FUH Bildungspsychologie Thema 3

FUH Bildungspsychologie Thema 3

FUH Bildungspsychologie Thema 3


Kartei Details

Karten 58
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 13.11.2019 / 22.07.2022
Weblink
https://card2brain.ch/box/20191113_fuh_bildungspsychologie_thema_3_2_3_3
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20191113_fuh_bildungspsychologie_thema_3_2_3_3/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Lernen mit informations- und kommunikationstechnischen Medien (lCT) - Merkmale

- Interaktivität
- Adaptivität
o Adaptation der Aufgabenmenge und der Instruktionszeit
o Adaptation der Aufgabenschwierigkeit
o Adaptation von Hinweisen beim explorierenden Lernen
- Multimedialität

 

Formen des Lernens mit ICT

- Informationsmedien = Lehrbücher, Lexika oder Lehrfilme, Internet (Wikipedia etc.)

- Lehrmedien = alle Medien, die auch den Zweck der Lehr- und Lernfunktion haben
o Übungssysteme: zur Festigung des bereits erworbenen Wissens (z.B. CAT)
o Tutorielle Systeme: zum Erwerb vom neuem Wissen (meist adaptiv)
o Simulationssysteme: zur Förderung von konkreten Anwendungsfertigkeiten

Theorie der kognitiven Belastung (John Sweller)

Sachfremde kognitive Belastung = Belastung durch Lernmaterial bzw. Lernumgebung

Lernrelevante kognitive Belastung = Belastung welche durch das verstehende Lernen verursacht wird

Inhaltsbezogene kognitive Belastung = Belastung aus Komplexität + Schwierigkeit des Lerninhalts
 

Kognitive Theorie des multimedialen Lernens
 
                                   &

 Integriertes Modell des Text– und Bildverstehens

Modalitätseffekt (Design-Effekte beim multimedialen Lernen)

effektiveres Lernen anhand von Bildern und gesprochenen Wörtern als anhand von Bildern
und geschriebenen Wörtern
(mehrere Kanäle)

 

Multimediaeffekt (Design-effekte)

effektiveres Lernen anhand von Wörtern und Bildern als anhand von Wörtern allein (mehrere Modi)

Sinneskanälen &  Repräsentationsmodi

visuelle und auditiv & verbal und piktorial

Kontiguitätseffekt/Split- Attention-Effekt (Lernhinderliche Design-Effekte)

effektiveres Lernen, wenn zusammengehörende Wörter und Bilder
zeitlich und räumlich nah beieinander dargeboten werden

Redundanzeffekt (Lernhinderliche Design-Effekte)

effektiveres Lernen anhand von Informationsträgern mit nicht deckungsgleichen Informationen, Redundanz durch ähnliche Infos in gesprochener + geschriebener Form

Kohärenzeffekt (Lernhinderliche Design-Effekte)

effektiveres Lernen, wenn Darbietung sachfremden Materials vermieden wird

Signalisierungseffekt (Lernhinderliche Design-Effekte)

effektiveres Lernen, wenn auf zentrale Punkte, die für die lernrelevante
Organisation
wichtig sind, hingewiesen wird

Aptitude-Treatment-Interaktion

Effekt der Gestaltung des Lernmaterials (Treatment) wird „moderiert“ durch die Ausprägung der jeweiligen
Lernvoraussetzungen 
(Aptitude)

→ Vorwissen kann lernhinderliches Design multimedialen Lernmaterials kompensieren, daher Effekte nur bei
geringem Vorwissen
 Kontiguitätseffekt ist bei Lernenden mit hohem räumlichem Vorstellungsvermögen größer

Expertise- Umkehr-Effekt

instruktionale Maßnahmen und Lernmaterialien, die für Lernende mit geringem Vorwissen hilfreich und sogar
notwendig sind, mit zunehmendem Wissensstand nicht nur unnötig werden, sondern das Lernen sogar
beeinträchtigen können 

→ bei multimedialem Design: minimales Wissen führt zu Split-Attention-Effekt, Fachwissen zu Redundanzeffekt 

Hamburger Verständlichkeitskonzept

a) Einfachheit

b) Gliederung, Ordnung

c) Kürze, Prägnanz

d) Motivational-affektive Stimulanz

Modell zur Textverarbeitung und -verstehen (Ballstädt)

Speichern kohärenter mentaler Repräsentation:

- basale Verarbeitung (Textelemente)

semantisch-syntaktische Verarbeitung (syntaktische, semantische Kohärenz)

- elaborative Verarbeitung (Verknüpfung mit Vorwissen)

- reduktive Verarbeitung (Selektion, Generalisierung, Konstruktion)

- rekonstruktive Verarbeitung (Nutzung)

Visualisierungen als Lernmedien

- realistische Bilder
- Analogiebilder
- logische Bilder

Kompensations-Hypothese (ability-as-compensator hypothesis)

= Individuelle Lernvoraussetzungen gleichen den negativen Effekt eines ungünstigen instruktionalen Designs aus

 

Verstärkungs-Hypothese (ability-as-enhancer hypothesis)

= individuelle Lernvoraussetzungen verstärken den Effekt eines günstigen instruktionalen Designs

Gestaltungsempfehlungen zur Entlastung des AGs

-1. Überlastung visueller Kanal - Modalitätseffekt

2. Überlastung beider Kanäle - Segmentierungseffekt, Vorübungseffekt

3. Überlastung wegen überflüssigen Materials - Kohärenzeffekt, Signalisierungseffekt

4. Überlastung wegen Präsentation des Lernmaterials - Räumlicher Kontiguitätseffekt, Beseitigung Redundanzeffekt

5. Überlastung durch Informationsverarbeitung - Zeitlichen Kontiguitätseffekt, Personalisierungseffekt

Komponenten selbstregulierendes Lernens

(1) Kognitive Komponente:
Informationsverarbeitung,
konzeptionelles & strategisches Wissen,
Fähigkeit Strategien anzuwenden

(2) Motivationale Komponente:
Initiierung und Aufrechterhaltung des Lernenes,
Attributionen von Erfolgen und Misserfolgen,
Selbstwirksamkeitsüberzeugung

(3) Metakognitive Komponente:
Planung
Selbstbeobachtung
Reflexion
adaptive Anpassung des Lernverhaltens

Lernstrategien

Kognitiven Strategien:

- Wiederholungsstrategien
- Elaborationsstrategien(Integration neues Wissen in altes)
- Organisationsstrategien (Organisation Lernstoff)
 

Metakognitive Strategien/ Kontrollstrategien (Planung, Monitoring, Regulation)


Ressourcenorientierte Lernstrategien (Internale & externale Ressourcen)

Prozessmodell

1. präaktionale Phase: Handlungsplanung/Lernvorbereitung
2. aktionale Phase: Lernhandlung
3. postaktionale Phase: Einschätzung der Handlungsergebnisse

Erfolgsfaktoren selbstgesteuerten Lernens

Zielsetzung, Selbstwirksamkeit, Ausdauer, Anstrengung

 Phasen und Bereiche der Selbstregulation (Pintrich)

Phasen:
1) Planungs- und Aktivationsphase
2) Überwachungs- oder Monitoringphase
3) Kontrollphase
4) Reaktions- und Reflexionsphase

Regulationsbereiche:
1
) Kognition
2) Motivation/Affekt
3) Verhalten
4) Kontext

Drei-Schichten-Modell von Boekaerts

Schicht 1: Regulation der Prozessmodi anhand von kognitiven Strategien
-> Regulationsgegenstand = Informationsverarbeitungsprozess
 

Schicht 2: Regulation der Lernprozesse anhand von metakognitiven Strategien
-> Regulationsgegenstand = Anwendung der kognitiven Primärstrategien

Schicht 3: Regulation des Selbst anhand von Motivation und Volition
-> Regulationsgegenstand: Ziele und Ressourcen

 

Hierarchiemodell von Landmann und Schmitz

1. Ausführungsregulation
2. Strategieregulation
3. Zielregulation

Erklärung geringer Zusammenhänge zwischen Instrumenten zur Erfassung des selbstregulierten Lernens

 

- Globalität des erfassten Merkmals (Spezifität unterschiedlich)

- kein konditionales Wissen (in welcher Situation welche Strategie am besten eingesetzt werden sollte)

- unterschiedliche Strategiereife (Kenntnis/effektiver Einsatz)

Entwicklungspsychologische Phasen des Erwerbs von Lernstrategien

Mediationsdefizit – Kinder können Strategien nicht einsetzen, obwohl es ihnen gezeigt wurde

Produktionsdefizit – Kinder können Strategien produzieren, brauchen aber noch Hinweise

Nutzungsdefizit – Strategien werden falsch eingesetzt oder sind nicht hinreichend automatisiert

Gestaltung und Optimierung von Trainingsmaßnahmen zur Förderung von Selbstregulation

1. Inhalt der Maßnahme
- ganzheitliche Förderung/spezifische Förderung
 

2. methodische Vorgehen

Direkte Förderung (Lernende):
o Kombination der selbstregulativen Strategien mit fachspezifischen Inhalten
o Selbstbeobachtung
o Transfersicherung

Indirekte Förderung (Lernumgebung)
o Schaffung günstiger Lernbedingungen
o Kombination mit direkter Strategievermittlung
o Modellverhalten (Lernen am Modell)

Förderung von Selbstregulation bei Erwachsenen

Vermittelte Strategien:
- Zielsetzung 
- Handlungsplanung
- Selbstmotivierung 
- Selbstbeobachtung
- Handlungsregulation
- Volition
- Attribution
- Reflexion

konzeptionelle Bestandteile des Trainings:
- Trainingsprojekt
- Trainingsvertrag 
- Selbstbeobachtungstagebuch

Classroom Management (Merkmale)

- Interaktion zwischen der Lehrkraft und den Schülern
- Einführung von Regeln und Verstärkungen für deren Einhaltung
- Durchführung des Unterrichts
- Gestaltung des Klassenraums

Classroom Management (Maßnahmen)

- Gestaltung der Interaktion zwischen Lehrkraft und Schulklasse

- Einführung und Einhaltung von Regeln:
  o positive Formulierung
  o Verständnis durch Beispiele
  o Erarbeitung mit Schülern

- Analyse der Ursachen
  a) Operationalisierung Zielverhalten + durch Erhebung einer Grundrate quantifiziert
  b) Bedingungen, die Verhalten aufrechterhalten werden bestimmt
  c) Geeignete Intervention auswählen 

Kooperative Verhaltensmodifikation

- soll Selbststeuerungsfähigkeit stärken

- Entwickeln + Aushandeln von Regeln

- Schüler und Lehrer entwickeln Regeln aus gemeinsamer Problemanalyse des Unterrichts:
  1. Analyse des Problems
  2. Zielsetzung
  3. Regelformulierung
  4. Einhaltung der Regeln durch Selbstbeobachtungen und Selbstbewertungen der Schüler

Bereiche professioneller Kompetenz bei Lehrern

- Überzeugungen
  o Selbstwirksamkeit
  o Lehrererwartungen
  o Lerntheoretische Überzeugungen

- Motivation
  o Zielorientierungen

 

- Selbstregulation
  o Beanspruchung
  o Belastung
  o Burnout

 

- Wissen
  o Fachwissen
  o fachdidaktisches Wissen (Wissen darüber, wie fachliche Inhalte vermittelt werden können)
  o Curriculares Wissen (Wissen über Lehrpläne/Lehrmaterialien)
  o pädag. Wissen
  o Organisations-/Interaktionswissen
  o Beratungswissen

Lehrerüberzeugungen

- Selbst

- Lehr-Lern-Kontext

- Bildungssystem

- Gesellschaft

Effekte von Lehrerüberzeugungen

Filtereffekt: Die Wahrnehmung und Interpretation von Ereignissen wird beeinflusst

Motivierender Effekt: Die Entscheidung für eine bestimmte Handlung wird beeinflusst

Steuerungseffekt: Die Reaktionen auf Handlungen anderer werden beeinflusst

Folgen positiver Selbstwirksamkeitsüberzeugung

o hohes außerschulisches Engagement
o positivere Einstellungen gegenüber innovativen Unterrichtsmethoden
o höherer Berufszufriedenheit
o geringe Beanspruchungssymptomatik
o wenig kritische Selbstreflektion

Erwartungseffekte (Defintion, Arten)

=  Überzeugungen einer Lehrkraft über das Potenzial eines Schülers und allein diese Erwartungen dazu     
     beitragen, dass sich der Schüler so verhält oder Leistungen zeigt, wie die Lehrkraft es erwartet hat

sich selbst erhaltende Prophezeiung
- sich selbst erfüllenden Prophezeiung/Pygmalioneffekt

Wirkmechanismen des Erwartungseffekt

- Sozioemotionales Klima
  (geduldiger/freundlicher Umgang mit Schülern, von denen sie gute Leistungen erwarten)

- Lernangebot
  (häufigeres Aufrufen, mehr Unterstützung bei Schülern von denen gute Leistung erwartet wird)

Lerntheorien

1. Informationsverarbeitungsansatz/ Transmission View
    - Sender-Empfänger-Modell
    - Weitergabe fest umschriebener Informationsmenge 
    - Lehrer bereitet Information auf, dass sie aufgenommen, gespeichert, abgerufen werden kann

2. Konstruktivistische Lerntheorie/ Constructivist View
    -
 Wissen gemeinsamen  aufgebaut
    - Lehrer unterstützt individuelle Problemlöse- und Konstruktionsprozesse als Mediator