EWD

Einführung in wissenschaftliches Denken

Einführung in wissenschaftliches Denken


Kartei Details

Karten 147
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 23.12.2019 / 09.12.2021
Weblink
https://card2brain.ch/box/20191223_ewd
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20191223_ewd/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Messungen des ZNS

  1. Elektroenzephalographie (EEG)
  2. Magnetenzephalographie (MEG)
  3. funktionelle und strukturelle Magnetresonanztomographie (fMRT/sMRT)
  4. Positronenemissionstomographie (PET)
  5. transkranielle Magnetstimulation (TMS)
  6. transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS)
  7. Läsionsstudien

Klassifikation der Messungen des ZNS

  • Korrelative Aussagen: EEG, fMRT, PET
  • kausale Aussagen: TMS, tDCS, Läsionsstudien
  • topographisch: EEG, MEG (inverses Problem = die AUfzeichnung der Spannungsunterschiede an der Schädeldecke lässt nicht eindeutig auf die Ursache dieser Spannungsverteilung im Gehirn rückschließen - wie Wellen auf der Oberfläche eines Sees)
  • tomographisch: MRT, PET

EEG

  • 1924 von Hans Berger entdeckt
  • nicht-invasiv
  • misst vornehmlich EPSPs und IPSPs (exzitatorische und inhibitorische post-synaptische Potentiale)

EKPs

  • Ereignis-korrelierte Potentiale
  • engl. ERPs (event related potentials)
  • = von Sinneseindrücken, kognitiven Prozessen oder Reaktionen ausgelöste EEG Aktivität 
  • > Grand Average (Mittelwert der Durchgänge & Probanden; um Störeffekte auszuschalten)

fMRT

  • engl. fMRI (functional magnetic resonance imaging)
  • Induktion von Magnetfeldern
  • Hämoglobin (roter Blutfarbstoff)
  • mit Sauerstoff angereichert: diagmagnetisch
  • ohne Sauerstoff: paramagnetisch
  • BOLD-Antwort (Blood Oxygen Level Dependent) > stärker, wo Sauerstoff verbraucht wird (paradox, da Sauerstoff die Magnetisierbarkeit mindert - vielleicht überschießende Nachschubversorgung mit sauerstoffhaltgem Blut Erklärung)
  • Berechnung von BOLD-Differenzen (zb Aufgabe minus Pause)
  • räumlich gute Auflösung, zeitlich schlecht (eine Messung pro ca. 1-2 Sekunden)
  • misst Sauerstoffversorgung, nicht neuronale Aktivität! (aber neuronale Aktivität verantwortlich für Informationsverarbeitung im Gehirn > BOLD Antwort indirektes Maß für Verarbeitung)

PET

blood flow (rCBF) or glucose consumption

TMS & tDCS

ermöglicht Testen kausaler Hypothesen

  1. TMS: Auslösung von Aktionspotentialen
  2. tDCS: Erhöhung / Dämpfung der Erregungsschwelle

Träger wissenschafticher Arbeit

  1. Universitäten
  2. (Fach)Hochschulen
  3. Akademien
  4. öffentliche und private Forschungseinrichtungen

Qualitätssicherung der öffentlichen Institutionen

Evaluationsagenturen, Akkreditierungsstellen

Infrastruktur für den wissenschaftlichen Diskurs

  • Wissenschaftliche Fachgeselschaften
  • wissenschaftliche Verlage
    • zb Organisation von Fachkonferenzen, Publikationen
  • nationale Ebene: Institutionen aus Wissenschaftspolitik und -management, zb Wissenschaftsministerien, Forschungsförderungsfonds
  • europäische Ebene: EU fördert Forschungsprogramme und Entwicklung eines gemeinsamen Europäischen Forschungsraumes

Kommunikation wissenschaftlicher Informationen

intern: Publikationen, Lehre, informelle Komm.

extern: an FachkollegInnen in der Praxis, fachfremde WissenschaftlerInnen, BerufspraktikerInnen anderer Fächer, LaiInnen

Wissenschaftliche Literatur vs populärwissenschaftliche vs Massenmedien

  1. Wissenschaftliche Literatur: an WIssenschaftlerInnen gerichtet, Standards, Forschungsergebnisse so detailiert dass man überprüfen kann
  2. populärwissenschaftlich: "Nacherzählung" für interessierte LaiInnen, vereinfacht, meiste für wissenschaftliche Literatur erforderliche Kriterien fehlen, Ergebnisse müssen nicht nachvollziehbar und genau belegt sein; praktische Bedeutung und Verwertbarkeit im Vordergrund, Qualität variabel
  3. Massenmedien: bedienen Bedürfnisse Massenpublikum; Kriterien wie Unterhaltungswert etc. 

Publikationen für FachpraktikerInnen

  • speziell für ihre Berufsgruppe geschriebene Publikationen
  • anwendungsbezogene wissenschaftliche Ergebnise
  • zb eigens für diese Zielgruppe geschriebene Fachbücher, Beitrge in Fachzeitschriften für PraktikerInnen

Wissenschaft als "kommunikativer Prozess"

wenn man in den Diskurs zu einem Thema einsteigt betritt man gleichsam einen Raum, in dem bereits eine Diskussion zu einem Thema im Gange ist

Wissenschaftlicher "Output" - was passiert mit den Forschungsergebnissen 

  • rasch: Forschungserkenntnisse auf Fachkonferenzen/kongressen als Vortrag/Poster > manchmal Abstractbände (Proceedings) oder Kongresspublikationen mit abgedruckten Vorträgen
  • danach meist als Artikel in einer wissenschaftlichen Zeitschrift (meistens Berichte über eigene Forschungen oder Metaanalysen bzw. Systematic Reviews)
  • oder auch als Beitrag in einem "Herausgeberwerk" / Sammelband in Buchform
  • manchmal auch Lehrbücher, Monographien
  • Forschungsintitutionen geben manchmal Forschungsberichte heraus

Wissenschaft Def.

systematisch gesammeltes, gesichertes, in Begründungszusammenhang stehendes Wissen zu einem Gegenstandsbereich; Aussagen sollen intersubjektiv nachvollziehbar und kommunizierbar sein

Gestaltungsmerkmale wissenschaftlicher Texte

  • Nachvollziehbarkeit - Voraussetzung für die Überprüfung (so detaillierte Dokumentation, dass WH möglich)
  • auf Grundlage von Fakten argumentiert
  • wissenschaftliche Quellen angegeben (QUellenhinweise im Text = Kurzbelege und im Literaturverzeichnis)
  • Fachbegriffe, wissenschaftssprachliche Formulierung und "unpersönlicher" Schreibstil

Gliederung einer empirischen Studie

  1. Abstract (Kurzzusammenfassung der Arbeit)
  2. Einleitung/Theorie (INteresse wecken, Problem vorstellen, Forschungsstand darstellen, eigene FF entwickeln und H formulieren)
  3. Methode (Vorgehen so genau dokumentieren, dass WH und Überprüfung möglich; Untersuchungsdesign, Stichprobe, Untersuchungsmaterial +Versuchsdurchführung)
  4. Ergebnisse (Präsentation, noch keine Interpretation - zb durch Tabellen, Grafiken)
  5. Diskussion (Zusammenfassung der wichtigsten statistischen Ergebnisse, Bezug zum Forschungsstand, Gesamtinterpretation, Fazit, kritische Reflexion von Stärken und Schwächen der Arbeit, Ausblick)
  6. Literaturverzeichnis

Bestandteile einer Literaturangabe

in dieser Reihenfolge:

  1. wer (AutorInnen)
  2. wann (Datum der Publikation; wenn nicht datiert: n.d.)
  3. was (Titel der Arbeit)
  4. wie und wo (Publikationsangabe)

Literaturangabe für Einzelwerk in Buchform

AutorInnen. (Jahr). Buchtitel (Auflage wenn vorh.). Verlagsort: Verlag. 

Literaturangabe für Beitrag in einem Sammelband

AutorInnen. (Jahr). Beitragstitel. In Herausgebername(n) (Hrsg.), Buchtitel (Seitenangaben). Verlagsort: Verlag. 

Literaturangabe für Beiträge in herausgegebenen Serien

Bandangabe dazu!

AutorInnen. (Jahr). Beitragstitel. In Herausgebername(n) (Hrsg.), Buchtitel (Bandangabe, Seitenangaben). Verlagsort: Verlag. 

Literaturangabe für Zeitschriftenartikel

AutorInnen. (Jahr). Titel des Artikels. Name der Zeitschrift, Band, Seitenangaben. doi

Gestaltungsdetails für Forschungsberichte

im deutschen Sprachraum: "Richtlinien zur Manuskriptgestaltung" der DGP

Grundlage dafür: "Publication Manual" der APA

Primär- vs Sekundärliteratur

  1. Primär: Ergebnisse der eigenen Forschungsarbeit; meist in Zeitschriftenartikeln oder seltener als Beiträge in Sammelbänden oder als "selbstständig"/eigenständig erscheinende Bücher veröffentlicht
  2. Sekundär: fasst mehrere Einzelarbeiten und Ergebnise zusammen und stellt ein Fachgebiet bzw. Thema übersichtlich dar; meist in Lehrbüchern, Handbüchern etc.

Publikationsformen

  • Einzelwerke: in sich abgeschlossene Werke
    • Monographien (selbstständig erscheinendes Werk)
    • Zeitschriftenaufsatz
    • Beitrag in einem Sammelwerkt (unselbstständig erscheinendes Werk)
  • Sammelwerke: mind. 2 Beiträge von mind. 2 VerfasserInnen
    • Bücher ("Herausgeberwerke" - einer verantwortlich)
    • Zeitschriften ("Periodika" - mehrbändige Sammelwerke)

Graue Literatur

nicht im Buchhandel erhältliche Werke

zb Hochschulschriften, Forschungsberichte, Kongress/Tagungsberichte, Veröffentlichungen von Institutionen, Privatdrucke/im Selbstverlag Erschienenes

Peer-Review

Objektivität, Reliabilität, Validität > Qualität von Peer-Reviews

wendet eine Zeitschrift das Verfahren an? > ist in der internationalen Datenbank PsycINFO angegeben (Einschränkungsmöglichkeit Publication Types / peer-reviewed journal)

Impact Faktor

  • dient dazu, wissenschaftliche Zeitschriften anhand ihrer Zitierhäufigkeit bewerten zu können
  • eigenlich "Journal Impact Faktor"
  • wird auf der Basis der Zitationsdatenbanken "Science Citation Index" und "Social Sciences Citation Index" im "Web of Science" berechnet
  • Formel: Anzahl der ZItationen der Artikel der vorangegangenen 2 Jahre / Anzahl der Artikel dieser Zeitschrift in den vorangegangenen 2 Jahren
  • kann man in der Datenbank "Journal Citation Reports" nachschauen
  • Kritikpunkte: Fokus englischsprachige Publikationen, Benachteiligung von Forschungsfeldern mit kleiner Scientific Community

Bibliometrie

das Zählen von Publikationen und ZItierungen

Instrument zur Evaluation von wissenschaftlicher Leistung - kritisch diskutiert

Qualitätssicherung inder Wissenschaft

Verhaltenscodizes von Unis und anderen wissenschaftlichen Institutionen

zb von der APA

auch die Uni Wien hat 2006 eine Richtlinie für die Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis herausgegeben

Arten von Plagiaten

  1. Vollplagiat (eine fremde Arbeit als die eigene ausgeben)
  2. Teilplagiat (Teile eines fremden Werkes werden übernommen, ohne das zu kennzeichnen)
  3. Übersetzungsplagiat (fremdsprachige Arbeiten werden übersetzt und (teilweise) übernommen, ohne Quellen anzugeben)
  4. Selbstplagiat ((Teile der) eigene(n) Arbeit mehrmals verwenden, ohne als Quelle anzugeben)
  5. "Ghostwriting" (fremde Arbeit wird mit Einwilligung der UrheberInnen als eigene ausgegeben)

Qualität wissenschaftlicher Forschungsberichte - Kriterien

  1. formale Kriterien: Peer-Review, Impact Faktor, Ansehen des Verlages bei Monographien, wissenschaftliche Reputation der AutorInnen
  2. inhaltliche Kriterien: Qualität und Schlüsigkeit von Argumentation und Methodik, Präsentation und Interpretation der Daten, Nachfolgearbeiten (auch Kommentare) zu Artikel finden, Werke suchen die ihn zitieren, Metaanalysen lesen

Kriterien für die Evaluation von Websites

professionelles Webdesign, Benutzerfreundlichkeit, Graphiken > subjektive Glaubwürdigkeit

geeignete Kriterien:

  • von wem?
  • für wen? Zielgruppe, Anspruchsniveau
  • in welcher Absicht?
  • faktenbasiert - Quellenhinweise?
  • Aktualität?
  • Qualifikation / Autorität für ein Thema?
  • Richtigkeit und Genauigkeit (wenn vorhanden, welche Quellen angegeben? Sorgfältigkeit bzgl. Rechtschreibung, Fachbegriffe etc.)
  • Objektivität - kommerzielles Interesse? Sponsor angegeben? Werbung mit inhaltlichem Zusammenhang zu der Seite vorhanden?

Arten von "Autorität" / QUalifikation für ein Thema

  1. Autorität aus Alltagserfahrung (Produktbewertungen, Wissen aus der Alltagskultur - Menge der abgegebenen Beurteilungen kann als Kriterium zur Bewertung Sinn machen)
  2. Autorität auf Grund von (fachlicher) Expertise: Frage nach fachlicher Qualifikation

Zugänglichkeit zu wissenschaftlichen Publikationen im Internet

der größte Teil der wissenschaftlichen Literatur im Internet ist kostenpflichtig und nicht frei zugänglich

Ausnahmen:

  • Open Access Journals: freier Zugang, Kosten der Veröffentlichung von AutorInnen oder der Institution getragen
  • Selbstarchivierung von kostenpflichtigen Verlagspublikationen (von den AutorInnen in anderem Layout als Selbstveröffentlichung auf ihrer Homepage zur Verfügung gestellt)
  • individuell entstandene Einzelseiten

doi

  • Digital Object Identifier
  • analog zur Identifizierung von im Buchhandel erhältlicher Print-Literatur durch ISBN (International Standard Book Number) bzw. ISSN (International Standard Serial Number)
  • online verfügbare Bücher, Buchbeiträge und Zeitschriftenartikel erhalten eine doi-Nummer

Beurteilung von Texten im Internet

  • Verorten einer Einzelseite im Kontext einer Website
  • Impressum ansehen
  • Domain-Namen > Hinweise auf Art der Website
    • USA: .edu für Websites von Ausbildungsorganisationen, .org für größere Organisationen oder .com für kommerzielle Seiten
    • Ö: ac.at für akademischen Bereich, gv.at für Bundesregierung und co.at für kommerzielle Firmen
  • wenn Selbstarchivierung einer Verlagspublikation der AutorInnen - wo und wie ist die Originalpublikation erschienen?
  • Quelltext der Website ansehen - kann Metadaten im "head" enthalten
  • mit der rechten Maustaste das Mausmenü aufrufen und Quelltext (Quellcode, Source, etc.) auswählen
  • "Dokumenteneigenschaften" ansehen > möglicherweise Infos zu AutorInnen, Titel, etc. > re Maustaste (zb auch "Seitenquelltext", "Element untersuchen" usw.)

Werkzeuge für die Literatursuche

Suche nach Literatur im Bestand einer UB: Infos zum gedruckten Bestand stammen aus einem Katalog > Suchmaschinen können einzelne Artikel in einem nur gedruckt vorhandenen Sammelwerk nicht finden, nur das Sammelwerk selbst

spezielle Fachliteraturdatenbanken (bibliographische Datenbanken genannt)

  • PSYNDEX
  • PsycINFO
  • ausgefeilte Suchmöglichkeiten
  • i.d.R. keine Volltexte, nur Infos zu erfassten Werken
  • = "Referenzdatenbanken" 
  • Unterschied zu sog. Volltextdatenbanken wie zb EZB (Elektronisch eZeitschriftenbibliothek) - dafür wenig Suchmöglichkeiten

Suchmaschinen vs Fachliteraturdatenbanken

Suchmaschinen:

  • sehr große, inhomogene Datenmengen
  • Ergebnisse von Algorithmus gereiht
  • unscharfe Suche (zb nur mit Wortstamm eines Suchwortes)
  • keine so genaue Suchformulierung wie in Datenbanken möglich
  • oft auch viele irrelevante Treffer 
  • zb u:search

Fachliteraturdatenbanken:

  • bieten für Suche ein definiertes Suchvokabular (enthält die sog. Schlagwärter)
  • oft auch Thesaurus (zeigt die Relationen der enthaltenen Wärter zueinander an)
  • Fülle von Such- und Eingrenzungsmöglichkeiten