Dozent Oliver Rack


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Autres
Crée / Actualisé 08.06.2020 / 17.06.2022
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Nach welchen Kriterien können Medien unterteilt werden?

Es gibt 3 Differenzierungsmöglichkeiten, wie man Medien einteilen kann.

  1. Formelle (in gesellschaftlichen Institutionen) oder informelle (natürliche Verständigung) Medien
  2. Primäre (keine Technik), sekundäre (Technologie für die Herstellung) oder tertiäre (Technologie für Erstellung und für Wiedergabe) Medien
  3. Klassische (Zeitungen, Radio, Fernseher) oder neue (internetbasierte) Medien

Was könnte man an der Unterteilung in klassische und neue Medien kritisieren?

Klassische Medien wie Printmedien werden immer wie mehr auch in digitaler Form angeboten. Auch Fernsehen kann man heutzutage im Internet (Streaming). Die Folge ist das Verschwimmen der Grenze zwischen klassischen und neuen Medien.

Wie wird Social Media / Soziale Plattformen definiert?

Soziale Plattformen sind internetbasierte Dienste, die die Grundlage für Netzgemeinschaften bilden. Benutzer können gemeinsam den Inhalt der Plattform bestimmen und gestalten («user generated content»).

Was versteht man unter dem Begriff der Medienkompetenz?

Medienkompetenz beinhaltet die Fähigkeit, Medien kritisch, selbstbestimmt und verantwortlich nutzen, verstehen, bewerten und gestalten zu können.

Medienkompetenz wurde zu einer Schlüsselkompetenz, weil sie eine zentrale Voraussetzung im Umgang mit Medien ist. Es ist jedoch ein abstrakter Begriff.

Medienkompetenz bezieht sich nicht nur auf den konkreten Umgang mit Medien, sondern hat auch eine weitreichende psychologische Komponente, die sich in Kritikfähigkeit etc. äussert.

Welche Dimensionen sind bei der Medienkompetenz zu unterscheiden?

  • Medienwissen (Wie funktionieren Medien und wie wirken sie) & Medienbewusstsein (Unterschiede zwischen der Realität und medialer Konstruktion)
  • Rezeptionsmuster (Warum wählen wir bestimmte Medien aus. Unterschiedliche Rezeption aufgrund instrumenteller Fähigkeiten, emotional-motivationaler Komponente & kognitiver Fähigkeiten)
  • Kritikfähigkeit (Analytisch-distanzierte Haltung zu Medieninhalten und der Form ihrer Darbietung)

Definieren Sie den Begriff Medium im technischen Sinne.

Medien lassen sich nach Art der Technisierung unterscheiden: Primäre, sekundäre und tertiäre Medien

Welche Arten und Einsatzgebiete von Medien existieren?

  • Klassische Medien: Zeitschriften, Zeitungen, Kataloge, Poster, Fernsehen,
  • Neue Medien: Email, Chat, Soziale Plattformen wie Social Media, SMS und Twitter, WhatsApp, Podcasts

Was versteht man unter tertiären Medien?

Erfordern Technologien sowohl für die Erstellung als auch für die Wiedergabe und den Empfang der Inhalte, z.B. Film, Computer, Fernsehen

Skizzieren Sie kurz die Entwicklung des Internets.

  1. Batch-Processing: Der Computer arbeitete nur an einer Aufgabe.
  2. Rechenleistung eines Computers konnte mit mehreren Benutzern geteilt werden (Fernverbindung und Time-Sharing)
  3. Im kalten Krieg sorgten sich die USA, dass ihr Nachrichtensystem zerstört werden könnte und planten die Einführung eines computergesteuerten Netzwerks. Das führte zur Entwicklung des ARPANET (dezentrales Computernetzwerk).
  4. Es gab 3 Netzentwicklungen, die zum heutigen Internet verbunden wurden.
  5. Damit die Leitungen nicht überlastet waren, wurden die Daten beim Versenden in kleinere Datenpakete aufgeteilt (Packet-Switching).
  6. Begriffsentstehung Inter-net, weil verschiedene Netzwerke miteinander verknüpft wurden.
  7. Das Internet wurde nicht mehr nur für Forschungszwecke gebraucht, sondern für kommerzielle Zwecke.
  8. Start der ersten Suchmaschinen

Nennen Sie drei klassische Motive der Mediennutzung.

  • Affiliation: Medien zur Aufnahme und Ersetzung sozialer Kontakte
  • Symbolische Selbstergänzung: Die eigene Einstellung, Haltung, Bewertung von Medien wird zur Selbstdarstellung genutzt.
  • Selbst- und Fremdwahrnehmung: Kontrolle und Steuerung der Fremdwahrnehmung

Wie kann man Photoshopping psychologisch erklären?

Durch das klassische Motiv „Selbst- und Fremdwahrnehmung“ der Mediennutzung (Steuerung medialer Fremdwahrnehmung)

Welche Modelle der Medienwahl sind Ihnen bekannt?

  • Theorie der rationalen Medienwahl
  • Theorie der normativen Medienwahl
  • Theorie der interpersonalen Medienwahl

Theorie der rationalen Medienwahl: Prinzip, Kritik und Praxisbezug

  • Prinzip: Die Situation hat einen Einfluss darauf, welches Medium gewählt wird
  • Kritik: Stark vereinfacht und bezieht sich nur auf die Merkmale der Situation. Vernachlässigt unbewusste Entscheidungen, soziale Normen und dass Nutzende Medien anpassen kann.
  • Praxisbezug: Hinterfragung gewohnheitsmässiger Medienwahl

Theorie der normativen Medienwahl: Prinzip, Kritik und Praxisbezug

  • Prinzip: Theorie der rationalen Medienwahl wird durch soziale Normen und Medienkompetenz erweitert.
  • Kritik: Reine Ergänzung des rationalen Modells
  • Praxisbezug: Berücksichtigung des sozialen Kontextes. Das Tool Webex wurde vom Dozenten festgelegt (Norm gesetzt) und die Studierenden müssen dieses Tool benutzen.

Theorie der interpersonalen Medienwahl: Prinzip, Kritik und Praxisbezug

  • Prinzip: Medienwahl wird durch Gewohnheiten und Vorlieben zwischen den Kommunikationspartner beeinflusst.
  • Kritik: Reine Ergänzung zu den anderen Modellen. Frage ist, ob man ein Medium überhaupt allein nutzen kann
  • Praxisbezug: Medienwahl und Mediennutzung als Interaktionsprozess. Wenn man die Grosseltern kontaktieren will, nutzt man nicht das allerneuste Tool.

Was versteht man unter dem Use-and-Gratifications-Ansatz?

1 von 2 Theorien der Mediennutzung. Mediennutzer verhalten sich rational. Entscheidungen aufgrund von Bedürfnissen. Abwägen von Vor- und Nachteilen von Tools.

Was versteht man unter Affiliation bei der Mediennutzung?

Medien werden zur Aufnahme und Ersetzung sozialer Kontakte verstanden. «Anschlussmotiv» (z.B. Foren, Avatare, Tamagotchi).

Was versteht man unter dem Motiv der symbolischen Selbstergänzung bei der Mediennutzung?

Die eigne Einstellung, Haltung, Bewertung von Medien und Medieninhalten wird zur Selbstdarstellung genutzt (z.B. Musikgruppen, Gadgets, IPhone).

Nennen Sie zwei Beispiele, wie Medien auf menschliches Verhalten wirken und dieses beeinflussen.

  • Prosoziales Verhalten: Modellpersonen in Medien vermitteln Vorstellungen über gute/schlechte Verhaltensweisen (Z.B. Dokumentation über Katastrophe, was Spenden erhöhen kann).
  • Aggressives Verhalten: Die relative Deprivation (sozialer Vergleich) kann zu aggressivem Verhalten führen (z.B. Ego Shooter).

Was gibt es für Möglichkeiten, wie man dem Effekt der Ent-Emotionalisierung der Kanalreduktion entgegenwirken kann?

Mit Emoticons

Mit welcher Theorie ist das Phänomen des Shitstorms erklärbar?

Theorie des Herausfilterns sozialer Hinweisreize: Durch das Defizit der mediengestützten Interaktion (Kanalreduktion) wird die Kooperation anonymer und es kann zur Enthemmung kommen.

Welche Modelle zu Medienmerkmalen sind Ihnen bekannt?

  • Theorie der Kanalreduktion
  • Media Richness Modell
  • Theorie des Herausfilterns sozialer Hinweisreize

Theorie der Kanalreduktion: Prinzip, Kritik und Praxisbezug

  • Prinzip: Beim Vergleich der mediengestützten Kooperation mit der face-to-face Kooperation hat diese weniger Sinneskanäle und bringt daher Defizite mit sich.
  • Kritik: Die face-to-face Kommunikation wird idealisiert. Technisch ist diese Theorie nicht mehr aktuell.
  • Praxisbezug: Entwicklung medienspezifischer Weiterbildungen, um die nachteiligen Effekte der mediengestützten Interaktion auszugleichen.

Media Richness Modell: Prinzip, Kritik und Praxisbezug

  • Prinzip: Die Informationsreichhaltigkeit eines Mediums wird durch die Unmittelbarkeit des Feedbacks, durch die Option der Bedeutungsvermittlung durch soziale Hinweisreize, durch die Reichhaltigkeit der Sprache und durch die Möglichkeit der Darstellung von Emotionen bestimmt.
  • Kritik: Sehr technikorientiert und keine Berücksichtigung des subjektiven Empfindens.
  • Praxisbezug: Zusammenhang zwischen Medieneinsatz und Aufgabe kann hergestellt werden (Ich habe folgende Aufgabe, welches Tool ist das Geeignetste).

Theorie des Herausfilterns sozialer Hinweisreize: Prinzip, Kritik und Praxisbezug

  • Prinzip: Durch das Defizit der mediengestützten Interaktion wird die Kooperation anonymer und es kann zu einer De-Individuation (Kooperationspartner wird nicht mehr als Person wahrgenommen) kommen. Das kann zu Enthemmung oder zu prosozialem Verhalten führen.
  • Kritik: Es wird davon ausgegangen, dass die Interaktion zwischen Fremden erfolgt. Technikorientiert. Vernachlässigt Einfluss von Kompetenzen.
  • Praxisbezug: Entwicklung von Online-Feedbacksystemen (anonym).

Welche Vorteile bringt Telearbeit mich sich?

  • Selbstständigkeit in der Wahl der Arbeitszeit
  • Mehr Freizeit durch Wegfall von Fahrtzeit
  • Verbesserung der Situation von Eltern (Work-Life-Domain-Balance, Koordination zwischen Erwerbs- und Familienaufgaben)
  • Beschäftigungschancen für beruflich benachteiligte Gruppen
  • Energieersparnis und Reduzierung der Umweltbelastung
  • Abbau regionaler Arbeitslosigkeit (z.B. Auch jemand der in einem abgelegenen Tal wohnt, kann arbeiten ohne sehr weiten Weg)

Welche Nachteile bringt Telearbeit mich sich?

  • Soziale Isolation oder Deprivation
  • Gefahr der Selbstausbeutung (Grenzen zwischen Beruf und Freizeit verschwimmen)
  • Beeinträchtigung des Familienlebens
  • Einkommensverschlechterung (Weniger Lohn, weil Organisation argumentiert, dass Fahrtkosten wegfallen)
  • Physischer Abbau von Arbeitsplätzen (Wenn mal wirklich alle vor Ort im Büro sind, hat es zu wenig Plätze)
  • Einschränkung beim Arbeitsschutz (Unfall im privaten Umfeld aber während Arbeitzeit)
  • Zunahme von Belastungen und Beanspruchungen

Welche Formen von Telearbeit können unterschieden werden?

Individuelle - kollektive Telearbeit

Individuelle Telearbeit: Wechsel der Arbeitsplätze oder Häuslicher Arbeitsplatz

Wechsel der Arbeitsplätze: Mobile Telearbeit, Alternierende Telearbeit (im Wechsel Büro - Zuhause) oder Supplementary Telearbeit (ergänzend zum Büro)

Häuslicher Arbeitsplatz: Teleheimarbeit

Kollektive Telearbeit: Nachbarschaftsbüro, Satelittenbüro oder virtuelle Teams

Welche Ziele verfolgen Unternehmen bei der Einführung von Telearbeit oder mobil flexiblem Arbeiten?

  • Höhere Flexibilität
  • Kürzere Bearbeitungszeiten
  • Mitarbeiterzufriedenheit
  • Vereinbarkeit Beruf und Familie
  • Imageverbesserung
  • Bürgernähe

Wie kann man Belastungen in der Telearbeit reduzieren?

  • Explizite Regelung von Pausenzeiten
  • Explizite Betonung des Rechts auf Nichterreichbarkeit
  • Erfassung von Überstunden im Home-Office ermöglichen
  • Vertretung während Abwesenheit regeln
  • Vorgesetzte an Regeln halten und ein Vorbild sein

Wie viele Modelle und welche gibt es zu CMC?

3 Modelle:

  • Social Information Processing Theorie (SIP) / Soziale Informations-verarbeitung
  • Theorie der Simulation und Imagination
  • SIDE-Modell / Social Identity Model of De-Individuation

Was versteht man unter sozialer Informationsverarbeitung bei der CMC? Wann treten die Vorteile besonders schnell auf?

Menschen haben ein Bedürfnis, durch Kommunikation Unsicherheiten abzubauen sowie soziale Bindungen aufzubauen. Nutzende sind zudem fähig, fehlende soziale Hinweisreize zu kompensieren.

Dass dieser positive Effekt von CMC entsteht, muss genügend Zeit zum Aufbau von Kompetenz vorhanden sein und man sollte auch zukünftig Interaktionen erwarten.

Was besagt die Theorie der Imagination? Welche Kritik und welchen Praxisbezug gibt es?

  • Prinzip: Die fehlende Sichtbarkeit des Kooperationspartners erzeugen die Möglichkeit der Simulation oder Imagination. Das hat zur Folge, dass sich Mediennutzer visuelle Vorstellungen von Personen machen. Soziale Hinweisreize werden stark wahrgenommen und überinterpretiert.
  • Kritik: Kooperationspartner dürfen sich nicht kennen. Vorstellungskraft und Stimmung werden nicht berücksichtigt.
  • Praxisbezug. Schriftliche mediale Kommunikation hat einen Einfluss auf Urteils- und Wahrnehmungsprozesse (Tippfehler werden interpretiert).

Was versteht man unter dem SIDE-Modell? Welche Kritikpunkte werden hierbei diskutiert?

  • Prinzip: Durch weniger soziale Hinweisreize wird die Kooperation anonymer und die Anonymität hat einen Einfluss auf unsere Identität. Mediennutzende fokussieren sich stärker auf ihre personale (individuelle) oder soziale (gruppenbezogene) Identität. Entweder konzentriert man sich stärker auf eigene Meinungen oder das konforme Verhalten in der Gruppe wird gefördert.
  • Kritik: Annahme, dass sich Nutzende nicht kennen. Implikationen (Bedeutung) der Theorie nicht immer eindeutig.

Was wird unter dem Begriff der CSCW verstanden?

Comupter-Supported Cooperative Work: Kommt aus der Arbeitspsychologie

  • Computer: Möglichkeiten des Computers müssen berücksichtigt und weiterentwickelt werden.
  • Supported: Aufgabenbewältigung wird durch Technik unterstützt.
  • Cooperative: Die Bewältigung von Aufgaben erfolgt arbeitsteilig und mit mehreren Kooperationspartnern.
  • Work:  Die zu bewältigende Arbeitsform

Welche Tools zum computergestützten Kooperieren sind Ihnen bekannt und wozu dienen sie?

  • Face to face interactions: Zur gleichen Zeit am gleichen Ort (z.B. Witeboard)
  • Continuous task: Zur unterschiedlichen Zeit am gleichen Ort
  • Remote interactions: Zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten (Z.B. Skype, Microsoft Teams)
  • Communication + Coordination: Zur unterschiedlichen Zeit an unterschiedlichen Orten (z.B. Email, Blogs)

Wie unterscheidet sich Social Media von klassischen Medien? (4 Kategorien)

  • Zugänglichkeit: Für jeden zugänglich
  • Benutzerfreundlichkeit: Geringere Kenntnisse zur Produktion von Inhalten
  • Neuheit: Veröffentlichung ohne Zeitverzug
  • Beständigkeit: Änderungen ohne Zeitverzug

Nenne ein Beispiel für user generated content.

TripAdvisor oder HolidayCheck

Was versteht man unter Social Media Marketing SMM?

Online-Marketing von Firmen, Werbung in Social Media zum Generieren von Online-Unterhaltungen und Animieren zum Teilen von Produkten (Jährlich 90 Milliarden Franken)

Nennen Sie zwei Anwendungsbeispiele für Social Media.

  • Social Media Marketing
  • Massive Open Online Course (Internetbasiertes Lernen)
  • Arabische Revolution
  • Schuhe selbst gestalten (z.B. Nike)