M5- Einführung 2
Themenliste 3- Intelligenzentwicklung
Themenliste 3- Intelligenzentwicklung
Fichier Détails
Cartes-fiches | 19 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 27.01.2020 / 28.01.2023 |
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Was ist Intelligenz (Modelle und Komponenten der Intelligenz)
Intelligenz wird als unsichtbare Fähigkeit aus Denken und Lernen angesehen Intelligenz lässt sich auf 3 Analyseebenen beschreiben 1. einheitliches Merkmal 2. als zusammengesetzte Eigenschaften aus wenigen Komponenten 3. als komplexe Eigenschaft aus vielen Komponenten
Intelligenz als einheitliche Persönlichkeitseigenschaft
- Hypothese: jeder Mensch verfügt über eine allgemeine Intelligenz g
- g= Der Teil der Intelligenz, der allen geistigen Aufgaben gemeinsam ist
- Die Hypothese entstand da die Leistungen fast aller geistigen Aufgaben positiv miteinander korrelieren.
- Kinder, die bei einer intellektuellen Aufgabe gut abschneiden, sind im Allgemeinen auch bei anderen Aufgaben gut.
- Intelligenz wird als einheitliche Persönlichkeitseigenschaft angesehen da g mit - der Geschwindigkeit von Infoverarbeitung korreliert, - mit der Übertragungsgeschwindigkeit von Nervenimpulsen korreliert
- mit dem Gehirnvolumen korreliert
- und mit dem Wissen von Menschen über Sachgebiete korreliert
Intelligenz als Kombination weniger grundlegender Fähigkeiten
- 2 Typen von Intelligenz
- Flüssige Intelligenz= Die Fähigkeit zu spontanen Denkleistungen, um neuartige Probleme zu lösen - Kristalline Intelligenz= Das Faktenwissen über die Welt
- für die Unterscheidung spricht, dass Tests des einen Intelligenztyps untereinander höher korrelieren als mit Test des jeweils anderen Intelligenztyps
- die beiden Intelligenztypen folgen unterschiedlichen Entwicklungsverläufen
- kristalline Intelligenz = wächst kontinuierlich von frühen Lebensphasen bis ins hohe Alter
- flüssige Intelligenz= hat ihren Höhepunkt im frühen Erwachsenenalter (mit ca. 20 Jahren) und verringert sich danach langsam
- präfrontale Cortex ist besonders aktiv bei fluider Intelligenz aber weniger bei kristalliner
- Eine komplizierte Betrachtungsweise geht davon aus, dass sich Intelligenz aus 7 Primärfaktoren zusammensetzt
- 7 Primärfaktoren der Intelligenz = Wortflüssigkeit, Sprachverständnis, schlussfolgerndes Denken, räumliches Vorstellungsvermögen, Rechenfertigkeit, Merkfähigkeit und Wahrnehmungsgeschwindigkeit
Intelligenz als Zusammenspiel vieler Prozesse
-Intelligenz umfasst zahlreiche voneinander getrennte Prozesse
- Analysen der Infoverarbeitungsprozesse beim Lösen von Intelligenztest-Items und bei alltäglichen geistigen Tätigkeiten wie Rechnen, Lesen, Schreiben lassen erkennen, dass viele unterschiedliche Prozesse beteiligt sind
- Prozesse wie z.B. Erinnern, Wahrnehmen, Aufmerksamkeit, Verstehen, Encodieren, ...
- Intelligenz lässt sich so leichter beschreiben
Intelligenzmessung
- eine profunde Erkenntnis von Binet war es, dass der beste Weg, Intelligenz zu messen, darin besteht, das Verhalten von Menschen bei Aufgaben zu beobachten, die viele unterschiedliche Typen von Intelligenz erfordern. (Problemlösen, Gedächtnis, Sprachverstehen, ...)
- Gegner von Intelligenztest argumentieren, dass diese Tests kulturell verzerrt sowie vereinfachend und ethisch fragwürdig sind
- Befürworter argumentieren, dass keine anderen Tests Schulabschlüsse, Leistungsbenotung und beruflichen Erfolg vorhersagen können
Inhalte von Intelligenztests
- Intelligenz spiegelt sich auf unterschiedlichen Altersstufen in unterschiedlichen Fähigkeiten wieder
- die Tests berücksichtigen diese Entwicklungsaspekte
- das am meisten eingesetzte Messinstrument für Kinder ab 6 Jahren ist im englischen wie im deutschen der Hamburger-Wechsler-Intelligenztest (WISC-IV) für Kinder
- im deutschen Raum wurde der Test neu überarbeitet. Das Intelligenzkonzept entspricht dem Drei-Schichten-Modell von Corell und geht davon aus, dass Intelligenz einen allgemeinen Faktor g enthält, mehrere Fähigkeiten auf einer mittleren Ebene und zahlreiche spezifische Fertigkeiten
- er erbringt einen Gesamtwert und getrennte Leistungsindizes für vier Fähigkeiten auf der mittleren Ebene: Sprachverständnis, wahrnehmungsbasiertes schlussfolgerndes Denken, Arbeitsgedächtnis und Bearbeitungsgeschwindigkei
der Intelligenzquotient (Abbildung 8.3!!)
Intelligenztestmesswerte großer, repräsentativer Gruppen von Kindern eines bestimmten Alters entsprechen einer Normalverteilung
- die historischen frühen Entwickler von Intelligenztest trafen eine willkürliche Entscheidung, die bis heute beibehalten wurde. Ein Kind, dessen Leistung exakt dem Mittelwert seiner Altersgruppe entspricht, erhält den Messwert 100
- IQ Werte sind nicht nur Ausdruck des Test Mittelwerts sondern auch seiner Standardabweichung (68% der Messwerte liegen innerhalb 1 SD, und 95% innerhalb von 2 SD)
- Bei den Tests entspricht 1 SD 15 Punkten
- ein Vorteil dieser Berechnung liegt darin, dass sich die IQ Werte leicht miteinander vergleichen lassen
- ein IQ von 130 im Alter von 5 Jahren bedeutet, dass die Leistung des Kindes rund 98% der Altersgenossen übertrifft.
Stabilität von IQ Werten
- IQ Werte die jemand in unterschiedlichem Alter erzielt sollten miteinander korrelieren, da IQ als gleichbleibende Persönlichkeitseigenschaft betrachtet wird. Dies ergaben auch LZ- Studien
- Nach dem 5. oder 6. Lebensjahr bleiben die IQ Werte einzelner Kinder auch über lange Zeitintervalle hinweg i.d.R. sehr stabil, wobei sie dennoch von einer Testung zur anderen ein wenig variieren können
- diese Veränderungen beruhen zum Teil auf Zufallsvariationen durch z.B. Tagesform, Veränderung in der Umwelt des Kindes durch z. b. Scheidung, ...
- IQ-Werte als Prädiktoren von "Lebenserfolg"
Zusammenhänge zwischen IQ-Werten und Indikatoren für „Lebenserfolg“
- IQ korreliert positiv mit Schulnoten und dem Ergebnis bei Leistungstests - daher stellt IQ einen starken Prädiktor für akademischen, ökonomischen und beruflichen Erfolg dar
- Der IQ hängt stärker mit dem späteren Erfolg eines Kindes zusammen wie der sozioökonomische Status, die Schule in der das Kind geht oder irgendeine andere Variable - der IQ ist aber nicht der einzige Prädiktor der Erfolgt vorhersagen kann
- Eigenschaften eins Kindes wie Erfolgsmotivation, Gewissenhaftigkeit, intellektuelle Neugier, Kreativität, körperliche und geistige Gesundheit sowie soziale Fähigkeiten sind ebenso wichtige Einflüsse
- Selbstkontrolle d.h. die Fähigkeit, Handlungen zu steuern, Regeln einzuhalten und impulsive Reaktionen zu vermeiden ist ein besserer Prädiktor für die Veränderungen der Zeugnisnoten zwischen der 5. und 8. Klasse als der IQ
- Ähnlich Einflussreich für den Erfolg ist die praktische Intelligenz, die wichtige mentale Fähigkeiten umfasst, die in traditionellen IQ-Tests nicht gemessen werden
- Ähnlich einflussreich sind Umweltfaktoren
Welche Bedeutung haben Gene und Umwelt für die Intelligenzentwicklung?
Einen nützlichen Ausgangspunkt für die Beurteilung der Einflüsse von Genen und Umwelt auf die Intelligenz bietet das bioökologische Entwicklungsmodell von Bronfenbrenner
Eigenschaften des Kindes
- Kinder tragen viel zur eigenen intellektuellen Entwicklung bei
- der Beitrag ergibt sich aus ihrer genetischen Ausstattung, aus den Reaktionen die sei bei anderen Menschen hervorrufen und aus der Wahl ihrer Umgebungen
- der genetische Einfluss auf die Intelligenz wird durch eine Vielzahl von Genen beeinflusst die jeweils einen kleinen Beitrag liefern und auf komplexe Weise zusammenwirken
Interaktion zwischen Genotyp und Umwelt
- an der Beziehung zwischen Genotyp und Umwelt gibt es 3 Arten von Wirkungen die daran beteiligt sind
- 1. Passive Wirkungen des Genotyps = wenn Kinder bei ihren biologischen Eltern aufwachsen. Diese Wirkungen treten nicht ein, weil die Kinder irgendetwas tun, sondern weil sich ihre eigenen Gene und die ihrer Eltern überlappen.
- 2. Evozierende Wirkungen = ergeben sich daraus, dass Kinder ein bestimmtes Verhalten anderer Menschen hervorrufen oder deren Verhalten beeinflussen.
- 3. Aktive Wirkungen = bestehen unter anderem darin, dass Kinder sich Umgebungen wählen, die ihnen gefallen.
- durch evozierende und aktive Effekte des Genotyps lässt sich erklären, wie sich der IQ der Kinder dem ihrer biologischen Eltern angleicht, selbst wenn die Kiner adoptiert wurden.
Interaktion zwischen Genotyp und Umwelt
-- an der Beziehung zwischen Genotyp und Umwelt gibt es 3 Arten von Wirkungen die daran beteiligt sind
- es hängt zum Teil vom Genotyp der Kinder ab, mit welchen Umwelttypen sie in Berührung kommen
- an der Beziehung zwischen Genotyp und Umwelt gibt es 3 Arten von Wirkungen die daran beteiligt sind
- 1. Passive Wirkungen des Genotyps = wenn Kinder bei ihren biologischen Eltern aufwachsen. Diese Wirkungen treten nicht ein, weil die Kinder irgendetwas tun, sondern weil sich ihre eigenen Gene und die ihrer Eltern überlappen.
- 2. Evozierende Wirkungen = ergeben sich daraus, dass Kinder ein bestimmtes Verhalten anderer Menschen hervorrufen oder deren Verhalten beeinflussen.
- 3. Aktive Wirkungen = bestehen unter anderem darin, dass Kinder sich Umgebungen wählen, die ihnen gefallen. - durch evozierende und aktive Effekte des Genotyps lässt sich erklären, wie sich der IQ der Kinder dem ihrer biologischen Eltern angleicht, selbst wenn die Kiner adoptiert wurden.
Der Einfluss der unmittelbaren Umwelt- Familieneinflüsse
- familiäres Umfeld ist facettenreich in der Erhebung. Daher wurde HOME entwickelt (Home Observation for Measurement of the Environment)
- Dieses Maß vereinigt verschiedene Aspekte des häuslichen Lebens von Kindern, z. B: die Ordnung und Sicherheit des Lebensraums, die intellektuelle Stimulation durch die Eltern, … - den Test gibt es für verschieden Altersgruppen
- die IQ Wert sowie Rechen- und Leseleistung korrelierten über die gesamte Kindheit positiv mit der Qualität ihrer familiären Umwelt gemessen mit HOME
- wenn sich HOME Werte ändern, ändern sich auch IQ Werte. Bleiben HOME Werte stabil bleiben auch meist die IQ Werte stabil
- HOME Werte sind ein guter Prädiktor für IQ-Werte. Der Schluss, dass eine höhere Qualität der häuslichen Umgebung einen höheren IQ der Kinder verursacht ist jedoch aus 2 Gründen nicht ganz zulässig:
1. die Art der häuslichen intellektuellen Umwelt, die Eltern einrichten, dürfte mit Sicherheit auch von ihrer genetischen Ausstattung beeinflusst sein.
2. haben sich fast alle Untersuchungen in denen HOME eingesetzt wurde auf Familien konzentriert in denen Kinder mit ihren biologischen Eltern zusammenleben
Gemeinsame und nicht gemeinsame familiäre Umgebung
Unterschiede innerhalb von Familien (welche Aufmerksamkeit kommt dem einzelnen Kind zu, usw) scheinen sich stärker auf die Intelligenzentwicklung auszuwirken als Unterschiede zwischen Familien
- hinzu kommt, dass sich der Einfluss nicht geteilter Umwelt mit zunehmendem Alter erhöht (Kinder wählen mit zunehmendem Alter ihre Umwelten, Freunde, Aktivitäten selbst)
- Der Einfluss geteilter Umwelten im Verhältnis zum Einfluss der Gene variiert mit dem Familieneinkommen
- bei geringerem Einkommen erklärt die geteilte Umwelt einen größeren Anteil der Varianz bei den IQ-Werten als die Gene
- Bei Kindern mit mittlerem und hohem Einkommen kehrt sich dieser Einfluss um
- Die Erklärung für diese Unterschiede steht noch aus
Der Einfluss der Gesellschaft
Flynn-Effekt= Der Anstieg der durchschnittlichen IQ-Werte, der in vielen Ländern im 20. Jahrhundert aufgetreten ist. (um 10-20 Punkte in einzelnen Ländern)
- Ursachen hierfür sind umstritten
einige glauben, dass verbesserte Lebensumstände von Familien mit niedrigem Einkommen einen entscheidenden Faktor darstellen
- andere denken, dass die zunehmende gesellschaftliche Fokussierung auf abstraktes Problemlösen und Schlussfolgern liegen, da es einen deutlichen Anstieg der fluiden Intelligenz und weniger der kristallinen Intelligenz gab
Auswirkungen von Armut
- es ist unbestritten, dass die Befriedigung der familiären Bedürfnisse mit dem IQ der Kinder zusammenhängt
- es kommt hinzu, dass der IQ meistens umso niedriger ist, je mehr Jahre sie in Armut verbringen - Armut kann sich in vielerlei Hinsicht negativ auf die Intelligenz auswirken: chronisch unzureichende Ernährung in den 1. Jahren kann die Gehirnentwicklung nachhaltig beeinträchtigen
- fehlende Mahlzeiten könne die Tagesform bei intellektuellen Aufgaben beeinträchtigen
- schlechte Gesundheit durch unzulänglich medizinische Versorgung kann zu vielen Fehltagen in der Schule führen
- Konflikte im Haushalt können das Kind emotional verstören - unzulänglich geistige Anregung führt zu Lücken im Allgemeinwissen
- in den USA ist der Unterschied zwischen arm und reich im IQ besonders stark (der Prozentsatz ist besonders hoch bei Afroamerikanerin und Latinos und alleinerziehenden Müttern)
Ethnische Abstammung und Intelligenz
- Tatsache ist, dass sich die IQ- Werte verschiedener Ethnischer Gruppen unterscheiden - diese Unterschiede müssen jedoch genauer betrachtet werden und erklären sich zum Teil durch
1. Unterschiede der sozialen Schichtzugehörigkeit, innerhalb einer sozialen Schicht gibt es auch Unterschiede zwischen Euroamerikanern und Afroamerikanern, diese sind jedoch kleiner
2. eine weitere Tatsache besteht darin, dass sich Aussage über Gruppenunterschiede des IQ auf statistische Mittelwerte beziehen und nicht auf die Werte bestimmter Einzelpersonen
3. die Unterschiede zwischen den IQ-Werten der Kinder aus verschiedenen ethnischen Gruppen die Leistung der Kinder nur in der Umgebung beschreiben, in der die Kinder jeweils leben
Hilfsprogramme für Kinder in Armut
- Anfang der 60er Jahr entstand Debatte über mehr Förderung von Kindern aus ärmlichen Verhältnisse. Dies führte zum Vergleich verschiedener Interventionsprogramme, sowie Durchführung eines bestimmten Programms
- Das angewendete Interventionsprogramme führten jedoch nicht zu langanhaltenden IQZuwächsen aber dazu, dass die Kinder vor der Sonderschule oder vor dem Sitzenbleiben bewahrt blieben.
- ein möglicher Grund liegt in den langfristigen Auswirkungen der Interventionen auf die Motivation der Kinder und auf ihr Verhalten
- dies kann Kinder unabhängig vom IQ dazu befähigen in der Schule gut zurechtzukommen, den Abschluss zu schaffen und ein Abrutschen in die Kriminalität zu verhindern.
-- als Erwachsene nahmen Teilnehmer dieser Interventionen später weniger Sozialleistungen in Anspruch und erreichten höher Einkommen im Vergleich zu nicht geförderten Kindern des gleichen sozialen Umfeldes