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Einführung in die Grundlagenfächer der Psychologie
Einführung in die Grundlagenfächer der Psychologie
Fichier Détails
Cartes-fiches | 163 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 19.12.2019 / 25.11.2021 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20191219_egp
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Ontogenese
Entwicklung des Individuums über die Lebensspanne
Wachstum
eindimensional
quantitativ
von Genen und Umwelt abhängig (zb Ernährung)
Reifung
- vorwiegend biologisch determiniert (genetisch)
- universell
- häufig gebunden an spezifisches Alter
- nicht umkehrbar!!!
Lernen
Veränderungen im Wissen und den Kompetenzen eines Individuums, die nicht zwingend an ein Alter oder einen Lebensabschnitt gebunden sind, in der Praxis aber häufig in spezifischen Altersfenstern auftreten
mitunter vorübergehende Veränderungen
abhängig von Lerngelegenheiten (Umwelt) > stärker als zb Reifung
sensible Phasen / Perioden
weitgehend biologisch determiniert
Chancen und Risiken in Abhängigkeit der Umwelt
zb Sehschärfe von Kindern, die mit Linsentrübung geboren - wenn OP nicht in den ersten 5 Wochen > schlecht
Sozialisation
hochgradig von Umwelt abhängig
zb Vorrang gezoentrsicher gegenüber egozentrischen Raumbegriffen bei balinesischen Kindern
modernes Verständnis von Entwicklung
- lebenslanger Prozess
- multidirektionales Geschehen
- Gewinn und Verlust
- Systemisches Geschehen (zb Bronfenbrenner, Baltes)
- Transaktionaler Prozess
- Gene/Biologie
- Individuelle Erfahrungen (sowohl normativ - Makroebene, als auch individuelle Faktoren)
- aktuelle Situation
multidirektionales Geschehen in der Entwicklung
- von einem Punkt aus gibt es mehrere Richtungen, in die sich eine Person entwickeln kann
- dasselbe Ziel kann auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden
- Kompetenzen können gewonnen oder wieder verloren werden und umgekehrt
Entwicklung als systemisches Geschehen - Bronfenbrenner
- Mikrosystem (Individuum + unmittelbares Umfeld)
- Exosystem (Schule, Nachbarschaft etc.)
- Makrosystem (Kultur, Gesellschaft etc.)
- Chronosystem (Zeit)
Entwicklung als systemisches Geschehen - Kontextualismus (Paul Baltes)
jeder Entwicklungsverlauf resultiert aus Wechselwirkung von
- Organismus (altersbedingt) > v.a. in Kindheit
- Generation (gesellschaftlich bedingte Veränderungen) > v.a. im Erwachsenenalter
- individuelle Erfahrungen: nicht normative Veränderungen (zb Tod des Partners) > v.a. im hohen Alter
Experimente zu Entwicklung als transaktionaler Prozess / probabilistische Epigenese
Tryon 1934 - gezielte Züchtung von labyrinthschlauen Ratten
Cooper & Zubeck 1958 - Einfluss der Umgebung auf die Ausprägung der gezüchteten Merkmale
> Unterschiede zwischen schlauen und dummen Ratten nur bei verarmter Umgebung messbar
passive Gene-Umwelt-Kovariation
zb musikalischer Vater gestaltet Zuhause mit Musik und Instrumenten
reaktive Gene-Umwelt-Kovariation
zb Eltern erkennen Musikalität des Kindes - reagieren auf seine genetische Ausstattung und fördern diese
aktive Gene-Umwelt-Kovariation
zb Kind mag Musik und will Instrument lernen, von sich aus
Def. Entwicklung
umfasst nachhaltige Änderungen im Verhalten und Erleben von Personen, die mit dem Lebensalter korrelieren
Entwicklung ist abhängig von
biologischen Faktoren (Gene) und Umweltfaktoren (Kultur und individuelle Erfahrungen), die miteinander kovariieren und korrelieren
Epigenese
Idee von der Entfaltung bestimmter Anlagen
Kovariation
das gemeinsame Variieren zweier oder dreier Merkmale
Sozialisation Definition
Entwicklungsprozesse, die von kulturspezifischen Entwicklungszielen, ERziehungsmethoden sowie Umweltfaktoren abhängen
Def. sensible Phasen / Perioden
Entwicklungsabschnitte, in denen spezifische ERfahrungen maximale positive / negative Wirkungen haben
Psychodynamische Theorien
S. Freud
Neo-Analytiker: Erikson
Klassische & soziale Lerntheorien
B. Skinner
John B. Watson
Bandura
Humanistische Theorien
Maslow
Bühler
Rogers
Kontextualistische Ansätze
Vygotski
Bronfenbrenner
Theorien der kognitiven Entwicklung
Piaget
Informationsverarbeitungsansätze (zb Friston)
Domänenspezifische Theorien (zb Spelke, Carey)
Statistical learning / machine learning Ansätze (zb Mareschal, Kirkham)
Freud
- Begründer der Psychoanalyse
- Anlehnung an damals neue Ansätze der Physik (Thermodynamik, Energieerhaltung) > Triebenergie, Psychodynamik
- kommt aus biologischer Energie, die Bedürfnisse auslöst
- elementarer psychologischer Trieb = Libido (Eros, Sexualtrieb, Lebenstrieb)
- Entwicklung = Veränderung des Ortes, an dem Libido wirksam wird + Art ihrer Kontrolle
- Veränderungen durch biologische Reifung und soziale Erfahrungen bestimmt
Orale Phase
- bis Ende 1. LJ
- Mutter Kind Bindung
- symbiotische Bindung (Kind sieht sich als Teil der Mutter) > eigenständiges Selbst
anale Phase
- bis Ende 3. LJ
- Machterleben / Kontrolle über den eigenen Körper
- zb auf Klo gehen
phallische Phase
- 4.-6. LJ
- Entwicklung ÜBER-ICH (in Zusammenhang mit Lösung Ödipuskomplex)
- Identifikation mit dem eigenen Geschlcht
- Triebimpulse nicht mehr ungehemmt nachgehen
- Verinnerlichung gesellschaftlicher Erwartungen
Latenzperiode
- bis Beginn Pubertät
- Verdrängung (= Subliminierung) sexueller Triebimpulse
- Triebziele in andere Bereiche verschoben (zb Schule, Sport, Freunde)
Genitale Phase
mit Beginn Pubertät
Triebregungen > Geschlechtspartner außerhalb der Familie
Struktur der Psyche nach Freud
- ES (angeboren, produziert Triebenergie - Lustprinzip)
- ICH (in deroralen Phase - bis Ende 1. LJ - erworben; reguliert Triebabfuhr - Realitätsprinzip)
- ÜBER-ICH (entsteht frühestens in der analen, eher in der phallischen Phase - 3-6 - soziale Normen - Moralitätsprinzip)
Topografie der Seele nach Freud
- Unbewusst (verdrängte Gedanken und Gefühle)
- Vorbewusst (nicht aktiv aus dem Bewusstsein ausgeschlossen, prinzipiell zugänglich)
- Bewusst (Wahrnehmung + Denken, direkt zugänglich)
mit zunehmendem Alter nehmen Vorbewusstes + Bewusstes mehr Raum ein, aber selbst bei Erwachsenen Unbewusstes größter Bereich (Eisberg)
Sowohl ICH als auch ÜBER-ICH in allen Bereichen - ICH ist sich seiner Abwehrtätigkeit zb nicht bewusst
Zusammenfassung Freud
- Bedeutung der frühen Kindheit für Persönlichkeitsbildung (hat aber selbst nie Kinder untersucht)
- Störungen auf frühkindliche Erfahrungen zurückgeführt
- Datenmaterial: ausschließlich Erinnerungen seiner Patienten
- Methoden: zb Hypnose, Traumdeutung, freie Assoziation
Neo-Analytiker: Erik H. Erikson
Unterschiede zu Freud: Lebensspannenperspektive, zentrale Entwicklungsimpulse nicht durch Verschiebung erogener Zonen, sondern auch in Veränderung der sozialen Bezüge
8 Phasen Modell (mit je spezifischen EA, als krisenhaft erlebt, weil man zwischen 2 Polen seine Identität finden muss, wie bei Freud bei ungelösten Konflikten Mitnahme in spätere Phase)
8 Phasen Modell nach Erikson
- Urvertrauen vs Urmisstrauen (1. LJ)
- Autonomie vs Scham und Zweifel (2.-3. LJ)
- Initiative vs Schuldgefühl (4.-5. LJ)
- Werksinn vs Minderwertigkeitsgefühl (6. LJ - Pubertät)
- Identität vs Identitätsdiffusion (Adoleszenz)
- Intimität und Solidarität vs Isolierung (junge Erwachsene)
- Generativität vs Selbstabsorption (mittlere Erwachsene)
- Integration vs Verzweiflung (ältere Erwachsene)
Klassische Lerntheorie - Skinner
- Verstärkung und Bestrafung
- klassische und operante Konditionierung
- kein Stadienmodell der Entwicklung!
- Entwicklung = kontinuierlicher Prozess: Zunahme der Anzahl und Stärke von Assoziationen
- Fokus auf Umwelt (Lerngelegenheiten)
Klassische Lerntheorie - John B. Watson
"give me a dozen healthy infants, well-formed, and my own specified world to bring them up in and I'll guarantee to take any one at random and train him to become any type of specialist I might select"
Soziale Lerntheorie - Albert Bandura
- Prinzip der stellvertretenden Verstärkung > Lernen auch ohne Versuch > Modelllernen / Imitation
- Aufmerksamkeit und Motivation relevant (bei klassichen Lerntheorien ausgeklammert)
- abstrakte Modellierung = Fähigkeit, aus der Beobachtung einer Reihe spezifischer Verhaltensweisen allgemeine Reglen zu abstrahieren (zb Spracherwerb)
- wechselseitige Beeinflussung zwischen Kind und Umwelt
Bedeutung der Lerntheorien bis heute
- Rolle von Verstärkern im pädagogischen und therapeutischen Kontext
- Verhaltenstherapie
- Bedeutung Lernen am Modell (zb Familie)