Bau- und Planungsrecht: Vorlesungsunterlage VI

TU Wien, Architektur: Bau- und Planungsrecht (VO 280.140) Vorlesungsunterlage VI

TU Wien, Architektur: Bau- und Planungsrecht (VO 280.140) Vorlesungsunterlage VI


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Flashcards 37
Language Deutsch
Category General Education
Level University
Created / Updated 15.01.2020 / 18.05.2020
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Was ist der Bebauungsplan?

  • legt Einzelheiten der Bebauung für die im Flächenwidmungsplan als Bauland ausgewiesenen Flächen fest

  • bestimmt die bauliche Gestaltung und die Verkehrserschließung der im Flächenwidmungsplan festgelegten Bauflächen

  • wird vom Gemeinderat als Verordnung erlassen

In wessen Kompetenz fällt der Bebauungsplan?

als Teil der allgemeinen Raumplanung bezüglich Gesetzgebung in die Zuständigkeit der Länder und daher gibt es viele Differenzierungen (zB in der Bezeichnung für Grenzen bebaubarer Linien: Baulinie, Baufluchtlinie, Baugrenzlinie usw.)

In welcher Hierarchie stehen die Bebauungspläne zu den Entwicklungskonzepten und Flwp?

Bebauungspläne sind stets nachgeordnet, sie dürfen nicht Flwp und Entwicklungskonzept widersprechen

Wer ist für Erstellung und Veränderung des Bebauungsplanes verantwortlich?

Was für Eigenschaften hat der Bebauungslan der WBO?

  • ist dem Flwp hierarchisch nachgeordnet
  • ist eine Verordnung des Gemeinderates

  • begründet Rechte für Grundeigentümer

  • wird gemeinsam mit dem Flwp in einem Plandokument verfasst

  • stellt das Hauptinstrument für die Regelung der baulichen Nutzung und Gestaltung eines Gebietes dar

  • kann neben einem Planteil auch aus einem Textteil bestehen

Was sind die 3 wesentlichen Aufgaben des Bebauungsplanes?

  1. Nähere Erläuterung bzw. Detaillierung des Flächenwidmungsplanes

  2. Steuerung der räumlichen Gestaltung

  3. Regelung der verkehrlichen Erschließung

Inwiefern detailliert der Bebauungsplan den Flwp?

Die allgemeinen Nutzungsfestlegungen des Flwp, die eine erhebliche Bandbreite von Bauführungen, insbesondere was die Größendimensionen betrifft, ermöglichen, werden durch die Bebauungspläne zusätzlich beschränkt

Inwiefern steuert der Bebauungsplan die räumliche Gestaltung?

Der Bebauungsplan regelt unter anderem die konkrete Situierung eines Bauvorhabens auf einer Liegenschaft, die zulässigen Größen- und Höhenentwicklungen sowie Kriterien zur Gestaltung

Welche Geltungsbereiche unterscheidet man beim Bebauungsplan?

  • Administrative oder funktionale Bereiche

  • Durch Flächenwidmungsplan definierte Bereiche

  • Zum Teil können Gemeinde auch Teile des Baulandes festlegen, für die Bebauungs- pläne nicht erforderlich sind

Für welche Bereiche müssen jedenfalls Bebauungspläne erstellt werden?

  • Für das gesamte Bauland/Gemeindegebiet

  • Für spezifische Bereiche

  • Für spezielle Planungsmaßnahmen (zB EKZ)

Was für Inhalte sind im Bebauungsplan zu finden?

  • ob bzw. in welcher Weise die von den Flächenwidmungsplänen erfassten Grundflächen bebaut werden dürfen

  • welche Rechte und Verpflichtungen sich für die Eigentümer der Grundflächen aus den Bebauungsbestimmungen ergeben

  • Fluchtlinien

  • Bauklassen

  • Bauweisen

  • Höhenlage und Querschnitt von Verkehrsflächen

Inhalte im Bebauungsplan können...

Welche Beschränkungen können im Bebauungsplan festgelegt werden?

  • Beschränkung der bebaubaren Fläche eines Bauplatzes

  • Beschränkung der Gebäudehöhe

  • Einkaufszentren dürfen nur auf den dafür ausgewiesenen Flächen errichtet werden

  • Grundflächen für öffentliche Zwecke; hier ist eine Enteignung möglich

  • Gärtnerisch zu gestaltende Grundstücksflächen

Welche Spezifischen Zonen können im Bebauungsplan festgelegt werden?

  • Schutzzonen, Wohnzonen sowie Zonen für Großbauvorhaben

  • Geschäftsstraßen und Einkaufszentren

  • Auszeichnung der Grundflächen für öffentliche Zwecke

  • Gebiete für die Errichtung von Kleinhäuser und Reihenhäusern

Welche stadtstrukturellen Bestimmungen kann es im Bebauungsplan geben? 

  • Berechtigung zur Unterbrechung der geschlossenen Bauweise

  • Fluchtlinien, an denen keine Ein- und Ausfahrten hergestellt werden dürfen

Welche objektbezogenen Bestimmungen kennt der Bebauungsplan der WBO?

  • Bestimmungen über die flächenmäßige bzw. volumenbezogene Ausnützbarkeit der Bauplätze

  • Anordnung von Laubengängen, Durchfahrten, Durchgängen oder Arkaden

  • Grundflächen, die für öffentliche Durchfahrten und Durchgänge und Verkehrsbauwerke sind

  • Beschränkung oder das Verbot der Herstellung von Vorbauten

  • Bestimmungen über die Ausbildung der Schauseiten und Dächer der Gebäude

  • Unzulässigkeit der Errichtung von Büro- und Geschäftsgebäuden

  • in Geschäftsvierteln einen größeren Abstand der Fußbodenoberkante vom anschließenden Gelände oder der anschließenden Verkehrsfläche

  • besondere Bestimmungen für Hochhäuser und Großbauvorhaben hinsichtlich der Zweckbestimmungen sowie hinsichtlich der baulichen Gliederung und Gestaltung

Welche grundflächenbezogene Bestimmungen kennt der Bebauungsplan der WBO?

  • Anordnung der gärtnerischen Ausgestaltung unbebauter Grundflächen

  • Bestimmungen über die Ausgestaltung von Einfriedungen

In welchem Gesetz werden in Wien Parkplatzanlagen und Stellplätze geregelt?

Dürfen in Wien auf öffentlichen Verkehrsflächen Garagen oder Parkplätze errichtet werden?

Nein, aber eine Tiefgarage ist unter einer öffentlichen Verkehrsfläche zulässig.

Welche Regelung gibt es bezüglich Stellplätzen bei Neu- und Zubauten in Wien?

  • Stellplatzverpflichtung

  • entweder Pflichtstellplätze werden gebaut oder

  • eine Ausgleichsabgabe (Steuer) wird bezahlt

Kann der Bebauungsplan die Stellplatzverpflichtung einschränken?

Ja, er kann für einen abgegrenzten Geltungsbereich  eine Obergrenze für Stellplätze definieren (zB Begrenzung auf nur 10% der Pflichtstellplätze)

Was ist anzuwenden, wenn ein Bebauungsplan für eine Fläche fehlt?

Es gelten dann die allgemeinen Bestimmungen der Bauordnung, insbesondere die zum Orts- und Landschaftsbild

Was ist in den Bauordnungen zum Orts- und Landschaftsbild geregelt?

Bauten dürfen normalerweise das Orts- und Landschaftsbild nicht stören

Was für Probleme gibt es beim Begriff des "Orts- und Landschaftsbildes"?

  • Ein Spannungsverhältnis besteht zwischen progressiver internationaler Architektur und “der traditionellen Architektur

Wenn das "Orts- und Landschaftsbild" nicht gestört werden soll, ist dann überhaupt architektonische Weiterentwicklung möglich? Wie?

  • Sachverständige Begutachtung ist erforderlich (Gutachten) 
  • die Baubehörde muss Privatgutachten berücksichtigen

Wie ist das Verfahren zur Erstellung eines Bebauungsplanes?

ähnlich wie Flwp:

  • Kundmachung der Absicht der Aufstellung

  • Auflegung des Entwurfs

  • Aufsichtsbehördliche Genehmigung (nicht in allen Ländern)

Gilt für den Bebauungsplan auch eine erhöhte Bestandskraft, wie beim Flwp?

Was bedeutet erhöhte Bestandskraft?

Der Bebauunsplan sollte nicht oft verändert werden, da sonst das Vertrauen in die öffentliche Planung verschwindet. Nur aufgrund wichtiger Gründe darf er verändert werden.

Warum gelten für jede Erstellung/Veränderung eines Bebauungsplanes strenge Auflagen?

Der Bebauungsplan beschränkt die Rechte der Grundeigentümer. Aus öffentlichen Interessen werden Nutzungsbeschränkungen bestimmt.

Was muss bei der Erstellung/Verändeurng eines Bebauungsplanes beachtet werden?

  • Gleichheitsprinzip

  • Verhältnismäßigkeitsprinzip

  • ein höheres öffentliches Interesse muss nachweisbar sein

  • unnötige Belastungen müssen vermieden werden

  • insgesamt müssen die Vorteile überwiegen

Wann werden die Bestimmungen des Bebauungsplanes von der Behörde geprüft?

Im Zuge des Bauverfahrens.

Wer entscheidet darüber, ob ein Bauvorhaben dem Bebauungsplan widerspricht? 

  • Bürgermeister oder Magistrat

Welche Probleme gibt es mit den Bebauungsplänen in der Praxis? 

  • geringe Flexibilität

  • hoher Detailliertheitsgrad der Vorschriften

  • bei Großprojekten sind viele Änderungen nötig, die zeitaufwändig sind

  • Gemeinden machen nur noch Bebauungspläne wenn es notwendig ist

  • teilweise werden Bebauungspläne erst in Absprache mit den Bauträgern erstellt

Was ist die Baulandumlegung?

  • durch Umlegung der Grenzen und Eigentumsverhältnisse werden bebaubare Parzellen erstellt

Wann macht man Baulandumlegungen?

wenn die Grundstücke aufgrund ihrer Lage, Form und Größe unmöglich oder nur schwer bebaut werden können

Warum sollte man eine Baulandumlegung machen?

  • weil sonst schmale, kleine Grundstücke unbebaut bleiben
  • unruhiges Ortsbild, große Abstände zwischen Häusern
  • Unzureichende Ausnutzung des Baulandes, geringe Dichte 

Wer kann ein Umlegungsverfahren einleiten?

In manchen Ländern nur freiwillig durch die Grundeigentümer, in manchen Ländern zwangsweise durch die Behörde