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Cartes-fiches | 113 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 19.05.2020 / 16.06.2020 |
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https://card2brain.ch/box/20200519_klinische_psychologie
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Nennen Sie mindestens vier prinzipielle Möglichkeiten der pharmakologischen Beeinflussung der synaptischen Übertragung - Agonistisch
1. Stimulation der Produktion des Transmitters (man will mehr Transmitter schaffen): Verabreichung von „Mitteln“, die die Produktion von Neurotransmittern stimulieren
2. Förderung der Ausschüttung eines Transmitters: Indirekt durch Stoffe, welche präsynaptische Autorezeptoren blockieren (Autorezeptoren geben der Nervenzelle Rückmeldung über die im synaptischen Spalt befindliche Menge an Botenstoffen). Täuscht dem ausschüttenden Neuron Transmittermangel im Spalt vor.
3. Hemmung der Transmitterinaktivierung: Die Inaktivierung der ausgeschütteten Transmitter geschieht hauptsächlich durch Wiederaufnahme in die präsynaptische Zelle (=Reuptake) = Wiederaufnahmehemmer
4. Direkte Stimulation postsynaptischer Rezeptoren: Drogen
5. Sensitivierung postsynaptischer Rezeptoren: Benzodiazepinen, postsynaptische Rezeptoren werden sensibler und können schneller/stärker reagieren
Nenne mindestens vier prinzipielle Möglichkeiten der pharmakologischen Beeinflussung der synaptischen Übertragung - antagonistisch
1. Antagonistische Effekte lassen sich prinzipiell durch Umkehrung der agonistischen Eingriffe erzielen: Hemmung der Stimulation oder Ausschüttung von Transmittern, Beschleunigung ihrer Inaktivierung etc
2. Blockade postsynaptischer Rezeptoren: Transmitter können nicht mehr andocken und ihre Wirkung entfalten
Nenne vier Gruppen von Psychopharmaka
1. Neuroleptika (Antipsychotika): Blockade von Rezeptoren, Wirkung antipsychotisch, Behandlung der produktiven Schizophreniesymptomatik (Wahn, Halluzinatiionen), weniger für die Minus-Symptomatik, Nebenwirkungen!
2. Antidepressiva: stimmungsaufhellend, auch für andere Störungen wie Angst/Zwang/Essstörung, Reuptake-Hemmung von Serotonin und Noradrenalin, Erhöhung der Transmittermenge ist aber nicht entscheidend: Zahl und Empfindlichkeit postsynaptischer Rezeptoren wird mittelfristig reduziert (Down-Regulation) -> Wirkung setzt typischerweise auch erst nach 2-4 Wochen ein
3. Phasenprohylaktika: auch zwischen depressiven Episoden eingenommen, bei bipolaren keine Antidepressiva, da sie manische Episoden provizieren können, mit Lithium (auch in Trinkwasser), weniger Lithium im Wasser = weniger Suizidalität
4. Anxiolytika, Seadtiva, Hypnotika: beruhigend, angstlösend, schlafinduzierend, Benzodiazepine (Verstärken Wirkung des hemmenden Transmitters GABA), unterschiedliche Wirkungsdauer und wirken langsamer oder schneller, Schlafmittel: Benzos mit kurzer Halbwetszeit, Angstlösung = Benzos mit langes Halbwertszeit, erhebliches Suchpotential!
Was ist mit der HHNA-Achse gemeint und wie steht sie in Zusammenhang mit psychischen Störungen?
= Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde-Achse
Produktion und Freisetzung vieler Hormone
Viele psychische Störungen sind begleitet von einer Veränderung der HHNA-Achse
Was ist mit dem Trier Sozial Stress Test (TSST) gemeint?
Personen müssen vor diesem Gremium vorsprechen, dies löst grossen Stress aus. Man misst dies vor und nach der Therapie und kann so den Therapieerfolg messen = nach der Therapie sollte man weniger Stresserleben (weniger Kortisolausschüttung) haben, dann war die Therapie erfolgreich.
Welche Effekte werden für das Hormon Oxytozin angenommen?
soziales Bindungs- und Annäherungsverhalten = Kuschelhormon
Mehr Vetrauen
stressreduzierende Wirkung
--> Probanden mit Oxytozin plus soziale Unterstützung zeigten die geringsten Kortisol-Stress-Reaktionen und die niedrigsten subjektiven Angst-und Stressreaktionen im Verlauf des Stresstests
ABER: verstärkt Neid und Schadenfreude in Konkurrenzsituationen, fürsorgliches Verhalten ggü. Ingroup, aggressives Verhalten ggü. Outgroup/potenziellen Angreifern
Was versteht man unter den drei Abwehrreihen des Immunsystems?
1. physische Barrieren: Haut, lösliche Bestandteile in den Schleimhäuen zB.: Lysozyme oder Magensäure zerstören die Zellmembran von Bakterien
2. angeborene (nicht adaptive) Immunität: weder Qualität noch Effektivität der Immunantwort gegen diese Krankheitserreger werden verbessert! kein immunoligisches Gedächtnis = Grippe
3. adaptive Immunität: Kinderkrankheiten, nach Erkrankung besteht eine Immunität bis ins hohe Alter, Lymphozyten bilden Gedächtniszellen und sorgen bei Krankheitssymptomen für eine rasche und spezifische Immunantwort
Kenne einen Nachweis für die Wirksamkeit einer psychologischen Intervention auf das Immunsystem
Stress kann sowohl akut als auch chronisch die Aktivität des Immunsystems verändern: kurzfr. Stress erhöht die Anzahl der immunkompetenten Leukozyten in der Blutbahn, chronischer Stress ist mit immunsuppresiven Effekten assoziert.
- Der Tod des Lebenspartners kann sich negativ auf die Teilungsfreudigkeit der Lymphozyten auswirken
- Bei Pflegern von Alzheimer Patienten konnte eine schlechtere Kontrolle virusinfizierter Zellen beobachtet werden
- Monatelanger Prüfungsstress kann sich negativ auf die Wundheilung auswirken
Was ist mit einfacher und doppelter Dissoziation gemeint?
einfache Dissoziation: Schädigung in einem bestimmten Hirngebiet eine spezifische Funktion beeinträchtigt, ohne dass andere Funktionen in Mitleidenschaft gezogen werden. --> verweisen auf getrennte Prozesse, die aber nicht völlig unabhängig voneinander sein müssen (bestimmte Störung im TV beeinträchtigt Farbe, aber Bild nicht)
= H.M.: Temporallappen raus wegen Epilepsie (das dann weg), aber dafür anterograde Amnesie
doppelte Dissziation: ermöglicht den Nachweis der Unabhängigkeit von zwei Prozessen / Funktionen --> (TV Bild perfekt, Ton fällt aus)
= braucht zwei Patienten, jemand Amygdala-Ausfall anderer Hippocampus-Ausfall
Was ist der Unterschied zwischen strukturellen und funktionellen Verfahren zur Untersuchung des Gehirns?
1. strukturelle Verfahren (CT, MRT): liefert statisches Bild der physikalischen Struktur des Gehirns; beruht auf unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften unterschiedlicher Gewebearten
2. funktionelle Verfahren (EEG, PET): erlauben Rückschlüsse über Veränderungen der Hirnaktivität und über die Morphologie (Struktur und Form) des Gehirns
Weshalb werden bei der Untersuchung des Gehirns heute teils EEG und fMRI kombiniert?
Die Verfahren haben unterschiedliche zeitliche und räumliche Auflösung. Deshalb heute teils Kombination von EEG (hohe zeitliche Auflösung -> sehr schnnell) und fMRT (hohe räumliche Auflösung).
Welches sind die beiden häufigsten demenziellen Erkrankungen?
1. Alzheimer Demenz (60%): unbekannte Ätiologie, Eiweissablagerungen im Gehirn, Absterben von Neuronen = Hirnmasse nimmt ab (Hirnatrophie)
2. vaskulärer Demenz (20%): Durchblutungsstörungen im Gehirn führen lokal zum Absterben von Hirnzellen
Was ist mit anterograder und retrograder Amnesie gemeint?
Anterograde (vorwärts wirkende) Amnesie: Betroffene vergessen neue Ereignisse und neue Informationen binnen weniger Minuten wieder; meist wird auch die Vergesslichkeit selbst vergessen, dadurch wird auch der Leidensdruck vermindert.
--> Konsolidierung beschränkt (von KZG ins LZG)
Retrograde (rückwirkende Amnesie): Gedächtnisverlust für den Zeitraum vor Eintreten des schädigenden Ereignisses (kann Minuten, Tage oder noch längere Zeiträume umfassen). Kann sich an alles was schon passiert ist nicht mehr erinnern
--> Dekodierung beschränkt (vom LZG ins KZG)
Was ist eine Broca und Wernicke Aphasie?
Broca Aphasie = Syndrom, welches aufgrund einer Läsion des Broca Areals entsteht (Sprachstörung, bei der hauptsächlich die Sprachproduktion beeinträchtigt ist)
Wernicke Aphasie = Syndrom, welches aufgrund einer Läsion des Wernicke Zentrum entsteht (Sprachstörung, bei der hauptsächlich das Sprachverständnis beeinträchtigt ist)
Welche vier Formen der Aufmerksamkeitsleistungen können unterschieden werden?
1. Alertness - Aufmerksamkeitaktivierung: tonisches Aurousal (allgemeine Wachheit), phasisches Arousal (plötzliche Zunahme der Aufmerksamkeit)
2. Sustained Attention - Daueraufmerksamkeit (über langen Zeitraum, hoher Reizfrequenz), Vigilanz
3. Selective Attention - selektive bzw. fokussierte Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeit auf bestimmte Merkmale und Reaktionen auf irrelevante ausblenden)
4. Divided Attention - geteilte Aufmerksamkeit (mehrere Aufgaben gleichzeitig)
Was ist mit Vigilanz gemeint?
= Aufmerksamkeit über lange Zeit, aber nicht so viele Reize und diese kommen unregelmässig. Man muss also sehr konzentriert bleiben
Bsp.: Nachtfahrt mit Auto
Was wird beim Taub‘schen Training nach Schlaganfall gemacht?
Bei Patienten, die unter einer halbseitigen Lähmung aufgrund eines Schlaganfalles oder anderen Schädigungen des Gehirns leiden wird dieses Training angewendet. Das Ziel dabei ist die Überwindung des gelernten Nichtgebrauchs der betroffenen Gliedmassen. Der gesunde Arm des Patienten wird für 90% des Tages für zwei Wochen in einer Schlinge oder Schiene fixiert. Der betroffene Arm wird in einem intensiven 6-stündigen täglichen Training mit motorischen Aufgaben trainiert. Mehrere Studien zeigen, dass das Training selbst bei chronischen Schlaganfallpatienten erstaunliche funktionelle Verbesserungen erzielt.
--> auf Funktionsrestitution abzielendes Verfahren (Funktion wieder herstellen)
Erläutern Sie die Bezeichnung „auf Kompensation ausgerichtete neuropsychologische Interventionen“
Funktionswiederherstellung nicht mehr möglich
Betroffene lernen intakt gebliebene Funktionen und Fähigkeiten zur Bewältigung einer Aufgabe einzusetzen und das Verhalten zu optimieren (z.B. Hilfsmittel verwenden: Notizbuch/Terminkalender bei Gedächtnisstörungen)
Erfordert, dass Patienten Stärken und Schwächen erkennen undrealistische Ziele und Erwartungen erarbeiten
Für die Patienten geht es in der Therapie um die Entwicklung neuer Lebensperspektiven und -ziele sowie den Aufbau problem- und emotionsorientierter Bewältigungsstrategien
Auf welche vier Arten erklärt Kaluza (2011) wie Stress zur Entstehung von Krankheiten beitragen kann?
1. nicht verbrauchte Energie: In Stresssituationen wird Energie bereitgestellt, um mit Angriff oder Flucht zu reagieren. Viel Energie wird nicht verbraucht, Fett, Zucker und verklumpende Blutplättchen verstopfen Blutbahn --> regelmässige Körperaktivität um bereitgestellte Energie zu verbrauchen
2. chronische Belastung: dauerhafte Aktivierung der HHNA-Achse, chronisch erhöhter Kortisolspiegel, negative Auswirkungen auf körperliche Prozesse--> Ausgleich planen und entspannen!
3. geschwächte Immunkompetenz: Dauerstress führt zu nachhaltiger Schwächung des Immunsystems, Ausbruch der Krankheit, wenn Einfluss von Kortisol nachlässt --> gesunde Ernährung und Lebensweise, Bewegung und Schlaf
4. gesundheitliches Risikoverhalten: gesundheitsschädigende Verhaltensweisen für Bewältigung von Belastungen (Rauchen, Alkohol), erhöht Erkrankungsrisiko langfristig, verringert persönliche Belastbarkeit --> alternative Aktivitäten zur Stressreduktion, Beruhigungsstrategien
Was ist mit Salutogenese gemeint?
= Konzept zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Gesundheit
wie zB Resilienz oder gute Bewältigung von Krankheiten als andere
Aus welchen drei Komponenten besteht der „Sense of Coherence“ (Kohärenzsinn) nach Antonovsky?
mit einem hohen Kohärenzsinn kann man besser mit widrigen Umständen umgehen
Verstehbarkeit (kognitiv): Erfahrungen/Anforderungen sind vorhersehbar und erklärbar
Handhabbarkeit (kognitiv-emotional): ausreichend Ressourcen, um den Anforderungen zu begegnen
Bedeutsamkeit, Sinnhaftigkeit (affektiv-motivational): Anstrengung und Engagement lohnt sich
Was ist mit Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention gemeint?
Unterteilung nach Zeitpunkt der Intervention
Primärprävention setzt zeitlich vor dem Auftreten von Symptomen ein und versucht, deren Auftreten zu verhindern (Ziel: durch z.B. Lebensstiländerungen Neuerkrankungen verhindern)
Sekundärprävention befasst sich mit der frühzeitigen Erkennung einer Krankheit und zielt auf eine Beendigung oder Verbesserung der Problematik (Ziel: durch vorzeitige Behandlung die Prognose verbessern; Chronifizierung verhindern)
Tertiärprävention: Behandlung und Rückfallprophylaxe bei bereits manifest Erkrankten (Ziel: Folgeschäden und Rückfälle verhindern)
Was ist mit universeller, selektiver und indizierter Prävention gemeint?
Prävention nach Zielgruppe:
Universelle Prävention: Gesamtbevölkerung, Unselegierte Personengruppe -> breite Zielgruppe; z.B. gesunde Ernährung, Tabakprävention, Sicherheitsgurt beim Autofahren etc.
Selektive Prävention: Gefährdete Risikogruppe -> ansprechen von Gefährdeten; z.B. Aidsprävention bei Risikogruppen, Vermeiden von Alkohol bei Schwangeren
Indizierte Prävention: Personen mit manifestiertem Problemverhalten; z.B. Depressionsprävention bei Personen mit depressiven Symptomen -> ist sehr gezielt, spricht Personen an, die schon gewisse Symptome (erhöhte Werte) aufweisen, aber trotzdem noch tief genug sind, als dass sie schon einer Störung leiden
Nenne einige typische verhaltensmedizinische Interventionen
• Psychoedukation über allgemeine psychische Prozesse (z.B. Zusammenhang von Gedanken, Gefühlen und Verhalten), krankheitsspezifische Informationen (Betroffene zum Experten seiner Erkrankung machen), negative Konsequenzen von Verhalten (z.B. Raucherentwöhnung)
• Vermittlung von Selbstmanagementkompetenzen (z.B. Entspannungstechniken, Problemlösestrategien, Schmerzbewältigungstechniken, Stressmanagement, Kognitive Techniken)
• Förderung der Krankheitsakzeptanz, Integration der Erkrankung in die eigene Biografie
• Aufbau sozialer Kompetenzen und Mobilisierung sozialer Unterstützung
• Einbezug von Angehörigen
• Förderung der Behandlungsmotivation und -adhärenz
Klassische und operante Konditionierung können auch Phänomene in der Verhaltensmedizin erklären. Nenne je ein Beispiel für klassische und operante Konditionierung.
klassische K: Krebspatient muss in Spital für Behandlung (CS). Diese Behandlung löst Übelkeit aus (UR). Dadurch schon nur beim Gedanken an eine Behandlung = Übelkeit (CR)
operante K: Krankheitsverhalten wie Schmerzäusserungen bewirken in der sozialen Umgebung im Normalfall Zuwendung und Hilfeleistung = positive Verstärkung des Krankheitsverhaltens --> chronische Schmerzpatienten halten Schmerz weniger lange aus, wenn verbal unterstützender Partner dabei ist.
Warum sind soziale Beziehungen für unser psychisches Wohlbefinden wichtig?
Bindung ist angeborenes biologisches Grundbedürfnis
Menschen brauchen Beziehungen genau so wie Essen, Trinken, Sexualität = nicht nur als Kind, auch im Erwachsenenalter
Beziehungen als externe Regulationshilfe bei Angst und Verunsicherung
Bindungsperson als sichere Basis, um Explorationsverhalten zeigen zu können
Selbstwerterhöhung: soziale Umgebung ist wertschätzend, traut einem was zu, damit man sich selbst als gut/kompetent wahrnehmen kann
Lustbedürfnis / Unlustvermeidung: viele erfreuliche Erfahrungen in Kindheit = optimistische Lebenseinstellung
Orientierung und Kontrolle: Entwicklung von Grundüberzeugungen, inwieweit Leben Sinn macht und wie viel Kontrolle man über Leben hat
--> Nicht Befriedigung der Grundbedürfnisse (=hohe Inkongruenz = Wie schlecht es einen Menschen gelingt, wichtige Ziele zu erreichen) ist eine wesentliche Ursache psychischer Störungen
Was können Gründe sein, weshalb psychische Erkrankungen in unteren Sozialschichten besonders stark verbreitet sind?
Kausalität nicht klar! Führt die niedrige Sozialschicht zu psychischen Störungen oder führen psychische Störungen zu weniger Erfolg in Bildung und Beruf = wechselseitige Beeinflussung
- höhere Inkongruenz = weniger Möglichkeiten Grundbedürfnisse wie Selbstwert- und Kontrollbedürfnis zu befriedigen
- niedrige Sozialschicht als chronischer Stressor, erhöht Risiko akuter Stressoren (finanzielle Probleme) und Umgang mit den Stressoren durch soziale Unterstützung begrenzt (=kleineres soziales Netz)
- geringere Kontrolle über die Umwelt und schlechterer Zugang zu präventiven und therapeutischen Angeboten
- Arbeitslosigkeit als Stressor = sagt Anstieg psychischer Störungen vorher
Was sind mögliche Erklärungen, weshalb psychische Erkrankungen bei Frauen häufiger vorkommen als bei Männern?
- Frauen haben mehr soziale Stressoren (Familie-Beruf-Rollenkonflikt)
- schlechtere Entwicklungschancen im Beruf
- unterschiedliches Coping mit Stresssituationen = Frauen distanzieren sich mehr, während Männer mehr aktives Problemlösen
- Frauem berichten offener über Gefühle und psychische Probleme
- Frauen angstsensitiver (biologische Erklärung)
Was sind mögliche Mechanismen wie Medien auf Körperbild und psychisches Befinden Einfluss nehmen?
Medieneinflüsse = distale Faktoren
- Theorie des sozialen Vergleiches (Festinger): Bedürfnis sich zu bewerten und nimmt andere Person als Massstab, Vergleiche mit Personen, die besser abschneiden = ungünstig für den Selbstwert (sozialer Aufwärtsvergleich)
- Verinnerlichung des Schönheitsideals (Frederickson): schlank = anerkannt, geliebt, erfolgreich --> Mädchen glauben immer stärker, dass nur schlank sein zu Erfolg und Glücksein führt
- biologische Faktoren
- lebensgeschichtliche Risikofaktoren: belastender Kindheitserlebnisse
- familiäre Einflüsse: Eltern als Modelle, überbehüteter Erziehungsstil
- individuelle Faktoren: mangelndes Selbstwertgefühl
Können psychische Störungen zu einer Erosion des sozialen Netzwerkes führen?
Ja!
Kurzfristig steigt die Anzahl Personen, zu denen die Betroffenen eine gute Beziehung haben an
langfristig: Bei psychisch Erkrankten beginnt sozialer Rückzug und zunehmende Isolation = soziales Netz erodiert!
Was ist mit dem Konzept Expressed Emotion (EE) gemeint und wie hängt EE mit psychischen Störungen zusammen?
Das emotionale Klima in der Familie, in die ein Schizophreniepatient zurückkehrt nach Behandlung, Einstellung und Gefühle ggü. Patient. 3 Skalen:
- Kritik: Ausdruck von Missbilligung, Ärger, Abneigung, Groll ggü. Patienten, verbale und nonverbale Aspekte
- Feindseligkeit: generalisierende und persönlich abwertende Äusserungen, Patient wird wegen überdauernder Persönlichkeitseigenschaften missbilligt, nicht wegen Verhaltensweisen
- Emotional Overinvolvement: ausgeprägte Sorge und Fürsorge, Aufopferugn (ich tue alles für sie), Intrusives Verhalten (Tagebuch lesen)
High expressed emotions = hohe Werte auf diesen Skalen = Vorhersage erhöhter Rückfallwahrscheinlichkeit von Schizo-Patienten (ähnlich hohe Rückfallquoten bei Patienten mit affektiven Störungen und Essstörungen)
--> unspezifischer Vulnerabilitätsfaktor! (da nicht nur für Schizophrenie, sondern auch für andere Krankheiten)
Nennen Sie zwei Beispiele von dysfunktionalen Verarbeitungsprozessen sozialer Informationen
Auch die Art und Weise, wie soziale Informationen verarbeitet werden, ist für die psychische Gesundheit von Bedeutung.
1. sozialer Aufwärtsvergleich: sich mit Personen in besseren Umständen vergleichen = Risikofaktor für depressive Verstimmung, FB-Nutzung hat negativen Effekt auf Stimmung und Wohlbefinden
2. exzessive selbstgerichtete Aufmerksamkeit: Aufmerksamkeit auf sich selbst führt dazu, dass man seine Leistungen mit den eigenen Ansprüchen vergleicht, Menschen mit zu hohen Standards, löst dieser Vergleich negative Affekte aus, erhöhte Selbstaufmerksamkeit = nachgewiesen bei ver. Störungen (Angst, Depression), kann Alkoholkonsum verstärken
Welche drei Typen sozialer Kompetenzen werden typischerweise in sozialen Kompetenztrainings unterschieden? (nach Hinsch und Pfingsten)
Mangelnde soziale Fähigkeiten werden bei verschiedenen Störungen als Vulnerabilitätsfaktoren diskutiert. Müssen daher folgende Typen trainieren = Psychoedukation:
- Typ R (Recht): eigene Rechte und berechtigte Interessen in Anspruch nehmen und durchsetzen, Forderungen stellen, unberechtigte Forderungen anderer ablehnen
- Typ B (Beziehung): Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche in die Beziehung zu nahestehenden Personen einbringen, Kompromisse finden
- Typ K (Kontakt): Kontakte aufnehmen und gestalten (insbesondere zu fremden Personen), Menschen für sich gewinnen, um Sympathie werben