DiPsy
Lernkartei
Lernkartei
Kartei Details
Karten | 26 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 22.02.2020 / 02.04.2020 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20200222_dipsy
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20200222_dipsy/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
• Was ist der Forschungsgegenstand der Differentiellen Psychologie?
Differenzen (Unterschiede) zwischen Menschen.
-Interindividuelle US (Dimension: US zwischen minimal 2 Individuen; Typologien: US zwischen Gruppen von Individuen)
-Intraindividuelle US (US innerhalb eines Individuums: entwicklungspsychologisch; Persönlichkeitsstrukturen)
-->in relativ stabilen biologischen und anthropometrischen Variablen
Was ist Persönlichkeit nach Herrman?
Persönlichkeit: “...ein bei jedem Menschen einzigartiges, relativ stabiles und den Zeitablauf überdauerndes Verhaltenskorrelat.”
• Gegenstand der Persönlichkeitspsychologie (als Teilgebiet) ?
– inter- und intraindividuelle Differenzen in „traits“
• (per definitionem) mit relativer zeitlicher Stabilität
• (per definitionem) mit relativer Verhaltenswirksamkeit in verschiedenen Situationen
• Welche inhaltlichen Teilaspekte umfasst die Differentielle Psychologie?
- Leistungsmerkmale (Kreativität, Intelligenz (soziale+emotionale) -->"inferences" (eher Allg. Psy. I)
- Temperamentsmerkmale (BIG 5 und Sozial-kognitive Aspekte (Selbstkonzept, Erwartungen, Vertrauen)-->preferences (Allg. Psy. II+ Sozialpsycho)
- Bereiche der Persönlichkeit:
-objektiv kognitiv: Intelligenz- und Kreativitätstests
-objektiv-soziaafffektiv: Experimente zu Emotion, Motivation, Lernen
-subjektiv-kognitiv: Selbstbeschreibungen Leistung+Kognition
-subjektiv-sozioaffektiv: NEO-FFI+EPQ (Eysenck Personality Questionnaire)
Modelle, wie Persönlichkeit Verhalten beeinflusst
- Personalismus: P-->V
- Situationismus: U-->V
- Additivismus: U+P-->V
- Statistischer Interaktionismus: UXP-->V
- Situationismus (DiffPsy): U-->Kognition/Wahrnehmung-->V
- Kausaler Interaktionismus: V<->P<->U
- Dynamischer Interaktionismus:
- U->Wahrnehmung+Kognition<-Person
- <-(beeinfl. Umwelt) Handeln (beeinfl Ps)->
• Welche Typologien sind in der Geschichte der Persönlichkeitspsychologie entwickelt worden?
– Säftetypologie
– Phrenologie
– Körperbautypologie
Was ist die Phrenologie?
Nach Gall: Je nach Schädelform sind verschiedene Eigenschaften in verschiedenem Ausmaß ausgeprägt
Was sind Körperbautypologien nach Ernst Kretschmer?
– Leptosom - Schizothymie (mager, unmuskulös)-->tatsächlich 50% der Schizophrenen
– Athletiker – Anfallserkrankungen -->tatsächlich 29% der Epileptiker
– Pygniker - Zyklothymie (großer Bauch)-->tatsächlich 64% der Manisch Depressiven
– (- Dysplastischer Typus = unförmige / ungewohnte Körperteile oder Proportionen)
– (- Mischtypen: unklare Zuweisungen)
• Welche Korrelationstechniken nach Cattell bilden Persönlichkeitsunterschiede ab ?
R- und T-Technik: Interindividuelle Unterschiede (zwischen 2+Individuen)
P,Q,O,S: Intraindividuelle Unterschiede
Wie kann man Intelligenz definieren?
Intelligenz korreliert mit Berufserfolg, Ausbildungserfolg, Partnerschaftserfolg, Gesundheit-->große praktische+soziale Wichtigkeit
- verbal: „ability to understand complex ideas, to adapt effectively to the environment, to learn from experience, to engage in various forms of reasoning, to overcome obstacles by taking thought; solve problems, think abstractly, comprehend complex ideas, learn quickly -->kein stumpfes Buchwissen-->ein tieferes Verständnis der Umwelt
- operationale Definitionen (z.B. Boring, 1923): „Intelligenz ist, was der Intelligenztest misst.“ -->so viele Intellligenzen wie Intelligenztests. Doch misst ein Test wirklich Intelligenz?
- Güte von Verhaltensweisen, die wir aus APSY kennen: Gedächtnis (z.B. Menge); Sprache (z.B. Qualität, Wissen); Wahrnehmung und Aufmerksamkeit (z.B. Reaktionszeiten in Experimenten); Denken (z.B. Lösungszeit oder Menge)
Geschichte der Intelligenzforschung (Galton, Cattell)
- Sir Francis Galton: Hypothese, dass intellektuelle Fähigkeiten normalverteilt sind und eine erbliche Grundlage haben
- James McKeen Cattell: Begründer der psychometrischen Intelligenzforschung: Reaktionszeitmessungen und Messungen der sensorischen Fähigkeiten zur Bestimmung intellektueller Unterschiede
Binet+Intelligenz?
- Gegen sensorische Maße zur Erfassung von Intelligenz
- Konstruktion des ersten Intelligenztests zur Diagnostik von Kindern (3-15 Jahre) -->"Staffeltests"
- „Intelligenzalter“ – Testleistung zum Alter in Beziehung gesetzt: Person 1 Intelligenz-Alter 10, Lebensalter 7-->Diff: 3
- Kritik: zu stark verbal orientierte Tests (SES-abhängig); Differenzen bedeuten auf verschiedenen Altersstufen verschiedenes-->werden jedoch gleichbehandelt
Wechsler+Intelligenz?
- Einführung des Abweichungs-IQ: Individueller Testwert wird am Mittelwert und der Streuung der Testwerte von vergleichbarer Altersgruppe standardisiert.
- Gilt noch heute so; Unabhängigkeit vom Lebensalter. Leichte Interpretierbarkeit der Abweichungen einzelner Personen vom Mittelwert unter Annahme der Normalverteilung
- Hochbegabung: IQ>130 (97,7% der Menschen darunter)
Und empirisch: Gilt Wechsler genauso?
• empirisch weicht die Intelligenzverteilung von einer Normalverteilung ab: mehr Personen im oberen und unteren Ende der Verteilung als theoretisch (NV) zu erwarten
• Erklärungen:
- • prä- und perinatale Schädigungen des Gehirns
- • monogenetisch bedingte Stoffwechselstörungen (Phenylketonurie)
- • Intelligenzdefekte (Mongolismus)
- • gezielte Partnerwahl (assortative mating)
2-Faktorentheorie von Spearman?
Entstehung
- Galton: Informationen erreichen den Geist nur über Sinneskanäle. Je genauer die Sinne funktionieren, desto mehr Information steht dem geist zur Verfgung und desto größer sollten mentale Fähigkeiten sein (anthropomentrisches Labor: testet Sehschärfe, Hörvermögen,...-->korreliert aber zu 0 mit Studienerfolg-->nicht valide+unreliabel.
- Eigene Tests hingegen korrelieren untereinander teils positiv!-->eine generelle Intelligenz dahinter, die einen befähigt, beide gut oder beide schlecht zu lösen (Grund für positive Korrelation)
- zusätzlich erfasst jeder Test noch eine spezifische Komponente s (Gedächtnis/Schlussfolgern) und den Messfehler e
- Testscore=g+s+e. Annahme: g+s+e sind unkorreliert
- Spearman-Brown Prophecy Formula zur Testverlängerung: Summiert man über verschiedene Tests, reduziert sich s+e, der relative Anteil von g erhöht sich
Konzept zeigt moderne Bewährung: positive Korrelationen zwischen verschiedenen Test für mentale Fertigkeiten gut bestätigt: g erklärt ca. 50% der Varianz in unterschiedlichsten kognitiven Aufgaben und prädiziert Schulerfolg, Berufserfolg, Gesundheitsverhalten, Kriminalität, individuelle Finanzplanung...
- „modernes“ Messinstrument: Standard Progressive Matrices (SPM) von Raven
Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren (Thurstone)?
- Testbatterie: erst 9 Faktoren
- Aus Faktorenanalysen: sieben Primary Mental Abilities
- Existenz sehr unterschiedlicher Primärfaktoren verbietet ein aufsummieren über verschiedene Tests zur Bildung eines Intelligenzkennwertes! – statt dessen: Intelligenz nur als Testprofil der Primary Mental Abilities
- 7 Faktoren sind relativ unabhängig und stehen gleichberechtigt nebeneinander; beim Lösen einer Denkaufgabe sind mehrere Faktoren in wechselnden Gewichtungsverhältnissen beteiligt
- Memory (Behalten paarweise gelernter Assoziationen • Tests: Wort-Zahl-Paare, Bild-Figuren-Paare, ... )
- Space (räumliches Vorstellungsvermögen • Tests: Vergleich von Würfeln aus verschiedenen Perspektiven, Verständnis nautischer Instrumente)
- Verbal comprehension ( Kenntnis von Wörtern und ihrer Bedeutung (Wortverständnis) • Tests: verbale Analogien, Textverständnis, Rechtschreibung)
- Reasoning ( schlussfolgerndes Denken i.S. eines Auffindens von Regeln • Tests: Zahlen-, Figuren-, Buchstabenreihen fortsetzen )
- Number ( Geschwindigkeit/Präzision bei einfachen arithmetischen Aufgaben • Tests: Addition, Subtraktion, Multiplikation )
- Perceptual Speed (Geschwindigkeit beim Vergleich / Identifikation von visuellen Konfigurationen • Tests: Anstreichen bestimmter Symbole, Erkennen von Gleichheiten / Unterschieden, ... )
- Word fluency ( Rasches Produzieren von Wörtern nach bestimmten Regeln • Tests: Anagramme, Reime, Tiere mit vier Buchstaben, ..)
- modernes Mess- instrument: Struktur-Intelligenz- Test (I-S-T 2000R)
Methodische Ursachen für verschiedene Ergebnisse (Thurstone/Spearman)
Methodische Ursachen für unterschiedliche Ergebnisse:
– Thurstone verwendete heterogenere Aufgaben-->geringere Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen in diesen Aufgaben
– Thurstone testete v. a. Studierende, die einander ähnlicher sind in ihrer intellektuellen Leistungsfähigkeit--> geringere Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen in Intelligenztest-Aufgaben
Gruppenfaktormodell (Burt, Vernon) ?
- ein statistisch fundierter Kompromiss zwischen dem 2-Faktorenmodell (Spearman) und dem Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren (Thurstone)
- Weitere Tests: Einige korrelieren hoch, andere niedrig, alle positiv!->hierarchische Struktur von Intelligenzfaktoren!
- spekulative Erklärung für major group factors: Hemisphärendominanz • v:ed = linke Hemisphäre • k:m = rechte Hemisphäre
- modernes Messinstrument: z.B. Wechsler Intelligenztests (Wechsler 2008)
- f=fluency, w=literarische Fähigkeiten, v=linguistische Fähigkeiten, n=numerical, i= inductive, p=perceptual
- Skalen des Verbalteils
- Allgemeines Wissen (AW): mündlich gestellte Wissensfragen
- Zahlennachsprechen (ZN): mündlich präsentierte Ziffernfolgen nachsprechen
- Wortschatztest (WT): mündlich präsentierte Wörter definieren
- Rechnerisches Denken (RD): Kopfrechnen
- Allgemeines Verständnis (AV): sich zu mündlich präsentierten Alltagsproblemen äußern
- Gemeinsamkeiten finden (GF): zu 2 mündlich präsentierten Begriffen die Oberkategorie benennen
- Skalen des Handlungsteils
- Bilderergänzen (BE): auf Abbildungen ein fehlendes Detail identifizieren
- Bilderordnen (BO): Bildergeschichte in richtige Reihenfolge bringen
- Mosaik-Test (MT): nachlegen eines Musters mit mehrfarbigen Würfeln
- Figurenlegen (FL): Puzzle
- Zahlen-Symbol-Test (ZS) : bestimmte Symbole unter eine Reihe von Zahlen zeichnen (SpeedTest)
- Symbolsuche (SS): Reihe von Symbolen auf Wiederholungen untersuchen (Speed-Test)
- Labyrinth-Test (nur in HAWIK)
Cattell: Fluide und kristallisierte Intelligenz?
- Cattell studierte bei Spearman-->Synthese der Theorien von Spearman und Thurstone
- wie Spearman: g-Faktor; wie Thurstone: Primärfaktoren
- hierarchisches Modell (z.B.Horn und Cattell (1966)): Faktorenanalyse Einzeltests-->Primärfaktoren-->Faktorenanalyse Primärfaktoren-->Sekundärfaktoren
- Niedrigste Ebene bilden Primärfaktoren wie Memory, Speed, Visulaisierung aus üblichen IQ-Test und fluide Intelligenz aus speziellen Tests (3)
- gf = fluide Allgemeine Intelligenz (Ebene 2)
- kognitive Fähigkeit, sich neuen Problemen/Situationen anzupassen
- keine Lernerfahrung erforderlich, genetisch bedingt
- entwickelt sich im Kind schneller
- Horn (1968)
- Primärfaktoren: Figurale Beziehungen, Gedächtnisspanne, Induktives Denken
- gemessen mit „kulturfreien“ (culture fair) Tests, deren Materialien für Mitglieder verschiedener Kulturen gleich gut vertraut sind (Subtests: Matrizen+Klassifikation,SPM)
- gc = kristallisierte Allgemeine Intelligenz (Ebene 2)
- kognitive Fertigkeiten, in denen sich Lernerfahrungen kristallisiert und verfestigt haben
- Voraussetzung: fluide Intelligenz,
- Primärfaktoren: Verbales Verständnis, Erfahrungsgeleitete Bewertung, Semantische Beziehungen
- gf(h) = gf historical = g (sensu Spearman) (Faktor 3. Ordnung: allgemeine Intelligenz)
- Lebensgeschichtlicher Vorläufer von gf
- mehrere Primärfaktoren laden auf gf und gc --> gemeinsame Varianz von gf und gc --> Korrelation von gf und gc: r = .50 --> gemeinsamer (übergeordneter) Faktor gf(h)
- gf lädt höher auf dem gemeinsamen Faktor als gc: gf ist in früheren Lebensjahren von größerer Bedeutung („gf(h)“) !
- Für genaue Korrelationen von gc, gf, etc. mit Primärfaktoren siehe Folie 49
Gehirn+Cattels Theorie?
- Zunahme der fluiden IQ von Kindheit in Jugend
- Abnahme fluider IQ über Lebensalter
- Mögliche Grundlage Reifung des Gehirns
- Maxima grauer Substanz in versch. Gehirnregionen im frühen Jugendalter (frontal, temporal, parietal; occipital: etwas andersartiger Verlauf)
- Korrelationen von Intelligenz mit präfrontaler Gehirnaktivität bei Bearbeitung einer Arbeitsgedächtnisaufgabe (a)
- Leistungsverringerung bei fluider Intelligenz durch Schädigung des frontalen Kortex (b)
- Fluide Intelligenz vor allem mit präfrontaler und parietaler Gehirnaktivierung und –dichte assoziiert (c)
- Fronto-Parietal-Hypothese (Jung und Haier 2007)
- Frontal-Parietal – Arbeitsgedächtnis, fluide Intelligenz, bewusste Verarbeitung
- Occipital und Temporal – Ablage und Repräsentation von Informationen, Menge und Güte, kristallisierte Intelligenz
- Generell ist Gehirnvolumen positiv mit IQ korreliert
Structure of Intellect Modell (Guilford)
- Abkehr von hierarchischen Intelligenzmodellen (keine Faktoren höherer Ordnung, kein g-Faktor)
- Faktorenanalyse: orthogonale Rotationen
- Ziel: intellektuelle Prozesse beschreiben, klassifizieren und erklären
- Modell: Beschreibt Informationsverarbeitung kognitiver Prozesse (Input, Operationen, Output )
- Kombination von 4 Inhalten X 5 Operatoren X 6 Produkten=120 unabhängige Faktoren
- Jeder Informationsverarbeitungsprozess hat Inhalt, Operator und Produkt und kann im Quader-Modell verortet werden.
- Modell hat empirische Forschung stimuliert; aber empirische Befunde: die im Modell postulierten unabhängigen Faktoren korrelieren positiv-->Modell ist empirisch belastet
- Input
- figural = Information in konkreter Form (z.B. Abbildung)
- symbolisch = Information in Form von Zeichen (z.B. Buchstaben, Zahlen)
- semantisch = Information in Form von Begriffen/ Konstrukten (z.B. verbales Denken)
- verhaltensmäßig = Informationen über menschliche Interaktionen
- Operation
- Kognition (Erkenntnisvermögen) = schnelles Wiedererkennen von Information
- Gedächtnis = Fixierung neuer Information im Speicher
- divergente Produktion = Entwicklung (vieler) logischer Alternativen
- konvergente Produktion = Entwicklung logischer Schlussfolgerungen
- Evaluation = Vergleich von Informationen mit dem Ziel einer Beurteilung (z.B. „korrekt“)
- Output
- Einheiten = abgrenzbare Teile von Informationen
- Klassen = abstrahierter Oberbegriff zu abgegrenzten Teilen von Informationen
- Beziehungen = logische Verbindungen zwischen Informationen
- Systeme = Organisierte Ansammlungen von Informationen (Komplexe von sich beeinflussenden Teilen)
- Transformationen = Veränderungen von Informationen • Implikationen = zufällige Verbindungen zwischen Informationen