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Einführung in die Grundlagenfächer der Psychologie
Einführung in die Grundlagenfächer der Psychologie
Fichier Détails
Cartes-fiches | 163 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 19.12.2019 / 25.11.2021 |
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Def. Differentielle Psychologie
erforscht systematische Unterschiede im Erleben und Verhalten von Menschen(gruppen)
Unterschiede im Erleben und Verhalten sind abhängig von
- Eigenschaften (traits)
- sozialen Bedingungen (zb Sozialisierung)
- situativen Kontexten
Bedeutung der Diff Ps für
- soziales Gefüge (Stimmungslage, Affektausdruck > wichtige Infoquelle für interpersonelle Kommunikation)
- Leistungsgesellscahft (Anforderung / Qualifizierung)
- Wortschatz der Alltagssprache
William Stern
- Begründer der Diff Ps
- 1. Buch "über Psychologie der individuellen Differenzen" 1990
- 2. Auflage 1911 "Die Differentielle Psychologie in ihren methodischen Grundlagen"
- > systematische Begründung der DP mit empirisch-statistischem Ansatz
AP vs DP
- AP: nomothetisch, Phänomene universell erklären, Unterschiede = Error (Messfehler)
- DP: ideographisch, Ursache von individuellen Schwankungen
> kein Widerspruch sondern methodische Ergänzung
nomothetisch
gesetzgebend
ideographisch
einzelcharakterisierend
Beispiel DP Pupillenkontraktion
- Pupillen von Introvertierten reagieren schneller
- Erklärung: Introvertierte generell höheres Erregungsniveau; Extravertierte benötigen stärkere Stimuli
- Extravertierte leichter zu sedieren (Narkose)
Begriffsbestimmung der DP
Empirische Wissenschaft (Erfahrungswissenschaft), die sich mit verhaltensrelevanten, systematischen Variationen im Erleben und Verhalten zwischen Individuen und Gruppen befasst, hinsichtlich
- Ursprung
- Beschaffenheit
- Beeinflussbarkeit (Trainierbarkeit)
Forschungsvoraussetzungen der DP
- Streuung der Merkmalsausprägungen (Sinnhaftigkeit von Merkmalen - keine Merkmalsvarianz > man kann nichts vorhersagen)
- Quantifizierbare (operationalisierbare) Merkmale (Variablen) > Definition der Konstrukte & wie man sie messen kann
quantifizierbar
operationalisierbar
Merkmale
Variablen
5 Hauptfragen der DP
- Differentiell-psychologische Methodenentwicklung (Tests, Fragebögen, etc.)
- Variationsforschung
- Korrelationsforschung
- Psychographie
- Komparationsforschung
2-5 im Schema von W. Stern
Variationsforschung > viele Menschen (Gruppen) + 1 Merkmal
Korrelationsforschung > 1 Person + statistischer Zusammenhang von 2 oder mehr Merkmalen
Psychogaphie > 1 Person + viele Merkmale - beschrieben
Komparationsforschung > Ähnlichkeit von 2+ Menschen + mehrere Merkmale
DP Methodenentwicklung
- welche Testaufgaben (Items" sind geeignet?
- messen Items eines Tests fair?
- ist der Verrechungsmodus im Test korrekt?
- Berührungspunkte mit Diagnostik
- Testtheorien
Klassische Test-Theorie (KTT)
- Aufgaben sind (typischerweise) nach Schwierigkeitsgrad geordnet
- jede richtige Aufgabe = 1 Punkt
- geht von einem deterministischen Persönlichkeitsbild aus
Item Response Theory IRT
- probabilistische Testtheorie
- Voraussetzung: Geltung des Rasch-Modells
- Aufgaben nicht nach Schwierigkeit geordnet
- Personenfähigkeitsparameter werden geschätzt
- Voraussetzung für CAT (Computer Adaptives Testen)
- zb Fähigkeitszuwachs zwischen 1&2 Punkten nicht gleich wie zwischen 8&9
Items
Testaufgaben
Variationsforschung
wie sich Personen(gruppen) in einem Merkmal unterscheiden
zb Anlage-Umwelt-Forschung (Zwillingsforschung); Geschlechtsunterschiedsforschung
intraindividuelle zeitliche Schwankungen (zb Launen) > notwendig, Schema von Stern um zeitliche/situative Bedingungen zu erweitern (3d Datenquader zb bei Cattell)
Korrelationsforschung
statistischer Zusammenhang von 2+ Variablen bei derselben Person
zb Schulleistung in Physik und Mathe
Zeitdimension > Merkmale einer Person über Situationen hinweg verglichen
Korrelation
- Stärke des linearen Zusammenhangs zweier Variablen
- Korrelationskoeffizient r
- liegt zwischen -1 und +1
- hohe Korrelation ist notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für kausale Abhängigkeiten (4 mögliche Kausalinterpretationen)
4 mögliche Kausalinterpretationen
- X beeinflusst Y
- Y beeinflusst X
- X und Y werden von Z beeinflusst
- X und Y beeinflussen sich wechselseitig
Psychographie
- Ziel = Beschreibung von Einzelindividuen bzgl. vieler Eigenschaften
- früher zentrales Interesse an fehlenden / besonders ausgeprägten Merkmalen
- heute Vollständigkeit der Beschreibungsdimensionen (zb Intelligenzprofil über 8 Subtests des HAWIE-R)
Komparationsforschung
- Bestimmung der Ähnlichkeit zwischen 2+ Personen, die durch mehrere Merkmale charakterisiert sind
- zb Typen von Personen oder Risikogruppen finden
- zb historische Typologie von Kretschmer 1921 > Körperbau und Charakter
- neue statistische Methoden zb Clusteranalyse, Latent Class Analys
- Merkmalsunterschiede zwischen Personen desselben Typs sind kleiner als Merkmalsunterschiede zwischen Personen unterschiedlicher Typen
Messbarkeit menschlicher Eigenschaften
- Kluckhohn und Murray 1950 > Menschenbilder, die wir gleichzeitig in uns tragen und uns ihnen abwechselnd verschreiben "jeder Mensch ist in gewisser Hinsicht wie jeder andere, wie mancher andere und wie kein anderer"
- generelles Problem bei Kommunikation über individuelle Unterschiede > Vergröberung (Aussagen bleiben unverständlich, wenn es nicht auch andere Bezugsobjekte für diese Eigenschaft gibt)
- UNGEFÄHR gleichartig > gewisse Vergleichbarkeit bzw. Messbarkeit akzeptiert
Bedeutung differentialpsychologischer Forschung
- Überwindung Alltagspsychologie (implizite Persönlichkeitstheorien)
- Methodisch-komplementäre Ergänzung zur AP
- Wissenschaftliche Fundierung der Diagnostik
- evolutionsbiologische Erklärung menschlichen Erlebens und Verhaltens
Traits: 3 Forschungsansätze
- Personalismus bzw. Dispositionismus (traits sind stabil)
- Situationismus (EInfluss der Situation)
- Interaktionismus (Interaktion zwischen Person und Situation)
evolutionsbiologische ERklärung menschlichen Erlebens und Verhaltens
Variabilität in einer Art ist Vorausssetzung für Selektion und Evolution
Variationsvielfalt im Phänotyp > wahrscheinlich, dass bei Wechsel der Lebensbedingungen einige Artgenossen besser angepasst sind
wenn phänotypische Variation genetisch (mit)bedingt > Nachkommen haben Überlebens- und Fortpflanzungsvorteile
Selektion
natürliche Auslese
Evolution
stammesgeschichtliche ENtwicklung von weniger entwickelten zu höher differenzierten Formen
Phänotyp
Aussehen und Verhalten
Phänotypische Gleichheit und Individualität ...
schließen sich logisch aus!
Warum untersucht man die Entwicklung in der Kindheit?
- Hilfestellungen für Eltern und PädagogInnen (was ist normal, wann Interventionsbedarf?)
- sachkundige Entscheidungen über sozialpolitische Fragen die Kinder betreffen (zb Kinderbetreuungsmodelle)
Anwendungsbeispiele EP
- normatives Wissen bereitstellen (Entwicklungsnormen)
- Entwicklungsprognosen erstellen (Schulerfolg, Pathologien)
- Entwicklugnsbedingungen ermitteln (Wirkung Erfahrungen auf Zukunft)
- Entwicklungsinterventionen planen und evaluieren
Definition EP
ist eine Wissenschaft, die zum Ziel hat, Veränderungen im menschlichen Erleben und Verhalten über die Lebensspanne zu beschreiben und zu erklären. Ihre Erkenntnisse sollen in der Praxis helfen, Entwicklungsverläufe vorherzusagen und günstig zu beeinflussen.
Funktionsbereiche in der EP
- Körper und Motorik
- Wahrnehmung
- Denken
- Emotion und Regulation
- Sozialverhalten
Bereiche der EP
WAS (Entwicklungsgegenstand) entwickelt sich WANN (Entwicklungsphasen), WIE (Entwicklungsverläufe) und WARUM (Entwicklungsmechanismen)?
quantitative vs qualitative Veränderung
quantitativ - kontinuierlich - zb Zunahme an Körpergröße, Gedächtniskapazität, Wortschatzgröße - kann Gewinn aber auch Verlust sein!
qualitativ - diskontinuierlich - zb von Greifreflex zu gezieltem Greife, Theory of Mind, veränderte Gedächtnisstrategien
biologische Definition
Entfaltung der Lebewesen, endgültige Gestalt hängt vom Ergebnis der Phylogenese (Stammesentwicklung) und der Ontogenese (Individualentwicklung) ab
Phylogenese
Stammesgeschichtliche Entwicklung im Verlauf der Evolution