Ethik und Philosophie der Biologie V9, V10
Inwiefern sind Resultate der Biologie und anderer Naturwissenschaften glaubwürdig? 18.11.2019, 25.11.2019
Inwiefern sind Resultate der Biologie und anderer Naturwissenschaften glaubwürdig? 18.11.2019, 25.11.2019
Fichier Détails
Cartes-fiches | 36 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Philosophie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 04.01.2020 / 19.01.2020 |
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Glaubwürdigkeit
Glauben
- Überzeugtsein, Fürwahrhalten (engl. "belief")
- Glauben hat ein Subjekt und einen Inhalt:
- Subjekt des Glaubens: einzelne Person, scientific community
- Inhalt des Glaubens: Aussagen, die durch Aussagesätze formuliert werden.
(Bsp.: Ich glaube, dass Fische Kiemen haben.)
- Bemerkung: Religiöser Glauben an Gott ist noch etwas anderes.
Würdigkeit:
- Grob: Es geht darum, dass wir etwas glauben sollten. (weil es gute Gründe dafür gibt; weil genug dafür spricht, es zu glauben bzw. dass es wahr ist; weil es gut begründet ist.) → Rechtfertigung dafür, etwas zu glauben (engl. "justifiaction").
- Wenn eine Überzeugung hinreichend glaubwürdig → Wissen.
Wissensbegriff (traditionelle Wissensdefinition)
- wenn Überzeugung hinreichend glaubwürdig → Wissen
Traditionelle Wissensdefinition:
Wissenssubjekt S weiss genau dann, dass p der Fall ist, wenn die folgenden drei Bedingungen erfüllt sind:
- S glaubt, dass p der Fall ist;
- S ist berechtigt zu glauben, dass p der Fall ist (Rechtfertigung);
- p ist der Fall (Wahrheit).
Bemerkungen:
- Ob Bedingung 3 (Wahrheit) erfüllt ist, können wir oft nur feststellen, indem Bedingung 2 (Rechtfertigung) erfüllt ist.
- Daher: Die Frage nach der Glaubwürdigkeit von Überzeugungen ist oft die Frage, ob sie Wissen darstellen
Was ist Wissenschaft?
Demarkationsproblem
- Allgemeine Kriterien gesucht, die Wissenschaft charakterisieren. Dabei wird insbesondere eine Abrenzung von anderen Bereichen wie Pseudowissenschaft angestrebt.
- Terminologie:
- Abgrenzung: Demarkation
- Problem, Kriterium der Abgrenzung zu finden: Demarkationsproblem
- Gesucht: ein allgemeines Kriterium, mit dem wir bestimmen können, ob etwas Wissenschaft ist. Dabei interessieren uns die Naturwissenschaften.
Was ist Wissenschaft?
Idee der Methode
- Wissenschaft ist etwas, was Menschen tun.
- Tun
- Weg (Mittel)
- Ziel (Zweck)
- Was sind Ziel (Zweck) und Weg (Mittel) von Wissenschaft?
- Ziel: Wissen und glaubhafte/glaubwürdige Resutate → wissenschaftliche Resultate
- Weg: Handlungen, die zu Resultaten führen → Methoden (Bsp.: Experimente, Beobachtungen, Computersimulationen)
- Methoden (Weg): Verfahren, mit denen man ein Ziel der Wissenschaft systematisch und planvoll erreichen kann.
- Aufgabe: Inwiefern erbringen die Mittel, welche in wissenschaftlichen Tätigkeiten eingesetzt werden, glaubwürdige Resultate?
- Methoden → Ziele (Resultate)
Modell: Rationalismus/Deduktivismus
- Vertreter
René Descartes (1596 - 1650)
Modell: Rationalismus / Deduktivismus
- Grundidee
Grundidee:
Die Methode der Wissenschaft ist das Beweisen. Beweise liefern bestmögliche Begründungen und führen uns zu sicherem Wissen.
Modell: Rationalismus/Deduktivismus
- Beweis
- Argumente
- deduktive Gültigkeit
Beweis
- Ein Beweis ist ein deduktiv gültiges Argument.
- Bsp. deduktiv gültiges Argument:
- P1: Alle Menschen, die Biologie studieren, sind schlau.
- P2: Ina studiert Biologie.
- K: Daher ist Ina schlau.
Argument:
- Definition Argument:
Ein Argument ist eine Folge von Sätzen, bei der einige Sätze (die sogenannten Prämissen) andere Sätze (die sogenannten Konklusionen) stützen, begründen oder wahrscheinlicher machen. - Standarddarstellung:
- Die Prämissen werden durchnummeriert und zuerst aufgeführt.
- Nach den Prämissen wird ein Strich gezogen, darunter werden die Konklusion(en) gesetzt:
- Bsp.:
P1: Alle Menschen, die Biologie studieren, sind schlau.
P2: Ina studiert Biologie.
______________________________________________
K: Ina ist schlau.
Deduktive Gültigkeit:
- Wenn die Prämissen wahr sind, dann ist es auch die Konklusion. Anders ausgedrückt: Es ist unmöglich, dass die Prämissen wahr und die Konklusion falsch ist.
- Definition deduktive Gültigkeit:
Ein Argument ist (deduktiv) gültig, wenn es unmöglich ist, dass die Prämissen wahr und die Konklusion falsch ist. - Bemerkung:
- Deduktiv gültige Argumente garantieren Wissen im folgenden Sinn: Wenn die Prämissen Wissen darstellen, dann muss auch die Konklusion als Wissen angesehen werden (d.h. deduktiv gültige Argumente garantieren nicht nur Wahrheit, sondern auch Wissen). Deduktiv gültige Argumente sind daher eine besonders sichere Methode des Erkenntniserwerbs. Diese Verwendung sichert besonders viel Glaubwürdigkeit.
- Einige Argumente sind bereits aufgrund ihrer Form gültig:
P1: Alle X sind Y.
P2: S ist ein X.
________________
K: S ist Y.
(Argumente, die bereits aufgrund ihrer Form gültig sind, werden in der Logik untersucht.)
Modell: Rationalismus/Deduktivismus
Regressproblem → häufige Lösung
Lösung: Sicheres Wissen erster Prinzipier
Anschlussfrage: Woher wissen wir die ersten grundlegenden Prinzipien?
Rationalismus: Die Prinzipien werden durch die Vernunft (lat. „ratio“, gr. oft „nous“) erkannt, z.B. durch eine intuitive Vernunfterkenntnis der ersten Prinzipien oder durch angeborene Erkenntnis.
Modell: Rationalismus/Deduktivismus
- Ziel und Methode der Wissenschaft nach Rationalismus (verfeinerte Version)
→ Modell insgesamt
Modell: Rationalismus/Deduktivismus
- Glaubwürdigkeit
Wie Glaubwürdig? Rationalismus:
Wissenschaftliche Resultate sind in höchstem Masse glaubwürdig, weil sie sicheres Wissen bilden. Sie wurden durch Beweise und Vernunfterkenntnis der ersten Prinzipien gewonnen.
Modell: Rationalismus/Deduktivismus
- Beispiel der Mathematik
...
Modell: Rationalismus/Deduktivismus
- Problem mit Rationalismus
Einwand: In der Biologie läuft es nicht so. Vieles lernen wir erst durch Erfahrung.
Abgsehen von Mathematik, stimmt der Rationalismus mit den anderen Naturwissenschaften nicht überein
Modell: Rationalismus/Deduktivismus
- Zusammenfassung
Zusammenfassung:
- Das deduktivistische Wissenschaftsverständnis besagt, dass Wissenschaft durch Erkenntnis der ersten Prinzipien und Beweise (Methode) sicheres Wissen (Ziel) liefert.
- Dieses Wissenschaftsverständnis passt gut zur Mathematik (wobei dort noch genauer geklärt werden muss, wie wir die Axiome erkennen).
- Es passt aber überhaupt nicht zur Biologie und zu anderen empirischen Wissenschaften.
Modell: Induktivismus
- Einführung
- In den Naturwissenschaften wird geforsch, indem beobachtet wird. Sinneswahrnehmungen oder Erfahrung sind daher zentral für die Methode naturwissenschaftlicher Forschung.
- Problem:
Unsere Sinneswahrnehmung ist immer auf einzelne Gegenstände in der Gegenwart bezogen. → Viele naturwissenschaftliche Resultate sollen sich auf die weit entfernte Zukunft/Vergangenheit beziehen; einige sollen allgemein gelten. - Lösungsidee:
Wir erschliessen die Resultate aus Beobachtungen.
Modell: Induktivismus
- enumerative Induktion
Definition:
Eine enumerative Induktion ist ein Schluss von mehreren Einzelfällen auf einen allgemeinen Zusammenhang. (enumerativ = aufzählend)
Beispiel:
P1: Rabe R1 ist schwart;
P2: Rabe R2 ist schwarz;
________________________
K: Alle Raben sind schwarz.
Modell: Induktivismus
- Model (grob)
- Model (verfeinert)
(Ziel und Methode der Wissenschaft nach Induktivismus (verfeinerte Version) )
Model grob:
Weg (Teil 1): Sinneswahrnehmung
↓ Weg (Teil 2): Induktion, z.b. enumerative Induktion
Ziel: Wissen
Modell verfeinert: Vom Besonderen zum Allgemeinen:
Wissen (ganz allgemein)
↑ Induktion
Wissen (schon allgemeiner)
↑ Induktion
Wissen (noch relativ speziell)
↑ Induktion
Beobachtungen (durch Sinneswahrnehmung)
Modell: Induktivismus
- Glaubwürdigkeit
Glaubwürdigkeit? Induktivismus
Wissenschaftliche Resultate sind glaubwürdig, weil sie auf der Sinneswahrnehmung beruhen oder auf dieser Basis erschlossen werden.
Modell: Induktivismus
- Probleme
Problem1:
Sinneswahrnehmung ist nich immer zuverlässig. → Sinnestäuschung
Problem 2:
Die enumerative Induktion führt nicht zu sicherem Wissen. Selbst wenn die Prämissen sicher wahr sind, kann die Konklusion falsch sein. Denn die enumerative Induktion ist wie andere Induktionen nicht deduktiv gültig. (Bsp. Aus vielen korrekten Beobachtungen schliessen wir, dass alle Enziane blau sind, aber es gibt auch weissen Enzian.) → Trotzdem scheint die Induktion in vielen Beobachtungen eine Konklusion hinreichend zu rechtfertigen. (siehe nächstes Kärtchen!)
Problem 3:
Induktion führt uns nicht auf neuartige Dinge oder Begriffe (Bsp. Rabe).
Die Begriffe, die in der Konklusion vorkommen, sind schon in den Prämissen vorhanden und nach Induktivismus Gegenstand der Beobachtung.
Glaubwürdigkeit:
Insgesamt lautet die Hoffnung immer noch, dass Sinneswahrnehmung und Induktion (wenigstens wenn sie ein Stück weit kontrolliert werden) immer noch hinreichend glaubwürdige Resultate liefern. Man kann etwa behaupten, dass sie glaubwürdiger sind als andere (vermeintliche?) Wissensquellen.
Modell: Induktivismus
- Problem 2 erweitert
- Induktionsproblem
Problem 2, erweitert:
- Davide Hume (1711 – 1776)
- Seine Frage: Was ist die Grundlage dafür, dass wir regelmässige Zusammenhänge, die wir in der Vergangenheit beobachtet haben, auf die Zukunft übertragen oder verallgemeinern? → Induktionsproblem (Schwierig diese Frage zu beantworten)
- Beleg: „Was die vergangene Erfahrung betrifft, so kann nur eingeräumt werden, daß sie uns unmittelbare und gewisse Belehrung über jene ganz bestimmten Gegenstände und jenen ganz bestimmten Zeitpunkt bietet, die zu ihrer Kenntnisnahme gelangten. Aber warum diese Erfahrung auf die Zukunft ausgedehnt werden sollte und auf andere Gegenstände, die, soviel wir wissen können, nur in der Erscheinung gleichartig sein mögen: dies ist die Hauptfrage, die ich betonen möchte. Das Brot, das ich früher gegessen ernährte mich […] Folgt aber daraus, daß anderes Brot mich zu anderer Zeit auch ernähren muß […]?“
- Humes Antwort: Die Induktion ist kein Schluss, der von der Vernunft vollzogen wird. Wir gewöhnen uns vielmehr einfach an gewisse Regelmässigkeiten. Viele behaupten nun:
- Hume hat gezeigt: Die Induktion ist nicht rational und illegitim, d.h. keine Methode, die Glaubwürdigkeit herstellt. (Das hat Hume allerdings so nicht gesagt.)
Induktionsproblem: wie kann man die enumerative Induktion rechtfertigen?
- Nicht alle, sondern nur einige induktive Schlüsse scheinen uns berechtigt:
- Bsp. Rabe → berechtigt
P1: Rabe X ist schwarz;
P2; Rabe Y ist scharz; … ;
K: Alle Raben sind schwarz. - Bsp. Vorlesung → uvernünftig
P1: Am 2.12.19 ist Vorlesung;
P2: Am 9.12.19 ist Vorlesung; … ;
K: an jedem Montag ist Vorlseung)
- Bsp. Rabe → berechtigt
Modell: Induktivismus
- Zusammenfassung
Zusammenfassung:
- Dem Induktivismus zufolge liefern Sinneswahrneh-mungen die Basis wissenschaftlichen Wissens.
- Da sich diese nur auf einzelne Gegenstände in der Gegenwart beziehen, braucht es auch Schlüsse, um allgemeine Resultate zu erzielen.
- Dazu eignen sich enumerative Induktionen. Diese sind aber nicht gültig und liefern kein sicheres Wissen.
- Wenn die Induktion nicht gerechtfertigt ist (wie viele meinen), dann ist der Induktivismus nicht haltbar.
Grundidee:
- Wissenschaft hat nicht die Aufgabe, die Wahrheit zu beweisen oder zu bestätigen, sondern Irrtümer zu korrigieren.
- Wir falsifizieren eine Hypothese, wenn wir etwas beobachten, das der Hypothese widerspricht. (Bemerkung: Statt von Hypothesen spricht Popper manchmal von Theorien. Wir verwenden die Begriffe im Folgenden als austauschbar.)
Problemlösung zum Problem: Die enumerative Induktion führt uns nicht auf neuartige Dinge oder Begriffe. → Aber wenn Hypothesen frei erfunden werden können, dann können neuartige Dinge oder Begriffe eingeführt werden.
Modell: Hypothetisch-deduktives Modell → Falsifikationismus
- Vertreter
Karl. R. Popper (1902 -1994)
Modell: Hypothetisch-deduktives Modell → Falsifikationismus
- Poppers Stellung zur Induktion
Poppers fundamentale Annahme:
- P1: Das wissenschaftliche Vorgehen ist rational/ gerechtfertigt.
- P2: Induktion ist nicht rational/gerechtfertigt (Induktionsproblem).
- K: Induktion spielt in der Wissenschaft keine Rolle.
Nach Popper werden in den Wissenschaften nur deduktiv gültige Schlüsse gezogen. Sind wir damit zurück beim Deduktivismus? Nein
Modell: Hypothetisch-deduktives Modell → Falsifikationismus
- Begriffe Falsifikation
- Falsifikationismus
- Bsp. Falsifikation
Falsifikation:
- Der Aufweis, dass eine Überzeugung/ein Satz/eine Hypothese falsch ist, heisst Falsifikation. (Von lat. „falsum“=„falsch“ und „facere“=„machen“)
Falsifikationismus:
- Nach Popper geht es in den Wissenschaften also darum, irrtümliche (falsche) Hypothesen zu falsifizieren.
- Poppers Position heisst daher Falsifikationismus.
Bsp.: Falsifikation:
Hypothese (H): Alle Raben sind schwarz.
__________________________________
Beobachtbare Konsequenzen (K1): Rabe X ist schwarz.
K2: Rabe Y ist nicht weiss.
Beobachtung (B): Rabe Z ist weiss
→ Hypothese wiederlegt
Modell: Hypothetisch-deduktives Modell → Falsifikationismus
- Methode nach Popper (Algorithmus)
- Voraussetzung Poppers Methode
Achtung: Wenn eine Hypothese nicht falsifiziert wird, dürfen Sie nicht schliessen, dass Ihre Hypothese wahr oder wahrscheinlich ist. Denn damit würden Sie (implizit) auf die Wahrheit/Wahrscheinlichkeit der Hypothese schliessen und induktiv vorgehen. Das ist jedoch nicht rational und daher nicht wissenschaftlich.
Voraussetzung Poppers Methode:
- Poppers Methode funktioniert nur, wenn die Hypothesen beobachtbare Konsequenzen K haben.
- Poppers Idee: Es ist Charakteristikum der Wissenschaft, d.h. Teil ihrer Definition, dass sie Hypothesen aufstellt, die beobachtbare Konsequenzen haben.
- Slogan: Wissenschaftliche Hypothesen müssen an der Erfahrung scheitern können.
- Für die Wissenschaftler/-innen heisst das: Sie müssen mit ihren Hypothesen etwas wagen, ein Risiko eingehen, nämlich das Risiko, dass die Hypothesen falsifiziert werden.
Modell: Hypothetisch-deduktives Modell → Falsifikationismus
- Bewährung
Eine Hypothese, die überprüft wurde und dabei nicht falsifiziert wurde, nennt Popper bewährt. Bewährung („corroboration“) heisst für Popper nicht, dass bestätigt und dadurch glaubwürdiger wurde!
Modell: Hypothetisch-deduktives Modell → Falsifikationismus
- Falsifizierbarkeit von Hypothesen
Falsifizierbarkeit: Popper
- Eine Hypothese ist nur dann wissenschaftlich, wenn sie (empirisch) falsifizierbar ist
- Eine Hypothese ist genau dann (empirisch) falsifizierbar, wen es Beobachtungssätze gibt, mit denen sie nicht vereinbar ist. (Popper spricht von einer nicht-leeren Falsifikationsklasse).
Modell: Hypothetisch-deduktives Modell → Falsifikationismus
- Konsequenz
Konsequenz: Die Wissenschaft liefert uns kein (empirisches) Wissen mehr, sondern nur:
- Negativ: Vermeidung von Irrtum
- Positiv: Hypothesen, die noch nicht falsifiziert wurden («Hypothesenwissen»)
Modell: Hypothetisch-deduktives Modell → Falsifikationismus
- Glaubwürdigkeit
Glaubwürdigkeit:
- Das Ergebnis wissenschaftlicher Forschung ist, dass unglaubwürdige Behauptungen zurückgewiesen werden.
- Positiv glaubwürdige Resultate kann die Wissenschaft leider nicht bringen.
Modell: Hypothetisch-deduktives Modell → Falsifikationismus
- Kritikpunkt: liefert kein anwendbares Wissen (Bsp. Brückenbau)
Kritikpunkt:
„nicht der Besitz von Wissen, von unumstößlichen Wahrheiten macht den Wissenschaftler, sondern das rücksichtslos kritische, das unablässige Suchen nach Wahrheit. → kann doch nicht alles sein?
Problem: Anwendung → Bsp. Sie sind Ingenieur/-in und sollen eine Brücke bauen.
- Welches Material verwenden Sie? M1 oder M2.
- Aus T1 folgt: M1 ist stabil und haltbar, M2 nicht.
Aus T2 folgt: M2 ist stabil und haltbar, M1 nicht. - T1 oft kritisch überprüft und nicht falsifiziert. → getestet, nicht falsifiziert
T2 wurde bisher noch nicht untersucht. → nicht getestet - Die meisten Menschen würden sich nach T1 richten und das sogar für die rationale Wahl halten.
- Nach Popper besteht zwischen den beiden Theorien kein Unterschied, denn aus der Sicht der Erkenntnislogik her sind beide Theorien nicht falsifiziert und daher gleichwertig.
- Intuitiv halten wir die Wahl von T1 richtig, nach Popper sind beide Theorien jedoch gleichwertig. → Problem
Disskusionspunkt 1 und 2: siehe Vorlesung
Modell: Hypothetisch-deduktives Modell → Falsifikationismus
- Zusammenfassung
Zusammenfassung:
- 1. Popper hält die Induktion für irrational und unberechtigt. Er versucht daher, die wissenschaftliche Methode so zu denken, dass sie ohne Induktion auskommt.
- 2. Nach Popper ist das wissenschaftliche Vorgehen hypothetisch-deduktiv: Die Forschenden stellen Hypothesen auf, die sie dann überprüfen, indem sie deren Konsequenzen mit Beobachtungen vergleichen. Dabei kann es zur (empirischen) Falsifikation einer Hypothese kommen.
- 3. Damit Hypothesen diesem Prüfungsverfahren ausgesetzt werden können, müssen sie (empirisch) falsifizierbar sein. Dies ist nach Popper eine Bedingung für die Wissenschaftlichkeit von Hypothesen.
- 4. Hypothesen, die überprüft, aber nicht falsifiziert wurden, werden für Popper nicht glaubwürdiger. Hingegen können falsifizierte Hypothesen als unglaubwürdig gelten.
- 5. Für Poppers Sicht ist problematisch, dass er gar keine positive Glaubwürdigkeit kennt.
c.ii. Alternative:
Algorithmus der Methode (Variation von Poppers Methode), Bestatigung,
Idee Bayesianismus (Messung Glaubwurdigkeit durchWahrscheinlichkeit; Aktualisieren/
Updaten der Wahrscheinlichkeit, ohne Formeln), 4 Bedingungen fur Glaubw
urdigkeit; Modell d: Kuhn: Grundidee Zwei-Phasen-Modell: Normalwissenschaft
mit Paradigma, wissenschaftliche Revolution; Vergleich zwischen mehreren Theorien.
ss