Absolutismus und Aufklärung

Wichtige Begriffe und Erklärungen zum Absolutismus und der Aufklärung in Frankreich.

Wichtige Begriffe und Erklärungen zum Absolutismus und der Aufklärung in Frankreich.


Kartei Details

Karten 12
Sprache Deutsch
Kategorie Geschichte
Stufe Mittelschule
Erstellt / Aktualisiert 04.03.2020 / 26.07.2023
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Ursachen

Die Frage nach der Machtverteilung zwischen der Zentralgewalt (König/Kaiser) und regionalen Instanzen (Adlige, Städte usw.) prägte die europäische Geschichte seit dem frühen Mittelalter. Sie führte immer wieder zu Adelsaufständen, so in Frankreich (1648 - 1653 Adelsaufstand der Fronde). Diese frühen Erfahrungen prägten den Regierungsstil Louis XIV (14). 

Zudem verstärkten das Elend und Chaos des Dreissigjährigen Krieges (verschiedene Religions- und Bürgerkriege von 1618 - 1648) den Wunsch nach einem mächtigen Herrscher, der Ordnung und Frieden herstellen und garantieren sollte. 

Ständegesellschaft

Die europäische Gesellschaft war vom Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrunderts hierarchisch in Stände gegliedert. Diese Stände waren Grossgruppen, die sich voneinander durch jeweils eigenes Recht, Einkommensart, politische Stellung, Lebensführung und Ansehen unterschieden (1. Stand: Geistlichkeit, 2. Stand: Adel, 3. Stand: Bauern und Bürger, ausserhalb der Gesellschaft standen Verachtete und Juden). Diese strenge und verbindliche Rechtsordnung galt als gottgegeben. 

Verwaltung / Beamte

Die Adligen strebten den Ausbau der eigenen Herrschaft an und führten darum Anordnungen des Königs nicht aus oder interpretierten sie so, dass sie ihren eigenen Interessen nützten. Darum ging Louis XIV. dazu über, eine Verwaltung durch Beamte, meist aus dem bürgerlichen Stand, einzusetzen, die treu und zuverlässig die königlichen Weisungen ausführten (Professionalisierung der Beamten, Aufbau einer Bürokratie). Bürgerliche stiegen auch am Hof zu wichtigen Beratern auf und besetzten Ministerposten. 

Der König behielt sich die Kontrolle sämtlicher Verwaltungsvorgänge vor und alle Minister waren ihm zu Rechenschaft verpflichtet, Sein Wille war der Massstab, an dem sich alle Staatsdiener zu orientieren hatten (Staatsräson, "l'état, s'est moi!" Deutsch: "Der Staat, der bin ich")

Militär

Louis XIV. hob die Praxis auf, wonach Truppen nach Bedarf ausgehoben wurden, die dann dem Herrscher von Generälen gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt wurden. Er schuf ein stehendes Heer, das aus gut ausgebildeten und ausgerüsteten Berufssoldaten bestand, die jederzeit gegen äussere und innere Feinde eingesetzt werden konnten. Die Offiziere wurden vom König ernannt und waren ihm zu absolutem Gehorsam verpflichtet. Das stehende Heer war ein grosser Kostenfaktor im königlichen Budget. 

Hofstaat 

Ein Teil der traditionellen Aufgaben des Adels war mit der neuen Vewaltung weggefallen. Louis glich diesen Verlust dadurch aus, dass er den Adligen eine Rolle am königlichen Hof zuwies. Er brachte die meisten Grafen, Herzöge usw. dazu, ihre regionalen Herrschaftsgebiete zu verlassen und in das neue Zentrum, das Schloss Versailles, zu kommen. Diese prunkvolle Anlage und das Leben dort dienten einzig und allein der Repräsentation der königlichen Macht. Auch im Hofzeremoniell stand die Person des Königs im Mittelpunkt. Dabei gab es ein ausgeklügeltes System von Gunstbezeugungen durch den König, das den sozialen Rang eines Höflings bestimmte. Der Adel war entmachtet und als Höflinge vom König abhängig. 
Das Symbol der Herrschaft Louis war die Sonne ("Sonnenkönig"). Wie der König stand sie über allem anderen und ohne sie wäre kein Leben möglich. 

Kunst und Kultur

Der König unterthielt viele Künstler und Schriftsteller, welche die Herrschaft des König preisen sollten. Kunst und Wissenschaft wurden in den Dienst der Politik und des Staates gestellt. Französisch sollte das Latein als Sprache der Gelehrten ablösen und Weltgeltung über alle anderen Sprachen erlangen. Frankreich wurde unter Louis XIV. zur führenden Kulturnation in Europa. 

Religion

Nach den Retigtonskriegen garantierte das Edikt von Nantes 1598 den Protestanten (=Hugenotten) in Frankreich die freie Religionsausübung und volle Bürerrechte, fixierte aber zugleich den Katholizismus als Staatsreligion. 1685 hob der König das Edikt auf, denn es beeinträchtigte seinen allumfassenden Machtanspruch. Viele Hugenotten - und damit Fachkräfte - verliessen heimlich das Land. 

Merkantilisums

Um die kostspielige Hofhaltung und die Kriege zu finanzieren, mussten die Staatseinnahmen gesteigert werden. Der Wirtschaftsminister Jean-Baptiste Colbert erreichte dies, indem er den Export hochwertiger Produkte aus den französischen Manufakturen steigerte, indem er Schutzzölle auf Importe einführte, den Aufbau von Manufakturen förderte, die Infrastruktur (Strassen, Kanäle) ausbaute. 

Legitimation des Absolutismus

Absolute Herrschaft bedeutet, dass der König alle Staatsgewalt in seinen Händen hielt. Der Begriff "Absolutismus" leitet sich von ab-solutus (lat.: losgelöst) ab. Damit ist die Freiheit des Herrschers von den Gesetzen gemeint - der König steht über den Gesetzen. 
Die Legitimation liefert die Theorie vom Gottesgnadentum, die besagt, dass der Herrscher von Gott in sein Amt eingesetzt worden sei und darum nur diesem Rechenschaft schuldig sei. Darum steht der König und sein Wille über allen anderen Menschen und eine Auflehnung gegen seine Herrschaft ist gleichzusetzen mit einer Auflehnung gegen den Willen Gottes (der König als Stellvertreter Gottes).

Die Aufklärung 

Die Aufklärung ist eine Bildungsbewegung im 18. Jahrhundert, in der das kritischrationale Denken, die Vernunft zur Grundlage allen Lernens wurde. Zel war der selbstbewusste, kritische Bürger. Eine bis heute gültige Definition stammt von 
Emanuel Kant: "Sapere aude - Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Neben Gleichheit, physischer und geistiger Freiheit forderten die Aufklärer auch Toleranz gegenüber Andersdenkenden und -gläubigen.

Menschenbild / Gesellschaft / Staatslehre

  • Um den Menschen in die Lage zu versetzen, selbständig zu denken und zu urteilen, plädierten die Aufklärer für die allgemeine Schulpflicht 
  • Wichtige Voraussetzung für die Entwticklung des freien und selbständigen Denkens war die Toleranz; von staatlicher Seite verlangten die Auftlärer die Rede- und Pressefreiheit 
  • Die Menschen wurden gleichberechtigt und frei geboren (<-> Ständegesellschaft). 
  • Ausgehend von John Lockes Idee eines Gesellschaftsvertrages zwischen Herrschenden und Beherrschten sollten die "Spielregeln" des Staates und die Rechte der Bürger in einer Verfassung klar definiert werden (Rechtsstaat).
  • Damit verbunden hätten die Bürger auch ein Widerstandsrecht, falls der Herrscher seine Macht missbrauche. 
  • Rousseau führte diesen Gedanken weiter und entwickelte daraus die Volkssouveränitäl, d.h. das Recht des Volks, die Machthaber selbst zu bestimmen und über Gesetze abzustimmen. 
  • Um Machtmissbrauch zu verhindern verteilte Montesquieu die Staatsgewalt auf drei voneinander unabhängige Gewalten: Legislative, Exekutive und Judikative. 

Umsetzung der Aufklärung

Verschiedene Herrscher (u.a. Friedrich II. von Preussen) praktizierten einen aufgeklärten Absolutismus. Zwar behielt der Fürst alle Fäden in der Hand, sah sich aber als "erster Diener des Staates" und betrieb eine Reformpolitik, die auf Basis der Vernunft dem Volke zugute kommen sollte (Bauernbefreiung, Schulbildung). 

In England setzte sich das Parlament gegen den König durch (Glorious Revolution) und der König musste mit der Bill of Rights 1689 dem Parlament weit reichende Rechte bei der Steuer- und Gesetzgebung zubilligen (konstitutionelle Monarchie). 

Die Unabhängigkeitserklärung der dreizehn nordamerikanischen Kolonien vom 4. Juli 1776 basierte auf der Theorie John Lockes, dass der Staat die Aufgabe habe, die Rechte der Menschen (Leben, Freiheit und das Streben nach Glück) zu sichern und dass das Volk eine Regierung, die dies nicht gewährleiste, abschaffen dürfe (Widerstandsrecht). Die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika von 1787 enthält die Gewaltenteilung, die Volkssouveränität und einen Katalog von Menschenrechten.