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Steop Modulprüfung A1 Paradigmengeschichte und Rahmenbedingungen der Psychologie

Steop Modulprüfung A1 Paradigmengeschichte und Rahmenbedingungen der Psychologie


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Flashcards 131
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 17.12.2019 / 24.12.2021
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zentrale Thesen von Thomas Kuhn

  1. nicht die FoLo bestimmt den Fortschritt der Wissenschaft, sondern eine Art wissenschaftsinterner Machtpolitik, die sich der Argumente nur bedient
  2. Wissenschaftlicher Fortschritt ist keine kontinuierliche Entfaltung in eine Richtung, sondern geschieht in Schüben 

Begriff Paradigma nach Thomas Kuhn

  • = "das Danebengesagte"
  • Spielregeln, wird selten reflektiert
  • nicht nur theoretische Vorstellungen, sondern auch Praktiken und Formen der Institutionalisierung von Wissenschaft, dh. Arten der Realisation und Artikulation
  • disziplinäre Matrix

Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen (Kuhn)

  1. Präparadigmatische Periode (viele Entwürfe gleichzeitig)
  2. Dominierendes Paradigma: normale Wissenschaft (eines hat sich durchgesetzt)
  3. Ausdehnungskrise (alle Bereiche eingenommen)
  4. Anomalie (etwas widerspricht dem Paradigma)
  5. Stadium der außerordentlichen Wissenscahft (alle versuchen die Anomalie zu lösen)
  6. Wissenschaftliche Revolution
  7. neues dominierendes Paradigma
  8. neue normale Wissenschaft
  9. usw. 

Karl Bühler "Die Krise der Psychologie" (1927)

  • "so viele Psychologien nebeneinander, so viele Ansätze auf eigene Faust"
  • Krisenartiger Zustand der Psychologie; damaliger Zeitgeist
  • keine Zerfalls- sondern eine Aufbaukrise
  • hält viel von Freud; nach Flucht vor Nazis übernimmt Rohracher die Leitung in Wien - ist Anhänger der nawi-Richtung, hält nichts von Freud ("Laienpsychologie")
  • Dilthey ordnet Psychologie den Geisteswissenschaften zu - setzte sich nicht durch

Geisteswissenschaftliche vs naturwissenschaftliche Psychologie

  1. Geisteswissenschaftlich: Hermeneutik, ideographisch, Ganzheit, Sinnkontext, Selbstbezüglichkeit des Erkennens, keine Trennung von Objekt und Subjekt möglich
  2. naturwissenschaftlich: Experiment, Hypothesen, Labor, nomothetisch, zergliedern, Trennung von Objekt und Subjekt

Psychoanalytisches Wissenschaftsverständnis

  • Reaktion der Psychoanalyse auf die Abwehr der Psychoanalyse in der Wissenschaft:
  • Widerstände gegen die Psychoanalyse = Abwehr
  • auch Wissenschaft kann von Abwehrmotiven dominiert sein
  • Georges Devereux (20. Jhdt.): "Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften" (1973)

Ethik

Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln des Menschen

griech. "ethos" = Sitte

Moral

die in einer GEsellschaft vorliegenden Werte und Normen

werden von der Ethik kritisch reflektiert und nach ihrer Begründung analysiert

Gegenstand der Ethik

Baruch Spinoza

17. Jhdt.

"In der Ethik geht es um die angewandte Psychologie"

erster Philosoph, der das ethische Fach Richtung Psychologie bringt

Stufentheorie der Moralentwicklung

Lawrence Kohlberg

wie begründen Menschen ihr Handlen?

Preconventional level

Stage 1: Obedience and punishment orientation (Strafe vermeiden, widerspruchsfreie Verantwortung)

Stage 2: self-interested oriented (naive egoistische Orientierung, richtig ist, was meine (und andere ) Bedürfnisse befriedigt)

Conventional Level

Stage 3: interpersonal accord and conformity (good boy/girl orientation > Anerkennung, Zufriedenstellen und Hilfsbereitschaft, Konformität zu stereotypen Rollenbildern, "der Wille zählt" > Handlung aufgrund der Intention bewerten)

Stage 4: Law and order morality (Autorität, soziale Ordnung, Pflicht, Respekt, Rücksichtnahme auf die Erwartung anderer, Unterscheidung von Handlungen aus Pflicht vs Freiwilligkeit)

Postconventional level

Stage 5: Social contract orientation (Vertragliche / legale Orientierung, Normen was richtig/falsch ist durch institutionalisierte Regeln festgelegt, die auf rationaler Basis formuliert wurden, beim Konflikt zwischen individuellen Bedürfnissen und Gesetz > Sympathie für Individuum, aber Gesetz muss sich durchsetzen weil rational für ganze Gesellschaft)

Stage 6: Universal ethical principle (Moral der individuellen Prinzipien und des Gewissens, nicht nur existierende soziale Regeln; Gewissen als leitende INsanz, gegenseitiger Respekt, Prinzipien der moralischen Entscheidungen besitzen logische Allgemeingültigkeit und Beständigkeit, Handlungen kontrolliert von internalisierten Idealen, die Druck ausüben sich entsprechend der Reaktionen von anderen im momentanen Umfeld zu verhalten > wenn sich einer anders verhält > Verurteilung und Schuld)

Little Albert Experiment

Watson

wolle Freuds Theorie von der Entstehung der Angst widerlegen (dass Angststörungen auf unbewusste, psychodynamische Konflikte zurückzuführen sind)

stattdessen lerntheoretische Annahmen bekräftigen (kl. K. und Generalisierbarkeit)

Milgram Experiment der Gehorsamkeit

  • historischer Kontext: 1961 in Jerusalem Eichmann-Prozess > die Deutschen müssen anders sein
  • Weiterentwicklung > Konformismustheorien, Aentic State Theory, Zusammenhang mit Theorie der gelernten Hilflosigkeit
  • Folgen: Milgram wurde gefeuert, Ethikkommissionen an Unis
  • Forschungsoutput: Dissonanzauflösung (gradueller Charakter des Experiments) > Abbruch wäre dissonant zu bisherigen Handlungen

Methodische Probleme des Milgram Experiments

Schauspieler nicht wirklich authentisch gehandelnt

Hawthorne Effekt nicht berücksichtigt (Wissen, dass es ein Experiment ist, ändert das Verhalten)

Pygmalion Effekt nicht beachtet (Erwartung des VL hat unterschwelligen Effekt auf Verhalten der VP)

3 Hauptgründe für Konformität

  1. Authority figure seemed trustworthy
  2. cause was good (scientific research)
  3. believed, that if anything bad happened, researcher would take full responsibility

Stanford Prison Experiment

von Philipp Zimbardo

Hintergrund: Revolten in Kalifornien

methodische Probleme des Stanford Prison Experiments

  1. Gefängnis wurde von Wärtern nicht als real wahrgenommen, haben stereotype Vorstellungen, wie es in einem Gefängnis zugeht, in ihrem Verhalten gezeigt
  2. VL Zimbardo gleichzeitig leitender Vollzugsbeamter im Rollenspiel > konnte Wärter aktiv beeinflussen
  3. Reproduzierbarkeit nicht möglich

Prinzipien des APA Code of Ethics (2010)

  1. Beneficence & nonmaleficnce (Nutzen und Schadensvermeidung)
  2. Fidelity & responsibility (Ehrlichkeit & Verantwortlichkeit)
  3. Integrity (Integrität)
  4. Justice (Gerechtigkeit)
  5. Respect for people`s rights and dignity (Respekt der menschlichen Würde und Rechte)

BÖP

Berufsverband Österreichischer PsychologInnen

Aufgaben des BÖP

  1. Vertretung der berufspolitischen Interessen
  2. Serviceleistungen für Mitglieder (juristische Beratung, Auskunft, Versicherung)
  3. Qualitätssicherung
  4. Information der Öffentlichkeit

Zahlen, Daten, Fakten des BÖP

  • 1953 gegründet
  • PLAST (PLAttform STudierende)
  • 1991 1. Psychologengesetz
  • 1992 Gründung der Österreichischen Akademie für Psychologie (ÖAP) mit umfangreichem Aus-, Weiter- und Fortbildungsangebot
  • 1994 Gesamtvertrag klinisch-psycholog. Diagnostik
  • 2013 2. Psychologengesetz
  • 2019 ca. 5500 Mitglieder (anfangs ca. 100)

Arbeitspsychologie

  • Personalauswahl/-entwicklung
  • Führung
  • Motivation
  • Diversity
  • Gestaltung von gesunden Arbeitsbedingungen
  • Betriebliche Gesundheitsförderung
  • Organisationsentwicklung

Wirtschaftspsychologie

Konsumentenverhalten

  • Markt- und Meinungspsychologie
  • Konsumentenforschung
  • Werbepsychologie
  • Verhaltensökonomie

Gerontopsychologie

  • Erleben und Verhalten des älteren Menschen
  • Zusammearbeit und Schulungen mit dem betreuenden Umfeld
  • Demenz, Altersdepression, Schlafstörungen, Angst, Abhängigkeit
  • Alterungsprozesse und deren Beeinflussbarkeit

Gesundheitspsychologie / Public Health

Förderung + Erhaltung von physischer und psychischer Gesundheit

Verbesserung des Systems gesundheitlicher Versorgung

Kinder-, Jugend- und Familienpsychologie

  • Beziehung zwischen Familienmitgliedern
  • Entwicklungspotenziale erkennen und fördern
  • Unterstützung bei Krisen
  • Traumatisierungen, Vernachlässigung, suizidale Gefährdung, Suchtprobleme, Hochbegabtendiagnostik, SVV etc.

Klinische Psychologie

  • Psychische Störungen
  • Folgen von somatischen Erkrankungen (Diabetes, Schmerz, Organtransplantationen)
  • psychische Krisen
  • Diagnostik

Mediation

  • Vermittlung zwischen 2+ Konfliktparteien
  • gemeinsame Lösungserarbeitung (win - win)
  • psychologisches Wissen > Basis für eine professionelle Begleitung in Konfliktsituationen

Notfallpsychologie

  • außergewöhnlich belastende Ereignisse
  • direkt Betroffene, Familienangehörige, BeobachterInnen, Einsatzkräfte
  • Einzelpersonen oder Gruppen

Größe der 13 Fachsektionen im BÖP

  1. KP 4.500 (Traumapsychologie enthalten)
  2. GP 4.000 (teilt sich mit KP Gerontopsychologie)
  3. Ki-Ju-Familienpsychologie 2.000
  4. Psychotherapie 1.500
  5. AOW 1.300
  6. Pädagogische Ps. 700
  7. Notfallpsychologie 600
  8. Rechtspsychologie 400
  9. Mediation 300
  10. Verkehrspsychologie 250
  11. Sportpsychologie 250

Pädagogische Psychologie

  • psychologische Komponente von Erziehungs-, Unterrichts- und Sozialisationsprozessen
  • Ziel Optimierung pädagogischen Handelns
  • Persönlichkeitsentwicklung im Bereich der Lern- und Lehrprozesse
  • Lebensbegleitend - vom Kindergarten bis ins hohe Erwachsenenalter!!!

Psychotherapie

  • eigenständige Heilbehandlung zur Verbesserung von psychischen Leidenszuständen, psychosomatisch oder psychosozial bedingten Krankheiten oder Verhaltensstörungen
  • im BÖP: 5 Jahre Uni Studium der Psychologie UND abgeschlossene Psychotherapieausbildung!!!

Rechtspsychologie

  • Gutachten im Zivilrecht (zb Obsorge) und Strafrecht (zb Glaubhaftigkeit von Zeugen)
  • Behandlung und Rehabilitaiton von StraftäterInnen, Entlassungsprognosen
  • Betreuung von Opfern, TäterInnen und Angehörigen
  • familienrechtliche Probleme

Sportpsychologie

  • Unterstützung von SportlerInnen durch mentale Techniken
  • Hobby- sowie Spitzensport
  • Leistungsdruck
  • Aktvierung und Entspannung
  • Visualisierungstechniken
  • Motivationspsychologie
  • Gewaltprävention an Sportschulen

Traumapsychologie

  • Folgeerkrankungen von traumatisierenden Ereignissen
  • nicht nur eigenes Erleben, auch Zeugenschaft kann traumatisieren (indirekte Traumatisierung)

Verkehrspsychologie

  • Verkehrseignung/-tauglichkeit
  • Verhaltensforschung von FußgängerInnen und RadfahrerInnenverhalten
  • Schwerpunkte: verkehrspsychologische Diagnostik und Beratung; Rehabilitation und Nachschulung auffälliger KraftfahrerInnen

Psychologengesetz 1990

  1. erster Entwurf: 60er (Probleme: Bundeseinheitliche Regelung nicht durchführbar)
  2. zweiter Entwurf: 70er (Themen: Titelschutz, Regelung der Zulassung, Einrichtung einer gesetzlichen Berufsvertretung, Kurpfuscher-Paragraf der Ärztekammer > Psychologie als Heilberuf nicht anerkannt > strafbar)
  3. Begutachtung des Entwurfs: 70er (Probleme: Abgrenzungsschwierigkeiten zu anderen Berufen, Widerstand gegen die Kammerregelung, öffentliche Diskussion über Berechtigung zur Ausübung von Psychotherapie, Parallel-Verhandlungen zwischen Pschotherapeutenvereinigung (30-40 Schulen) und BÖP)
  4. Weitere Entwicklungen: 80er (Grundsatzfrage über Notwendigkeit des PG, Nachweis Missbrauch psychologischer Tätigkeiten, Bemühungen um PG, Anspruch PsychotherapeutInnen auf Behandlung)
  5. Kammergesetz-Lösung (berufliche Vertretung im Vordergrund für Realisierung in Form eines Kammergesetzes - Kompetenz: Bund; Widerstand von PsychologInnen und anderen Interessensgruppen)
  6. Realisierung des PG: 90er (1990 Beschluss; wirksam ab 1991; Verankerung im Gesundheitsministerium; genau wie gleichzeitig beschlossenes PsychotherapeutInnengesetz; gleichzeitig Verordnung zum Befähigungsnachweis für Lebens- und SozialberaterInnen - Wirtschaftskammer)
  7. Einrichtung des Psychologenbeirats unter Vorsitz des Bundesministeriums für Gesundheit
  8. Einrichtung des Psychotherapie-Beirats unter Vorsitz des BMG
  9. Erfolg, aber bitterer Nachgeschmack: Psychotherapie ja, aber klinisch-psychologische Behandlung nicht im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz

Kompromisse des PG

  1. Schutz der Berufsbezeichnung für alle Bereiche (Titelschutz), aber nicht der Tätigkeiten
  2. Berufsausübungsrecht im Bereich des Gesundheitswesens (KP und GP)
  3. Ausbildungsregelung für KP und GP
  4. Diagnostik und Behandlung nicht mehr ausschließlich ÄrztInnen vorbehalten