Störungsbilder der Psychiatrie - Heilpraktikerwissen
Alle psychischen Störungen mit Ursachen, Symptomen, Diagnostik, Verlauf, Differenzialdiagnosen und Therapie
Alle psychischen Störungen mit Ursachen, Symptomen, Diagnostik, Verlauf, Differenzialdiagnosen und Therapie
Set of flashcards Details
Flashcards | 421 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | Vocational School |
Created / Updated | 15.01.2020 / 02.07.2024 |
Licencing | Not defined |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20200115_stoerungsbilder_der_psychiatrie_heilpraktikerwissen
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20200115_stoerungsbilder_der_psychiatrie_heilpraktikerwissen/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
ICD 10 F3 Affektive Störungen
F30 manische Episode
F31 bipolare affektive Störung
F32 depressive Episode
F33 rezidivierende depressive Störungen
F34 anhaltende affektive Störungen
F38 andere affektive Störungen
F39 nicht näher bezeichnete affektive Störung
Was bedeutet "Affektive Störungen"?
- Erkrankungen, die mit einer Störung des Affekts (Stimmungslage) einhergehen
- können sich in 2 entgegengesetzte Richtungen manifestieren: Manie oder Depression
- in Lit. auch als affektive Psychosen bezeichnet
- monopolar (unipolar) oder bipolar
- monopolar: Stimmung geht nur in eine Richtung, entweder nur Depression oder nur Manie
- bipolar: Abwechslung von Depression und Manie
- 2/3 der Erkrankungen monopolar, rein manisch aber nur sehr selten (5%)
- Dauer der Phasen variieren zwischen einige Tagen (selten), einigen Wochen und einigen Monaten
- 60% der Fälle weniger als 3 Monate
- Lebenszeitprävalenz: 20-25%
- Störung beginnt meist im Erwachsenenalter (30-45 Jahre)
- bei rein manisch und bipolar: Verhältnis Männer : Frauen = 1:1
- bei Depressionen: Frauen doppelt so häufig betroffen, Dunkelziffer bei Männern aber höher
- 10% der Depressionen erst ab 60. Lebensjahr
Depression - Ursachen
- meist multifaktoriell (mehrere Faktoren)
- Genetische Faktoren: genetische Veranlagung, höhere Wahrscheinlichkeit, wenn bereits Vorkommen in Familie
- Störungen in der Neurotransmission: Mangel an Serotonin und Noradrenalin, Dysbalance zwischen verschiedenen Neurotransmittern, Veränderungen im Bereich der Rezeptoren
- Kritische Lebensereignisse
- Chronobiologische Faktoren: Störungen der biologischen Rhythmen, z.B. zu bestimmten Jahreszeiten, gestörte Schlaf- / Wach-Rhythmen
- Körperliche Erkrankungen oder Medikamente: Morbus Parkinson, hirnorganische Erkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Neuroleptika, Kortison, L-Dopa, Betablocker, Antibabypille, Antibiotika
- Psychoanalytische Theorien: a) Störungen der oralen Phase: bei fehlender ausreichender Bindung zur Mutter im ersten Lebensjahr entsteht fehlendes Selbstwertgefühl, dadurch später stärkere Bindung zu anderen Personen und bei Verlust dieser, entstehen Depressionen mit Wut auf sich selbst, b) narzistische Krisen: Notwendigkeit, verstanden und wahrgenommen zu werden, brigt Kleinkind bei fehlen dieser Dinge dazu, zu testen, wie es diese einfordern kann, Entwicklung eines falschen Selbstes, Orientierung nach aussen, Selbstwert durch Fremdwert definiert, bei Verlust von Bestätigungen kann Depression verursacht werden
- Lerntheorie: a) Verlust von Verstärkern: wenn Anerkennung oder Zuwendung fehlen (zB. durch Verlust von Personen, Arbeitslosigkeit, soziale Isolation...), wird verstärkt, wenn sich weitere Personen von ihnen abwenden, weil sie Laune nicht "ertragen", b) erlernte Hilflosigkeit: Resignation bei fehlenden Erfolgen, erlebt man etwas als auswegslos oder unbeeinflussbar, wird Resignation verstärkt
- Kognitive Theorie: nach Aaron T. Beck typische Denkmuster bei vielen Depressionen: negative Wahrnehmungsverzerrung von Person, Umwelt und / oderZukunft, grauer Filter, Umstrukturierung von Gedanken notwendig
Symptome der depressiven Episode
mindestens 2 von 3 typischen Symptomen:
- depressive Stimmung in einem für den Betroffenen deutlich ungewöhnlichem Ausmaß über die meiste Zeit des Tages
- Verlust des interesses oder der Freude an normalerweise angenehmen Aktivitäten
- verminderte Energie und erhöhte Ermüdbarkeit
zusätzlich mindesten 2 (leicht depressiv), 3-4 (mittelgradig depressiv) oder alle Hauptsymptome und mindest. 4 (schwer depressiv) der folgenden Symptome:
- Konzentration- und Aufmerksamkeitsproblem
- Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls
- Schuld- und Wertlosigkeitsgefühle
- negatives Zukunftsdenken und Pessimismus
- Selbstverletzung, suizidale Handlungen oder Gedanken an Suizid
- Schlafstörungen jeder Art
- Appetitverlust
mögliche somatische Symptome (Begleitsymptome):
- Verlust von Freude oder Interesse
- mangelnde Reaktionsfähigkeit auf positive Ereignisse
- mindestens 2 Stunden zu frühes Erwachen
- Morgentief
- psychomotorische Hemmung oder Agititiertheit
- Appetitverlust
- Gewichtsverlust
- Libidoverlust
Das somatische Syndrom wird zusätzlich diagnostiziert, wen mind. 4 der o.g Symptome zutreffen.
weitere, seltene Symptome (dann schwer depressiv mit psychotischen Symptomen):
- Wahnerleben: Schuldwahn, Krankheitswahn, Armutswahn, nihilistischer (Nichtigkeits- / Kleinheitswahn), Versündigungswahn, Gefühl der Verantwortung für bevorstehende Katastrophe
- Halluzinationen: akustisch in Form von anklagenden, diffamierenden Stimmen, olfaktorisch (Geruch von Fäulnis, Verwesung)
- depressiver Stupor
Formen der Depression
Endogene Depression
- Depression von innen heraus
- aufgrund biologischer oder psychiologischer Faktoren entwickelt
- schwere Störung, muss deshalb von Psychiater behandelt werden-
- oft Psychopharmaka und Klinikaufenthalt nötig
Formen der Depression
Neurotische Depression
- Folge eines verdrängten neurotischen Konflikts
- oft auslösendes Ereignis vorhanden
- Verlauf: milder
Formen der Depression
Melancholie
- alter Begriff, aber immer noch verwendet
- Störung an Galle verantwortlich
- heute: Verwendung synonym für endogene Depression
Formen der Depression
Zyklothymia
- leichte Form mit andauernder Instabilität und leichten depressiven UND leichten manischen Phasen