M5- Einführung 2

Themenliste 4- Emotionale Entwicklung

Themenliste 4- Emotionale Entwicklung


Kartei Details

Karten 31
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 28.01.2020 / 28.01.2023
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Emotionale Intelligenz

umfasst eine Reihe von Fähigkeiten, die entscheidend sind für erfolgreiche soziale Interaktion und einen sehr erfolgreichen Prädiktor für den Erfolg eines Menschen im Leben darstellen- gemessen bei Kindern durch die Fähigkeit sich zu kontrollieren und eine Süßigkeit nicht direkt zu essen

Emotion ist gekennzeichnet durch...

neuronale und körperliche Reaktionen, subjektive Gefühle, mit diesen Gefühlen zusammenhängende Kognitionen und die Motivation zu handeln 

 

Darwin und die Gegenposition

 

- Darwin behauptete als erster, dass der mimische Emotionsausdruck einiger grundlegender emot. Zustände angeboren, universell und damit auch bei Kleinkindern zu finden sein; heute sehen das vor allem Anhänger der Theorie der diskreten Emotionen oder Basisemotionen so: jede angeborene Emotion geht mit einem spezifischen körperlichen Ausdruck einher 

Gegenposition: Emotionen können bei Geburt nicht voneinander abgegrenzt werden, Umweltfaktoren beeinflussen die Entstehung unterschiedlicher Emotionen; bei Geburt drücken Kinder nur positive/ negativer Emotion aus

 

Theorie der diskreten Emotionen (Basisemotionen) 

-jede Emotion in einem angeborenen Satz von physiologischen, körperlichen und mimischen Einzelreaktionen vorliegt und abgrenzbare Emotionen von frühester Kindheit erkennbar sind

 

-Eine von Tomkins, Izard und anderen vertretene Emotionstheorie, in der Emotionen als angeboren und seit frühester Kindheit voneinander abgegrenzt betrachtet werden. Weiter wird angenommen, dass jede Emotion mit einem spezifischen und unverwechselbaren Satz körperlicher und mimischer Reaktionen einhergeht.

- funktionalistischer Ansatz 

- Betonung der Rolle der Umwelt

- Grundfunktion von Emotionen -> Förderung von Zielgerichteten Handlungen in einem gegebenen Kontext

- Emotion Angst -> Flucht/ Meiden von bedrohlichem Reiz -> Selbsterhaltung

 

- emotionale Reaktionen kommen durch verschiedene Einflüsse zustande:
-> soziale Ziele

-> unmittelbarer Kontext/ die darin eingebundenen Menschen

-> Bewertung von anderen bei Ereignissen, die einem aktuellen Kontext oder auch der Vergangenheit angehören

 

 

 Eine von Campos und anderen vorgeschlagene Emotionstheorie, nach der die Grundfunktion von Emotionen darin besteht, zielgerichtete Handlungen zu fördern. Nach diesem Ansatz sind Emotionen nicht gegeneinander abgegrenzt und können je nach sozialer Umwelt in bestimmtem Ausmaß variieren.

Unterscheidung der beiden Annahmen

- die Sichtweisen unterscheiden sich in Annahmen, WANN verschiedene Emotionen in der frühen Kindheit auftreten

-> stimmen darin überein, dass Kognition und Erfahrung die emotionale Entwicklung formen

Entstehung von Emotionen

- Entstehung von Emotionen: im ersten Lebensmonat lächeln Babys während der REM Schlafphase;

danach manchmal, wenn sie sanft gestreichelt werden--> reflexartig, eher angeboren als durch Interaktion hervorgerufen

- 3-8 Woche: Lächeln als Reaktion auf externe Stimuli

- 6-7 Woche: soziales Lächeln; ist an Menschen gerichtet, löst Zuneigung aus; erhöhte Fürsorge gegenüber dem Baby

- ab 2 Monaten: Lächeln, wenn sie etwas kontrollieren können; Bsp. Rassel - ab 7 Monaten: selektives Lächeln gegenüber Eltern: führt zum Gefühl, dass sie etwas Besonderes sind und das führt zu mehr Interaktion

- ab 3-4 Monaten: Kinder lachen; im 2 Lebensjahr vor allem wenn sie jemanden überraschen können

- im Kindergartenalter: Abnahme des positiven Emotionsausdrucks, vermutlich durch das Erlernen von Emotionsregulation 
 
 

Negative Emotionen

- erste negative Emotion, die Säuglinge erkennen lassen, ist allgemeines Missbehagen / Hunger und Schmerz bis hin zu Überstimulierung)

- schreien, Gesicht verziehen

- Entstehung weiterer negativer Emotionen -> schwieriger zu fassen

- meist ist Wut gegenüber Schmerz/ Missbehagen nicht zu unterscheiden

- Schwierigkeiten beim Differenzieren (Vertreter dynamischer Systeme): Einflussfaktoren wie Kopfhaltung, Atmung oder Blickrichtung, unmittelbaren Erleben der Emotionen und Deutung des Kontexts

 

-> Interpretation schwierig, da negative Emotionen oft nicht mit der Situation übereinstimmen -> Inkongruenzen

 

- in manchen Kontexten lassen sich bestimmte negative Emotionen auch differenzieren (medizinische Behandlung)

 

- Entsprechung zwischen Kontext und emotionalem Ausdruck -> nimmt bei Kindern zwischen 5. Und 12. Monat zu

Angst und Unbehagen

- nur wenige Belege für klar unterscheidbare Angstreaktionen während der ersten Lebensmonate

- mit 4 Monaten: Säuglinge scheinen sich vor unbekannten Objekten/Ereignissen in Acht zu nehmen

- 6-7 Monate: deutliche Anzeichen von Angst (Angst vor Fremden)

-> spiegelt wachsende Bindung zu Eltern wider
 

-> Kleine Kinder, die sich im Alter von sechs Monaten nicht vor Fremden fürchten, zeigen im Alter von sieben oder acht Monaten plötzlich Angst vor ihnen

- Angst vor Fremden stark variiert; sie hängt ab vom Temperament des Kindes (z. B. wie ängstlich es im Allgemeinen ist) und vom spezifischen Kontext, zum Beispiel ob ein Elternteil anwesend ist und wie sich der Fremde nähert

 

- andere Ängste werden im alter von 7 Monaten erkennbar (neuem Spielzeug, Geräuschen, plötzliche Bewegung) -> nehmen bis zum Alter von ca. 12 Monaten zu; danach wieder ab

à Entstehung dieser Angst: hat offensichtlich adaptive Funktion (Kinder müssen sich darauf verlassen, dass Eltern sie schützen)

 

- Individuelle Unterschiede bei der Abnahme dieser Ängste nach dem ersten Lebensjahr scheinen mit der Qualität der Mutter-Kind-Beziehung und den Reaktionen der Mutter auf den kindlichen Ausdruck negativer Emotionen zusammenzuhängen

 

- besonders wichtige Form von Angst/Unbehagen:

Trennungsangst – Negative Gefühle, die insbesondere Säuglinge und Kleinkinder erleben, wenn sie von ihren Bezugspersonen getrennt werden oder eine solche Trennung erwarten

- Trennungsangst: Beginnt im Alter von ca. 8 Monaten

-> – eine Missempfindung, die durch die Trennung von dem Elternteil entsteht, der in erster Linie für das Kind sorgt

- jammern, weinen

- Ausmaß, in dem sie Angst ausdrücken, variiert mit dem Kontext

- wenn sie selbst wegkrabbeln- weniger Angst

 

- Trennungsangst wächst normalerweise vom 8. Bis zum 13. Oder 15. Lebensmonat; beginnt dann wieder abzuklingen

- dieses Muster der Trennungsangst tritt in vielen Kulturen auf

Wut und Traurigkeit

- Kinder 4-8 Monate alt: Wut hebt sich von anderen Emotionen deutlich ab

-  An ihrem 1. Geburtstag können Kinder deutlich und häufig ihre Wut ausdrücken, oftmals gegenüber anderen Menschen

- bis zum 16. Lebensmonat: bringen Ärger zunehmend zum Ausdruck (es gibt enorme individuelle Unterschiede)

- im Verlauf des 2. Lebensjahres: Regen sich immer häufiger auf, wenn man ihnen Kontrolle entzieht

 

- Kleinkinder zeigen Traurigkeit oft in denselben Situationen, in denen sie auch Ärger zeigen

-> schmerzhaftes Ereignis; wenn sie nicht kontrollieren können, was sich in der Umwelt tut

- Traurigkeit ist seltener als Zeigen von Wut/Unbehagen

-> oft langanhaltende Anzeichen von Traurigkeit: wen Kinder lange Zeit von Eltern getrennt sind und man sich nicht einfühlsam um sie kümmert

 

- nach dem 2. Lebensjahr: negative Emotionen werden immer weniger zum Ausdruck kommen

(wenn Eltern- Kind- Beziehung nicht problematisch)

- Kleinkinder reagieren im Alter von 18 bis 24 Monaten schneller mit physischen Anzeichen von Ärger als Kinder im Alter von 36 Monaten

 

- Im Alter von 3-6: Kinder zeigen weniger negative Emotionen bei Aufgaben

à Die allgemeine Abnahme der negativen Emotionen hängt vermutlich damit zusammen, dass sich die Kinder zunehmend sprachlich ausdrücken können (Kopp 1992) und dass sie im Allgemeinen ihre negativen Emotionen kontrollierter zum Ausdruck bringen

 

Selbst-bewusste Emotionen

Emotionen wie Schuld, Scham, Verlegenheit und Stolz, die auf die Wahrnehmung unseres Selbst bezogen sind und das Bewusstsein darüber einschließen, wie andere auf uns reagieren.

Entstehung von Selbst-bewussten Eotionen

 

- während des 2. Lebensjahres: Kinder beginnen neue Emotionen zu zeigen

- werden so genannt, weil sie darauf bezogen sind, wie wir uns Selbst wahrnehmen und die Reaktionen anderer auf uns bewusst registrieren

-> Vermutung, dass Emotionen dann entstehen, weil Kinder verstehen, dass sie von anderen Menschen unterschiedliche Wesen sind; und beginnen, ein Selbstwertgefühl zu entwickeln


- geht implizit von abrupten qualitativen Wandel in den Fähigkeiten der Kinder beim Erleben der eigenen Emotionen aus und lässt eine Diskontinuität der emotionalen Entwicklung vermuten, die auf eine neu hinzukommende kognitive Achtsamkeit zurückzuführen ist

- wird gefördert vom wachsenden Gefühl der Kinder dafür, was Erwachsene und die Gesellschaft von ihnen erwarten

 

-Im Alter von ungefähr 15 bis 24 Monaten beginnen einige Kinder, Verlegenheit zu zeigen, wenn sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehe

- ersten Anzeichen von Stolz: im lächelnden Blick der Kinder gegenüber anderen, wenn sie eine Herausforderung erfolgreich bewältigt haben oder ihnen etwas Neues gelungen ist

-> Im Alter von 3 Ist der Stolz der Kinder immer stärker an ihre Leistung geknüpft

Schuld und Scham 

- Schuld: ist mit Empathie für andere verbunden und umfasst Gefühle von Reue und Bedauern über das eigene Verhalten und den Wunsch, die Folgen dieses Verhaltens ungeschehen zu machen

- Scham: scheint nicht mit Sorge um andere zusammenzuhängen; Fokus liegt auf ihnen selbst; Sie fühlen sich allen Blicken ausgesetzt und möchten sich am liebsten verstecken

-> die beiden lassen sich sehr schnell voneinander unterscheiden

. Im Allgemeinen nehmen Schuldgefühle im Zusammenhang mit schlechtem oder verletzendem Verhalten zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr zu

 

- Schuldgefühle im Zusammenhang nehmen mit schlechtem oder verletzendem Verhalten zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr zu; individuellen Unterschiede im Schulbewusstsein der Kinder bleiben nach dem 22. Lebensmonat bis in die ersten Grundschuljahre stabil

 

-> Untersuchung von Schuld/Scham -> präparierte Puppe

- auch im Alltag- dieselbe Situation ruft bei einigen Schuld, bei anderen Scham hervor

- welche Emotion erlebt wird-> hängt zum Teil von Erziehungspraktiken der Eltern ab
 

- eher Schuld als Scham, wenn…

: -> Eltern die „Schlechtigkeit“ des Verhaltens unterstreichen;

-> wenn Eltern die Konsequenzen ihrer Handlungen für andere erklären; es notwendig ist, den Schaden wiedergutzumachen

-> es vermeiden, sie öffentlich zu demütigen

-> ihren Kindern Respekt und Liebe entgegenbringen

Emotionale Selbstregulierung

 Der Prozess, durch den innere Gefühlszustände und die damit verbundenen physiologischen Prozesse, Kognitionen und Verhaltensweisen initiiert, gehemmt oder moduliert werde

Der Prozess der Emotionalen Selbstregulierung

- komplexer Prozess: schließt das Initiieren, Hemmen und Modulieren der folgenden Aspekte des emotionalen Funktionierens ein
 

1. Innere Gefühlszustände (die subjektive Erfahrung von Emotionen

2. Emotionsbezogene Kognitionen (z. B. Gedanken über eigene Wünsche und Ziele, die Interpretation einer Emotion auslösenden Situation oder auch die Selbstbeobachtung bei den eigenen Gefühlszuständen)

 3. Emotionsbezogene physiologische Prozesse (z. B. Pulsfrequenz, hormonelle oder andere physiologische Reaktionen einschließlich der neuronalen Aktivität, die mit der Regulierung der Gefühlszustände und der Gedanken verändert werden können)

4. Emotionsbezogenes Verhalten (z. B. Handlungen oder Mimik in Verbindung mit Emotionen)

 

-> Emotionalität lässt sich nur schwer gegen die Selbstregulierung abgrenzen

-> Emotionalität hat scheinbar Einfluss darauf, wie Emotionen und Verhalten reguliert wird

 

-Kinder brauchen Jahre, um die Fähigkeit zu entwickeln, ihre Emotionen verlässlich zu regulieren und emotionales Verhalten zu steuern.

Die Entwicklung der Emotionsregulierung

- durch drei allgemeine Veränderungsmuster gekennzeichnet:

Das erste Muster betrifft den Übergang in der frühen Kindheit, bei dem die Kinder sich nicht mehr ausschließlich auf die Hilfe anderer verlassen, sondern wachsende Fähigkeit zur Selbstregulierung entwickeln.

 

Das zweite Muster bezieht sich auf den zunehmenden Einsatz kognitiver Strategien zur Kontrolle negativer Emotionen.

 

Das dritte Muster schließt eine zunehmend selektive Anwendung wirksamer Regulierungsstrategien ein

Von der Regulierung durch andere zur Selbstregulierung

-> Mütter versuchen Kinder mit liebevollem Verhalten besänftigen; beruhigen mit Sprechen, Singen etc.; Kind mehr als 2 Monate: Kind wiegen; Blickkontakte, Füttern

 

- 6 Monate: Kinder zeigen erste Anzeichen emotionaler Selbstregulierung

à Reduktion der Missempfindung durch Abwenden ihres Blicks

- Kleine Kinder neigen dazu, sich selbst zu beruhigen, indem sie ihren Körper reiben, am Daumen lutschen oder sich an einen Lieblingsgegenstand klammern, der ihnen ein Gefühl der Sicherheit verschafft

- 1-2 Jahren: Kinder lenken sich selbst von unangenehmen Reizen ab, indem sie ihre Aufmerksamkeit gezielt abwenden -> durch wachsende Fähigkeit, Aufmerksamkeit und Bewegung zu steuern

- fangen von sich an zu spielen, suchen seltener Trost bei Eltern

- mehr Diskutieren und Verhandeln statt Beschränkung auf emotionale Ausbrüche

à fortschreitende Reifung des Nervensystems (Frontallappen, der für Aufmerksamkeitssteuerung und insbesondere Hemmung von Denkprozessen/Verhaltensweisen am wichtigsten)
à Veränderte Erwartungen der Erwachsenen an das Verhalten der Kinder

 

-Während des zweiten Lebensjahres wächst auch die Fähigkeit, motorisches Verhalten zu hemmen – zum Beispiel langsamer zu laufen oder etwas Interessantes nicht anzufassen

 

in der frühen Kindheit wächst die Fähigkeit, eigene Aufmerksamkeitszustände zu regulieren à die Kinder können immer besser den Erwartungen der Erwachsenen entsprechen, indem sie andere nicht verletzen, wenn sie wütend sind, und in Kindergarten und Schule auf dem Stuhl sitzen zu bleiben, obwohl sie lieber aufstehen und mit den anderen reden oder spielen würden.

à In der Pubertät tragen die neurologischen Veränderungen im Cortex weiter zur Selbstregulierung und zu anderen kognitiven Funktionen bei. Wahrscheinlich führt das auch dazu, dass beim Übergang von der Pubertät ins frühe Erwachsenenalter Risikoverhalten reduziert wird und die Urteilsfähigkeit wächst

Temperament 

Veranlagungsbedingte individuelle Unterschiede in der emotionalen, motorischen und aufmerksamkeitsbezogenen Reagibilität und in der Selbstregulierung, die über Situationen hinweg konsistent sowie über die Zeit hinweg stabil sind.

 

-- mittlerweile gibt es Hinweise darauf, dass einige dieser Eigenschaften erst im Kindes- und Jugendalter auftauchen oder sich auch deutlich ändern können

- Anreizmotivation- die Intensität und Häufigkeit der Reaktion auf eine antizipierte Belohnung -> scheint sich in der frühen Adoleszenz zu verstärken

 

- wann und wie viel Temperament -> inwieweit werden Gene im Lauf der Entwicklung an- bzw. ausgeschaltet

- es gibt in dem Maße Veränderungen, in dem Verhalten durch Gene beeinflusst wird

 

- „veranlagungsbedingt“- bezieht sich nicht nur auf genetische Merkmale, sondern auch auf biologische Funktionen wie die neuronale Entwicklung oder hormonelle Reaktion, die vor oder nach der Geburt durch die Umwelt beeinflusst werden können (z.B. erhöhter Kortisolspiegel während der Schwangerschaft)

Langzeitstudie bzgl. Temperament

 

- Mütter sollten Kinder beschreiben; auf der Grundlage der Interviews mit Müttern wurden neun Merkmale des kindlichen Temperaments identifiziert

-> Stimmung, Anpassungsfähigkeit, Aktivitätsniveau, Aufmerksamkeitsspanne und Ausdauer.

 

1. Einfache Babys stellten sich leicht auf neue Situationen ein, entwickelten schnell Alltagsroutinen, zum Beispiel beim Schlafen und Essen, und waren allgemein vergnügter Stimmung und leicht zu beruhigen.

2. Schwierige Babys stellten sich langsam auf neue Erfahrungen ein, reagierten häufig negativ und intensiv auf neuartige Reize und Ereignisse und waren in ihren Alltagsroutinen und Körperfunktionen unregelmäßig.

 3. Langsam auftauende Babys waren zunächst etwas schwierig, wurden mit der Zeit aber einfacher, sobald sie wiederholt mit neuen Gegenständen, Menschen und Situationen in Berührung gekommen waren.

-In der ursprünglichen Studie wurden 40 % der Kleinkinder als einfach klassifiziert, 10 % als schwierig und 15 % als langsam auftauend

-Anhand dieser Merkmale wurden die Interviewergebnisse analysiert und die Säuglinge entsprechend der ausgewerteten Ergebnisse drei Gruppen zugeordnet:

 einfach (easy), schwierig (difficult) und langsam auftauend (slow to warm up)

Neuere Studien legen nahe, dass das Temperament des Kleinkindes durch sechs Dimensionen erfasst werden kann

 

 

1. Angstvolles Unbehagen/Hemmung – Unbehagen und Rückzug in neuen Situationen und das Andauern dieser Reaktion in neuen Situationen.

2. Reizbares Unbehagen – Aufgeregtheit, Wut und Frustration, besonders wenn das Kind nicht tun darf, was es will.

 3. Aufmerksamkeitsspanne und Ausdauer – Dauer der Zuwendung zu Objekten oder Ereignissen, die von Interesse sind.

 4. Aktivitätsniveau – wie viel ein Kind sich bewegt (z. B. die Arme bewegen, treten, krabbeln).

 5. Positiver Affekt/Annäherung – Lächeln und Lachen, Annäherung an Menschen, Ausmaß an Kooperationsbereitschaft und Folgsamkeit.

6. Rhythmus – die Regelmäßigkeit und Vorhersagbarkeit der Körperfunktionen des Kindes, beispielsweise essen und schlafen.

 

-

- die Begriffe variieren ein wenig

- die ersten 5 im Kindesalter wichtig, um Kinder zu klassifizieren/ihr Verhalten vorherzusagen

- einige Belege, dass auch „Verträglichkeit/Anpassungsbereitschaft“ einen wichtigen Aspekt des Temperaments darstellen könnte

Messung des Temperaments: physiologische Indikatoren

Pulsschlag/ Herzfrequenz: Indikator für: Realtionen des ZNS auf neue Situationen; Fähigkeiten eines Individuums, seine Emotionen zu regulieren

-Vagus Tonus: Einatmen, Hemmung des Vagus Tonus, Puls steigt; hoher puls der in Abhängigkeit vom Atmen wenig reagiert= hoher Tonus 

- Aufzeichnung der Aktivität der Frontallappen: Linker FL: in Zusammengang mit Annäherungsverhalten, positivem Affekt, Erkundungsverhalten und Geselligkeit gebracht 
 
Rechter FL: in Zusammengang mit Rückzugsverhalten, Unsicherheit, Furcht und Ängstlichkeit gebracht 

-Aufzeichnung des Cortisolspiegels: infolge von Stress:  vegetatives Nervensystem regt Nebennierenrinde an, Stresshormone auszuschütten, um Energiereserven freizusetzen ; 
die Menge des in einer best. Standardsituation ausgeschütteten Cortisols wird mit Temperamentsunterschieden in Verbindung gebracht : 

Temperament und soziale Beziehungen

- bspw. ein Junge wird häufig wütend und hat dadurch Anpassungsprobleme Kinder die negativ, impulsiv und unreguliert sind haben später viele Probleme: mit Mitmenschen, sie neigen zu illegalem Verhalten, schlechtere Gesundheit, wenig soziale Unterstützung

- Temperamentsaspekte müssen nicht mit Verhaltensaspekten einhergehen: negativ bezogene Kinder kommen in unterstützenden Umgebungen besser zurecht als positive und umgekehrt

- differentielle Suszeptibilität. für die andere oder andere Umgebung empfänglicher sein, erklärt sich durch die die Umgebung selbst: in einer harten Umgebung, kann das ausdrücken negativer Emotionen wichtig sein um Aufmerksamkeit zu erlangen.

- Verhaltenshemmung: Tendenz zu negativer Reaktion bei neuem kann zu Anpassungsproblemen führen 
 

-Anpassungsgüte: Passung zwischen Temperament und Umgebung. schwierige Kinder tuen sich in schwierigen Umgebungen besonders schwer---> Anpassungsfähigkeit von Kindern ist durch Erziehungsstil und Temperament, die sich wechselseitig beeinflussen vorhersagbar 

Sozialisation

 Prozess durch den Kinder Werte, Normen lernen, die für ihre Rolle in der Kultur als angemessen betrachtet werden.

Eltern sozialisieren die emotionale Entwicklung durch

(1) ihren Ausdruck von Emotion gegenüber ihren Kindern und anderen Personen,

(2) ihre Reaktionen auf den kindlichen Ausdruck von Emotionen und

 (3) die Gespräche, die sie mit ihren Kindern über Emotionen und emotionale Regulierung führen.

Der elterliche Ausdruck von Emotionen

- Wie Eltern ihre eigenen Emotionen ausdrücken -> beeinflusst Kind;

 dient als Modell, wann du wie man Emotionen ausdrückt; Vorbildfunktion

->welche Formen des Emotionsausdrucks in zwischenmenschlichen Beziehungen sind angemessen und effektiv

- elterlichen Emotionen, können ihre Stressreaktionen und ihr Erregungsniveau in sozialen Interaktionen beeinflussen-> wirkt sich auf die Fähigkeit aus, wichtige Informationen aus solchen Interaktionen zu gewinnen (z. B. aus den verbalen oder nonverbalen Hinweisen anderer) und das eigene Verhalten danach auszurichten

 

- Ausdruck von Gefühlen zu Hause hat spezifische Konsequenzen- Kinder, die aus ihrer Familie ein relativ hohes Maß an positiven Emotionen kennen, neigen dazu, selbst mehr positive Emotionen zum Ausdruck zu bringen, besitzen mehr soziale Fähigkeiten und größere Anpassungsfähigkeit als Kinder, die sehr viel mit negativen Emotionen konfrontiert sind

- ebenfalls, wenn Kinder selbst nicht betroffen; wenn Kinder hohem Maß an elterlicher Depressivität ausgesetzt sind

 

 

- auch Kinder beeinflussen Ausdruck von Emotionen in der Familie -> schwieriges Temperament ruft eher negative Emotionen bei Eltern hervor

- genetische Faktoren tragen dazu bei, dass sowohl Eltern als auch Kind zu negativen Emotionen neigt

à beeinflusst Erziehung als auch sozioemotionale Kompetenz des Kindes

 

à sowohl Erbanlagen als auch Emotionen, die zu Hause erlebt werden, spielen wichtige Rolle für emotionale und soziale Entwicklung des Kindes

Die Reaktionen der Eltern auf die Emotionen des Kindes

- Reaktionen der Eltern auf die negativen Emotionen des Kindes scheinen die emotionale Expressivität der Kinder und ebenso ihre soziale Kompetenz und Angepasstheit zu beeinflusse

 

- wenn Eltern Traurigkeit des Kindes kritisieren oder diese abtun, dann geben sie ihnen zu verstehen, dass ihre Gefühle nicht berechtigt sind

-> ähnliche Botschaften mit Drohungen, Aggressivität oder abweisende Bemerkungen auf die Wut des Kindes

-> emotional und sozial weniger kompetent: hegen beispielsweise weniger Sympathie für andere, können weniger gut mit Stress umgehen und neigen mehr zu negativen Emotionen und Verhaltensproblemen wie Aggression

 

- Unterstützung der Eltern: helfen bei Emotionaler Regulation der Emotionen; Wege finden, Emotionen konstruktiv auszudrücken

Wie Eltern Emotionen besprechen

- Familiengespräche über Gefühle sind wichtig für die emotionale Sozialisierung der Kinder

à bringen ihnen etwas über die Bedeutung von Emotionen bei, über die Umstände, unter denen sie ausgedrückt werden sollten oder nicht, und über die Folgen, die der Ausdruck von Gefühlen – oder ihre Unterdrückung – nach sich ziehen kann

 

- zusätzliche Hilfe: Emotionscoaching: Eltern helfen Kindern auch beim Lernen von Bewältigungsstrategien und von angemessenen Ausdrucksweisen von Gefühlen

 

-Vermutlich hilft der Hinweis auf die inneren Zustände anderer den Kindern beim Verstehen von Gedanken, die Emotionen begleiten und motivieren

 

Kultur und die emotionale Entwicklung

- Ausmaß, in dem verschiedene Gefühle erlebt werden, variiert zwischen Kulturen

- könnte genetischer Natur sein (Menschen verschiedener ethnischer Gruppen würden zu unterschiedlichem Temperament neigen)--> Vermutung!

-- der Erziehungsstil ist ebenfalls Ausschlaggebend und verursacht große kulturelle Unterschiede; amerikanische Kinder drücken aufgrund kultureller werte mehr Emotionen aus als japanische 

- die Kultur beeinflusst auch welche Emotionen wann ausgedrückt werden: bspw. chinesische Kultur, ruft eher Scham hervor, wenn Kind etwas Negatives gemacht hat je nach Kultur kann unterschiedliches verhalten der Eltern unterschiedliche Konsequenzen haben:

-nepalesische Brahmanen reagieren negativ auf negative Emotionen des Kindes, dies hat aber keine Probleme wie bspw. amerikanische Kinder in ähnlichen Situationen 

 

- Bsp. siehe Dokument

Emotionen bei anderen identifizieren

Erster Schritt: Erkennen verschiedener Gefühle bei anderen

- Alter von 3 Monaten: Freunde, Überraschung, Ärger kann im Gesichtsausdruck unterschieden werden (Dishabituation bei anderem Gesichtsausdruck)

- mit 8 Monaten: weitere Gesichtsausdrücke (Furcht, Trauer, Interesse) -> Unterschiedliche Muster in den Gehirnwellen eines EEG

- ab da ungefähr: Säuglinge beginnen damit, den Emotionsausdrücken von anderen Personen eine Bedeutung zuzuschreiben

 

-Kinder lassen erkennen, dass sie emotionale Gesichtsausdrücke und emotionale Stimmlagen auf Ereignisse in der Umwelt beziehen können,

 

Soziales Referenzieren – Das Heranziehen mimischer oder stimmlicher Hinweise der Eltern oder anderer Erwachsener, um zu entscheiden, wie mit neuen, mehrdeutigen oder potenziell bedrohlichen Situationen umzugehen ist.

 

- wenn Kinder das Gesicht der Mutter nicht sehen konnten, wenn neue Spielzeuge präsentiert wurden -> waren vorsichtiger, wenn die Stimme der Mutter ängstlich war

 

- mit 14 Monaten: noch eine Stunde haben die gewonnen emotionsbezogenen Infos noch Einfluss auf Kind

-> Kinder können besser sozial referenzieren, wenn sie von Erwachsenen sowohl vokale als auch visuelle Hinweise auf die Emotionen erhalten

-> ausschließlich vokale Hinweise scheinen wirksamer zu sein als ausschließlich visuelle

 

- Kinder erkennen Freunde sehr früh; Unterscheidung von Wut und Trauer: taucht in den nächsten 1-2 Jahren auf; Unterscheidung Angst, Überraschung und Ekel: tritt im späten Vorschulalter auf/ersten Schuljahren

 

-> komplexe Emotionen wie Stolz, Scham und Schuld: bis zur mittleren Grundschulzeit nicht benennbar

-> Bandbreite der Emotionen; Genauigkeit in Differenzierung: nimmt zu; Auch während Adoleszenz

 

- Fähigkeit, verschiedene Emotionen zu benennen -> hilft den Kindern, angemessen auf eigene und die Emotionen anderer zu reagieren

-Kinder, denen es besser gelingt, die Emotionen anderer zu benennen und zu interpretieren, haben auch höhere soziale Kompetenzen, , legen weniger Verhaltensprobleme an den Tag und ziehen sich seltener aus Sozialkontakten zurück

Das Verständnis echter und falscher Emotionen

- wichtige Komponente: Erkenntnis, dass die Emotionen, die Menschen ausdrücken, nicht unbedingt den wahren Gefühlen entsprechen

- Dreijährige: Enttäuschung bei Geschenk; verbergen von negativen Emotionen

-Im Alter von fünf Jahren zeigt sich ein erheblich besseres Verständnis von vorgespiegelten Emotionen, wie eine Untersuchung ergab, in der sechs Geschichten folgender Art zum Einsatz kamen:

 

Ausdrucksregeln- Informelle Normen einer sozialen Gruppe darüber, wann, wo und wie sehr man Emotionen zeigen und wann und wo der Ausdruck von Emotionen unterdrückt oder maskiert werden sollte, indem man im Gesichtsausdruck andere Emotionen vorgibt.

 

- ein Teil der Verbesserung des Verständnisses von falschen Emotionen- verbesserte Kenntnis von Ausdrucksregeln

-  Verlauf der Vorschul- und Grundschuljahre: differenzierteres Verständnis wann und warum Ausdrucksregeln gebraucht werden-> verstehen, dass Menschen verbale und mimische Ausdrucksregeln benötigen

à prosoziales Motiv

à Motiv zum Selbstschutz

 

Emotionsverständnis von Kindern

Das emotionale Verständnis von Kindern hat Einfluss auf ihr Sozialverhalten und damit auf ihre soziale Kompetenz

- ab 3 Monaten können Babys bei anderen Personen Freude, Trauer, Ärger unterscheiden, ab 7 Monaten noch einige andere Emotionen

- ab 7 Monaten schreiben Babys dem Emotionsausdruck anderer Bedeutung zu

 

soziales Referenzieren: Babys orientieren sich in mehrdeutigen Situationen am Emotionsausdruck der Eltern und leiten ihr verhalten daraus ab; vokale Hinweise sind effektiver als nur visuelle

 

- ab 3 Jahren können Kinder unterschiedliche Emotionen benennen, ihre Fähigkeit diese zu unterscheide wächst während der Kindheit und Adoleszenz

- Kinder die Emotionen richtig erkennen können verfügen über mehr soziale Kompetenz - Wissen um die Ursachen von Emotionen beeinflusst Regulierung von verhalten und damit soziale Kompetenz

- ab 3 verstehen Kinder Ursachen für Freude;

ab 4: Trauer;

ab 5: Ärger - das Verständnis für komplexere Emotionen reift erst mit der Zeit heran - das Verständnis dafür, dass Emotionen echt oder aufgesetzt sein können reift in Kindern ab dem 3. Lebensjahr heran

- im Vorschulalter verstehen Kinder besser den Effekt von Ausdrucksregeln, die regulieren wie man wo welche Emotionen zeigt sollte; dadurch verbessert sich ihr Verständnis 

- der Zuwachs kognitiver Fähigkeiten erweitert ihr Verständnis, außerdem variiert dies je nach dem wie angewandt oder akzeptiert Ausdrucksregeln in der jeweiligen Kultur sind