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Einführung in die Grundlagenfächer der Psychologie

Einführung in die Grundlagenfächer der Psychologie


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Flashcards 163
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 19.12.2019 / 25.11.2021
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Humanistische Theorien - Grundannahmen

  • Mensch ist ziel- und sinnorientiert
  • Individuum > zunehmende Autonomie
  • sucht nach Selbstverwirklichung
  • Kritik an den (mechanistischen) Menschenbildern von Psychoanalyse und Lerntheorien/Behaviorismus

Humanistische Theorien - Abraham Maslow

 

Bedürfnispyramide

  1. physiologische Bedürfnisse (Hunger, Durst, etc.)
  2. Sicherheitsbedürfnisse
  3. soziale BEdürfnisse
  4. Wertschätzung, Ich-Bedürfnisse
  5. Selbstverwirklichung

Unterscheidung Defizitmotive und Wachstumsmotive (Selbstverwirklichung +ein bisschen Wertschätzung und Ich-Bedürfnisse)

Humanistische Theorien - Charlotte Bühler

  • Fokus auf Autnomieentwicklung des INdividuums in seinen sozialen Bezügen
  • Grundtendenzen aller menschlichen Strebungen
    • Bedürfnisbefriedigung
    • Selbstbeschränkung in Anpassung an die Umwelt
    • schöpferische Expansion
    • Aufrechterhaltung der inneren Ordnung
  • Methoden: Beobachtung Verhalten von Kindern im Alltag, Tagebücher Jugendlicher, Testreihen > Entwicklungsquotienten von Kindern

Humanistische Theorien - Carl Rogers

  • Entwicklungsmotor = Drang zur Selbstentwicklung
  • kein Determinismus durch Triebe oder Umstände
  • Entwicklung gerichtet auf "besseren Zustand"
  • ist qualitativ und quantitativ, lebenslanger Prozess
  • Entwicklung setzt Bereitschaft zur Veränderung voraus
  • Bedingungen für eine gute Entwicklung
    1. Selbstakzeptanz
    2. Offenheit (dh Akzeptanz der Welt)
    3. Sich-akzeptiert fühlen

Kontextualistische Ansätze - Vygotski

  • Soziale Interaktion bestimmt die Kognition
  • alle intramentalen Prozesse leiten sich aus einem intermentalen AUstausch mit anderen Personen ab (Sprache als kulturelles Werkzeug, das internalisiert zum Denken wird)
  • Kulturelle / mentale Werkezeuge: zb Sprache, Zeichen, Symbole (können nur in Interaktion erworben werden)
  • Zone der proximalen Entwicklung: liegt zwischen kann ich und kann ich nicht > kann ich mit Hilfe) > Bereich, in dem sich Lernen und Entwicklung abspielt
  • gelenkte Partizipation (Lernkontext wird so gestaltet, dass Kind durch Hilfe etwas erlernen kann, was es alleine nicht hätte lernen können)
  • Entwicklungsmotoren:
    • Intersubjektivität und Kommunikation
    • soziales Referenzieren (bei Unsicherheit Anleitung bei Bezugspersonen suchen)
    • Soziale Unterstützung (Rahmen bereitstellen - Scaffolding)
  • Bedeutung für heutige pädagogische Praxis:
    • entsprechende Unterstützung bieten, die zunehmend abgebaut wird (Konzept des Scaffoldings von Jerome Bruner)
    • Kind ist aktiv beteiligt
    • Lehr-Lerninteraktion wird durch Persönlichkeit des Kinds mitbestimmt

Kontextualistische Ansätze - Bronfenbrenner

  • ökologischer Ansatz
  • entscheidend für Entwicklung weniger objektive Lebensraumbedingungen, sondern subjektive Repräsentation durch das Individuum
  • ökologisch valide Forschung > Feldforschung im natürlichen Kontext
  • gegenseitige Anpassng zwischen aktivem Mensch und wechselnden Eigenschaften seiner unmittelbaren Lebensbereiche > kein Determinismus durch Kontext

Theorien der kognitien Entwicklung - Piaget

  • Theorie der "genetische Epistemologie" (Entwicklung des Erkennens) baierend auf Beobachtung von Kindern verschiedenen Alters 
  • hauptsächlich eigene Kinder beobachtet
  • intrinsische Neugier des Kindes als Entwicklugnsmotor
  • Wissenserwerb als aktiver, erfahrungsgetriebener Konstruktionsprozess
  • bereichsübergreifende Stadientheorie
  • qualitative Veränderungen (abgegrenzte, hierarchische Stadien)
  • Stadien sind unveränderlich (invariante Abfolge), bauen aufeinander auf
  • Stadien sind universell (wird heute kritisert)
  • über verschiedene Kontexte hinweg anwendbar
  • 4 Phasen
  • Assimilation, Akkommodation
  • Adaption und Äquilibration

Assimilation

Infos aus der Umwelt werden an eigene Verständnisvoraussetzungen angepasst

Akkommodation

Wissensstrukturen (Schemata) werden an neue Erfahrungen angepasst

Äquilibration

angeborene Tendenz des Kindes

dialektisches Wechselspiel von Assimiltion und Akkommodation mit Ziel, stabiles Verständnisniveau zu erreichen (zwischen kognitiver Organisation und den Umwelterfahrungen)

Adaption

angeborene Tendenz des Kindes, auf seine Umwelt zu reagieren

Theorien der kognitiven Entwicklung - Informationsverarbeitungsansatz - Gehirn Computer Analogie

  • Denken als Informationsverarbeitung
  • Input > Datenverarbeitung > Ouput = Verhalten
  • so wie Behaviorismus + Datenverarbeitung
  • durch Entwicklung von Computern beeinflusst
  • kognitive Entwicklung ist kontinuierlich, quantitativ
  • Lernen, Gedächtnis, Problemlösen im Fokus

Theorien der kognitiven Entwicklung - Informationsverarbeitungsansatz - neuerer Ansatz aus den Neurowissenschaften: Predictive Processing

  • zb Friston 2005
  • Weiterentwicklung der Gehirn-Computer-Anaogie
  • Gehirn konstruiert aus fehler- und lückenhaften Sinneseindrücken Modelle
  • interne Modelle für Vorhersagen genutzt - ständiger Abgleich mit Realität
  • Vorhersagefehler > 
    • entweder internes Modell angepasst (perceptual inference)
    • oder Umwelt an Modell angepasst (active inference)
  • Entwicklungsmotor = ständige Optimierung der internen Modelle, um möglichst präzise Vorhersagen zu treffen und Vorhersagefehler langfristig zu minimieren

Theorien der kognitiven Entwicklung - Domänenspezifische Theorien - Kernwissenstheorien

  • Fokus auf Domänen von evolutionärer Bedeutung (zb soziales Wissen, physikalisches Wissen
  • Nativismus (Kinder haben angeborene kognitive Fähigkeiten als Produkt evolutionärer Prozesse (Phyologenese))
  • Kind startet mit angeborenem Kernwissen in einer Domäne und reichert dann weiteres Wissen um diesen Kern herum an
  • Elizabeth Spelke: Domänen, in denen angeborenes Wissen angenommen wird = Objektrepräsentationen zb Kohäsion, Personen bzw. Agenten, Zahlen
  • Susan Carey: Intuitive Theorien

Theorien der kogniten Entwicklung - Domänenspezifische Theorien - Intuitive Theorien 

Susan Carey

  • domänenspezifisches Wissen ist theorieähnlich organisiert (intuitive Physik, intuitive Biologie etc.)
  • solche Theoren sind extrem resistent gegenüber inkonsistenter Info - bei Theoriewandel komplette Neuorganisation des Wissensssystems
  • > kognitive Entwicklung = Theoriewechsel
  • qualitative Veränderung in Wissenssystemen (Unterschied zu Spelke, die keine qualitativen Unterschiede feststellt)

Theorien der kognitiven Entwicklung - statistical learning / machine learning Ansätze

Denis Mareschal:

  • mechanistischer Ansatz
  • deutlcih weiterentwickelte Computer-Gehirn-Analogie
  • Input > neuronale Netzwerke > Output

Natasha Kirkham:

  • statistisches Lernen als domänenübergreifender Mechanismus
  • Ablehnung nativistischer Position
  • schon Kinder mit 2 Monaten bemerken statistische Abweichungen (muss angeboren sein, statistische Regularitäten wahrnehmen zu können)
  • zb wichtig für Sprache lernen - es gibt bestimmte Lautfolgen, die häufig sind

Theorien der menschlichen Entwicklung unterscheiden sich hinsichtlich...

  1. welche inhaltlichen Aspekte jeweils im Zentrum der Betrachtung stehen
  2. im zugrundeliegenden Menschenbild
  3. relative Gewichtung von biologischen vs. Umweltfaktoren

Humanismus Definition

Weltanschauung, in deren Zentrum die Fähigkeit der Menschheit, zu einer besseren Existenzform und des INdividuums zur Selbstverwirklchung steht

Konditionierung Def.

Formen des Lernens von Reiz-Reiz-Assoziationen bwz. Reiz-Reaktions-Assoziationen (Stimulus-Response Lernen) durch wiederholte Kopplung von Reizen

Nativismus

Ansicht, bestimmte Begabungen oder Fähigkeiten seien angeboren oder von Geburt an fest im Gehirn verankert

ökologische Validität

Gültigkeit eines psychologischen Untersuchungsbefundes für das Alltagsgeschehen

Scaffolding

Unterstützung des Lernprozesses durch die Bereitstellung geeigneter, angepasster Hilfestellungen, die nach und nach abgebaut werden

Forschungsmethoden der EP

  1. Tagebuchstudien
  2. EP Testverfahren
  3. experimentelle Verhaltensstudien (zb Blickzeitmessungen, Erwartungsverletzungsparadigmen)
  4. Eye-Tracking
  5. EEG
  6. fNIRS (funktionelle Nahinfrarotspektroskopie) & fMRT (funktionelle Kernspintomographie)

Tagebuchstudien

  • Ende 19./Anfang 20. Jhdt durchaus prominenter Zugang; heute nicht mehr wirklich
  • detallierte Beschreibung der ersten LJ einzelner Kinder (oft durch Eltern)
  • Limitationen: 
    • Generalisierbarkeit? größere Stichproben erforderlich
    • Objektivität? eigene Eltern beobachten
    • Kontrollierbarkeit? Beobachtungen im Alltag (besser: Experimente, um Kausalvorgänge aufzudecken und Störvariablen zu kontrollieren)

EP Testverfahren

standardisierte Tests - möglichst kontrollierte Bedingungen - vordefinierte Aufgaben > objektiv; jedes Kind hat gleiche chancen

Einschätzung des Entwicklugnsstnades des Kindes > Vergleich Testergebnisse mit sog. Normdaten

 

Normdaten

werden anhand einer repräsentativen Stichprobe von Kindern verschiedenen Alters erhoben & gemeinsam mit Testmaterial zur Verfügung gestellt

Testverfahren - frühe Entwicklungsdiagnostik

  • Bayley Scales of Infant and Toddler Development, Third Edition (Bayley III)
  • Testbatterie (kognitive E., Sprache (rezeptiv und expressiv), Motorik (Grob und Fein)
  • Elternfragebögen (sozial-emotionale E. und Alltagsverhalten)
  • 0,1-3,6 Jahre

Testverfahren der EP - Intelligenz

  • Kaufmann Assessment Battery for Children (K-ABC)
  • 2,6-12,5 Jahre (bei sehr jungen Kindenr oft Schwirigkeiten)
  • mehrdimensionaler Leistungstest mit mehreren Subskalen
  • Messung von Intelligenz und Erfassung kognitiver Stärken und Schwächen 

Experimentelle Verhaltensstudien mit Kindern

  • Rovee-Collier 1999
  • 2-6 Monate alte Babys
  1. Baseline: Baby hat Schnur am Bein, die am Bett verbunden ist
  2. Lernphase: Schnur ist mit Mobile verbunden 
  3. Testphase: Schnur wieder mit Bett verbunden
  • > Babys strampeln mehr in Testphase im Vgl. zur Baseline
  • damit kann auch Gedächtniskapazität gemessen werden (je nach Zeit, die zwischen 2 & 3 liegt)

Blickzeitmessungen mit Babys

  • Babys können nicht viel, aber sie können schauen
  • häufige Forschugnsmethode
  • systematische Blickzeitpräferenzen: Gesichter, komplexe Stimuli
  • kann auch verwendet werden, um Sehschärfe von Kindern zu messen
  • man wusste nicht, ob Kinder entwas nicht utnerscheiden können, oder ob einfach beides gleich interessant ist > daraus wurde das Habituationsparadigma entwickelt

Habituationsparadigma

wenn Kinder auf einen neuen Reiz wieder reagieren weiß man, dass sie einen Unterschied erkennen können

je bekannter ein Reiz, desto kürzer die Blickzeit

Head-turn Preference Paradigma HPP

nicht mit Neugeborenen

wie lange ein Kind seinen Kopf in Richtung eines akustischen Reizes dreht

Saugpräferenzparadigma

  • auch mit ganz kleinen Kindern
  • Zunahme der Saugrate, wenn Kinder eine Präferenz haben
  • zb Muttersprache, Stimme der Mutter

Erwartungsverletzungsparadigmen / Violation of Expectation Paradigma VoE

  • Präsentation einer Szene, bei der das entscheidende EReignis von Wandschirm verdeckt wird
  • Habituation oder Familiarisierung an diese Szene > Erwartungsaufbau > was passiert hinter der Wand?
  • Darbietung zweier Testszenen ohne Wandschirm
    1. konsistent mit Erwartung
    2. inkonsistent mit Erwartung
  • > höhere Blickzeiten bei Erwartungsverletzung

Eye-Tracking

  • mittlerweile welche auf dem Markt, die Untersuchung von Babys und Kleinkindern erlauben (ohne Befestigung von Kopf etc.)
  • AOI = Area of Interest
  • Anticipatory Looking 
  • Interaktives / blick-kontingentes Eye-TRacking
  • Pupillometrie

Familiarisierung vs Habituation

Familiarisierung: Kind muss kein Kriterium erfüllen zb 3 Sekunden nicht mehr hinschauen

Anticipatory Looking

zb beim Zusehen von Füttern auf Gesicht schauen, bevor Löffel zum Gesicht geführt wird

erst ab 12 Monaten

Interaktives / blick-kontingentes Eye-Tracking

zb Babys lernen, einen bestimmten von mehreren Punkten anzusehen, mit dem sie ein interessantes Bild einblenden können

können nicht mal alle Erwachsene

Pupillometrie

  • Aktivierung Sympathikus (fight/flight) > Vergrößerung der Pupillen > Arousal
  • reagieren Babys auf evolutionäre Gefahren? > 6 Monate alte Babys: Pupillenreaktion größer bei Spinnen im Vgl zu Blumen > Angst vor Spinnen angeboren

EEG bei Babys und Kindern

  • Vorteile: keine Verhaltensantwort nötig, Kind kann passiv Stimuli rezipieren, direkte Aufzeichnung von Gehirnaktivität in Echtzeit
  • Nachteile: Kind muss stillsitzen, schlechte räumliche Zuordnung der Gehirnaktivität
  • 3 Monate alte Babys richten verstärkte Aufmerksamkeit auf Objekte, die zuvor ängstlich angeschaut worden waren (am Gehirn erkennbar, weil Vorgänge die mit Aufmerksamkeit in Verbindung stehen: Negativierung der Nc-Amplitude); kein Effekt, wenn Objekt gar nicht angeschaut wird > Blickrichtung auf Objekt des ängstlichen Gesichts als Hinweisreiz bedeutsam!