Begriffe Sozialpsychologie 1
Dozent Frank Ritz
Dozent Frank Ritz
Set of flashcards Details
Flashcards | 124 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | Other |
Created / Updated | 26.09.2019 / 05.12.2024 |
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Soziale Kognition
Wie Menschen über sich selbst und die soziale Welt denken; genauer gesagt, wie sie soziale Informationen auswählen, interpretieren, erinnern und nutzen, um Urteile zu fällen und Entscheidungen zu treffen.
Automatisches Denken
Als automatisches Denken bezeichnet man nicht bewusstes, unbeabsichtigtes, unwillkürliches und müheloses Denken.
Kognitives Schema
Unser Wissen über Kategorien, mentale Repräsentationen (Informationen und Erwartungen, die wir über Objekte und Menschen gespeichert haben)
Zugänglichkeit von Schemata
Zugänglichkeit ist das Ausmass, in dem Schemata und Begriffe gedanklich im Vordergrund stehen und daher aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Beurteilung der sozialen Welt Verwendung finden.
Priming
Als Priming bezeichnet man einen Prozess, bei dem vorhergehende Erfahrungen die Zugänglichkeit eines Schemas, einer Persönlichkeitseigenschaft oder eines Konzepts erhöhen.
Sich selbst erfüllende Prophezeiung
Als sich selbst erfüllende Prophezeiung bezeichnet man den Vorgang, bei dem die Erwartungen, die eine Person in Bezug auf eine andere hat, ihr Verhalten dem anderen gegenüber beeinflussen, woraufhin sich der andere im Einklang mit den ursprünglichen Erwartungen verhält und damit die Erwartungen erfüllt.
(Urteils)Heuristik
Als Urteilheuristik bezeichnet man mentale Abkürzungen, die Menschen nutzen, um schnell und effizient zu Urteilen zu kommen.
Verfügbarkeitsheuristik
Als Verfügbarkeitsheuristik bezeichnet man eine mentale Faustregel, mit deren Hilfe Menschen ein Urteil aufgrund der Tatsache fällen, wie leicht sie etwas aus dem Gedächtnis abrufen können.
Repräsentativitätsheuristik
Als Repräsentativitätsheuristik bezeichnet man eine mentale Abkürzung, mit deren Hilfe wir etwas unter dem Aspekt einordnen, wie stark es einem typischen Fall ähnelt.
Ankerheuristik
Wird bei einer Urteilsbildung in einer unsichereren Situation (man weiss es nicht) ein Anker unbewusst in der Umgebung vorgegeben, wird von diesem Anker ausgegangen und das Urteil wird daran angepasst.
Zwei-Phasenmodell des Handelns
Das Zwei-Phasenmodell des Handelns beschreibt, wie in einer Situation vorgegangen wird. In den meisten Situationen setzt automatisches Denken ein (durch kognitive Schemata oder Heuristiken) und anschliessend wird gehandelt. Führt dies zum Erfolg, ist die Situation abgeschlossen. Führt das automatische Denken jedoch zu einem Problem, setzt das kontrollierte Denken ein (Planen) und anschliessend wird gehandelt
Kontrolliertes Denken
Als kontrolliertes Denken bezeichnet man bewusstes, absichtliches, willentliches und aufwändiges Denken.
Kontrafaktisches Denken
Beim kontrafaktischen Denken werden gewisse Aspekte der Vergangenheit mental verändert mit dem Ziel, sich auszumalen, was hätte sein können.
Soziale Perzeption
Die Erforschung der Prozesse, mit denen man sich einen Eindruck von anderen Menschen verschafft und Schlüsse daraus zieht.
Nonverbale Kommunikation
Die Art, wie Menschen absichtlich oder unabsichtlich ohne Worte miteinander kommunizieren; zu den nichtverbalen Hinweisreizen gehören Gesichtsausdruck, Tonfall, Gesten, Körperhaltung, Körperbewegungen sowie der Einsatz von Berührungen und Blicken.
Affektmischung
Ein Gesichtsausdruck, bei dem ein Teil des Gesichts eine Emotion zeigt, ein anderer jedoch eine andere.
Implizite Persönlichkeitstheorie
Eine Art von Schema, nach dem verschiedene Persönlichkeitsmerkmale zusammengefasst werden; so glauben zum Beispiel viele Menschen, dass jemand, der freundlich ist, auch grosszügig sei.
Attributionstheorie
Eine Beschreibung der Art und Weise, wie man sein eigenes Verhalten und das anderer Menschen erklärt.
Internale Attribution
Die Annahme, dass sich ein Mensch aufgrund seiner Einstellung, seines Charakters oder seiner Persönlichkeit auf eine bestimmte Weise verhält.
Externale Attribution
Die Annahme, dass ein Mensch sich aufgrund der Situation, in der er sich befindet, auf eine bestimmte Weise verhält; dabei wird angenommen, dass sich die meisten Menschen in der gleichen Situation auf dieselbe Weise verhalten.
Kovariationsprinzip
Formuliert eine Regel, nach der Menschen bestimmen, ob ein bestimmtes Ereignis ein Verhalten verursacht haben könnte.
Interkulturelle Unterschiede
Unterschiede durch verschiedene Kulturen
Akteur-Beobachter-Divergenz
Ein alltägliches Phänomen, wonach sich Akteure und Beobachter in der Kausalerklärung von Handlungen oder Ereignissen systematisch unterscheiden (Attribution). Während Beobachter dazu neigen, Personen als Ursache für Ereignisse zu erschliessen (fundamentaler Attributionsfehler, internale Attribution), tendieren Akteure dazu, die Situation, in der sie selbst handeln, als Ursache aufzufassen (externale Attribution).
Zweistufiger Prozess der Kausalattribution
Der Attributionsprozess verläuft in zwei Schritten. Als erstes wird eine internale Attribution gebildet mit der Annahme, das Verhalten der Person beruhe auf dispositionalen Faktoren (durch eigene Verhaltensweise). Als zweites wird ein Versuch einer Anpassung vorgenommen unter Berücksichtigung der äusseren Faktoren. Der zweite Schritt gelingt oft nur unzureichend, vor allem wenn der Beobachter abgelenkt oder beschäftigt ist. Dies geschieht, da der erste Schritt schnell und spontan ist, während der zweite mehr Anstrengung und Aufmerksamkeit erfordert.
Korrespondenzverzerrung / Fundamentaler Attributionsfehler
Die Neigung, das Ausmass, in dem das Verhalten der Menschen durch innere, dispositionale Faktoren bestimmt wird, zu überschätzen, und die Rolle situationsbedingter Faktoren zu unterschätzen.
Perzeptuelle Salienz
=im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Je nachdem ob die handelnde Person oder deren Umfeld salient ist, wird das Verhalten der Person internal oder external attribuiert.
Selbstwertschützende Attributionen
Erklärungen von Erfolgen durch internale, dispositionsbezogene Gründe; Erklärungen von Misserfolgen durch externale, situationsbezogene Faktoren als Gründe.
Defensivattribution
Erklärungen für Verhaltensweisen, die das Gefühl von Verwundbarkeit und Sterblichkeit vermeiden.
Begriff des Selbst
Das Selbst besteht aus unseren Gedanken und Vorstellungen über uns selbst und dem Selbst aus Objekt der Erkenntnis das sich hinsichtlich dem materiellen Selbst, dem sozialen Selbst, dem spirituellen Selbst und dem reinen Ego unterscheiden lässt.
Funktionen des Selbst
- Selbstbeschreibung: Möglichst genaue Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Meinungen
- Selbstbewertung: Schutz des Selbstwerts, Aufwertung des Selbst
- Selbstregulierung
Selbst-Schemata
Unsere Bilder von uns selbst sind Teil des kognitiven Systems und als kognitive Schemata organisiert. Diese Selbst-Schemata haben die gleiche Bedeutung wie andere kognitive Schemata.
Selbst-Referenz-Effekt
Wir erinnern Dinge besser, wenn sie einen Bezug zu einem Selbst-Schema haben.
Selbstaufmerksamkeit
Auf die eigene Person gerichtete Aufmerksamkeit
Interdependente Selbstsicht
Eine Definition des Selbst, die auf den eigenen Beziehungen zu anderen Menschen beruht und bei der anerkannt wird, dass das eigene Verhalten oft vom Denken, Fühlen und Handeln anderer bestimmt wird. = Der Mensch definiert sich durch andere Personen.
Independente / Unabhängige Selbstsicht
Eine Definition des Selbst, die auf dem eigenen Denken, Fühlen und Handeln basiert und nicht auf dem Denken, Fühlen und Handeln anderer. = Der Mensch definiert sich durch seine eigenen Fähigkeiten.
Introspektion
Der Prozess, bei dem Menschen in sich hineinschauen, um die eigenen Gedanken, Gefühle und Motive zu untersuchen.
Konzept der Selbstaufmerksamkeit
Ein Hinweisreiz lenkt die Aufmerksamkeit auf die eigene Person. Danach werden Standards aktiviert und das eigene Verhalten wird mit diesen Standards verglichen. Bei Diskrepanz zwischen Standard und Verhalten wird das Verhalten geändert oder die Selbstaufmerksamkeit vermieden.
Kausaltheorien
Theorien über die Ursachen der eigenen Gefühle und des eigenen Verhaltens. Oft vermittelt unsere Kultur uns diese Theorien (zum Beispiel «Die Liebe wächst mit der Entfernung»).
Selbstwahrnehmungstheorie
Diese Theorie postuliert, dass wir unsere Einstellungen und Gefühle, sofern sie schwer zugänglich und vieldeutig sind, durch die Beobachtung unseres Verhaltens und der Situation, in der dieses Verhalten auftritt, erschliessen.
Intrinsische Motivation
Der Wunsch, sich auf eine Aktivität einzulassen, weil wir sie geniessen oder interessant finden und nicht, weil wir von aussen dafür belohnt oder dazu gedrängt werden.