Differenzielle Psychologie

Theoretische Ansätze

Theoretische Ansätze


Fichier Détails

Cartes-fiches 63
Langue Deutsch
Catégorie Allemand
Niveau Université
Crée / Actualisé 24.05.2020 / 18.09.2022
Lien de web
https://card2brain.ch/box/20200524_differenzielle_psychologie
Intégrer
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20200524_differenzielle_psychologie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Was ist im Rahmen des behavoristischen Ansatzes unter "Umweltbedingtheit" zu verstehen?

Umweltbedingtheit oder auch Situationismus beschreibt den Einfluss der Umwelt auf das Erlernen von neuen Verhaltensweisen sowie auf das Verlernen von bereits vorhandenen Verhaltensweisen.

Wie können nach dem Situationismus (Umweltbedingtheit) Verhaltensweisen wieder verlernt werden?

Das Verlernen kann dabei in einem aktiven Entkodierungsprozess oder auch durch Nichtgebrauch von Verhaltensweisen bestehen. Da aus behavoristischer Sicht sowohl das Verlernen bereits vorhandener als auch das Erlernen von neuen Verhaltensweisen über wirksame Umwelteinflüsse vermittelt wird, setzt eine Persönlichkeitsänderung eine veränderte Umwelt voraus.

Was versteht Watson unter "Neuaufbau des Individuum"?

Voraussetzung: veränderte Umwelt

Verlernen bestehender Verhaltensweisen -> aktive Entkonditionierung (Encodierung)/Nichtgebrauch + erlernen Neuer

= Neuaufbau des Individuums

-> Persönlichkeit ist frei formbar, aus jedem Mensch kann alles gemacht werden 

Um eine Persönlichkeitsänderung vorzunehmen benötigt das Individuum eine veränderte Umwelt, da Watson aus behavoristischer Sicht sowohl das Verlernen bereits vorhandener Verhaltsweisen sowie das Erlernen neuer Verhaltensweisen über wirksame Umwelteinflüsse vermittelt sieht.

Wie kann man die Gewohnheitsstärke einer Reiz-Reaktionsverknüpfung objektiv messen?

Hull (1943) schlägt verschiedene Vorgehensweisen zur Messung der Gewohnheitsstärke vor. Im Tierexperiment lässt sich unter Konstanthaltung der Reizbedingungen und der aktuellen Triebstärke eine Zunahme der Gewohneitsstärke ableiten aus der 

  • Erhöhung der Reaktionswahrscheinlichkeit (Tier reagiert auf den Reiz immer häufiger mit der fraglichen Verhaltensweise)
  • Abnahme der Reaktionslatenz (seine Reaktion auf den Reiz erfolgt immer schneller)
  • Erhöhung der Reaktionsstärke (seine Reaktion wird immer intensiver)
  • Erhöhung der Löschungsresistenz (die Reaktion bleibt trotz Wegfall der Verstärkung noch über zunehmend mehr Durchgänge beobachtbar)

Entscheidend für die Höhe der sich ausbildenden Gewohnheitsstärke sind in erster Linie folgende Faktoren innerhalb der Übungsphase:

  • die zeitliche Nähe (kontiguität) von Reiz und Reaktion
  • das Ausmaß der Verstärkungen
  • die Anzahl der verstärkten Durchgänge während der Übungsphase

Erläutern sie das effektive Reaktionspotential.

Das effektive Reaktionspotential (sËR) besteht  aus der Differenz des Reaktionspotentials (sER) und der Gesamthemmung (Í) 

  • sËR = sE- Í

somit erfolgt nur deine Reaktion, wenn die Gesammthemmung kleiner ist als das Reaktionspotential.

Unterbleibt eine Reaktionsausführung über einen längeren Zeitraum, baut sich Müdigkeit bzw. Hemmung ab und das effektive Reaktionspotential nimmt wieder einen positiven Wert an, was zum Wiederauftreten der vermeintlich bereits gelöschten Reaktion führt.

 

Erläutern sie verschiedene Verstärkungspläne

Man unterscheidet daher folgende Verstärkerpläne:

  • Kontinuierliche Verstärkung: Die Verstärkung erfolgt nach jeder Reaktion. Dadurch wird Verhalten besonders schnell aufgebaut.
  • Intermittierende Verstärkung: Die Verstärkung erfolgt NICHT nach jedem gezeigten Verhalten, sondern

-> Quotenverstärkung: Konsequenz erfolgt entweder nach fester oder variabler Quote (jedes fünfte Mal wird verstärkt oder durchschnittlich jedes fünfte Mal).

-> Intervallverstärkung: Konsequenz erfolgt nach festem oder variablen Zeitintervall (alle drei Stunden wird Verhalten verstärkt oder durchschnittlich alle drei Stunden).

Die Geschwindigkeit des Lernens, aber auch die Löschungsresistenz von Verhalten hängen von der Art des Verstärkerplans ab: Bei kontinuierlicher Verstärkung wird Verhalten besonders schnell gelernt, kann jedoch auch schnell wieder gelöscht werden. Bei variabel intermittierender Verstärkung (z. B. einer Mischung aus Quoten- und Intervallplänen) wird Verhalten zwar langsam gelernt, ist aber – wenn es einmal erworben wurde – besonders stabil/löschungsresistent (z. B. beim Glücksspiel)

Was sind primäre Bedürfnisse?

Zu den primären Bedürfnissen, aus deren nicht Befriedigung eine Zunahme an Triebenergie resultiert, zählen das Bedürfnis nach:

  • Sauerstoff zum Atmen
  • Aufrechterhaltung der optimalen Körpertempertur
  • Vermeidung von Gewebeverletzungen (Schmerz)
  • Nahrung
  • Flüssigkeit
  • Defäkation
  • Miktion
  • Erholung (als Folge von vrohergehender Anstrengung)
  • Schlaf (nach einer langen Wachphase)
  • Aktivität (nach vorangegangener Inaktivität)

Was versteht man unter Reaktionsgeneralisierung?

Zum Erwerb von typischen Verhaltensweisen, die zur Charakterisierung eines Individuums dienen können, tragen neben Prinzipien der Verstärkung auch weitere Prozesse bei. Wenn ein operantes Reaktionsmuster verstärkt wird, führt dies häufig auch zu einer bedeutsamen Stärkung oder Festigung anderer operanter Reaktionsmuster und wird als Reaktionsgeneralisierung bezeichnet. (Übung->manuelle Geschicklichkeit in einem Bereich-> verbesserte Leistung in einem anderen Bereich bewirken. Erfolg in einem Betätigungsfeld-> erhöht Tendenz sich in einem anderen Gebiet zu engagieren.

Was versteht man unter Persönlichkeit?

"Bei der Persönlichkeit geht es um Charakteristika oder Merkmale des Menschen, die konsistente Muster des Fühlens , Denkens und Verhaltens ausmachen"  Pervin, Cervone, John 2005

Persönlichkeit ist (Eysenck 1987) "die mehr oder weniger stabile und dauerhafte Organisation des Charakters, Temperaments, Intellekts und Körperbaus eines Menschen, die seine einzigartige Anpassung an die Umwelt bestimmt.

Charakter = mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines konativen Verhaltens (des Willens)

Temperament = mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines affektiven Verhaltens(Emotion/Gefühl)

Intellekt = mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines kognitiven Verhaltens (Intelligenz)

Körperbau = mehr oder weniger stabilie und dauerhafte System seiner physischen Gestalt und neuroendokrinen (hormonalen) Ausstattung.

 

 

Welchen sieben allgemeinen Bereichen können nach Guilford (1970) Persönlichkeitsmerkmale zugeordnet werden?

  1. Morphologie: die Gestalt des Menschen betreffende Merkmale (Körpergröße, Körpergewicht, Hautfarbe
  2. Physiologie: Merkmale der "inneren" Lebensvorgänge (Blutdruck, Körpertemperatur, Stoffwechselvorgänge)
  3. Bedürfnisse: konstante Präferenzen für bestimmte Zustände (Annerkennung durch andere, Harmoniebedürfnis)
  4. Interessen: konstante Präferenzen für Tätigkeiten (Basteln, Lesen)
  5. Einstellungen: konstante Haltungen und Meinungen im Zusammenhang mit sozialem Sachverhalten (Asylrecht, Geburtenkontrolle, Gleichberechtigung Mann/Frau)
  6. Eignungen: Fähigkeiten, die für bestimmte Tätigkeiten notwendig sind (intellektuelle/motorische Fähigkeiten)
  7. Temperament: dispositionelle, d.h. veranlagungsbezogene Persönlichkeitsmerkmale (Freundlichkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Impulsivität)

Beschreiben Sie die Temperamentslehre von Immanuel Kant.

Kant (1724-1804) unterteilte das psychologische Temperament in Temperamente des Gefühls und Temperamente der Tätigkeit. Diese beiden Temperamentsarten wurden weiterhin danach unterteilt, ob sie mit Erregbarkeit der Lebenskraft oder Abspannung der Lebenskraft verbunden werden können. So gelangte er zu einem Schema mit vier Temperamentstypen: Sanguiniker (starke, aber nur kurzanhaltende Gefühle), der Melancholiker (schwache, aber langanhaltende Gefühle), der Choleriker (intensive, aber nur kurzfristige Aktivität), Phlegmatiker (wird nicht leicht oder rasch, aber langanhaltend aktiv). Die Zuweisung zu einem bestimmten Temperamentstyp geschieht ausschließlich auf dessen beobachtbaren Verhalten, somit ersetzte Kant die kausal-erklärende Temperamentslehre von Hippokrates bzw. Galen durch eine deskreptiv-beschreibende Vorgehensweise.

Kant schloss zusammengesetzte Temperamente bzw. Mischtypen aus.

 

Was versteht man unter Psychoanalyse?

Der Begriff Psychoanalyse bezeichnet nach Freud nicht nur die Wissenschaft von Unbewussten,sondern die Psychoanalyse stellt für ihn gleichzeitig auch eine diagnostische Methode zur Erforschung der tieferen Schichten der Seele sowie eine psychologische Behandlungsmethode zur Heilung nervöser Erkrankungen dar.

Zwei grundlegende Hypothesen der Psychoanalyse

  • Prinzip der psychischen Determiniertheit

Dieses besagt, dass menschliches Verhalten nie zufällig entsteht, sondern immer eine psychische Ursache hat. Dementsprechend ist es kein Zufall, wenn man beispielsweise den Namen einer Person vergisst, etwas nicht wiederfinden kann oder sich verspricht.

  • Bewusstheit von Motiven ist eher die Ausnahme als die Regel

Die Annahme, dass psychische Prozesse, die das menschliche Verhalten bestimmen, meist unbewusst sind, hat zur Folge, dass uns die eigentlichen Ursachen unseres Verhaltens in der Regel verborgen bleiben.

Erläutern sie die Entstehung von Angst aus psychoanalytischer Sicht.

Nach Freud entsteht Angst immer dann, wenn das Ich durch einen starken Ansturm von Reizen überwältigt zu werden droht. Diese Reize können sowohl ähnliche als auch inneren Ursprungs sein.Auf diese Weise unterscheidet Freud zwischen drei Arten von Angst: Realangst, neurotische Angst und moralische Angst.

Realangst: wenn sich das Individuum bzw. das Ich einer Gefahrensituation gegenübersieht, die eine tatsächliche oder vermeintliche Bedrohung darstellt. Die bedrohlichen Reize entstammen hier der realen Umwelt.

Neurotische Angst: wenn ein Triebimpuls aus dem Es außer Kontrolle zu geraten droht und vom Ich nicht mehr beherrscht werden kann. Es handelt sich hier um einen innerstädtischen Konflikt zwischen Es und Ich.

Moralische Angst: äußert sich in Schuld- oder Schamgefühlen, die entstehen, wenn man etwas tut, was gegen die moralischen Normen des Über-Ich  verstößt.Innerstädtischen Konflikt zwischen Über-Ich und Ich.

Wie entstehen nach Freud Abwehrmechanismen und wie schützt es das ICH.

Angst ist für das ICH eine sehr traumatische Erfahrung, die es dazu zwingen kann, sogenannte Abwehrmechanismen anzuwenden, um sich auf diese Weise Erleichterung zu verschaffen. Wenn das ICH befürchten muss, von einem mächtigen Triebimpuls überflutet und in seiner Organisation zerstört zu werden, kann es diesen Triebimpuls abwehren, indem ihm der Zugang ins Bewusstsein verwehrt wird. Abwehrmechanismen können aber auch die Realität leugnen oder verfälschen, um auf diese Weise das ICH zu entlasten. Alle Abwehrmechanismen weisen zwei typische Merkmale auf. Einerseits leugnen, verfälschen oder verzerren sie die Realität, andererseits laufen sie unbewusst ab, und somit ist sich die betroffene Person nicht darüber bewusst, dass sie sich eines Abwehrmechanismus bedient.

Nennen Sie die wichtigsten Abwehrmechnaismen.

Verdrängung, Projektion, Reaktionsbildung, Verschiebung, Verleugnung, Regression, Identifizierung, Rationalisierung

Erläutern Sie den Abwehrmechnaismus Verdrängung und geben sie ein Beispiel.

Verdrängung: Unerwünschten Triebimpulsen wird der Zugang zum Bewusstsein versperrt.

Ein Beispiel für Verdrängung sind versteckte Aggressionen gegen Menschen, die man eigentlich lieben sollte. So ist es eigentlich vom Gewissen unvereinbar, einen Elternteil zu hassen, ihm Böses zu wünschen. Bewusst wird dann dieser eigentliche Hass nicht wahrgenommen, sondern verdrängt. So vermeidet es der Mensch, in einen inneren Konflikt zu geraten.

In Träumen jedoch kommt es dann vor, dass man seine Aggressionen, die sich gegen diese Person richten, ausleben kann. Der geliebten Mutter wird dann plötzlich eine schmerzhafte Ohrfeige zugefügt.

Erläutern Sie den Abwehrmechnaismus Projektion und geben sie ein Beispiel.

Projektion: Verleugnung eines Triebimpulses, der das ICH bedroht und an der eigenen Person nicht wahrgenommen wird und auf eine andere Person übertragen wird. 

Beispiel:

Eine Person mit strakem unbewussten aggressiven Triebimpuls ist überzeugt, dass ihr Nachbar ihr Schaden zufügen möchte.

Erläutern Sie den Abwehrmechnaismus Reaktionsbildung und geben sie ein Beispiel.

Reaktionsbildung: Das Individuum handelt genau entgegengesetzt zu seinen unbewussten Impulsen.

Beispiel: Ein Kind mit einem starken unbewussten aggressiven Triebimpuls gegenüber der kleinen Schwester zeigt ihr gegenüber ein übermäßig beschützenden Verhalten.

Erläutern Sie den Abwehrmechnaismus Verschiebung und geben sie ein Beispiel.

Verschiebung: Entladung von aufgestauten Triebimpulsen an Perosnen und Objekten, die weniger gefährlich sind als diejenigen, die diese Impulse ursprünglich ausgelöst haben. 

Beispiel: Eine Angestellte, die von ihrem Chef gerügt wurde, beschimpft zu Hause wütend ihre Kinder.

Erläutern Sie den Abwehrmechnaismus Verleugnung und geben sie ein Beispiel.

Verleugnung: Unangenehme Tatsachen werden nicht wahrgenommen und durch wunscherfüllende Fantasien ersetzt. 

Ein kleiner Junge, der Angst vor seinem großen Bruder hat, erklärt er, er sei der stärkste Mann der Welt, der sich nicht fürchten müsse.

Erläutern Sie den Abwehrmechnaismus Fixierung und geben sie ein Beispiel.

Fixierung: Das Individuum bleibt auf einer frühen Stufe der psychosexuellen Entwicklung stehen. 

Beispiel: Ein Jugendlicher ist immer noch Bettnässer, weil er unbewusst fürchtet, imLaufe des Alterwerdens die Liebe seiner Mutter zu verlieren. 

Erläutern Sie den Abwehrmechnaismus Regression und geben sie ein Beispiel.

Regression: Um traumatische Erfahrungen zu entgehen, zieht sich das Individuum auf eine frühere Stufe psychosexuellen Entwicklung zurück.

Beispiel:

Nach der Geburt des Geschwisterchens wird das ältere Kind wieder zum Bettnässer aus Angst, die Zuwendung seiner Mutter zu verlieren.

Erläutern Sie den Abwehrmechnaismus Identifizierung und geben sie ein Beispiel.

Identifizierung: Es findet eine Identifikation mit einer anderen Person statt, um auf diese Weise die Bedrohung, die von dieser Person ausgeht zu reduzieren (vgl. Identifikation mit dem Aggressor im Rahmen des Ödipuskomplexes).

Beispiel:

Eine entführte Geisel sympathisiert mit ihrem Entführer, um ihre unbewusste Todesangst zu beherrschen.

Erläutern Sie den Abwehrmechnaismus Rationalisierung und geben sie ein Beispiel.

Rationalisierung: Um ein bestimmtes Verhalten zu rechtfertigen, redet das Individuum sich ein, dass sein Verhalten rational begründet sei. 

Beispiel:

Eine Mutter mit einem starken unbewussten aggressiven Triebimpuls gegenüber ihren Kindern bestraft diese sehr oft und streng mit der Begründung, dass sie aus ihnen rechtsschaffende Menschen machen möchte. 

Was versteht man unter Sublimierung und wie unterscheidet sie sich von den Abwehrmechanismen?

Sublimierung ermöglicht, dass primitive, sozial nicht akzeptierte Arten der Befriedigung von Bedürfnissen in sozial akzeptable umgewandelt und somit neutralisiert werden. Es-Impulse werden von einem – vom Über-Ich nicht akzeptierten – Ziel auf ein sozial akzeptiertes Ziel umgelenkt.

Beispiel: Der infantile Wunsch mit Kot zu spielen, der offentsichtlich ein Triebabkömmling ist, wird in unserer Gesellschaft als nicht sittlich empfunden sodass das Kind das Spielen mit Kot durch das Spielen im Matsch ersetzt. Jede dieser Ersatzhandlungen verschafft dem infantilen Impuls eine gewisse Befriedigung. 

Was sind Leitgedanken des Behavorismus?

Der Leitgedanke des Behaviorismus besteht darin, die Psychologie auf die Untersuchung beobachtbaren Verhaltens (d.h. Hebel drücken, Körperreaktionen etc.) zu beschränken. Die inneren Prozesse des Menschen (Emotion, Motivation, Absicht etc.) werden zwar nicht geleugnet, bleiben aber bewusst unberücksichtigt, da sie weder beobachtbar noch präzise messbar sind. Das Innere des Menschen wird in behavioristischen Theorien demzufolge als „Black Box“ angesehen.

Das grundlegende Paradigma des Behaviorismus ist das Reiz-Reaktions-Schema: auf bestimmte Reize (sog. Stimuli, z.B. Hunger, Licht) folgen bestimmte Reaktionen (sog. Responses, z.B. Speichelfluss, Hinwenden zur Lichtquelle).

Was ist mit Persönlichkeit aus behavoritischer Sicht gemeint?

Die Lerntheoretiker (Behavioristen) gehen davon aus, dass das Verhalten eines Menschen das Ergebnis von Lernprozessen ist und dass das grundlegende Verhalten bzw. überdauernde Verhaltenstendenzen verantwortlich für die Persönlichkeit eines Menschen sind.

Die Summe der Gewohnheiten, die ein Mensch, insbesondere in seiner frühen Kindheit, aber auch im späteren Leben, ausbildet.

Beschreiben Sie die Temperamentslehre von Hippokrates

Hippokrates ging davon aus, dass die vier Körpersäfte gelbe Galle, schwarze Galle, Schleim und Blut körperliche Manifestationen der Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft sind. Den vier Körpersäften ordnete er  jeweils ein bestimmtes Temperament zu. Gelbe Galle:Choleriker, Schwarze Galle: Melancholiker, Schleim: Phlegmatiker, Blut: Sanguiniker.

In seiner Humoralpathologie bzw. Viersäftenlehre ging Hippokrates davon aus, dass ein Mangel oder ein Überfluss bei den vier Säften an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind. Des Weiteren ging er davon aus , dass die vier Körpersäfte und deren Kombination Einfluss auf die Lebensgeschichte, Verhalten und die Persönlichkeit eines Menschen haben.

Beschreiben Sie genauer welche Krankheiten Hippokrates den einzelnen Körpersäften zuschrieb.

Gelbe Galle wurde anhand des Auftretens von gelb gefärbten Ausscheidungen (z.B. Kot und Erbrochenes) diagnostiziert. (Ein Übermaß an gelber Galle: Gelbsucht, gelblich erscheinde Entzündungen der Haut.)

Schwarze Galle wurde anhand von Ablagerungen im Blut oder entsprechenden Farbveränderungen der Haut diagnostiziert. (Cholera, Ruhr, Darmerkranungen)

Schleim: ausgehusteter Schleim wurde als Ursache für Atemwegserkranungen, Lungenentzündungen.

Blut: Blutarmut: Anämie, Übermaß an Blut= Sanguiniker

Beschreiben Sie die Temperamentslehre von Wilhelm Wundt

Wundt war der Begründer der Psychologie als eigenständige Wissenschaft.

Wundt führte ein zweidimensonales Beschreibungssystem des Temperaments ein. Wundt ging hierbei von Dimensionen Stärke des Affekts und Schnelligkeit des Wechsel des Affekts aus. Choleriker und Melancholiker neigen zu starken Affekten, wobei der Choleriker einen schnellen Wechsel der Affekte vollziehen kann und der Melancholiker länger in seinem Affekt hängen bleibt. Der Phlegmatiker und Sanguiniker neigen zu schwachen Affekten, der Phlegmatiker ist zu langsam wechselnden Affekten prädisponiert und der Sanguiniker kann einen schnellen der Affekte zeigen. .

Wundt vertrat die Annahme dass die wahre Kunst im Leben darin bestand alle Temperament in sich zu vereinigen und je nach Situation dem jeweiligen Temperament Raum zu geben und somit seine Affekte und Triebe zu beherrschen.

 

Vergleichen Sie die Temperamentslehre von Hippokrates und Wilhelm Wundt.

Hippokrates (um 494-434 v. Chr.) Temperamentslehre stellt einen kausal-erklärenden Ansatz dar. In der von ihm begründeten Humoralpathologie (Viersäftelehre) war man der Annahme, dass die vier Körpersäfte gelbe Galle (Choleriker), schwarze Galle (Melancholiker), Schleim (Phlegmatiker) und Blut (Sanguiniker), Manifestationen der Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft sind. Den vier Körpersäften ordnete er jeweils ein bestimmtes Temperament zu. Ein Mangel oder Überfluss eines dieser Säfte sei nach Hippokrates an der Entstehung von Krankheiten beteiligt. Des Weiteren sollten waren sie nicht nur für den Gesundhietszustand eines Menschen entscheidenen sondern nahmen auch Einfluss auf die Lebensgeschichte, das Verhalten und die Persönlichkeit. Diese wurde vom griechischen Arzt Galen (um 129-216 n.Chr.) weiterentwickelt.

Wundts (1832-1920) Temperamentslehre basiert so wie auch Kans Temperamentslehre auf einem deskreptiv-beschreibenden Ansatz indem die biologischen Entstehungsfaktoren der Persönlichkeit keinen Schwerpunkt mehr einnehmen. Er ging einen Schritt weg von den vier unabhängigen Temperamentstypen hin zu einem zweidimensonalen Beschreibungssystem- der Stärke des Affekts und der Schnelligkeit des Wechsel der Affekte. Er ging hierbei davon aus, dass der Choleriker und der Melancholiker zu starken Affekten neigen wobei der Choleriker einen schenllen Wechsel der Affekte vollziehen kann, der Melancholiker wiedrum längere Zeit braucht einen Wechsel im Affekt zu vollführen. Der Sanguiniker und Phlegmatiker wiederum neigen zu schwachen Affekten, der Sanguiniker kann einen schnellen Wechsel der Affekte einleiten der Phlegmatiker bleibt länger in den Affekten haften. 

Nennen sie psychgnostische Ansätze und beschreiben Sie diese kurz.

Wie bewerten sie diese.

Physiognomik- Ziel ist es Aussagen über die Persönlichkeit eines Menschen aus seinem Gesichtsschnitt herzuleiten.

Physiognomika: Aristoteles (384-322 v.Chr.), Schweizer Pastor Jihann Caspar Lavater (1741-1801)- Mitwirkung Goethe: Vierbändige Anleitung zur physiognomischen Charakterdeutung (1775-1778) veröffentlicht. ->1778 öffentliche Kritik von Georg Christoph Lichtenberg, Experimentalphysiker-> starke Subjektivität und Vorurteile der physignomischen Methode.

Phrenologie: leitet Aussagen über die Persönlichkeit aus der Form der Schädeldecke ab.

deutscher Arzt Franz Joseph Gall (1758-1828)

Grafologie: leitet Aussagen über die Persönlichkeit aus dem Schriftbild ab.

französischer Priester, Gelehrter und Schriftsteller Jean Hippolyte Michon (1806-1881).

Die psychognostischen Verfahren können als vorwissenschaftliche Methoden der Persönlichkeitsentwicklung angesehen werden. Sie weisen methodische Mängel auf (Mangel an Elaboration, Standardisierung und Überprüfbarkeit), Mangel an theoretischer Fundierung und finden daher in der moderen Persönlichekeitsforschung keine Anwendung mehr.

Beschreiben Sie den Aufbau und Struktur der Persönlichkeit nach Freud.

Freud betrachtet den Menschen als ein energetisches System, das aus dem Sexualtrieb und dem Aggressionstrieb gespeist wird. Er schrieb den Trieben die Fähigkeit zu, das Individuum zum aktiven Verhalten und Handeln zu veranlassen. Freud nahm an dass aus den Trieben physikalische Energien freigesetzt werden. Die Triebenergie des Sexualtriebs bezeichnete er als Libido, die des Aggressionstriebs als Destrudo. Diese beiden Triebe stellen nach Freud die einzige Energiequelle des menschen Verhaltens dar.

Der psychische Apparat, der nach Freud die Struktur der Persönlichkeit bildet, besteht aus drei Instanzen:

dem ES, dem Ich und dem Über-Ich.

Beschreiben sie kurz die Phasnelehre nach Freud.

Freud ging davon aus, dass der Mensch auf seinem Weg zu seiner späteren Persönlichkeit als Erwachsener verschiedene psychosexuelle Entwicklungsphasen durchläuft. Diese Phasen sind gekennzeichnet durch erogene Zonen, die während einer bestimmten Phase als maßgebliche Quelle der sexuellen Lust erlebt werden.

Dementsprechend unterteil Freud die psychosexuelle Entwicklung in eine orale, anale, phallische und genitale Phase.

Beschreiben sie psychosexuelle Entwicklungsphase- die orale Phase nach Freud

Orale Phase: Geburt bis 1,5 Jahren kann unterteilt werden in eine

  • frühe oral-einnhemende Phase (bis ca. 8 Monate), während das Saugen und Schlucken als lustvoll erlebt wird.
  • oral-aggressive Phase, bei der Beißen und Kauen im Vordergrund stehen.

 

Beschreiben sie die psychosexuelle Phase - die anale Phase nach Freud

Anale Phase: 1,5-3 Jahre

das Kind lernt die Asuscheidung von Kit zu kontrollieren.

  • anal-expulsive Phase: Lustgewinn durch das Ausscheiden von Kot
  • anal-retentive Phase: Lustgewinn durch das Zurückhalten von Kot

Beschreiben sie die psychosexuelle Phase- die phallische Phase nach Freud

3. bis zum 5. Lebensjahr

Freud betrachtet diese Phase als die wichtigste in der Persönlichkeitsentwicklung. Hier gewinnen die Genitalien als primäre erogene Zone eine ganz zentrale Bedeutung und das Kind ist in dieser Phase mit dem Ödipuskomplex konfrontiert.

Freud geht davon aus das die Mutter zunächst als ursprüngliches Liebensobjekt betrachtet wird weil sie die Bedürfnisbefriedigung des Kindes sicherstellt. Gleichzeitig wird der Vater als Rivale um die Mutter erlebt und deshalb abgelehnt. Diese Gefühle bleiben bei Jungen bestehen, bei Mädchen ändern sie sich.

Beschreiben sie die psychosexuelle Phase- die Latenzphase nach Freud.

 

vom 6. Lebensjahr bis zur Pubertät

Diese Phase ist durch das Fehlen sexueller Triebimpulse gekennzeichnet. Nach Freud findet in dieser Phase keine nennenswerte psychosexuelle Entwicklung statt.

Beschreiben sie die psychosexuelle Entwicklungsphase- die genitale Phase nach Freud.

Nach der Latenzphase beginnt die genitale Phase und das Stadium des Erwachsenseins.

In dieser Phase kommt es nach den vorangegangenen Phasen, in denen die Stimualtion und Befriedung des eigenen Körpers stattfand, zur Objektwahl aus der heraus sich heterosexuelle Beziehungen, Heirat udn Gründung einer Familie ergaben.

Was versteht man unter Individualpsychologie (Alfred Adler)?

Im Mittelpunkt der Individualpsychologie steht die Annahme, dass das Kind, bedingt durch seine völlige Abhängigkeit von anderen und seine Unfähigkeit, alleine zu überleben, ein Gefühl von Minderwertigkeit und Schwäche erlebt. Dieses Gefühl kann durch körperliche Erkrankungen oder psychische Störungen verstärkt werden.

Aus dem Gefühl der Minderwertigkeit heraus entwickelt das Kind das Bedürfnis nach Sicherheit, die es durch bestimmte Strategien zu erreichen sucht, die sich zu einem für einen Menschen "Charakteristischen" Lebensstil" festigen und seinen Charakter prägen.