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Steop Modulprüfung A1 Paradigmengeschichte und Rahmenbedingungen der Psychologie
Steop Modulprüfung A1 Paradigmengeschichte und Rahmenbedingungen der Psychologie
Fichier Détails
Cartes-fiches | 131 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 17.12.2019 / 24.12.2021 |
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Menschenbilder nach Eberhard Ulich
- economic man (technisches System, tayloristische Rationalisierung, zentral/bürokratisch, auf Einzelbasis, Bewertung: Wirtschaftlichkeit, Schädigungsfreiheit)
- social man (soziales System, HR, zentral/bürokratisch, auf Gruppebasis, Bewertung: Zufriedenheit und Wohlbefinden)
- self-actualising man (sozio-technisches System, Individualisierungskonzept, dezentral/flach, Bewertung: Persönlichkeitsförderlichkeit)
- complex man (genau wie self-actualising man)
Homo oeconomicus
- Verantwortungsscheu
- nur durch Geld zu motivieren
- Handlungen zweckrational
- strebt nach Nutzenmaximierung
- völlige Übersicht über Handlungsmöglichkeiten, Voraussicht in Wirtschaft, schnelle Reaktion auf verändertes Angebot
- stabile Bedüfnisse, die linear in die Zukunft berichtet sind
- unabhängig von anderen Personen
Taylorismus und scientific management
- nach Taylor streben Menschen nach maximalem Gewinn
- Ziel ist durch Produktivitätssteigerung erreichbar
- diese ist durch wissenschaftliche Betriebsführung (scientific management) erreichbar
scientific management / wissenschaftliche Betriebsführung
- Taylor
- Zergliederung in einzelne Arbeitsschritte
- Methoden: Zeit- und Bewegungsstudien
- relevante Analyseeinheit = Individuum, durch Geld motivierbar
- Arbeiter = Maschinen, deren Ineffizienz durch Gestaltung von Werkzeugen und Arbeitsabläufen kompensierbar ist
- Trennung von Hand- und Kopfarbeit - starke Hierarchie (Planung und Ausführung strikt getrennt)
- enge Kontrollspannen (weil Arbeitende nicht selbstständig motiviert)
- extreme Zentralisierung
Kritik an der wissenschaftlichen Betriebsführung
Münsterberg > Einschnürung und Verkümmerung der seelischen Ganzheit
Lewin > Entwürdigung der Arbeit ohne Rücksicht auf die Seele
Kurt Lewin
Arbeit nicht nur Mühe und Anstrengung, sondern trägt auch zur Entwicklung bei und stiftet Sinn > zwei Gesichter der Arbeit
Anspruch: Arbeit soll erfüllen bzw. unangenehme Arbeiten sollen auf alle aufgeteilt sein oder durch mehr Freizeit kompensiert werden
Hawthorne Studie
- Mayo, Roethlisberger und Dickson 1927
- Einfluss von Umweltbedingungen auf die Arbeitsleistung, Verhalten und Gesundheit
- Produktionsziffern nicht zufriedenstellend, Kündigungsraten hoch
- Variation der Umweltbedingungen > VL sprachen mit den VP und interviewten viele Mitarbeiter
- Ergebnisse irritierend: Leistung bei fast jeder Veränderung gestiegen
- Erklärung: Effekte der sozialen Situation
- > Bedeutung informaler sozialer Beziehungen innerhalb formaler Organisationsstrukturen erkannt
Social man
- Mensch von sozialen Motiven geleitet
- Zugehörigkeitsgefühl zur Organisation, Identität und Wille zur INtegration durch soziale Beziehungen
- Handelt eher nach informellen Regeln und Normen als nach dem offiziellen Kontrollsystem
- verhält sich nach den Wünschen der Leitung abhängig davon, wie sehr seine persönlichen BEdürfnisse am Arbeitsplatz erfüllt werden
- neues Verständnis von Führungskraft > soll auf Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen
Human-Relations-Bewegung
Gruppe als soziales System kann individuelle Leistungen beeinflussen (zb Arbeitsteams)
Gefühle (v.a. Zufriedenheit) als Forschungsbereich der AOW entdeckt
Einfluss des Konzepts des social man auf Organisationstheorien
- partizipative Entscheidungsmodelle
- überschaubare Arbeitsgruppen
- Zufriedenheit steigt > Leistung steigt durch Veränderung der informalen Kommunikationsstruktur
- Bsp: Likert - partizipative Theorie; Katz & Kahn - Organisationsmodell als offenes, soziales System
self-actualizing man
- Mensch strebt nach Selbstverwirklichung
- fähig sich am Arbeitsplatz weiterzuentwickeln und möchte als reifer Mitarbeiter verstanden werden
- intrinsische Motivation primär
- Individuum > Fokus
- neues Verständnis von Führung: sollen durch Arbeitsgestaltung zu intrinsischer Motivation beitragen
- Bsp: Maslow - Bedürfnispyramide (Bedürfnis nach Selbstverwirklichung oben); McGregor - Theorie X und Y; Schein - Kulturtheorie
Theorie X
- McGregor
- Durchschnittsmensch hat angeborene Abneigung geen ARbeit
- gezwungen, gelenkt, geführt und mit Strafe bedroht - notwendig
- verantwortungsscheu und wenig Ehrgeiz
- Arbeitswelt - Lenkung und Kontrolle durch Autorität einzige Möglichkeit für Leistung
Theorie Y
- McGregor
- Verausgabung bei der ARbeit ist natürlich
- Menschen handeln nach Selbstdisziplin und Selbstkontrolle
- übernehmen von sich aus Verantwortung
- sind innovativ und kreativ und besitzen Urteilsvermögen
- Rahmenbedingungen für freie Entfaltung in Arbeitswelt meist nur unvollständig vorhanden
Kulturtheorie
- von Edgar Schein
- Organisationskultur = Muster von Grundannahmen, welche von einer Organisation gelernt wurden - Weitergabe an Mitglieder im Sozialisationsprozess
- Abläufe können nur verstandne werden, wenn spezifische Kultur analysiert (organisatorischen Alltag, nicht Funktionsplan der Firma)
- umfasst Grundannahmen, Werte und Normen sowie Artefakte
wie wird Organisationskultur sichtbar
- Sprache
- Umwelt- und Dinggestaltung (Logos, Architektur etc.)
- Mythen (zb Rationalität, Effektivität, Loyalität - nicht hinterfragte Begründung von Zielen)
- Verhaltenscodes (Rollen)
- Bräuche (Rituale, Einstand, Beförderung, Pensionierung)
aktuelle Veränderungen in der ARbeitswelt
- Neoliberalismus setzt sich weltweit durch
- maximale Freiheit des Marktes als Ideal
- Ökonomisierung aller Lebensbereiche
- Ökonomie mit ihrem Menschenbild erneut als Leitwissenschaft
- "Flexibilisierung" aller Lebensbereiche (life long learning, wechselnde Tätigkeiten)
- Beschleunigung
- allseits verfügbarer Mensch
- soziale Unterschiede nehmen erneut zu
- krisenhafte Entwicklung: Wirtschaftskrise seit 2008
- kollektive Zunahme an Angst und Unsicherheit
Menschenbild nach dem complex man
- "Neo-Taylorismus" (neue Dienstleistungen; Call-Center; Zentralisierung)
- ökonomische Werte im Zentrum (homo oeconomicus)
- Flexibilisierung - homo flexibilis
- Wettbewerb und Konkurrenz - (Neo)Darwinismus (survival of the fittest)
- Reduktion sozialer DImensionen von Menschenbildern (Autonomie > Beziehungsangewiesenheit)
Platon
- Antike = Zeit, in der europäische Wissenschaft beginnt
- ca. 400 v. Chr.
- Schüler von Sokrates
- gründete Akademie außerhalb von Athen nach Reise zu Pythagoräern (Erleuchtung durch reines Denken)
- Vernunft
- Wissenschaftliches Erkennen ist nicht Meinen
- Alltagswissen ist nicht wissenschaftlich
- wissenschaftliches Wissen ist überzeitlich gültig (dekontextualisiert)
- Volkswissen ist Situationswissen
- kein Vorang von Empirie und Tun
- Prinzipien und "Urbilder" > Suche nach Moment der Erkenntnis (Sinne helfen nur begrenzt)
- abstrakte Welt über der situativen, sinnhaften (1. Hauptimpuls der Wissenschaft)
- Seele schaut vor Leben die Welt der reinen Gegenstände - Wiedererinnern = "Anamnese" - funktioniert am besten in Gruppen
Idealismus vs Realismus
Idealismus (Platon, Introspektion)
Realismus (Materialismus, Atomismus; Erkennen richtet sich nach außen)
Gemeinsamkeit: wissenschaftlich relevante Welt hinter/über/unter lebensweltlichen Phänomenen
Vorlogische Voraussetzungen europäischer Wissenschaft
- Abstraktion statt Situation
- Erkenntnis durch Abstand, nicht durch Teilhabe
- Distanz statt Resonanz
- Dekontextualisiertes Wissen
Reduktionismus
Zerlegung eines Phänomens in seine Einzelteile
Gegenteil: Holismus
Holismus
Phänomen nicht aus dem Zusammenwirken der Einzelteile heraus verstanden, sondern aus seiner Ganzeit
Prozesshaftigkeit und Kontext
Gegenteil: Reduktionismus
Aristoteles
- ca. 300 v. Chr.
- Schüler von Platon
- schreibt als erster Buch über Seele
- Seele und Körper untrennbar verbunden (Platon sah Seele abgespalten von Körper)
- Lehrer von Alexander dem Gr.
- Peripatetische Schule gegründet - "Philosophie im Gehen" auch in Natur
- Beobachtung statt Kontemplation
- Aktivität statt Rezeptivität
- Realismus statt Idealismus
- Organon = "Werkzeug" - Methodenbuch (formale Logik, Syllogismen)
- Prinzip der Widerspruchsfreiheit und der Zweiwertigkeit und des ausgeschlossenen Dritten
Prinzip der Widerspruchsfreiheit
Aristoteles
es kann nicht gleichzeitig etwas wahr und falsch sein
Prinzip der Zweiwertigkeit
Aristoteles
eine Gleichung hat immer 2 Seiten
entweder-oder Beziehungen
europäisches Denken
Satz vom ausgeschlossenen Dritten
Schreiben wird zentral
Wissenschaft wird ein Spiel der Sätze
Erkenntnispositionen
Empirismus (Erkenntnis aus (Sinnes-)Erfahrung, Beobachtung, Experiment - von außen)
Rationalismus (Denken vorrangig, Erkenntnis geht vom Verstand aus)
Francis Bacon
- um 1600, beginnende Neuzeit
- Werk "Novum organon scientiarium"
- teil Ansicht Platons, dass Sinne fehleranfällig > Instrumente notwendig
- Erstarken des Empirismus
- von Beobachtung > Experiment (systematisch, sonst Ergebnis nur Zufall)
Erneuerung des Rationalismus
Rene Descartes (um 1600) Cogito ergo sum
Immanuel Kant (um 1750) - vereint die Positionen; nur Zahlen zählen - Mathematik als Leitwissenschaft - Statistik > Psychologie
Induktion
abstrahierender Schluss aus einzelnen Beobachtungen auf eine allgemeinere Erkenntnis
David Hume (um 1750)
Induktionsproblem
Induktionsproblem
den Einzelbeobachtungen wird etwas hinzugefügt, das nicht in ihnen enthalten ist
Karl Popper
- Positivist
- Logik der Forschung - wollte empirisches Werk schaffen; wurde wissenschaftstheoretisch
- Wissenschaft = H aus System (Theorie) ableiten - überprüfen - wenn falsch > ganzes System falsch (Wenn A dann B & nicht B > nicht A Modus tollens)
- Deduktion statt Induktion
- Kritischer Rationalismus
- Falsifizierbarkeit
Kritischer Rationalismus
- Karl Popper
- alles Wissen = Vermutungswissen; wir wissen nicht, wir raten
- wir lernen nicht durch Beobachtung, sondern durch Versuch und Irrtum
- Höhepunkt der Wissenschaft = Irrtum
Falsifizierbarkeit
- zentrale Idee von Poppers Forschungslogik
- nur Aussagen, für die man angeben kann, unter welchen Bedingungen sie falsifiziert sind, sind wissenschaftlich
- dh beim Vorliegen welcher empirischer Befunde man sie aufgeben würde
Ludwig Fleck
Anfang 20. Jhdt.
Denkstil & Denkkollektiv
Denkstil
Fleck
= gerichtetes Wahrnehmen, mit entsprechendem gedanklichen und sachlichen Verarbeiten des Wahrgenommenen
ihn begleitet evtl. ein technischer und literarischer Stil des Wissenssystems
Denkkollektive
Fleck
entstehen in spezifischen institutionellen und wissenscahftspolitischen Konstellationen
sind "Spekulationsgemeinschaften"
haben gemeinsame Grundannahmen
unterliegen "Denkzwängen", verbrennen Andersdenkende
Robert Merton
20. Jhdt.
Sozioökonomische Struktur einer Gesellschaft ist für Auswahl wissenschaftlicher Probleme relevant
Merton These
Merton These
positive Korelation zwischen Protestantismus (v.a. Puritanismus - Gegner des Müßigganges) und NaWi
Thomas Kuhn
- Ende 20. Jhdt.
- "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen" Bestseller von 1962
- führt den Begriff Paradigma ein