Lernkartei Sozi Aufbau (Seite 1 von 2)

Karten	44
Sprache	Deutsch
Kategorie	Psychologie
Stufe	Universität
Erstellt / Aktualisiert	11.02.2020 / 13.04.2020
Weblink	https://card2brain.ch/box/20200211_sozi_aufbau
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Nach Kalthoff und Falkenberg (2008) hat die Lehrerfrage eine zentrale Bedeutung bei der Aufrechterhaltung sozialer Ordnung im Klassenzimmer. Nenne Sie ihre diesbezüglichen Eigenschaften (2 Nennungen).

Die Lehrerfrage führt die Rednerrolle immer wieder auf den Lehrer/die Lehrerin zurück

Die Lehrerfrage stellt bei Unruhe in der Klasse die Autorität des Lehrers/der Lehrerin wieder her

Die Lehrerfrage erzeugt Aufmerksamkeit und Impulse zum Gespräch über den Unterrichtsstoff

Da die Lehrerfrage eine Prüfung darstellt, etabliert sie die Autorität des Lehrers/der Lehrerin, indem derLehrer/die Lehrerin die Richtigkeit oder Falschheit einer Antwort feststellt

Nach Kalthoff und Falkenberg (2008) unterscheidet sich die Lehrerfrage ein einem wesentlichen

Punkt von anderen Fragetypen. Welches ist diese Besonderheit?

Bei der Lehrerfrage gibt es, im Gegensatz zu anderen Fragen, nicht die Möglichkeit zur Gegenfrage

Die Lehrerfrage etabliert Machtbeziehungen zwischen Fragenden und Befragten

Die Lehrerfrage wird gestellt, obwohl der/die Lehrende die Antwort kennt

Bei der Lehrerfrage gibt es, im Gegensatz zu anderen Fragen, nicht die Möglichkeit zur Rückfrage

Welche Funktion hat nach Kalthoff und Falkenberg (2008) das Medium der Tafel bei der

Strukturierung der Unterrichtsinteraktion? (2 Nennungen)

Der Tafelanschrieb beglaubigt durch Öffentlichkeit die Richtigkeit von Wissen und synchronisiert die Wahrnehmung

Der Tafelanschrieb erzeugt durch die Transformat ion von mündlicher in schriftliche Kommunikation eine Kategorisierung unterrichtsrelevanter Wissensbestände

Das Freiwischen der Tafel zu Beginn der Schulstunde läutet diese zeremoniell ein

Der Aufruf zur Tafel dient der Disziplinierung von Schülerinnen und Schülern

Schülerinnen und Schüler, die sich zur Geltung bringen möchten, können dies durch freiwilliges Freiwischen der Tafel tun

Walgenbach (2017) argumentiert, dass „doing difference“ eine wichtige analytische Perspektive auf

das Unterrichtsgeschehen ist. Wie begründet sie dies?

„Doing difference“ ist eine Voraussetzung für das Gelingen pädagogisch-didaktischer Differenzierung

Der Ansatz sensibilisiert für die verschiedenen Hintergründe von Schülern und Schülerinnen

Es wird die Praxis des Unterscheidens als Effekt der Interaktion beleuchtet

Durch diese Perspektive wird beobachtbar, wie Schülerinnen und Schüler sich selbst entlang unterschiedlicher Differenzlinien (etwa race, class, gender) verorten

Walgenbach bedient sich des Theorieansatzes der Ethnomethodologie, um die soziale Bedeutung von

„doing gender“ im Unterricht zu rekonstruieren, und bezieht sich dabei insbesondere auf den Begriff

der „accountability“. Was ist hierunter zu verstehen?

Die Verpflichtung, durch Koordination von wechselseitigen Geschlechtswahrnehmungen zu einer geteilten Situationsdefinition zu gelangen

Die Verpflichtung, auf Geschlechtszuschreibungen, die Teilnehmende an einer Interakt ion wechselseitig aneinander richten, in reflektierter Weise Bezug zu nehmen

Die Verpflichtung, während einer Interaktion die eigene Geschlechtszugehörigkeit zum Ausdruck zu bringen und auf das entsprechende Ausdrucksverhalten der anderen Teilnehmer an der Interaktion Bezug zu nehmen

Walgenbach setzt sich in ihrer Studie mit Konzepten der Intersektionalität auseinander. Sie macht

einige kritische Beobachtungen, die das Verständnis der Ungleichheitskategorien (race, class, gender)

betreffen, die an den Kreuzungspunkten von Ungleichbehandlung (Schule) zusammenwirken. Welche

der folgenden Annahmen bezüglich dieser Kategorien der Ungleichheit sind aus Walgenbachs Sicht

problematisch? (2 Nennungen)

Die Ungleichheitskategorien addieren sich in ihren Effekten auf

Die Ungleichheitskategorien sind bereits in ihrer Konstitution interdependent

die Ungleichheitskategorien müssen in ihrer Eigenlogik und getrennt von einander rekonstruiert werden

Ungleichheit die durch Zusammentreffen unterschiedlicher Kategorien entsteht, ist mehr als die Summe dieser Kategorien.

Nach Langenohl (2008) weisen die Rollenstrukturen von Lehrern/Lehrerinnen einerseits und

Schülern/Schülerinnen andererseits in der Schulklasse einen fundamentalen Unterschied auf. Worauf

ist dieser Unterschied begründet?

Lehrern und Lehrerinnen stehen mehr Machtmittel zur Verfügung als Schülerinnen und Schülern

Da Schüler und Schülerinnen zumeist minderjährig sind, ist ihre soziale Rolle von ihren Eltern mitbestimmt, was bei Lehrern und Lehrerinnen nicht der Fall ist

Schüler und Schülerinnen bilden eine Gruppe, während Lehrer und Lehrerinne in der Regel einzeln auftreten

Während Lehrer und Lehrerinnen auf freiwilliger Grundlage Mitglied der Organisation Schule sind, sind Schüler und Schülerinnen verpflichtet, am Unterricht teilzunehmen

Langenohl (2008) argumentiert, dass sich Schulen von anderen Organisationen unterscheiden.

Welches sind ihm zufolge die Unterschiede? (2 Nennungen)

Nicht alle Mitglieder der Organisation Schule werden von vornherein als voll einsatzfähig betrachtet

Schulen stehen unter staatlicher Aufsicht

Schulen stehen unter besonderer gesellschaftlicher Beobachtung

Schulen verfügen über mehr als eine Form der Mitgliedschaft

Worin besteht nach Langenohl (2008) die Macht von Schülerinnen und Schülern gegenüber

Lehrerinnen und Lehrern?

Schüler und Schülerinnen können über ihre Eltern Lehrer und Lehrerinnen unter Druck setzen

Schülerinnen und Schüler können in der Klasse durch Störverhalten psychischen Druck abbauen

Schüler und Schülerinnen können Lehrer und Lehrerinnen über soziale Netzwerke verunglimpfen und belästigen

Schülerinnen und Schüler können aufgrund der Schulpflicht die Kooperation in der Klasse verweigern, ohne der Organisation verwiesen zu werden

Nach Langenohl (2008) stößt die Einnahme einer rein formalen Organisationsrolle durch Schülerinnen

und Schüler in der Schulklasse an Grenzen. Worin bestehen diese?

Schülerinnen und Schüler nehmen ausschließlich die Rolle der Adressaten von Handlungserwartungen ein

Schülerinnen und Schüler nehmen im Vergleich zu Lehrerinnen und Lehrern Rollen ein, die stärker durch Kollektiv- als durch Individualorientierungen geprägt sind

Schülerinnen und Schülern können ihre Handlungen nicht im selben Maße zugerechnet werden wie Lehrerinnen und Lehrern, solange sie minderjährig sind

Schülerinnen und Schüler tragen im Vergleich zu Lehrern und Lehrerinnen zahlreiche Aspekte informalen Rollenhandeln in den Unterricht hinein

Muslic und Ramsteck (2016) führen einige Merkmale an, durch die sich – im analytischen Rahmen

des Neo-Institutionalismus – die Organisation Schule von anderen Organisationen unterscheidet.

Welche Merkmale sind dies? (3 Nennungen)

Schulen sind direkt von staatlichen Vorgaben abhängig und daher nur begrenzt autonom steuerbar

Lehrkräfte können im Unterscheid zu anderen Professionen den Fallbezug zu ihren Klientinnen und Klienten, den Schülerinnen und Schülern, aufgrund des Unterrichts in Gruppen nur bedingt umsetzen

Pädagogische Prozesse im Unterricht sind durch übergeordnete Ebenen der Organisation nur beschränkt steuerbar

Die Mitgliedschaft in der Organisation Schule basiert auf unterschiedlichen Rekrutierungsprozessen, nämlich freiwilliger Mitgliedschaft im Falle von Lehrenden und Zwangsmitgliedschaft im Falle von Schülerinnen und Schülern

Die Aktivitätsstruktur von Schulen, der Unterricht, ist im Vergleich zu anderen Organisat ionen durch eine relativ geringe Einsehbarkeit von außen gekennzeichnet

Muslic und Ramsteck (2016) werfen in ihrem Resumee folgende weiterführende Forschungsfrage auf:

Inwieweit erweist sich das Instrument der Lernstandserhebung als adäquates Mittel, um festere

Kopplung zwischen den unterschiedlichen Ebenen schulischer Organisation auszulösen ? Entscheiden

Sie, welche der drei folgenden Hypothesen im analytischen Rahmen des Neo Institutionalismus in

Bezug auf diese Frage plausibel ist?

Das Instrument der Lernstandserhebung könnte sich als inadäquat erweisen, weil es auf die Ergebnisse unterrichtlicher Prozesse fixiert ist, nicht aber auf pädagogisch-didaktische Verfahren, die im Unterricht zur Anwendung kommen

Das Instrument der Lernstandserhebung könnte sich als inadäquat erweisen, weil Lehrkräfte die SuS gezielt auf die Leistung vorbeireiten, während andere wichtige Ziele des Unterrichts vernachlässigt werden

Das Instrument der Lernstandserhebung könnte sich als inadäquat erweisen , weil zu hierdurch SUS zusätzlichen Leistungen motiviert werden

Muslic und Ramsteck (2016) führen auf der Grundlage der von ihnen durchgeführten empirischen

Studie zur Umsetzung der „Neuen Steuerung“ in Schulen einige Faktoren auf, die zur Entkopplun g

von Organisation und Unterricht betragen können. Welche sind das? (2 Nennungen)

Unterrichtshospitationen, die die Lehrkräfte verunsichern und somit deren pädagogische und didaktische Leistungen schmälern

Mangelnde Unterstützung der Schulleitung bei der Aufarbeitung der Ergebnisse von Lernstandserhebungen in der Klasse

Fehlende zeitliche Ressourcen auf Seiten von Lehrkräften bei der Umsetzung von Maßnahmen, die aus den Lernstandserhebungen abgeleitet werden

Eingriffe der Fachbereichsleitung in die Unterrichtsgestaltung, die von den Lehrkräften als unangemessen beurteilt und mit Verweigerungshaltung quittiert werden

Zielvereinbarungen zwischen Schulleitung und Lehrkräften, die einen Eingriff in die pädagogische Professionalität der Lehrkräfte darstellen

Vanderstraeten (2008) stellt ein hohes, strukturelles bedingtes Handlungsrisiko von Professionellen im

Umgang mit ihren Klienten fest. Worin besteht dies?

Es besteht ein Handlungsdruck, existenzielle Probleme des/der KlientIn zu behandeln, ohne dass völlige Gewissheit bezüglich der Richtigkeit der Problemdiagnose erreichbar wäre

Professionelle setzen sich bei Fehldiagnosen von Problemen ihrer KlientIn dem Risiko einer Rechtsklage aus

Interaktion zwischen Professionellen und KlientInnen in Krisensituationen weisen eine hohe Wahrscheinlichkeit auf, dass die KlientInnen aggressiv werden

Nach Vanderstraeten (2008) setzt professionelle Arbeit die situative Kopräsenz von

Professionellen und Klienten voraus. Wie begründet er dies? (3 Nennungen)

Der/die Klientin muss ein Vertrauensverhältnis zum/zur Professionellen aufbauen können

Nur in direkter Kommunikation kann der/die Professionelle seine/ihre Autorität zur Geltung bringen.

Nur durch die Kopräsenz kann eine übereinstimmende Situationsdefinition erzeugt werden

Die Besonderheit der einzelfallspezifischen Problemlagen des/der Klientin erfordert kommunikative Kooperation, die nur in Gesprächssituationen hergestellt werden kann

Der/die Professionelle kann aus der Bereitschaft des/der Klient in in die direkte Gesprächssituation einzuwilligen, wicht ige Erkenntnisse bezüglich des vorliegenden Problemfalls beziehen

Vanderstraeten (2008) schildert mit Blick auf das Erziehungssystem und vor allem die Schule mehrere

Widersprüche zwischen der Logik der Organisation und der Logik der Schule, die negative

Konsequenzen auf das pädagogische Selbstverständnis haben könnten. Worin bestehen diese

negativen Konsequenzen?

Die instrumentelle Logik der Schulorganisat ion kann dazu führen, dass Lehrende den Unterricht lediglich als Mittel zur Optimierung der eigenen Karriere betrachten

Die Zwänge der Schulorganisation können Lehrende entmutigen, ihr pädagogisches Ethos voll zu entfalten

Die Konfrontation zwischen Organisationslogik und Professionslogik kann Lehrende dazu verleiten, ungünst ig verlaufende Prozesse im Unterricht auf das Organisationsprinzip abzuwälzen und daher nur ungenügend zu reflektieren

Nach Vanderstraeten (2008) zeichnet sich die Schule dadurch aus, dass die Schülerinnen und Schüler

nicht freiwillig in die Schule kommen, da sie kein existentielles Handlungsproblem haben, sondern

durch die Schulpflicht zum Schulbesuch gezwungen sind. Hierdurch besteht für professionelles

Handeln, das Problem, dass Schülerinnen und Schüler wenig Motivation haben, in die Kooperation

mit Lehrenden einzuwilligen. Wie begegnet die Schule diesem Problem?

Die Schule erzeugt in Form von Prüfungen eigene Stresssituationen, die Schülerinnen und Schüler vor Probleme stellen

Die Schule hält durch Inaussichtstellung guter Zensuren ein positives Motivationsrepertoire bereit

Die Schule versucht durch negative Sanktionen die Schülerinnen und Schüler zur Kooperation zu disziplinieren

Worin besteht aus professionalitätstheoretischer Sicht nach Schmidt (2008) das Kernproblem der

Aufrechterhaltung schulischer Kommunikation für Lehrerinnen und Lehrer?

Heranführung der Schülerinnen und Schüler an Handlungsorientierungen der Sekundärgruppe bei gleichzeitiger themenbezogener Kommunikation

Erzielung von Kooperation ohne Möglichkeit eines ernstzunehmenden Mitbest immungsangebots an die Schülerinnen und Schüler

Vermittlung von Wissen, das zum Zeitpunkt des Lernens kaum einen Handlungsbezug aufweist

Bewältigung kultureller und sozialstruktureller Heterogenität der Schülerinnen und Schüler

Wodurch unterschiedet sich Lehrerhandeln im Unterricht nach Schmidt (2008) von klassischem

professionellem Handeln? (3 Nennungen)

Die Beziehung von Lehrerinnen/Lehrern und Schülerinnen/Schülern weist oftmals keinen Einzelbezug auf

Pädagogisches Handeln beruht auf Charisma, nicht auf Professionalität

Lehrerinnen und Lehrer können über Schülerinnen und Schüler eine gröere Kontrolle ausüben, als es für die klassischen professionellen Beziehungen üblich ist

Schüler und Schülerinnen suchen Lehrer und Lehrerinnen nicht freiwillig auf

Schüler und Schülerinnen haben kein Handlungsproblem, wenn sie in die Schule kommen

Welche Strukturmerkmale zeichnen nach Schmidt (2008) eine professionelle Handlungsinstitution

aus? (3 Nennungen)

Wissensgefälle zwischen Expert/innen und Klient/innen

Charismatische Wirkung des Expert/in auf den Klient/in

Der/die Klient/in hat ein Handlungsproblem, das er/sie selbst nicht selbst lösen kann

Verehrung des Experten durch den Klient/in

Notwendigkeit der Kooperation zwischen Expert/innen und Klient/innen

Wie fließt nach Schmidt (2008) akademisch erworbenes Wissen von Lehrerinnen und Lehrern in die

professionelle Beziehung ein?

Lehrerinnen und Lehrer bringen Schülerinnen und Schülern den akademisch erworbenen Lernstoff bei

Lehrerinnen und Lehrer nutzen ihre pädagogisches Wissen, um Schülerinnen und Schülern Bildungsanreize zu vermitteln

Lehrerinnen und Lehrer können aufgrund ihres akademischen Wissens Schülerinnen und Schüler in unterschiedliche allgemeine Problemkategorien einteilen

Lehrerinnen und Lehrer nutzen ihr allgemeines pädagogisches Wissen, um die Besonderheit individueller Lernprobleme von Schülerinnen und Schülern zu diagnostizieren

Schmidt (2008) nenne einige institutionelle Faktoren, die die Entfaltung pädagogischer

Professionalität im Schulunterricht strukturell einschränken. Welche sind dies? (2 Nennungen

Schulpädagog/innen definieren aufgrund ihres staatlichen Auftrags ihre Erfolgsstandards nicht selbst

Eltern können sich in die professionelle Beziehung einmischen

Schulpädago/innen sehen sich Zwängen der Organisation Schule gegenüber, die ihren pädagogischen Freiraum einschränken

Schülerinnen und Schüler verfügen über Mittel, Lehrerinnen und Lehrer unter Druck zu setzen

Der Lehrerberuf verfügt über keine Bezugswissenschaft

Warum sind nach Bourdieu (2001) Schüler und Schülerinnen aus der Mittelschicht gegenüber solchen

aus der Unterschicht in der Schule hauptsächlich bevorteilt?

Weil sie sich bestimmte schulische Bildungsinhalte bereits im Elternhaus aneignen konnten

Weil ihre Eltern stärkeren Druck auf Lehrerinnen und Lehrer ausüben können

Weil sie eine Form der Selbstrepräsentation und des Auftretens eingeübt haben, die den Erwartungen der Lehrer und Lehrerinnen entspricht

Weil ihre Eltern mehr Geld für Nachhilfeunterricht aufwenden können

Warum ist es nach Bourdieu (2001) problematisch, dass die Schule die kulturelle Ungleichheit der

Schülerinnen und Schüler als gleich behandelt?

Weil auf diese Weise Inhalte im Schulunterricht vermittelt werden, die für einige Schülerinnen und Schüler, insbesondere mit Migrationshintergrund, anstöig wirken könnten

Weil auf diese Weise ungleiche soziale Ausgangsbedingungen und damit schulische Erfolgschancen ignoriert werden können

Weil Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunft nicht denselben Bildungsstandards untergeordnet werden sollten

Weil dies ungerecht gegenüber Schülerinnen und Schülern mit Herkunft in der Mittel- und Oberschicht ist, denn ihre spezifischen Talente können so nicht gefördert werden

Warum sind nach Bourdieu (2001) frühkindliche Lernprozesse so entscheidend für schulischen

Erfolg?

Weil hierdurch die Sensibilität für die Relevanz von Bildung erhöht wird

Weil frühkindliche Lernprozesse im Anschluss an Piaget und Kohlberg den Grundstein moralischen Lernens legen, das für die Aneignung kognit iver Inhalt unabdingbar ist

Weil diese noch nicht zweckgebundenen Lernprozesse ein Hintergrundwissen erzeugen, das den Schülerinnen und Schülern einen selbstbewussten Auftritt in der Schule ermöglicht

Warum sind nach Bourdieu (2001) frühkindliche Lernprozesse so entscheidend für schulischen

Erfolg?

Weil hierdurch die Sensibilität für die Relevanz von Bildung erhöht wird

Weil frühkindliche Lernprozesse im Anschluss an Piaget und Kohlberg den Grundstein moralischen Lernens legen, das für die Aneignung kognit iver Inhalt unabdingbar ist

Weil diese noch nicht zweckgebundenen Lernprozesse ein Hintergrundwissen erzeugen, das den Schülerinnen und Schülern einen selbstbewussten Auftritt in der Schule ermöglicht

Warum neigen nach Bourdieu (2001) Lehrkräfte dazu, mittels eines gewählten Sprachgebrauchs der

Mittel- und Oberschicht angehörige Schülerinnen und Schüler zu bevorteilen?

Weil ihnen nur dieser Sprechstil zur Verfügung steht

Weil sie Schülerinnen und Schüler aus der Unterschicht bewusst ausgrenzen möchten

Weil sie die universitäre Sprechweise unreflektiert auf die Sprechweise im Unterricht übertragen

Weil sie den Eltern der Schülerinnen und Schüler imponieren wollen

Kramer und Helsper (2011) bieten gegenüber der Bourdieuschen Konzeption der Passung zwischen

dem Herkunftsmilieu erworbenen (primären) und dem schulisch geforderten (sekundären) Habitus

eine Weiterentwicklung an, der zufolge „in unterschiedlichen Schulkulturen je spezifische Schule-

Milieu-Passungen bzw. Schule-Milieu-Abstoßungen entstehen“. Worin bestehen die analytischen

Vorteile dieser Weiterentwicklung? (2 Nennungen)

Es lassen sich einzelschulspezifische Differenzierungen zwischen unterschiedlichen Formen des sekundären (d.h. schulischen) Habitus vornehmen

Die Passung zwischen primärem und sekundärem Habitus kann als variabel und unterschiedlich stark ausgeprägt dargestellt werden

Der primäre Habitus wird in seiner konzeptuellen Funktion als Faktor in der Reproduktion sozialer Ungleichheit entlastet

Die Schule wird in ihrer konzeptuellen Funktion als Ort der Reproduktion sozialer Ungleichheit ent lastet

Das Konzept der „Schulkultur“ eröffnet eine analytische Perspektive auf die je nach Schule unterschiedliche o Wertschätzung von Hochkultur als Bildungsziel und ihre Auswirkungen auf Bildungsungleichheiz

Kramer und Helsper (2011) zufolge lassen die PISA-Studien über wichtige Prozesse bei der Genese

von Bildungsungleichheit kaum Aussagen zu. Worauf bezieht sich diese Aussage?

Die Habitusformation

Den Zusammenhang zwischen primären und sekundären Herkunftseffekten

Die Dist inktionsmechanismen

Kramer und Helsper (2011) kritisieren zu Beginn ihrer Studie, dass bisherige Interpretationen der

PISA-Ergebnisse auf Bourdieu zumeist nur in verkürzter Form Bezug genommen hätten. Die

Kernkritik besteht darin dass die meisten Interpretationen lediglich das Konzept des kulturellen

Kapitals aufgegriffen hätten, „ohne die theoretische Gesamtkomposition von sozialem Raum,

symbolischen Kämpfen und Habitusformation aufzugreifen“ (S. 105). Was ist hieran für die

grundsätzliche Erklärung von Bildungsungleichheit problematisch? (2 N ennungen)

Ohne die Bezugnahme auf die theoretische Gesamtkonzeption nähert sich Bourdieus Konzept der Theorie Bourdieus an, die Bildungsungleichheiten durch rationale Entscheidungen der Eltern erklärt

Die Gesamtkomposit ion von sozialem Raum, symbolischen Kämpfen und Habitusformation führt zu einer geringeren Standardabweichung bei der Zurückführung von Bildungsungleichheit auf Unterschiede im kulturellen Niveau der Familien

Die Verwendung des Habituskonzeptes in Isolation verlegt die Erklärung von Bildungsungleichheit einseitig auf die Familie

Sozialer Raum und symbolische Kämpfe fungieren als Kontrollvariablen für die Variable des Habitus

Es bleibt die Tatsache ausgeblendet, dass der Habitus in symbolischen Kämpfen im Sozialraum der Schule signifikante Transformationsprozesse durchläuft

Nach Gomolla und Radtke (2002) tragen Routinen der Schulorganisation dazu bei, Schülerinnen und

Schüler mit Migrationsindex systematisch zu benachteiligen. Worin liegt dies begründet?

Sie könne von Personen mit Diskriminierungsabsichten für ihre Zwecke eingespannt werden

In ihnen manifestieren sich gesellschaftliche Vorurteile gegenüber SchülerInnen mit Migrationsindex

Sie stellen Formen bürokratischer Herrschaft dar, die diejenigen besonders benachteiligen, die die höchste Vulnerabilität haben

Sie beobachten nur die Bedingungen ihrer eigenen Aufrechterhaltung und sind daher blind für diskriminierende Effekte, die ihr Funktionieren nicht hemmen

Welche Rolle spielen nach Gomolla und Radtke (2002) gesellschaftliche Diskurse bei institutioneller

Diskriminierung in der Schule?

Die klären die Bevölkerung über Mechanismen institutioneller Diskriminierung auf

Die liefern und legit imieren Deutungen, die verminderte Bildungserfolge mit der Bildungsferne des Herkunftsmilieus erklären

Sie formulieren fremdenfeindliche Deutungen, die die bewusste Diskriminierung von Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Herkunft legitimieren

Sie eignen sich im Unterricht als Anschauungsmaterial zur Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für wechselseitige Diskriminierung

Welche beiden Formen institutioneller Diskriminierung unterschieden Gomolla und Radtke (2002)?

Durch Mehrheiten und durch Minderheiten

Von Mehrheiten und von Minderheiten

Rechtliche und informelle

Positive und negative

Unter welchen Umständen können nach Gomolla und Radtke (2002) Fördermaßnahmen für die

Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund – etwa schulvorbereitende Sprachkurse – diese

Schülerinnen und Schüler benachteiligen, anstatt sie zu fördern? (2 Nennungen

Wenn sie schulzeitverlängernde Folgen haben

Wenn sie zu Ghettoisierung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund führen

Wenn die Elternhäuser nicht in der Lage sind, die Bildung ihrer Kinder schulbegleitend zu fördern

Wenn sie bei späterer Schulzweigempfehlung als Indiz von Minderbegabung interpretiert werden können

Wenn sie unprofessionell, d.h. nicht durch staatlich geprüfte Lehrer und Lehrerinnen durchgeführt werden

Gogolin und Pries (2004) kritisieren den Begriff „Migrationshintergrund“ zur Bezeichnung der

Unteschiedlichkeit bestimmter sozialer Gruppe. Worauf begründet sich ihre Kritik?

Der Begriff ist zumeist negativ konnotiert und kann daher zur Stigmatisierung der Bennanten beitrage

Der Begriff verharmlost die Bedeutung von Differenzen hinsichtlich kultureller Herkunft

Die entscheidende Frage, ab welcher Generation der Migrationshintergrund abgelegt wird, ist kaum zu beantworten

Der Begriff reduziert kulturelle Alltagskomplexität, etwa im Sprachgebrauch, auf die binäre Unterscheiding zwischen Deutschland und Herkunftsland

Die meisten in Deutschland sehen in guten Deutschkenntnisse eine Voraussetzung dafür, dem

Unterricht folgen zu können. Welche Kritik an diesem monolingualen Habitus der Schule kann man

im Anschluss an Gogolin und Pries (2004) formulieren?

Der monolinguale Habitus führt im Endeffekt zu einer Zementieren des Deutschen als einzig legitimer Sprache in Deutschalnd und leistet somit nationalistischen Tendenzen Vorschub

Der monolinguale Habitus trägt dazu bei, Schülerinnen und Schüler mit Migrationsindex von ihrer Herkunftssprache zu entfremden

Der monolinguale Habitus ignoriert die Kompetenz der Schülerinnen und Schüler, sich je nach Situation unterschiedlicher und komplexer sprachlicher Register zu bedienen

Der monolinguale Habits zielt bewusst darauf ab, Schülerinnen und Schüler mit Migrationsindex zu benachteiligen

Welchen soziologischen Erkenntniszuwa chs verspricht nach Gogolin und Pries (2004) das Konzept

der Transmigration gegenüber herkömmlichen Vorstellungen von Migration?

Das Konzept der Transmigrat ion stellt in Rechnung, dass Migrantinnen und Migranten in den Zielländern kulturelle Transformationsprozesse durchlaufen

Das Konzept der Transmigrat ion macht transnationale Sozialräume sichtbar, die quer zur Integrationslogik des Nationalstaats liegen

Das Konzept der Transmigrat ion gestattet es, migrantischen Transitzonen, wie etwa derzeit in südosteuropäische Ländern, besondere Aufmerksamkeit zu widmen

Das Konzept der Transmigrat ion stellt eine Transposition nat ionalstaatlicher Integrationslogiken auf Migrantinnen und Migranten dar

Eckermann (2015) argumentiert, dass in Kinderspielen die situative Einbettung von

Geschlechterrollen besonders gut beobachtbar ist. Wie begründet er das?

Spiele zeichnen sich durch eine besondere Rigidität normativer Geltung aus und sind daher besonders bedeutsam bei der Einschärfung von Geschlechterrollen

Spiele finden häufig in der Öffentlichkeit statt, was den Feldzugang erleichtert

Die Spielsituation bezieht sich auf Geschlechternormen der Erwachsenenwelt, variiert sie jedoch auch teilweise

Spiele verwirklichen sich häufig als Rollenspiele, die es den Kindern erlauben, Männer- und Frauenrollen besonders reflekt iert anzuzeigen

Worin besteht nach Eckermann (2015) der heuristische Vorteil praxistheoretischer Perspektiven auf

die Bedeutung von Geschlechterrollen bei Kinderspielen?

Die Praxist heorie erlaubt die analytische Herausprägung von Situationen aus übergreifenden gesellschaftlichen Strukturen

Anstatt typische Jungen- und Mädchenspiele als existent vorauszusetzen, wird beobachtet, wie sich Geschlechterrollen aus der Struktur der Situation ergeben

Kindliche Spiele werden auf diese Weise in ihrer Bedeutung bei der Bewält igung von Lebenspraxis, also etwa im Wettbewerb und gesellschaftlichen Statuspositionen, deutlich

Es kann beobachtet werden, wie spielerische Normen (welche sie durch eine besondere Rigidität ihrer Regeln auszeichnen) dazu beitragen, den Kindern Geschlechterrollen einzuschärfen

Nach Eckermann (2015) führt die Betrachtung Heranwachsender eine wichtige Differenzierung in die

sozialwissenschaftliche Geschlechterforschung ein. Worin besteht diese Differenzierung?

Die Betrachtung Heranwachsender beleuchtet besonders den Prozess des Widerstands gegen Geschlechterrollen, die unter Erwachsenen gelten

Bei Heranwachsenden zeigen sich Unsicherheiten bezüglich der Einnahme von Geschlechterrollen, die die Konstituiertheit der Letzteren deutlich macht

Die Betrachtung Heranwachsender macht deutlich, dass Geschlechterrollen nicht über alle Situationen hinweg gleichermaßen gelten, sondern dass sie auch außer Kraft gesetzt werden können

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