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Einführung in wissenschaftliches Denken

Einführung in wissenschaftliches Denken


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 23.12.2019 / 09.12.2021
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Alltagspsychologie

  • auch folk psychology genannt
  • jeder hat intuitiven Zugang, aber nicht jeder ist Experte...
  • zb Wahrnehmung - optische Täuschungen - fehleranfällig
  • zb Gedächtnis - keine exakte Aufzeichnung sondern konstruierte Erzählung
  • zb kognitive Fähigkeiten - Umgang mit Wahrscheinlichkeiten - fehleranfällig
  • Sprachgebrauch im Alltag - mehrdeutig, logisch undefiniert und unpräzise

Unterschied Alltags/Laienpsychologie und Wissenschaft

Fachsprache

Weber'sches Gesetz

  • 10kg - 11g nicht gleich wie 100kg - 101kg
  • > Die Größe der subjektiven Unterschiedsschwelle verhält sich proportional zur Intensität des Vergleichsreizes 
  • Formel: delta Reizintensität durch Reizintensität = konstant

Ziele der Psychologie

  1. Beschreiben
  2. Erklären
  3. Vorhersagen
  4. Verändern

 

Ziele der Psychologie - Beschreiben

  1. Beobachtung (Selbst/Fremd)
  2. Befragung (Interviews)
  3. Experimente
  4. Text/Inhaltsanalyse
  5. Simulationen (Computermodelle, Szenarien)
  6. ...

Ziele der Psychologie - Erklären

  1. Exploratives Verfahren
  2. Theoriegeleitetes Verfahren

Exploratives Verfahren

> unbekannte Zusammenhänge aus einem Pool gewonnener Daten finden

  • zb Clustering
  • Entdeckung von Ähnlichkeitsstrukturen
  • data mining

Hypothesen/Model/Theoriegeleitete Verfahren

  1. Formulierung einer übergeordneten Theorie
  2. daraus abgeleitete postulierte Zusammenhänge (= Hypothesen)
  3. inhaltlicher/statistischer Vergleich Beobachtung/Resultate mit den Hypothesen

Ziele der Psychologie - Vorhersagen

Erstellen von Prognosen

  1. über die Struktur von psychischen Phänomenen (zb Intelligenz, Persönlichkeit, Einstellung)
  2. und deren Dynamik (zb Reifungsprozesse, Entstehen von Störungen)

Prognosen

Rückschlüsse auf weitere, nicht bekannte Merkmale des Sachverhalts

Ziele der Psychologie - Verändern

  • Beobachtung/Befragung an sich selbst wirkt (Selbstreflexion, Problematisierung, ...)
  • Beratung (Sucht, Erziehung, Coaching, ...)
  • Training (Kommunikationstraining, Entspannungstechniken)
  • Aufklärung / Bildung
  • Therapie

David Hume 

  • kritisierte Methode der Induktion
  • > man kann aus wiederholten ERfahrungen keine Schlussfolgerunen über künftige Ereignisse ableiten
  • > auch nicht, dass sich die Wahrscheinlichkeit für etwas erhöht (Bsp jeden Morgen aufwachen)
  • > wir nutzen die Induktion als Gewohnheitstier, eignet sich um Ideen für neue Gesetzmäßigkeiten zu findne (wenn man etwas oft sieht - vl Zusammenhang?)

aprioristische Theorien

  1. logischer Empirismus
  2. kritischer Rationalismus

> stellen Regeln auf, wie vorgegangen werden sollte

quasi-empirische Theorien

versuchen zu ergründen, nach welchen "Spielregeln" Wissenschaft heute stattfindet

zb historisch-soziologische Analyse von Kuhn

Logischer Empirismus

  • 1920er: Wiener Kreis > Verwissenschaftlichung der Philosophie mit den Mitteln der modernen Logik
  • Kritik an der Induktionsmethode - Induktion geeignet, um neue Ideen für Gesetzmäßigkeiten zu finden, aber nicht um Schlussfolgerungen über Theorien zu ziehen
  • Empirismus: Wissenschaftliche Aussagen müssen auf BEOBACHTUNGEN zurückzuführen sein
  • u.a. Gegenbewegung zu Freuds Psychoanalyse
  • Kritik: von der Beobachtung zur Theorie? Das Wäre doch Induktion!
    • > Kritischer Rationalismus (Popper)
      • Deduktion; Induktionsschlüsse sind nicht gerechtfertigt
      • es gibt keine theorieunabhängigen Beobachtungen

logischer Empirismus vs kritischer Rationalismus

Induktion (logischer Empirismus) eignet sich um neue Theorien aufzustellen und Deduktion (kritischer Rationalismus) zeigt uns wie wir diese Theorien überprüfen sollen 

Hypothesen

  • griech. "Unterstellung, Vermutung"
  • sind Wahrscheinlichkeitsaussagen
  • kein Beweisen, sondern nur Ablehnen/Verwerfen bzw. vorläufiges Annehmen

5 Kriterien von Hypothesen

  1. müssen widerlegbar = falsifizierbar ein
  2. müssen widerspruchsfrei und präzise sein (wenn-dann oder je-desto)
  3. müssen vor der Datenerhebung formuliert werden
  4. beziehen sich auf empirisch überprüfbare Sachverhalte (nicht: in der Hölle hat es 1000 Grad)
  5. sind generalisierende, theoriegeleitete Behauptungen (gehen über den Einzelfall hinaus)

Falsifikationsprinzip

  • Arbeitshypothese = Alternativhypothese = H1 > es gibt einen Effekt
  • Gegenhypothese = Nullhypothese = H0 > alles, was H1 nicht ist > es gibt keinen Effekt
  • vorläufig von H0 ausgehen, versuchen zu widerlegen

Fehler 1. Art

  • Alpha Fehler
  • Typ 1 Fehler
  • "false positives"
  • "falscher Alarm"
  • man findet einen Effekt, obwohl da gar keiner ist
  • man steckt einen Unschuldigen ins Gefängnis
  • schlimmer als Typ 2 Fehler

Fehler 2. Art

  • Beta Fehler
  • Typ 2 Fehler
  • false negatives
  • "miss"
  • man findet keinen Effekt, obwohl es einen gibt
  • ein Schuldiger wird freigesprochen
  • nicht so schlimm wie Fehler 1. Art

Deskriptive Statistik

  1. Daten organisieren (Datenmatrix, Kodierung, fehlende Werte)
  2. Daten darstellen (Diagramme: Histogramm, Boxplot, Kreisdiagramm etc.)
  3. Daten beschreiben (statistische Kennwerte > numerisch beschreiben zb mittels Median, Häufigkeiten etc.)
  4. Daten vergleichen (Standardisierung)

Skalentypen

  1. nominal
  2. ordinal
  3. Intervall
  4. Verhältnis/Ratio

Inferenzstatistik

erlaubt Schlussfolgerungen (Inferenzen) über eine Population

wird auch schließende Statistik genannt

Forschungsprozess

  1. FF
  2. Hypothesen formulieren
  3. Signifikanzniveau festlegen (Konsequenz Typ 1 Fehler)
  4. Stichprobe wählen
  5. Daten erheben
  6. Prüfgröße / Teststatistik (Mü, z-Wert, t-Wert, p-Wert, P(Daten/H0)
  7. Hypothese akzeptieren / verwerfen (Prüfgröße >/< Signifikanzniveau)

Analyse-Ebenen

  1. Molekular (Neurotransmitter, Enzyme, etc.)
  2. Zellulär (Nerven(system)zellen und deren Eigenschaften)
  3. Systemebene (visuell, auditorisch, motorisch etc.)
  4. kognitiv (Informatiosverarbeitung, "Denken")
  5. Verhalten (von außen beobachtbare Handlungen)
  6. Makroebene (Sozialverhalten)

Leib-Seele-Problematik und bio-psychologische Methoden

wie geht Seelisches/Psychisches aus Körperlichem/Physischem hervor?

"hartes Problem der Bewusstseinsforschung" > Qualiaproblem

Dualismus

  • Geist (res cogitans) und Körper (res extensa) gehören unterschiedlichen Daseinsbereichen an 
  • Körper existiert im Bereich des Phsikalischen; Geist ist zumindest teilweise nicht-physikalischer Art
  • historische Vertreter: zb Platon, Descartes (cogito ergo sum)
  1. Substanzdualismus
  2. Emergentismus
  3. Interaktiver Dualismus
  4. Psychophysischer Parallelismus
  5. Epiphänomenalismus

Substanzdualismus

gehört zum Dualismus der Leib-Seele-Problematik

geistige und physikalische Substanz sind GRUNDLEGEND verschieden

wenige Vertreter

Emergentismus

gehört zum Dualismus der Leib-Seele-Problematik

geistige Zustände entstehen aus physikalischen (physiologischen), sind aber von höherer Ordnung und lassen sich nicht auf physiologische Zustände reduzieren

Interaktiver Dualismus

gehört zum Dualismus der Leib-Seele-Problematik

Materie und Geist in Wechselwirkung

Psychophysischer Parallelismus

gehört zum Dualismus der Leib-Seele-Problematik

psychische und physiologische Zustände entsprechen einander

beeinflussen sich aber gegenseitig nicht!

Epiphänomenalismus

gehört zum Dualismus der Leib-Seele-Problematik

Materie wirkt auf Geist

Geist nur "Echo" bzw. Epiphänomen; wirkt nicht auf Materie

Materialistischer Monismus

  • spezifische geistige Zustände sind ident mit bestimmten neuronalen Zuständne
  • dominierende Auffassung vom Gehirn-Geist-Verhätlnis in bio-psychologischen Erklärungsansätzen >"Axiom"/Grundannahme
  • derzeit nicht empirisch belegbar; Hinweise durch Einsatz bio-psychologischer Methoden
  • Entsprechungen von Qualiamerkmalen und Gehirnzuständne (zb neuronale ENtsprechungen illusionärer Seheindrücke, Veränderung oder Beseitigun visuellen Bewusstseins durch Läsionen, Erzeugung von visuellen Eindrücken durch Hirnstimulation)
  1. Identitätstheorie
  2. Funktionalismus
  3. Eliminativer Materialismus

Identitätstheorie

gehört zum materialistischen Monismus der Leib-Seele-Problematik

spezifische geistige Zustände sind ident mit bestimmten neuronalen Zuständen

Funktionalismus

gehört zum materialistischen Monismus der Leib-Seele-Problematik

geistige Prozesse sind die Funktion physiologischer Hirnprozesse

Eliminativer Materialismus

gehört zum materialistischen Monismus der Leib-Seele-Problematik

geistige Zustände existieren nicht

sind eine Erfindung der Alltagspsychologie

Zentrales vs peripheres Nervensystem

ZNS: Gehirn + Rückenmark

PNS: alle anderen Nerven > Autonomes Nervensystem > wird mit Psychophysiologie gemessen

autonomes Nervensystem

  1. Sympathikus: fight or flight, Umgang mit Stress
  2. Parasympathikus: Entspannung, Verdauung, Energiespeicher, Immunantwort

Antagonist functions: beide Systeme im Wettkampf miteinander; Gewichtigkeit zwischen beiden zu unterschiedlichen Zeiten 

Psychophysiologie

  • misst peripheres Nersensystem > autonomes Nervensystem
  • Physiologie: Lehre von den physikalischen und biochemischen Vorgängen in den Zellen, Geweben und Organen aller Lebewesen
  • Psychophysiologie: Verbindung von psychischen mit physiologischen Vorgängen
  1. Herz: EKG (Elektrokardiogramm) zb Sympathikus - Herzrate; Parasympathikus - Variabilität
  2. Haut: Hautleitwert zb sympathetische Aktivierung (emotionales Arousal)
  3. Muskel: Gesichts-Elektromyographie
  4. Endokrines System: Hormonmessungen und -gabe
  5. weitere: Blutdruck, Atmung, Pupillendurchmesser, Bewegung, ...