzgefühl?

  • Gefühl der Verstehbarkeit: Lebensereignisse sind strukturierbar, vorhersagbar und erklärbar
  • Gefühl der Machbarkeit/Handhabbarkeit: Möglichkeiten der Bewältigung und Bedürfnisbefriedigung sind vorhanden
  • Gefühl der Sinnhaftigkeit: Probleme des Lebens als Herausforderung ansehen, für die Lösungen gesucht und gefunden werden können

Wie definiert Taylor Coping als State?

  • Assimilation/Mastery: Anpassung an Stressor z.B. Emotionsregulation
  • Akkomodation/Meaning: Veränderung der Umweltbedinungen oder Bewertung (Problemlösen, Neubewertung)

 

Wie definiert Miller Coping als Trait?

  • Monitoring: hohe Vigilanz auf potenzielle bedrohliche Reize
  • Bluting: Vermeidung und Ablenkung

Welche 4 Bewältigungsformen gibt es?

  • reaktives Coping: Bewältigung bereits vergangener Ereignisse
  • proaktives Coping: Aufbau von Widerstandsressouren, um künftigen Stress besser bewältigen zu können
  • antizipatorisches Coping: Bemühungg, mit einer zukünftigen Bedrohung umzugehen
  • präventives Coping: z.B. Gesundheitsverhalten, um Krankheiten vorzubeugen

Welche 3 Formen der Stressbewältigung bzw. des Copingverhaltens gibt es?

  • situationsbezogenes Copingverhalten (Veränderung des Stressors)
  • repräsentationsbezogenes Copingverhalten (Veränderung der Kognition)
  • bewertungsbezogenes Copingsverhalten (Veränderung der Emotion)

Was kam bei der Metaanalyse von Kaluza von 36 Stressmangementprogrammen heraus?

Soldaten, die eine geringe Cortisolreaktion (=prädiktiver Wert) auf den TSST vor einem Auslandsaufenthalt aufwiesen, kehrten mit mehr Symptomen einer PTBS nach einem Afganistaneinsatz zurück als ebenfalls traumatisierte Soldaten mit hohen Cortisolwerten

Wie verhalten sich Testosteron und Glukokortikoide bei chronischem sozialen Stress (bullying)?

niedrige Testosteronwerte, hohe Glukokortikoidwerte

Was kennzeichnet das adaptive Immunsystem?

Wie wirkt sich kurzfristiger bzw. langfristiger Stress auf das angeborene und adaptive Immunsystem aus?

  • akute/kurze Stressoren (<100 Min) > Verbsserung des angeborenen IS
  • chronischer Stress > wirkt sich negativ auf adaptive IS aus

Wenn wir lernen, kommt es zur Genaktivierung - Nenne 4 Folgen der Genaktivierung

  • Langezeitpotenzierung
  • gesteigerte Erregungsbereitschaft
  • Bahnung
  • Verbindung zwischen Neuronen werden spezifisch gespeichert

Beschreibe das SORCH-Modell

  • Situation: external/internal
  • Organismus: genetisch, körperlich, biologisch, psychosozial
  • Reaktion: Verhalten (physiologisch, emotional, kognitiv)
  • Kontingenz: Kontingenz und Kontiguität
  • Konsequenz: internal vs. external, positive/negative Verstärkung, Bestrafung 1&2

Erkläre die Begriffe Kontigenz und Kontiguität (SORCK)

Kontingenz: Häufigkeit des gemeinsamen Auftretens von Verhalten & Konsequenz

Kontiguität: Zeitlicher Abstand zwischen Konsequenz und Verhalten

Erkläre die Begriffe positive & negative Verstärkung, sowie Bestrafung 1 & 2 Art

positive Verstärkung: Eintreten von positiver Konsequenz

negative Verstärkung: Ausbleiben negativer Konsequenzen

Bestrafung 1: Eintreten negativer Konsequenzen

Bestrafung 2: Ausbleiben positiver Konsequenzen

Nenne die 6 Stufen des transtheoretischen Modells der Verhaltensänderung

  • pre-contemplation: keine Intention zur Verhaltensänderu g
  • contemplation: Bewusstsein für Probleme, keine Veränderungsabsicht
  • preparation: Intention verhalten zu verändern, Plan ausarbeiten
  • action: aktive Verhaltensanpassung
  • maintenance: langanhaltende Veränderung, neues Verhalten ersetzt altes
  • relapse: Rückfall in alter Verhaltensmuster

Welche 3 Faktoren wirken sich positiv auf die Lebensqualität, Depression und Krankheitsanpassung aus?

  • soziale Unterstützung
  • Coping-Strategien
  • cognitive Umbewertung (appraisal)

Krankheitsparameter konnten weder bei Depression noch bei Lebensqualität Varianz aufklären

4 Gründe für die Entstehung von Verhaltensmedizin

  • Fortschritte der Verhaltensanalyse und modifikation
  • Erfolge von Biofeedback
  • hohe Bedeutung chronischer Erkrankungen für Mortilität
  • Kostenexplosion im Gesundheitswesen

Welche Zelltypen gehören zum angeborenen Immunsystem?

Welcher Zelltyp ist der Hauptträger des adaptiven Immunsystems?

B-Lymphozyten

Was sind die primär und sekundär lymphatischen Organe? (=Produktionsorte des Immunsystems)

primär lymphatische Organe: Knochenmark und Thymus > Bildung und Reifung der Lymphozyten (Reifung der T-Zellen im Thymus)

sekundär lymphatische Organe: Reaktionsorte Lymphknoten (Filterstation des IS) & Milz (Einleitung der Immunreaktionen bei Antigenen im Blut)

Wie sind die TH1 und TH2 Zellen gekennzeichnet?

TH1: eher zellulär bei akuten Infektionen und intrazellulären Pathogenen wie Viren, vermehrte Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine

TH2: eher humoral bei langsamen bakteriellen Infektionen und Parasiten, vermehrte Ausschüttung antiinflammatorischer Zytokine

Das angeborenen Immunsystem ist gekennzeichnet durch...

Das adaptive/erworbene Immunsystem ist gekennzeichnet durch...

Was sind Zytokine und nenne die 6 wichtigsten

Zytokine= lösliche Botenstoffe, die die Kommunikation zwischen Körperzellen steuern (Vermehrung, Differenzierung, Migration des IS), haben hemmende und aktivierende Wirkung (nicht unbedingt immunsuppressiv)

>Wirkung: Ausschüttung von C-reaktiven Protein (CRP) = wichtigster Entzündugsmarker

Zytokine: Interleukin, Interferon-y, Chemokine, Tumornekrosefaktor-alpha, tranformierender Wachstumsfaktor-ß, kolonie-stimulisierende Faktoren (CSF)