Entwicklungspsychologie

Vertiefung Entwickungspsychologie

Vertiefung Entwickungspsychologie


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 23.01.2020 / 17.09.2022
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Rubikon Prozess (Zürcher Ressourcen Modell) vs. Rubikon Modell

Zürcher Ressourcen Modell:

  • Beginnt mit Ressourcen
  • Angelehnt an Rubikon-Modell von Heckhausen und Gollwitzer
  • Unbewusste Bedürfnisse
  • Bewusstes Motiv

Arbeit mit ZRM-Bildmaterial

Was macht das Zürcher Prozess Modell aus? Womit wird im Training gestartet?

  • Mit Bildmaterial
  • Ressourcenorientiertet
    • Ressourcen sichtbar machen
  • Auswahl der Bilder
    • mit somatischen Makern
    • das Unbewusste sollte uns zu einem Bild anleiten
  • Auswertung mit Bildern = Ideenbkorb
    • Baukastensystem. Kann entweder vom Coach gebaut werden oder als HA vom Jugendlichen
  • Wird im Einzel-, Gruppen- oder Onlinesetting eingesetzt

Was sind somatische Maker? (ZRM)

  • Signale, die das Unbewusste erzeugen
  • Signale sind bewusst wahrnehmbar
  • Diffuses Gefühl = somato-emotionale Maker
  • Bewertungssignale
  • Beispiel E-Mail Samstags

Was ist der Ideenkorb? (ZRM)

  • Was heisst dieses Bild denn nun für mich (Ferkel in der Wanne)
  • Anbieten (Ressourcenorientiert)
    • Ideengeber Protokoll
    • Ideegeber (Zeit)
    • Ideen werden erstmal nicht kommentiert
       
  • Auswählen (mit somatischen Markern)
    • von der Person selber
    • diese werden dann aufgegriffen für das neue Bild das wir kreieren wollen

Gefühlsbilanz Thema "alt" Thema "neu" (ZRM)

ALT

  • Problemperspektive, negative somatische Maker
  • (Ich möchte mich nicht immer runtermachen lassen)

NEU

  • Das neue Thema sollte in Hinblick auf positive Gefühle ausgewertet werden. 
  • Ressourcenperspektive, positive somatische Maker
  • (bsp.: ich möchte lebensfroh sein)

 

Im Ressourcenorientierten Zugang bedeutet das Bild was?

Was ist der Ideenkorb?

  • Das Bild ist der somatische Maker (Das was die Jugendliche angeboten kriegt, das im Ideenkorb des Schweinchenbildes. Vergnügt sein, froh sein, entspannt sein)
  • Der Ideenkorb (ressourcenorientiert Ideen)
  • eigene Ideen + Ideen von anderen --> somatische Maker
    • führen zu Handlungsziiel, Intention bis Handlung)

Beispiel: Arbeit mit Wunschelementen ressourcenaktivierend.

Jugendliche mit Entwicklungswusnch: Gruppendruck, will unabhöniger werden und sich besser agrenzen.
Wie würde ich vorgehen?

Einzelcoaching:
Ich gebe der Jugendichen Impulse

  • Liste der Wunschelemente
  • Welche drei Wunschelemente können dir bei der Umsetzung deines Wunsches helfen?
  • Märchenfigur, Film- und Heldenfigur, Pflanze
  • Schneewittchen, Lisa Simpson, schwarze Rose (Bild)

Identität im ZRM - Grundbestrebungen nach Riemann
 

Ich (I) - MICH (M)

Organisation der MS durch das I und das adaptive Unbewusste --> Prozess der Identität enstehen lässt

Mich = Rolle in sozialen Situationen, in Gruppen)
Ich = wird durch die verschiedenen Michs konkreter und konzipiert.

Ich denke über meine Michs nach, um mich herum sind unterschiedliche Mich die zu einem kohärenten Ich in Hinblick auf die Identitätsentwicklung führen.

Identität im ZRM - Grundbestrebungen nach Riemann

Existenzielle Themenbereiche, in deren Spannungsfeld ein Mensch sein psychisches System organisiert
(Dauer, Distanz, Wandel, Nähe)

Pol zwischen Nähe und Distanz (Spannungsfeld)

  • Das Bedürfnis anderen ggü. ähnlich zu sein (need for assimilation) und nach Einzigartigkeit (need for uniqueness)
  • Ziel der Identitätsarbeit = optimale Eigenart (optimal distinctivness)

 

Woraus ergeben sich Entwicklungsaufgaben im Jugendalter?

  • Ergeben sich aus Zusammenspiel:
    • biologische Veränderungen des Organismus
    • Erwartungen und Anforderungen aus dem sozialen Umfeld
    • Erwartungen und Wertvorstellungen des Individuums selbst
  • Daraus womit sich Personen zu bestimmten Zeitpunkt oder Phase beschäftigen
  • Erstrecken sich über Lebensspanne und bauen aufeinander auf

Entwicklungsaufgaben nach Havighurst:
(Säugling bis spätes Erwachsenenalter, für Übergang Kindes- in Erwachsenenalter viele Entwicklungsaufgaben)

- Erfolgreiche Bewältigung führt zu: 1, 2
- Misslingen führt zu: 1,2,3

  • Zufriedenheit und Erfolg bei der Lösung Aufgaben
  • Unglücklichsein des I
  • Zu Missbiligung seitens der Gesellschaft
  • Schwierigkeit späteren Aufgaben

Was sind laut Havighurst zentrale Anforderungen ans Jugendalter:

4 Faktoren

  1. Unabhängig von Eltern
  2. Aufbau reifer Beziehungen
  3. Bildung eigener Werte und ethischen Systems
  4. Verantwortung für Handeln übernehmen

Was sind laut Havighurst zentrale Entwicklungsaufgaben im mittleren Kindesalter (6-12 Jahre)

  • erlernen körperlicher Geschicklichkeit die für einfache Spiele notwendig ist
  • Aufbau einer gesunden Einstellung sich selbst ggü als heranwachsender Organismus
  • Lernen mit Gleichatlrigen zurechtzukommen
  • Erlernen einer angemessenen weiblichen oder männlichen sozialen Rolle
  • Entwicklung grundlegender Fertigkeiten im Lesen, Schreiben, Rechnen
  • Entwicklung von Denkschemata und Konzepten, die für das Alltagsleben notwendig sind
  • Erlernen persönlciher Unabhängigkeit
  • Entwicklung von Einstellungen ggü sozialen Gruppen und Institutionen

Was sind laut Havighurst zentrale Entwicklungsaufgaben im Jugendalter?

  • Aufbau neuer und reiger Beziehungen zu gleichaltrigen des gleichen und anderen Geschlechts
  • Übernhahme typischer männlicher bzw weiblicher Geschlechtsrolle
  • Akzeptieren des eigenen Körpers und dessen effektiver Nutzung
  • Loslösung und emotionale Unabhängigkeit von den Eltern und anderen Erwachsenen
  • Ökonomische Unabhängigkeit
  • Berufswahl und Ausbildung
  • Vorbereitung auf Heirat udn Familienleben
  • Erwerb intellektueller Fähigkeiten umd eigene Rechte und Pflichten ausüben zu können
  • Erlangen von Werten und eines ethischen Systems das einen Leitfaden für das eigene Verhalten darstellt

Identitätsformen (Marcia, 1980)
Vervollständige

Verpflichtung niedrig       Verpflichtung hoch

Erkundung            
niedrig
hoch

Verpflichtung niedrig Erkundung niedrig: Diffuse Identität (wenig Verpflichtung einer Aufgabe, setzt sich nicht mit Möglichkeiten auseinander

Verpflichtung niedrig, Erkundung hoch: Kritische Identität (Moratorium)

Verpflichtung hoch,
Erkundung niedrig: Übernommene Identität

Verpflichtung hoch, Erkundung hoch: Erarbeitete Identität

Stapel B

Psychosoaziale Schutzfaktoren

3 Bereiche

  • Personale Schutzfaktoren (Müssen wir können)
     
    • Positive Wahrnehmung der eigenen Person (Selbstwert, positives Selbstkonzept, Identität)
    • Positive Lebenseinstellung (Zuversicht und Vertrauen, das Dinge sich positiv entwickeln oder einen übergordneten Sinn besitzen)
    • Kognitive Fähigkeiten (mindestens durchschnittliche Intelligenz), gute schulische Leistung
    • Selbstkontrolle und Selbstregulation
    • Realistische Selbsteinschätzung und Zielorientierung
    • Selbstwirksamkeit (Überzeugung, Anforderungssitution aufgrund eigener Kompezenzen)
    • Aktive und flexible Bewältigungsstrategien
    • soziale Kompetenz
       
  • Familiäre Schutzfaktoren (Nicht können)
    • Sichere Bindung und positive Beziehungen zu mindestens einem Elternteil
    • Autoritative und positive Erziehung
    • Positives Familienklima und Familienkohäsion mit gleichzeitem Raum zur Entfaltung
    • Positives und unterstützende Geschwisterbeziehung
    • Qualität der elterlichen Beziehung
       
  • Soziale Schutzfaktoren (Nicht können)
    • Soziale Unterstützung
    • Erwachsene als Rollenmodelle, positive Beziehung zu einem Erwachsenen außerhalb der Familie
    • Freundschaftsbeziehungen zu proszozialen Gleichaltrigen
    • Gute Schulqualität, wertschätzendes Schulklima

Ziele und aktuelle Situationen

Widerspruch zwischen dem erklärten Ziel schulischer Bildung

  • Warum? Interessen sind ein wichtiger Teil der Persönlichkeit und bilden zusammen mit den Fähigkeiten die Grundlage für alle weiterführenden Bildungs- und Berufsentscheidungen.

  • Stereotype als „Hintergrundfolie“

Nenne die beiden Widersprüche zwischem dem erklärten Ziel schulischer Bildung und.....

  • Widerspruch zwischen dem erklärten Ziel schulischer Bildung, individuelle fachliche Interessen zu fördern, und der häufig beobachteten Abnahme individueller schulischer Interessen.

  • Widerspruch zwischen dem erklärten Ziel schulischer Bildung, Jugendliche bei der Entwicklung beruflicher Interessen zu unterstützen und den häufig beobachteten Unklarheiten von Schülerinnen und Schülern.

Stereotype

Was sind Stereotype?

  • gedankliche Vereinfachungen von Verhaltensweisen von Personengruppen

  • „helfen“ uns, andere Personen einzuordnen, zu charakterisieren

  • müssen nicht korrekt sein

  • können positiv oder negativ sein

  • können kulturell unterschiedlich sein oder individuell geprägt sein

  • „erleichtern“ den Alltag

  • sind „kalt“ (also ohne Gefühle), beziehen sich auf Gedanken

Geschlechtsstereotype

3 Faktoren

(Sind wir Stereotypen immer automatisch?)

  • Stereotype als sozial geteilte Überzeugungen über Personenmerkmale und/oder Verhaltensweisen einer Gruppe (Leyens, Yzerbyt & Schadron, 1994)

  • deskriptve (Frauen/Männer sind so) und präskriptve (Wie sind Männer und Frauen, wie sollten sie sein) Anteile (Frauen/Männer sollen so sein) und werden automa2sch/unbewusst ak2viert

  • Automatsmus nicht vollständig ausgeliefertàZwei-Stufen-Modell (Devine, 1989)àak2vierte Stereotype können durch kontrollierte Verarbeitung zurückgewiesen werden

Funktion von Stereotypen

 

4 Faktoren

  • Ordnungsrahmen für das Strukturieren und Vereinfachen von sozialen Situationen

  • Gesetz der geringsten Anstrengung (Allport, 1954): Überkomplexe Welt vereinfachen um kognitive Ressourcen zu sparen

  • so funktional Stereotype zur schnellen Orientierung sind, so weitreichend können jedoch die negativen Wirkungen sein

  • können sogar zu einem Leistungsabfall bei Personen führen: Stereotypenbedrohung

Stereotype und Notengebung

Studie von Julia Tuppat namens Justin und Jonas....

„Kaisers weitere Ausführungen sind arg beklemmend. Eine bislang unveröffentlichte Studie von Julia Tuppat namens "Justin und Jonas und ihre Schulnoten" ergab etwa, dass Lehrer die Aufsätze von Justins und Mandys tendenziell schlechter bewerten als die qualitativ gleichwertigen von Jonas' und Hannahs - bei den einen werden die Fehler gefunden, bei den anderen übersehen. Eine Studie der FU Berlin stellt eine ähnliche Diskriminierung bei der Benotung fest, sobald über ein und demselben Aufsatz ein türkischer anstatt eines deutschen Vornamens steht. Kaiser schilderte auch einen Versuch mit Lehramtsstudenten im Fach Kunst. Sie sollten Familien malen, von denen sie lediglich den Namen eines Kindes erfuhren. Das Ergebnis: Die Familie von Kevin oder Jacqueline sieht kaputt, asozial und aggressiv aus; Alexander lebt gesittet als Kind reicher Eltern.“

Beurteilung von Mädchen und Burschen

Prüfungsfragen aus Physik

  • 780 Lehrpersonen beurteilten eine Antwort (Kurzaufsatz) (1 = sehr schlecht bis 6 = sehr gut)

  • Lehrpersonen aus D, Ö, CH (50% gingen davon aus den Kurzaufsatz eines Schülers zu lesen, anderen 50% den Kurzaufsatz einer Schülerin)

Was waren die Ergebnisse?

  1. Ergebnisse:

    • Lehrpersonen, mit mehr als 10 Jahren Berufserfahrung, benoteten nicht nach dem Geschlecht

    • Lehrpersonen, mit weniger als 5 Jahren Berufserfahrung, Mädchen erhielten schlechtere Bewertungen (Ö und CH)

    • Lehrerinnen beurteilten Mädchen schlechter (D)

Lehrererwartungen - nenne 4 Aspekte

 

Ergebnisse

  • Lehrererwartungen und Stereotype beeinflussten die Entwicklung der Kinder

  • Lehrpersonen förderten die Kinder in unterschiedlicher Weise (Unterschiede im Verhalten in der Klasse)

  • Effekt wirkte nur, wenn die Erwartungen und Stereotype in den ersten zwei Schulwochen vermittelt wurde

  • Der Effekt konnte in dieser starken Form nicht mehr repliziert werden

Erklärungsansätze
Biologisch? Sozial?

• Biologische Erklärungsansätze reichen nicht aus
• Soziale und kulturelle Paradigma: Geschlecht als im sozialen Kontext

konstruiertes und bereits von Kindern internalisierte Kategorie

Umwelt --> Sozialisationsagenten Gesellschaft, Familie, Lehrpersonen etc. Wissen über Normen, Werte und Regeln --> wie  ich denken, fühlen und handeln sollte --> Anpassung erfolgt aus dem eigenen Bedürfnis nach Zugehörigkeit

Bandura: Sozial-kogni2ve Theorie: Bedeutung von Lernvorgängen, Lernen durch Beobachtung von Modellen

Für die richtige geschlechtsspezifische Verhaltensweise verstärkt

Stereotype und Selbsteinschätzung

Schülerinnen schätzen ihre Fähigkeiten in Mathematik selbst bei gleicher Note geringer ein als Schüler (Ludwig, 2010).

  • Mädchen, die Physik mögen werden als unbeliebt, unattraktiv und unweiblich beschrieben (Kessels & Hannover, 2006)

  • Studentinnen in MINT-Fächern schätzen Fähigkeiten geschlechtsstereotyp ein und nehmen an, dass Männer in MINT- Fächern höhere Fähigkeiten aufweisen (Ertl, Luttenberger & Paechter, 2014)

Geschlechtsstereotype (Lehr-) Berufswahl

Geschlechterverhältnisse innerhalb der zehn populärsten Lehrberufe

 

Maurer/in (100% Männer)

Installations- und Gebäudetechnik (99% Männer)

Elektrotechnik 95%

Kraftfahrzeugtechnik 95%

Mechatronik 93%

Metalltechnik 89 %

Koch/Köchin 59%

Einzelhandel 26%

Bürokaufmann/-frau 17%

Friseur/in u. PM (Stylist/in) 7%

Stereotype und Berufswünsche

  • junge Menschen, die sich für geschlechtsuntypische Berufe interessieren erleben wenig soziale Unterstützung und finden häufig keine beruflichen Rollenmodelle (z.B. Eltern)

  • Unklarheiten über eigene Fähigkeiten und Interessen bei geschlechtsuntypischen Berufsentscheidungen (Luttenberger et al., 2014)

  • Hindernisse in der Familie schmälern die Motivation und das Selbstkonzept (Luttenberger, Ertl & Paechter, 2016)

Mädchen und Burschen mit geschlechtsuntypischen Berufswünschen berichten häufiger

von Hindernissen in der Bewerbungsphase (ZFischer = 87.762, p = .000).

 

Hindernisse welcher Art?

  • Hindernisse im sozialen Umfeld (Eltern, Freunde, Lehrpersonen)
  • Unsicherheiten in Hinblick auf berufliche Interessen und Fähigkeiten

  • Schwierigkeiten in der Bewerbungsphase

  • Unsicherheiten und Schwierigkeiten im Bewerbungsprozess

  • kaum Unsicherheiten oder Schwierigkeiten

Was kann in der Schule/Beratung gegen Stereotypisierung getan werden?

  • Merkmale des Unterrichts und Handeln der Lehrperson ist für die Entstehung von Geschlechtsunterschieden von größerer Bedeutung als die Zusammensetzung der KlassenàUnterricht für beide Geschlechter motivationsförderlich

  • Gendersensible Didaktik/Beratung: individuelle Potenziale bewusst werden und diese ohne Einschränkungen durch Geschlechtsstereotype entwickeln können (Luttenberger, Ertl & Paechter, 2016)

Motivation

• „Warum“ oder „Wozu“ menschlichen Verhaltens
• Aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzugs auf einen positiv bewerteten Zielzustand (Rheinberg, 2008)

 

2 Betrachtungsebenen: 

2 Betrachtungsebenen:

1. Ebene des konkreten situationsspezifischen Verhaltens (Motivation im engeren Sinn)
2. Ebene genereller Handlungsbereitschaften oder motivationaler Persönlichkeitsmerkmale

Stellenwert und Funktion der Motivation im Verlauf einer Handlung (Krapp, 1993)

 

Vervollständige

Julia konnte sich schon als kleines Kind sehr lange und intensiv mit einer Sache beschäftigen und legte großen Wert darauf, es alleine zu können. Nur wenn sie absolut nicht weiter wusste, war sie bereit, Hilfsangebote zu akzeptieren. Gleichzeitig war ihr sehr wichtig, dass andere ihre Werke wahrnehmen und gebührend bewundern. Sie konnte sich als Kind für vieles begeistern, aber im Laufe der Zeit entwickelte sie eine besondere Vorliebe für Bücher und die Auseinandersetzung mit den darin enthaltenen Geschichten. Eine Lieblingsbeschäftigung war das gemeinsame „Lesen“ und „Buchanschauen“. Die Schule machte ihr von Anfang an viel Spaß. Sie hatte von sich den Eindruck, dass sie mit einiger Anstrengung alles lernen kann, was in der Schule gefordert wird. Dieser Eindruck verstärkte sich, als sie registrierte, dass ihr das offensichtlich besser gelang als anderen Kindern in ihrer Klasse, die manchmal große Schwierigkeiten hatten, eine Frage der Lehrerin richtig zu beantworten, auf die sie gleich eine Antwort gewusst hätte. Julia wollte gute Noten bekommen und konnte sich furchtbar ärgern, wenn ihr das nicht gelang. In der Grundschule war sie recht erfolgreich. Auf dem Gymnasium erlebte sie eine böse Überraschung, als sie trotz guter Leistungen in anderen Schulfächern in der ersten Mathematik- Schularbeit eine 5 erhielt. Wenige Wochen später erzielte sie – trotz intensiver Vorbereitung – wiederum nur eine 4 und war sehr enttäuscht. Mit erheblicher Anstrengung konnte sie sich zwar allmählich verbessern, aber aufgrund dieser negativen Erfahrung entwickelte sie eine Abneigung gegen das Fach und kam zu der Überzeugung, dass sie – wie die meisten „richtigen Mädchen“ – für Mathematik einfach nicht begabt sei. Erst in der Oberstufe des Gymnasiums änderte sich diese Einstellung und damit ihr Interesse an diesem Fach. Dafür waren vermutlich zwei Gründe ausschlaggebend: der Wunsch, Medizin oder Psychologie zu studieren, und ihre erste große Liebe, ein von Mathematik begeisterter Informatikstudent, unter dessen Anleitung sie einen ganz neuen Zugang zur Einschätzung mathematischer Problemlösungen entwickelte und in der Folge auch zunehmend bessere Noten erzielte.

Attribution von Erfolg/Misserfolg

Wie können sie lokalisert werden, was sind Ursachen? Stabil, Variabel, External, Internal.

Was ist: 

Zufall
Begabung
Fleiß
Lehrperson

Ursache für Erfolg/Misserfolg
 

Stabil - Internal: Begabung
Variabel - Internal: Fleiß
Stabil External: Lehrperson
Variabel - external: Zufall

Motivation

  • Zuschreibung von Ursachen für Erfolg und Misserfolg (Atribu2on) hat Effekte auf die ???

  • Schülerinnen sehen sich als weniger begabt in technischen Bereichen an (???? Selbst)

    (s. auch Dresel et. al, 2007)

  • Schülerinnen evaluieren ihre Leistungen im Kontext der Zugehörigkeit zu einer ????

Motivation

  • Zuschreibung von Ursachen für Erfolg und Misserfolg (Atribution) hat Effekte auf die Lernmotivation

  • Schülerinnen sehen sich als weniger begabt in technischen Bereichen an (personales Selbst)

    (s. auch Dresel et. al, 2007)

  • Schülerinnen evaluieren ihre Leistungen im Kontext der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe (soziales Selbst)

Wichtig: Was ist Unterrichtsqualität?

Unterrichtsqualität = stabile Muster instruktionalen Verhaltens, das als Ganzes oder durch einzelne Komponenten eine bedeutsame Vorhersage und/oder Erklärung schulischer Leistungen erlaubt (Weinert, Schrader & Helmke, 1989)

pragmatische Definition?
Wirkt Unterricht nur auf Leistung?

 

  • pragmatische Definitionàguter Unterricht bei positiven Effekten auf die Wirkung (d.h. Leistungen) der Schülerinnen und Schüler

  • Unterricht kann jedoch nicht nur auf die Leistung wirken, sondern auch auf affektiv-motivationale Schülermerkmale (wie Motivation und Interesse)

Basisdimensionen der Unterrichtsqualität

Unterrichtsqualität (Angebot)  - Nutzung - Wirkung

Tiefe Strukturen von Unterrichtsqualität. (Kognitive Aktivierung)

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Fallbeispiel Krapp

Fallbeispiel

  • Kognitive Prozesse des Lernens und die schulische Leistung auf vielfältige Weise mit motivationalen und emotionalen Faktoren verknüpft sind.

  • Pädagogisch bedeutsame Theorien und Befunde zu Motivation und Interessen

Sicht vs. Tiefenstrukturen

Sicht- vs. Tiefenstrukturen

Sichtstrukturen: methodische Elemente des Unterrichts (Einzel- Partnerarbeit, lehrerzentrierte Formen)

Tiefenstrukturen: Merkmale, die unmittelbar den Lehr-Lernprozess und die Lehrer-Schüler-Interaktion betreffen (Qualität der Aufgaben, kognitive Niveau der Fragen, Hilfestellungen, Feedback)

  • Merkmale, welche die Intensität und Tiefe der Beschäftigung der Lernenden mit den Lerninhalten direkt beeinflussen
  • zwei Unterrichtsstunden zwar äußerlich sehr unterschiedlich realisiert werden, aber dennoch in ihrer Tiefenstruktur vergleichbar gut sind (und umgekehrt)
  • Merkmale auf Ebene der Tiefenstruktur meist geeigneter sind, um die Lernzuwächse

Fallbeispiel: Ein Gespräch zwischen zwei Lehrpersonen

Frau Müller: „Heute haben wir in Mathe wieder Stationsarbeit gemacht. Das war wieder was los in der Klasse. Meinen Viertklässlern hat ́s eine Menge Spaß gemacht. Und alle waren sie dabei.“

Herr Mayer: „Für mich sind diese neumodischen Methoden ja nichts. Da ist mir viel zu viel Unruhe in der Klasse. Am besten funktioniert es immer noch, wenn ich ein neues Verfahren einführe, dann erkläre ich das für alle an der Tafel und danach wird geübt. Ohne Fleiß kein Preis, sage ich immer! Und in der Schule muss eben auch geübt werden.“

Frau Müller: „Aber da langeweilen sich die Schüler doch und wer sich langweilt, lernt nichts. Außerdem gilt es doch, die Selbst- und die Methodenkompetenz der Schüler zu fördern. Dies schließt doch ein, dass die Schüler ich Lernen selbst in die Hand nehmen.“

Kognitive Aktivierung

  • Unterricht, der die Schülerinnen und Schüler zum vertieften Nachdenken und zu einer elaborierten Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsgegenstand anregt (Lipowsky, 2015)

  • konzeptuelles Verständnis und anwendbares Wissen sollte resultieren

  • wird oft falsch verstanden: Aktivierung des Verhaltens durch aktivierende Methoden und Unterrichtsformen (z.B. Stationenlernen) oder im Sinne einer sozialen Aktivierung (Partner- Gruppenarbeiten)

  • Schülerinnen und Schüler zu anspruchsvolleren kognitiven, mentalen Aktivitäten herausgefordert werden

  • vertiefte Auseinandersetzung mit Unterrichtsinhalt und zu einer tieferen Verarbeitung des Unterrichtsgegenstands angeregt wird

Wie gelingt kognitive Aktivierung im Unterricht?

  • anspruchsvolle Problemlöseaufgaben und zum Denken anregende Fragen

  • Auslösen kognitiver Konflikte und aufgreifen von unterschiedlichen Schülermeinungen

  • Anregung der Lernenden zum Analysieren und Vergleichen

  • erteilen von Hilfestellungen, welche Hinweise und Impulse beinhalten, aber nicht zu viel vorwegnehmen wird

  • Anregung Lernende, unterschiedliche Bearbeitungswege und Vorgehensweisen zu erläutern und zu vergleichen

  • Reflexion des Lernprozesses

Kognitive Aktivierung

Gadgil, Nokes-Malach & Chi (2011)

Stichprobe: 84 Studierende (randomisiert zwei Bedingungen zugeordnet)

Versuchsbedingungen:

  • Vergleichende Gruppe: korrekte und fehlerhafte Abbildung Blutkreislauf; beide Abbildungen vergleichen

  • Erklärende Gruppe: nur korrekte Abbildung erklären