Störungsbilder der Psychiatrie - Heilpraktikerwissen

Alle psychischen Störungen mit Ursachen, Symptomen, Diagnostik, Verlauf, Differenzialdiagnosen und Therapie

Alle psychischen Störungen mit Ursachen, Symptomen, Diagnostik, Verlauf, Differenzialdiagnosen und Therapie


Set of flashcards Details

Flashcards 421
Language Deutsch
Category Psychology
Level Vocational School
Created / Updated 15.01.2020 / 02.07.2024
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nichtorganische Enkopresis - Differnzialdiagnosen

  • Entwicklungsverzögerung
  • angeborene Fehlbildungen
  • Wurmbefall
  • Zwangsstörungen
  • Komorbidität mit Störung des Sozialverhaltens, ADHS oder emotionaler Störung

nichtorganische Enkopresis - Therapie

- meist ambulant möglich ( bei guter Kooperation der Eltern)

- wenn dies nicht gegeben oder nach 3 Monaten kein Erfolg, dann stationär

- gleichzeitige Störungen parallel behandeln, sonst kein Erfolg

  • Verhaltenstherapie: systematisches Toilettentraining, durch Lob und Belohnung verstärkt, Protokollieren von Erfolg und Misserfolg
  • Spieltherapie: um gehemmt-aggressive Impulse sichtbar zu machen
  • Erziehungstraining für Eltern
  • Ernährungsberatung
  • Beckenbodengymnastik
  • bei Obstipation: 2-3x wöchentlich abführen

F98.2 Fütterstörung im frühen Kindesalter - Allgemeines

- unterschiedliche Symptomatik, die beim Gefüttertwerden auftritt

- beide Geschlechter gleich häufig betroffen

Fütterstörung im frühen Kindesalter - Ursachen

- meist gravierende Beziehungsprobleme zu Eltern

- oft Kinder, die unter Verwahrlosung und Misshandlungen leiden

- oft auch Eltern psychisch erkrankt

Fütterstörung im frühen Kindesalter - Symptome

- nach ICD-10:

- nur zu diagnostizieren, wenn

  • Ausmaß deutlich außerhalt des Normbereichs oder
  • Art der Essprobleme qualitativ abnorm (Ablehnen einzelner Speisen, Verweigerung fester Nahrung, extrem langsames Essen oder Rumination = willkürliches Heraufwürgen und erneutes Kauen und Schlucken ohne Übelkeit und Ekel) oder
  • Kind nicht zunimmt oder
  • über Zeitraum von wenigstens 1 Monat Gewicht verliert

Fütterstörung im frühen Kindesalter - Verlauf

- Prognose umso günstiger, je besser es gelingt, Beziehungen im sozialen Umfeld zu verbessern

- gelingt dies nicht, können als Folge weitere Entwicklungsstörungen auftreten

 

Fütterstörung im frühen Kindesalter - Diagnostik

 

- Befragung der Eltern und anderer Bezugspersonen

- Verhaltensbeobachtung

- Eltern bitten, Fütterungssituationen auf Video aufzunehmen

 

Fütterstörung im frühen Kindesalter - Differenzialdiagnosen

  • organische Erkrankungen (des Magen-Darm-Traktes)

Fütterstörung im frühen Kindesalter - Therapie

- oft medizinische Betreuung im Krankenhaus nötig

- Beratung und ggf. Therapie der Mutter/Eltern mit Ziel, die Fähigkeit zu einem emotional angemessenem Umgang mit Kind zu entwickeln

F98.3 Pica im Kindesalter - Allgemeines

- anhaltender Verzehr nicht essbarer Substanzen

- seltene Erkrankung des Kleinkindalters

- auch Picasyndrom genannt

- abgeleitet von pica (lat.) für Elster

Pica im Kindesalter - Ursachen

- meist geistige Behinderung

- selten gestörte Muter-Kind-Beziehung

- auch durch Verwahrlosung möglich

Pica im Kindesalter - Symptome

  • Verzehr von nicht essbaren Substanzen
  • Verzehr kurturell nicht üblich
  • nur einzeln kodieren, wenn nicht Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung

Pica im Kindesalter - Verlauf

- hängt von zugrundeliegender Störung ab

- bei Verzehr bestimmter Gegenstände lebensbedrohliche Komplikationen

Pica im Kindesalter - Diagnostik

- seit mindestens 1 Monat

- für Entwicklungsstufe des Kindes unangemessen

Pica im Kindesalter - Differenzialdiagnosen

  • geistige Behinderung
  • schwere psychische Erkrankung
  • Schizophrenie

Pica im Kindesalter - Therapie

- betreffende Stoffe aus Lebensumfeld entfernen

- Therapie der Grunderkrankung

- verhaltenstherapeutische Interventionen

F98.4 stereotype Bewegungsstörungen - Allgemeines

- wiederholte, gleichförmige Bewegungen von Kopf, Körper und Händen, die nicht durch eine andere Erkrankung zu erklären sind und keine Funktion erfüllen

- vor allem bei Kleinkindern sehr häufig, aber nach 3. Lebensjahr nur noch sehr selten

- meist bei vernachlässigten, blinden oder Kindern mit Intelligenzminderung

- selbstverletzendes Verhalten kann auftreten

 

stereotype Bewegungsstörungen - Ursachen

  • Lerntheorie: Kind hat erlernt, damit Aufmerksamkeit zu bekommen
  • können kommunikativen Charakter haben
  • Folge schwerer Vernachlässigung
  • können Funktion der sensorischen Selbststimulation bei mangelnder äußerer Stimulation haben
  • hirnorganische Prozesse

stereotype Bewegungsstörungen - Symptome

- nach ICD-10:

  • wiederholte, gleichförmige Bewegungen von Kopf, Körper und Händen, die nicht durch eine andere Erkrankung zu erklären sind und keine Funktion erfüllen
  • Z.B. Körperschaukeln, Kopfschaukeln, Haarezupfen, Haaredrehen, Fingerschnippen, Händeschütteln
  • aber auch: wiederholtes Kopfanschlagen, ins.Gesicht-schlagen, in-die-Augen-bohren, beißen der Hände, Lippen oder anderer Körperpartien

stereotype Bewegungsstörungen - Verlauf

- von zugrundeliegender Störung abhängig

- Prognose umso besser, je besser es gelingt, das familäre Umfeld günstiger zu gestalten und für genügend Außenreize zu sorgen

stereotype Bewegungsstörungen - Diagnostik

- Befragung der Eltern und anderer Bezugspersonen

- Verhaltensbeobachtung

stereotype Bewegungsstörungen - Differenzialdiagnosen

  • bei Jugendlichen: Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Störungen des Sozialverhaltens
  • bei Kindern: oft mit Intelligenzminderung, Autismus
  • Tic-Störungen
  • Folgen von Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns
  • katatone Symptome einer Schizophrenie

stereotype Bewegungsstörungen - Therapie

  • Behebung eventueller Misssände in der Kinderbetreuung durch Interventionen in der Familie oder betreuenden Einrichtung
  • Verhaltenstherapie: Kontingenzprogramme (Programme mit konsquenter, gezielter Verstärkung von Zielverhalten)
  • Pharmakotherapie: sedierende Neuroleptika, Lithium, Carbamazepin (zurückhaltend einsetzen)

F98.5 Stottern (Stammeln) - Allgemeines

- Sprechstörung mit Unterbrechung des Redflusses in Form von Blockaden, Wiederholungen von Wortteilen oder Dehnungen

- Zögern und Innehalten unterbrechen den rhytmischen Redefluss

- Schweregrad kann sehr variieren

- oft mit starker Anstrengung beim Sprechen verbunden

- begleitet durch Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur oder zusätzliche Körperbewegungen

- kein typisches Persönlichkeitsprofil bekannt

- beginnt in der Regel im Alter von 2-5 Jahren

-  beide Geschlechter gleich häufig betroffen

- im Erwachsenenalter zu 80% Männer betroffen

- soziale Folgen oft grvierender als Stottern selbst

- Teufelskreis aus Vermeidung und negativen Rückmeldungen wirkt verstärkend auf Störung

- beim Singen, Flüstern oder Sprechen im Chor kein Stottern

 

-

Stottern (Stammeln) - Ursachen

- unbekannt

- genetische Komponente möglich

Stottern - Symptome

- nach ICD-10:

  • Sprechstörung mit Unterbrechung des Redflusses in Form von Blockaden, Wiederholungen von Wortteilen oder Dehnungen

  • Zögern und Innehalten unterbrechen den rhytmischen Redefluss

  • Schweregrad kann sehr variieren

  • oft mit starker Anstrengung beim Sprechen verbunden

  • begleitet durch Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur oder zusätzliche Körperbewegungen

Stottern - Verlauf

- bei mehr als 50% der Kinder entwickelt sich Störung bis zur Pubertät von allein zurück

- bei Erwachsenen auch Verbesserung möglich oder auch vollständige Überwindung

Stottern - Diagnostik

- ausführliche Befragung der Eltern

- Sprachproben aus verschiedenen Situationen mittels audiovisueller Aufnahmen

Stottern - Differnezialdiagnosen

  • Tic-Störungen
  • Poltern
  • Zwangsstörungen

Stottern - Therapie

- nicht immer nötig

- oft ausführliche Beratung der Eltern ausreichend, sofern diese therapeutische Hinweise kosequent verfolgen und umsetzen

- besser aber mit Begleitung von kompetentem Spezialisten, da je früher begonnen, desto vielversprechender Erfolg

- Logopädische und psychotherapeutische Therapieansätze

  • Fluency Shaping: Sprechtechnik, die gesamtes Sprechen verändert
  • Stottermodifikation: Statt Vermeidung und Anstrengung, durch Sprachtechniken kontrolliert und erleichtert
  • Verhaltenstherapie: willentliches Stottern, Konfrontationstraining bezogen auf beängstigende Sprechsituationen, Selbstsicherheitstraining
  • Entspannungsübungen
  • Atemtraining
  • Psychotherapie: nicht sinnvoll, nach Ursachen des Stotterns suchen, aber um seelische Folgen zu bewältigen
  • Pharmakotherapie: Medikamente können Symptomatik verbessern, aber wird selten gemacht, da Substanzen ständig eingenommen werden müssen und hohes Nebenwirkungsrisiko

Stottern - Hinweise für Eltern

  • Geduld beim Zuhören
  • Hilfen, Korrekturen oder Kritik beim Sprechen vermeiden
  • Situationen, in denen Kind durch Sprechen-Müssen unter Druck gerät, vermeiden
  • Kind auch mit der Störung annehmen
  • Kontakte zu Selbsthilfegruppen suchen
  • in schweren Fällen in einem Sprachheilkindergarten bzw. einer Sprachheilklasse unterbringen

F98.6 Poltern - Allgemeines

- Redeflussstörung, die sich durch eine überstürzte und unregelmäßige Sprechweise zeigt

-  betrifft gedankliche Vorbereitung des Sprechens, nicht den Sprechvorgamg selbst

- Kinder oft unruhig und impulsiv

 

Poltern - Ursachen

- unbekannt

Poltern - Symptome

- nach ICD-10:

  • hohe Sprechgeschwindigkeit mit falscher Sprechflüssigkeit, jedoch ohne Wiederholungen oder Zögern
  • Schweregrad, der zu einer beeinträchtigten Sprechverständlichkeit führt
  • Sprechen ist unregelmäßig und unrhythmisch, mit schnellen, ruckartigen Anläufen, die gewöhnlich zu einem fehlerhaften Satzmuster führen

Poltern - Diagnostik

- Elternbefragung

- Sprachproben

Poltern - Differenzialdiagnosen

  • Tic-Störungen
  • Stottern
  • Komorbidität mit Lese-Rechtschreibsstörung oder verzögerter Sprachentwicklung

Poltern - Therapie

- meist kein Störungsbewusstsein vorhanden, deshalb mit Audioaufnahmen entwickeln

- logopädische Maßnahmen

- Entspannungsverfahren

Poltern - Hinweise für Eltern

  • klares Sprechvorbild sein, d.h. langsamer und sauberer sprechen
  • Kind ermuntern, zu erzählen und dabei langsam zu sprechen
  • Lob und Belohnung bei verständlichem und langsamem Sprechen
  • bei Gesprächen in der Familie den anderen ausreden lassen

F0 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen

F00 Demenz bei Alzheimer-Krankheit

F01 vaskuläre Demenz

F02 Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

F03 nicht näher bezeichnete Demenz

F04 organisches amnestisches Syndrom, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt

F05 Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt

F06 andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit

F07 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns

F09 nicht näher bezeichnete organische oder syptomatische psychische Störung

F00 Demenz bei Alzheimer-Krankheit

F00.0 Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit frühem Beginn

F00.1 Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit spätem Beginn

F00.2 Demenz bei Alzheimer-Krankheit, atypische oder gemischte Form

F00.9 Demenz bei Alzheimer-Krankheit, nicht näher bezeichnet