Gebirgswaldbau und Schutzwaldpflege

Waldbauliche Grundbegriffe und Definitionen aus NaiS

Waldbauliche Grundbegriffe und Definitionen aus NaiS


Kartei Details

Karten 81
Lernende 77
Sprache Deutsch
Kategorie Naturkunde
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 06.05.2020 / 16.06.2025
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Naturgefahren

Sämtliche Vorgänge in der Natur, die für Mensch, Umwelt und Sachgüter schädlich sein können. Z. B. Überschwemmungen, Murgänge, Rutschungen, Steinschlag, Lawinen, Erdbeben, Wirbelstürme.

Oberflächenerosion

Erosion einer ausgedehnten gleichförmigen Schicht der Bodenoberfläche durch die Tätigkeit von Wasser, Schnee oder Wind.

Rutschung

Hangabwärts gerichtete Bewegung von Erd-, Fels- oder Lockergesteinsmassen längs einer Gleitfläche.

Schneegleiten

Langsame Translationsbewegung der gesamten Schneedecke auf dem Untergrund in Richutung Fallinie. Gleitstrecke Millimeter bis Meter pro Tag. Vorkommen: auf sonnseitigen Hängen, in der Waldzone; in tiefen Lagen an allen Expositionen; presst junge Bäume zu Boden oder reisst sie aus, Bäume im Aufwuchs können gebrochen oder gespalten werden. Schneegleiten kann auch zu Bodenverwundungen (Bleiken) führen.

Schneekriechen

Langsame Bewegung der Schneedecke an Hängen, wobei die Geschwindigkeit an der Schneeoberfläche am grössten ist, während sich die Kontaktfläche am Boden nicht bewegt. Vorkommen: auf geneigten Flächen; presst junge Bäume hangabwärts zu Boden.

Schneesetzung

Durch das Schneegewicht und die Umwandlung der Schneekörner bedingte, lotrecht wirkende Bewegung und Belastung. Vorkommen: auf waagrechten Flächen; presst junge Bäume zu Boden; kann Astquirle ausreissen.

Steinschlagprozess

Bewegung von stürzenden Steinen sowie deren Interaktion mit der Umgebung.

Speicherkapazität

Grösse des Speicherraumes für pflanzenverfügbares Wasser im Wurzelraum des Bodens. Die Speicherkapazität hängt v. a. von der Mächtigkeit des Wurzelraumes, der Durchlässigkeit und der Feinerde-Zusammensetzung des Bodens ab.

Verklausung

Verstopfung eines Gerinnes durch Schwemmholz, Geschiebe oder anderes Material, die einen Aufstau verursacht.

Wildbach

Kleineres natürliches Fliessgewässer mit streckenweise grossem Gefälle, rasch und stark wechselndem Abfluss und zeitweise hoher Feststoffführung.

Ableger

Mit dem Mutterbaum verbundener Ast, der sich bei Bodenkontakt bewurzelt hat.

Baumgrenze

Grenze bis zu welcher verholzte Pflanzen in Baumform vorkommen.

Hauptbestand

Oberschicht; alle Bäume, die mehr als 2/3 der Oberhöhe erreichen.

Blösse

Nicht mit Waldbäumen bestockte Fläche innerhalb des Waldareals.

Eingriffsstärke

Anteil des bei einem waldbaulichen Eingriff ausscheidenden Bestandes; Mass für die Intensität des Eingriffs.

Früh-/Spätfrost

Frost, der frühzeitig im Herbst beziehungsweise spätzeitig im Frühjahr auftritt und an unverholzten Baumteilen Schäden verursachen kann.

Samenbaum

Baum, der sich von der Standortstauglichkeit, Qualität und Vitalität her als Samenlieferant für die natürliche Verjüngung eignet.

Schlankheitsgrad

Verhältnis der Höhe eines Baumes zu dessen Brusthöhendurchmesser (h/d1.3). Der Schlankheitsgrad gibt Auskunft über den Pflegezustand und die Stabilität gegenüber Wind- und Schneebruch. Bäume mit einem Schlankheitsgrad unter 80 gelten als stabil. Zur Beurteilung der Stabilität gegenüber Wind und Schnee muss jedoch auch die Bewurzelung mitberücksichtigt werden.

Schlitzöffnung

Zur Förderung der Naturverjüngung im subalpinen Fichtenwald schräg zur Falllinie angelegte, schlitzförmige Öffnung des Kronendaches, die parallel zur Schlitzrichtung das Eindringen des Sonnenlichts auf den Waldboden ermöglicht.

Schneebruch

Schaden, der besonders in jungen und mittelalten Beständen durch Bruch von Bäumen, Kronen und Schäften infolge von Nassschnee entsteht.

Stabilitätspflege

Pflegeeingriff, der in erster Linie der Erhaltung und Förderung der Stabilität eines Bestandes dient.

Stufigkeit

Ist ein Mass für die Durchmischung der Höhenklassen. Je stärker die Durchmischung der Höhenklassen in einem Bestand ist, desto grösser ist dessen Stufigkeit.

Turnus

Zeitlicher Abstand in Jahren, in dem Pflegeeingriffe oder Hiebe im selben Bestand wiederholt werden.

Überführung

Änderung einer Betriebsart oder Betriebsform durch Benützung der vorhandenen Bestockungselemente. Der Begriff impliziert, daß es sich um einen allmählichen Prozeß handeln muss, der mehrere Jahrzehnte, zumeist eine ganze Waldgeneration dauern sollte; z.B. Überführung von einem Niederwald in einen Mittelwald oder von einem Mittelwald bzw. schlagweisen Hochwald in einen Dauerwald.

Umwandlung

Wechsel von einem Bestandestyp zu einem anderen durch Neubegründung.

Naturverjüngung

Verjüngung, bei welcher die Begründung des Folgebestandes durch natürliche Ansamung aus dem Altbestand oder aus benachbarten Beständen erfolgt.

Verjüngungsdringlichkeit

Dringlichkeit für die Verjüngung eines Bestandes aufgrund von ökonomischen, ökologischen und waldbaulichen Gesichtspunkten.

Waldgrenze

Grenze bis zu welcher die Vegetationsform Wald gedeihen kann. Oberhalb der Waldgrenze kommen verholzte Pflanzen nur noch vereinzelt und nicht mehr flächig dominierend vor.

Gruppenplenterung

Bewirtschaftungsform, bei welcher im Unterschied zur klassischen Plenterung auch Baumgruppen oder Rotten bis zu einer Grösse von 10 Aren entnommen werden. (Synonym im Gebirgsnadelwald: Gebirgsplenterung)

Rotte

Eng zusammenstehende Bäume (bis 5 Aren) mit gemeinsamem Kronenmantel (Kronenlänge mind. ¾ der Baumlänge).

Kammer

Durch Gassen (und somit innere grüne Ränder) abgegrenzter bis zu 0.25 ha grosser, nadelholzreicher Bestandesteil mit einzelnen Stabilitätsträgern innerhalb der Kammer. Eine Kammer ist oft nicht rundherum durch Gassen abgegrenzt.

Z-Baum (Ziel-Baum / Zukunftsbaum)

Zu fördernder Einzelbaum oder zu förderndes Kleinkollektiv (2 bis ca. 6 eng zusammenstehende, voneinander abhängige Bäume), i.d.R. mit der Funktion eines Stabilitätsträgers oder als zukunftsfähige Mischbaumart.

obersubalpin

Lärchen-Arvenwald. Lückige bis aufgelöste Bestände. Die Bäume sind stark abholzig und weisen lange Kronen auf. Für die Fichte ist es zu kalt, sie überlebt nur südlich der Alpen auf warmen, felsigen Kleinstandorten.

subalpin

Fichtenwald, im kontinentalen Bereich als Pionier Lärche, südlich der Alpen auch Lärchen-Tannenwald. Lückige Bestände, bei der Fichte mit Rotten. Die Bäume sind abholzig und weisen schmale, lange Kronen auf.

hochmontan

Tannen-Fichten oder Fichtenwald. Tanne und Fichte oder im kontinentalen Bereich Fichte sowie, als Pioniere, Lärche und Waldföhre dominieren. Geschlossene Bestände mit relativ vollholzigen Bäumen und starker Konkurrenz zwischen den Bäumen.

obermontan

Tannen-Buchenwald. Tanne und Buche dominieren, Fichte, Bergahorn etc. sind beigemischt. Tanne und Fichte erreichen deutlich höhere Oberhöhen als die Buche.

untermontan

Buchenwald. Die Buche dominiert stark, beigemischt sind Tanne, Bergahorn, Esche etc. Der Unterschied bei der Oberhöhe von Tanne und Buche ist gering.

submontan

Buchenmischwald auf der Alpennordseite. Die Buche dominiert, aber auch wärmeliebende Baumarten wie Traubeneiche, Stieleiche, Linden, Kirschbaum Spitzahorn sind im Bestand vorhanden.

collin mit Buche

Sommergrüner Laubwald auf der Alpsüdseite. Wärmeliebende Baumarten wie Traubeneiche, Linden und Kastanie sind stark vertreten, auf feinerdereichen Böden kann die Buche noch mitherrschen. Im Nebenbestand sind immergrüne Laubbäume wie Stechpalme oder Eibe zu finden.

collin

Sommergrüner Laubwald. Wärmeliebende Baumarten wie Traubeneiche, Stieleiche, Linden, Kirschbaum, Spitzahorn und auf der Alpensüdseite Kastanie dominieren.