Naturheilkunde Phytotherapie
2GM01 APP Dozent Antonio Dilettoso
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Kartei Details
Karten | 21 |
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Lernende | 10 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pflege |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 08.12.2019 / 24.06.2023 |
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Ursprünge Phytotherapie
So alt wie die Geschichte der Menschheit selbst
Vorfahren erkannten heilenden Pflanzen instinktiv & durch Beobachten der Tiere
Durch Versuche an sich selbst = Fähigkeit Heilpflanzen und Giftpflanzen zu unterscheiden
Wissen der Pflanzen durch Hören und sagen weitergegeben
Schamanistische Medizin
Parallel zur Phytotherapie, Entwicklung schamanistische Medizin (magisch-religiös ausgerichtet)
SchamanInnen, PriesterInnen versuchten Sinn und Ordnung so in die Welt zu bringen
Verfehlungen & Dämonen galten so lange als Hauptursache für Krankheiten und Gebrechen
Sahen Heilkraft der Pflanzen durch Götter gegeben
Klassische Antike
Asklepios grichischer Gott der Heilkunde
Gesunde & Kranke pilgerten zu seinen Heiligtümer für Rat
Ab ca. 500 v. Chr. Übergang ui methodischen & rationalen Erfahrungsmedizin
Vier-Säfte-Lehre
Hippokrates von Kos (400 v. Chr.) Grichischer Gelehrnter, Vorreiter der Humoralmedizin: Vier-Säfte-Lehre
Durch Hunoralmedizin konnte Physiologie & Pathologie erfasst und erklärt werden
Basis zur Diagnosen & Therapien
Missverhältnis oder fehlende Zusammensetzung der vier Körpersäfte
- Gelbgalle (Cholera)
- Schwarzgalle (Melancholera)
- Blut (Sanguis)
- Schleim (Phlegma)
Ziel: Erhaltung &/oder Wiederherstellung der Gesunheit (Eukrasia = richtige Mischung der Körpersäfte) = Antidyskratische Therapie
4 Säulen der Antidyskratische Therapie
Säfteausleitende Therapie (Körpersäfte werden aus dem Körper geleitet)
- Schröpfen
- Aderlass
- Schröpfen
- Heilpflanzen
- Blutegel
Säftebewegende Therapie (Körpersäfte werden zum Ausscheidungsorgan bewegt)
- Schröpfmassage
- Bürstenmassage
- Massagen
- Bewegungstherapie
Säfteverbessernde Therapie (Körpersäfte werden in der Qualität verbessert)
- Heilpflanzen
- Hydrotherapie (warme Leberwickel = Stoffwechsel anregen)
Diätetik = Gesunde Lebensführung (Verhinderung von schlechten Körpersäfte)
- Essen & Trinken
- Schlafen & Wachen
- Ausscheiden
- Bewegen & Ruhe
- Luft, Licht, usw
Heilpflanzen also auch bei der Humoralmedizin.
Dieses Modell wird heute als Traditionelle Europäische Naturheilkunde berzeichnet. Aktiv bis mitte 19. Jahrhundert. Heute tragendes Element in Therapie, Behandlung & Prävention von Krankheiten
Mittelalter
Nach Untergang des Römischen Reiches Bildung in Klöster das antike Wissen über Heilkunst & Heilpflanzen
Medizinische Wissenschaft wurde in Klöster durch Studieren von Kräuterbücher gepflegt = Möchns- oder Klostermedizin
Hildegard von Bingen (11 Jahrhundert) Gründerin 9bändiges Werk Physica über einheimische Pflanzen. Heute Aufschwung, viele Rezepturen noch heute gültig
15-16 Jahrhundert Paracelsus
Paracelsus (Arzt) = berühmtester Verterter der Pflanzenheilkunde
Er hielt Vorlesungen an Universität Basel, verfasste über 200 Schriften über Pflanzenheilkunde (Vater der Spagyrik)
17. - 21. Jahrhundert
17. Jhrh
- Vorallem Vertiefung über Heilpflanzen durch Apotheker
- Anpflanzungen von Naturheilgärten an Unis in Italien
18.-19. Jhrh
- Erste chemische Untersuchungen durch Aptheker Friedrich Sertürner & Karl Meissner
- Chemie rasanter Aufschwung
- Einer der ersten chemisch isolierten Stoffe = Morphin aus Schlafmohn
- Anstelle Behandlung von ganzen Pflanzen, Therapie durch Monopräparaten
- Einzelwirkstoffe = exakt definier- oder dosierbar
- Mit der Entdeckung der menschlichen Zelle, Grundstein für die heutige Schulmedizin (Rudolf Virchow)
- Ende 19.Jhrh Zellularpathologie löst die Saftlehrer ab
20.&21. Jhrh
- 20. Jhrh Medzin & Pharmazie gewaltiger Aufschwung, Therapieverfahren & Arzneistoffe entwickelt
- Immer mehr Pflanzenstoffe wurden isoliert (z.B. Aspirin)
- Synthetische Arzneistffe drängten Heilpflanzen immer mehr in Hintergrund wegen:
- Viele Heilpflanzen fehlt eine Reinsubstanz
- Kein Signifikanter Wirkstoff feststellbar
- Nur in Gesamtheit aller Wirkstoffe heilsame Wirkung
Phytotherapie heute
Definition Phytotherapie:
"Phytotherapie ist eine Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten bis hin zu Befindungsstörungen durch Pflanzenstoffe und deren Zubereitung"
Kuratorium der Gesellschaft für Phytotherapie, Deutschland
Phytotherapie ist NICHT Alternative sondern Teil heutiger naturwissenschaftlich orientierten Medizin
Schliesst Lücken & ergänzt bei der Vorbeugung & Behandlung von akuter & chronischer Krankheiten
Einsatz vorallem bei leichten Befindlichkeitsstörrungen und verschiedenen chronischen Erkrankungen und Gesundheitserhaltung
Meist langsamer und weniger Nebenwirkungen als synthetische Arzneimittel
Anwendung Phytotherapie
Definition Phytotherapeutikum
- Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs
- Phytopharmaka
- Pflanzenheilmittel
- Pflanzenarzneimittel
- Pflanzliche Heilmittel
- EU: Herbal Medicinal Products
Rechtliche Grundlage Schweiz
Alle Medikamente & Phytotherapeutika von Swissmedic kontrolliert & nach Abgabekategorie eingestuft
Meisten Phytopharmaka in der Abgabekategorie C-D-E
Verwendete Pflanzenteile
Blätter
- Unmittelbar vor Aufblühen
Blüten
- Meistens zur Vollblüte
Kraut
- Obere Teile der Pflanzen = Blüten, Stängel & Blätter
Knospen
- Frühjahr geerntet
Beeren
- Vollreife geerntet
Pharmakochemische Einteilung der Phytotherapeutika
Stoffliche Phytotherapeutika
- Pflanzenstoffe sind chemisch nachweisbar (Nebenwirkungen beachten)
Feinstoffliche Phytoth..
- Pflanzenstoffe chemisch nicht mehr nachweisbar und wirken auf energischen Ebene (Nebenwirkungsarm)
Phytoth.... je nach Pflanzenstoffe und Wirkungsmechanismus in verschiedenen Wirkstoffgruppe und Drogengruppe unterteilt
Drogen Definition
Alle Stoffe die einen biogenen Ursprung haben oder Pflanzenteile, die zur Herstellung von Arzneimittel verwendet werden
Pflanzlicher Ursprung:
- Lavendelblüte - Blütendroge
- Lavendelöl - Ätherische Öl-Droge
- Schachtelhalmkraut - Krautdroge
- Kieselsäure des Schachtelhalms - Kieselsäuredroge
Bitterstoff- Droge
Eigenschaften:
- chemische Struktur nicht einheitlich aufgebaut
- einzig gemeinsame: bitterer Geschmack
- Bei niedriger Menge durch Bitterstoffe wahrnehmbar
Wirkung:
- Regen auf direktem Weg & reflektorischem Weg Verdauung an
- Sekrionssteigernd über N. vagus & Freisetzung des Hormons Gastrin
Nebenwirkungen:
- Hohe Dsosierung: Sekretions- oder Appetithemmung
- Übelkeit & Brechreiz
Anwendung:
- Artischockenblätter = Appetitlosigkeit
- Löwenzahnwurzeln: Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl & Blähung
Gerbstoff-Drogen
Eigenschaften
- ¨Können sich mit Eiwissen unlöslich Verbinden, und so Eiweisse zum Ausfällen bringe = Herstellung von Leder
Wirkungen
- Haut & Schleimhaut: Zusammenziehende Wirkung, daher austrocknend, entzündungshemmend, blutstillend, sekretionshemmend, stopfend
Nebenwirkung:
- Hohe Dosierung = Schleimhautläsionen
Anwendung:
- Heidelbeere: Durchfall
- Schwarzteeblätter: Durchfall
- Augentrostkraut: Konjunktivitis
Schleimmstoff - Droge
Eigenschaften:
- Viel Wasser aufnehmen / aufquellen
- Bilden schleimig-zähe Flüssigkeit, welche bei Schleimhäute haften bleibt
Wirkung:
- Reiz- & Entzündungshemmend
- Wirken als Füll- & Quellmstoffe
Nebenwirkungen
- Verminderte Resorption z.B. Magen-Darm-Trakt
Anwendung:
- Lindenblüten: trockener Reizhusten
- Leinsamen: Verstopfung
- Malvenblüten: Magen-Darm-Entzündung
- Eischwurzel: Gurgelmittel bei Hals-Rachen-Entzündung
Flavonoid- Droge
Eigenschaften
- gelblich-orange Farbstoffe
- viele sind gleichzeitig Nahrungsmittel
- tgl. Aufnahme von 500 - 1000mg pro Tag
- Broccoli, Zwiebeln, Tomaten, Äpfel usw.
Wirkungen:
- Entzündungshemmend & antioxidativ
- Kanzerorotektiv & radioprotektiv
- Zellschützend
- Diuretisch
- Durchblutungsfördernd
Nebenwirkung:
- Keine Bekannt
ANwendung
- Birkenblätter: Ödeme & HWI
- Johanniskraut: neurogene Schmerzen
- Lindenblüten: Abwehrschwäche
- Ginkowurzeln: Durchblutungsstörrungen & Konzentrationsschwächen
Ätherische Öl-Drogen
Eigenschaften
- flüchtig, stark riechend, von ölartiger Konsistenz, schwer im Wasser löslich
- meist farblos und leicht entzündbar
- Bei Luft- und Lichtexposition schnelle Verharzung
Wirkungen
- breites Wirkungssprektrum
- Innerlich: desinfizierend, antibakteriell, tonsierende Wirkung auf Kreislauf, spasmolytisch, entspannend
- Äusserlich: durchblutungsfördernd, desinfizierend, antimykotisch
Nebenwirkungen:
- Allergien, Hautreizungen
- Übelkeit/Erbrechen
- Abortiv
Anwendung:
- Magen-Darm-Trakt: Fenchelfrüchte bei Krämpfe
- Atemtrakt: Thymianblätter bei Bronchitis & Nasennebenhöhlenentzündung
- ZNS: Lavendelblüte bei Schlafstörungen
Anwendungsformen von Phytotherapeutika
HeilpflanzenTee:
- Infus = Aufguss Übergissen der Droge mit kochendem Wasser (Blüten Kräuter Blätter)
- Dekot = Abkochen: Aufkochen der Droge im Wasser und anschliessendem Ziehenlassen (Rinden, Wurzel, Samen)
- Mazerat = Kaltansatz: Mehrstündiges Stehenlassen der Droge im Kaltwasser (Lindenblüten)
Tinktur
- Alkoholauszug von getrockneten Pflanzenteile (Baldriantinktur)
Urtinktur
- Alkoholauszug von frischen Pflanzenteile (Passionsblume)
Medizinisches Auszugsöl
- Ölauszug von frischen oder getrockneten Pflanzen (Achtung m. Allergien)
Aromatherapie
- Ätherische Öle werden mittels Wasserdampfdestillation aus versch. Pflanzenteilen gewonnen
- Eingesetzt als Trockeninhalation, Aerosole (Duftlampen usw.), Vollbad, Teilbad, Waschungen, Wickel, Massagen, usw.
- Herstellung 100:1
Vor- und Nachteile Phytotherapeutika
Vorteile:
- Allgemein gute Verträglichkeit
- Gut Kombinierbar mit chem. Arznei
- Wirken sanft und anhaltend
- Feinstoffliche Pht: nebenwirkungsarm
- Viele Anwendungsformen
- Individuelle Rezepturen
- Kostengünstig
Nachteile:
- Stoffliche Pht: Nebenwirkungen
- Feinstoffliche Pht.: keine Inhaltstoffe nachweisbar
- Wirkungseintritt verlangsamt