Begriffe Sozialpsychologie 1
Dozent Frank Ritz
Dozent Frank Ritz
Fichier Détails
Cartes-fiches | 124 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Autres |
Crée / Actualisé | 26.09.2019 / 05.12.2024 |
Lien de web |
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Reaktanz (-theorie)
Druck Einstellung zu ändern führt zu Verstärkung der unerwünschten Einstellung.
Konformität
Die Veränderung des eigenen Verhaltens aufgrund des tatsächlichen oder subjektiv wahrgenommenen Einflusses anderer Personen.
Asch-Experiment
Probanden wurden Linien mit verschiedenen Längen gezeigt. Sie sollten sagen, welche Linie gleich lang ist wie die Standardlinie. Die Probanden mussten allein urteilen oder in einer Gruppe, die konsistent falsch antworteten.
- Urteil allein= immer richtige Lösung
- Urteil in Gruppe= Abweichungen zur falschen Lösung
Randbedingungen der Konformität
Das Auftreten von Konformität wird beeinflusst durch…
- Einheitlichkeit der Gruppe (keine Einheitlichkeit, Reduktion Konformität)
- Unabhängigkeit als Lerneffekt (beobachten von «Abweichlern», Reduktion)
- Geschlechtsunterschiede (mehr Konformität bei Frauen)
- Kulturabhängigkeit (kollektivistische Kulturen mehr Konformität)
- Selbstwertgefühl (geringes Selbstwertgefühl, mehr Konformität)
Informatorischer Einfluss
Der Einfluss anderer Menschen, der uns dazu bringt, uns ihnen anzupassen, weil wir sie als Informationsquelle dafür betrachten, wie wir uns verhalten sollten. Wir passen uns an, weil wir glauben, dass ihre Interpretation einer mehrdeutigen Situation zutreffender ist als unsere und uns helfen wird, angemessen zu handeln.
Normativer Einfluss
Der Einfluss anderer Menschen, der uns zu konformen Verhalten verleitet, um von ihnen gemocht und akzeptiert zu werden. Diese Art der Konformität führt zu öffentlicher Compliance mit den Überzeugungen und Verhaltensweisen der Gruppe, aber nicht unbedingt zu privater Akzeptanz.
Minderheitseinfluss
Der Fall, in dem eine Minderheit der Gruppenmitglieder das Verhalten oder die Überzeugungen der Mehrheit beeinflusst.
Diachrone Konsistenz
Intra-individuell über die Zeit hinweg, die Beibehaltung eines Standpunktes, eine Person
Synchrone Konsistenz
Inter-individuell zu bestimmtem Zeitpunkt, die Übereinstimmung mehrerer Individuen
Gehorsamkeit
Unter Gehorsam versteht man in Bezug auf sozialen Einfluss eine besonders starke Form der Konformität. Dies zeigt sich in der Tendenz Autoritäten zu folgen.
Milgram-Experiment
Probanden hatten die Rolle des Lehrers und mussten einem Schüler bei Fehler einen Elektroshock geben. Die Elektroschockstufen gingen von 1 bis 30. Wenn der Proband aufhören wollte, sagte der Versuchsleiter er solle weitermachen, das Experiment verlange es oder er habe keine andere Wahl
- Remote= getrennte Räume
- Voice-Feedback= Schreie hörbar
- Proximity= im selben Raum
- Touch-Proximity= einander berühren
Advocatus Diaboli
Technik, die auf Widerspruch und Kritik beruht. Eine Person in der Gruppe hat die Aufgabe, die Entscheidungsmöglichkeit zu hinterfragen.
Delphi-Methode
Mehrstufiges Befragungsverfahren. Es werden verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten aufgeschrieben. Jedes Gruppenmitglied stimmt anonym für eine Möglichkeit ab. Eine externe Person wertet die Abstimmung aus. Dieses Verfahren wird solange ausgeführt, bis ein gemeinsamer Konsens gefunden wurde.
Gruppe
Drei oder mehr Personen, die miteinander interagieren und insofern interdependent sind, als ihre Bedürfnisse und Ziele eine gegenseitige Beeinflussung bewirken.
Gruppendenken (Groupthink)
Eine Denkweise, bei der der Erhalt der Gruppenkohäsion und der Solidarität wichtiger ist als die realistische Berücksichtigung der Tatsachen.
Gruppenkohäsion
Eigenschaften einer Gruppe, die die Mitglieder aneinander binden und die Zuneigung innerhalb der Gruppe fördern.
Gruppenpolarisation
Die Neigung von Gruppen, Entscheidungen zu treffen, die extremer ausfallen, als es den ursprünglichen Neigungen ihrer Mitglieder entsprach.
Konflikt
Zwei Akteure behindern sich durch gegenseitige oder unvereinbare Handlungen.
Motivationsverlust in Gruppen
- Trittbrettfahren (free riding): Anstrengungen reduzieren, weil der persönliche Beitrag nicht wichtig erscheint.
- Gimpel-Effekt (sucker effect): Gruppenmitglieder reduzieren ihre Anstrengungen bei Ungleichheit der einzelnen Beiträge, um sich nicht ausgebeutet zu fühlen.
- Soziales Faulenzen (social loafing): Gruppenmitglieder reduzieren ihre Anstrengungen, weil ihr persönlicher Beitrag nicht identifizierbar ist. Je grösser die Gruppe, desto niedriger die Anstrengungen.
Soziales Dilemma
Ein Konflikt, bei dem sich die Handlung, die für einen Einzelnen die vorteilhafteste ist, schädlich auf alle auswirkt, wenn sich die meisten Beteiligten für sie entscheiden.
Soziale Erleichterung
Die Tendenz, dass Menschen, wenn andere anwesend sind und ihre individuelle Leistung bewertet werden kann, bei einfachen Aufgaben besser, bei schwierigen Aufgaben schlechter abschneiden.
"Tit-for-tat"-Strategie
Ein Mittel zur Kooperationsförderung, bei dem man zunächst kooperativ handelt, dann aber stets so wie der Gegner in der vorausgegangenen Runde reagiert (kooperativ oder kompetitiv).
Soziales Faulenzen
Die Tendenz von Menschen, etwas entspannt angehen zu lassen, wenn andere anwesend sind und ihre individuelle Leistung nicht bewertet werden kann, und zwar auf eine Weise, dass sie bei einfachen Aufgaben schlechter, bei schwierigen Aufgaben jedoch besser abschneiden.
Prosoziales Verhalten
Jede Handlung mit dem Ziel, einem anderen Menschen Vorteile zu verschaffen.
Altruismus
Das Bedürfnis, einem anderen Menschen zu helfen, selbst wenn es dem Helfenden einen Nachteil bringt. Die Motivation des Helfers ist gekennzeichnet durch Empathie und Perspektivenübernahme.
Aggression
Aggressives Verhalten ist ein Verhalten, das zu persönlichen Verletzungen oder zu Zerstörung von Eigentum führt.
Absichtsvolles Handeln, das darauf abzielt, einer anderen Person einen körperlichen Schaden oder psychischen Schmerz zuzufügen.
Empathie
Die Fähigkeit, sich selbst in eine andere Person hineinzuversetzen und Ereignisse und Emotionen (wie etwa Freude und Traurigkeit) aus deren Perspektive zu erleben.
Empathie-Altruismus-Hypothese
Die Vorstellung, dass man einem Menschen aus rein altruistischen Gründen hilft, gleichgültig, was man dabei selbst zu gewinnen hat, wenn man Empathie für ihn empfindet.
Karthasis
Nach dieser Auffassung setzt «Dampfablassen» - etwa durch Ausführung einer verbalen oder körperlichen aggressiven Handlung, das Beobachten aggressiven Verhaltens bei anderen oder die Beschäftigung mit Aggressionsfantasien – angestaute aggressive Energie frei und verringert damit die Aggressionsbereitschaft.
Bystander Effekt
In einer Studie befanden sich Probanden alleine, mit zwei Freunden oder mit zwei Fremden in einem Raum und im Nebenraum hörten sie, wie eine Frau von einem Stuhl fiel. Wenn die Probanden alleine waren, leisteten sie am meisten Hilfeleistung und wenn sie mit zwei Fremden im Raum waren, leisteten sie am wenigsten Hilfeleistung. Der Effekt kann durch Verantwortungsdiffusion, Mehrdeutigkeit der Situation und Bewertungsangst durch andere Zuschauer erklärt werden.
Pluralistische Ignoranz
Der Fall, bei dem Menschen meinen, dass alle anderen eine Situation auf eine bestimmte Weise interpretieren, obwohl dies in Wirklichkeit gar nicht so ist.
Verantwortungsdiffusion
Je mehr Personen beteiligt sind, desto mehr sinkt die Wahrscheinlichkeit der Hilfeleistung.
Theorie des sozialen Lernens
Nach dieser Theorie erlernen wir Sozialverhalten (wie etwa Aggression) grösstenteils dadurch, dass wir andere beobachten und imitieren.
Soziale Kategorisierung
Wir neigen dazu, die Umwelt zu strukturieren, indem alles in Kategorien eingeteilt wird. Die Unterschiede zwischen den Kategorien werden betont.
Vorurteile
Die feindselige oder negative Einstellung gegenüber Menschen einer klar unterscheidbaren Gruppe, und zwar allein aufgrund von deren Zugehörigkeit zu dieser Gruppe.
Stereotyp
Eine verallgemeinernde Annahme über eine Gruppe von Menschen, die praktisch all ihren Mitgliedern, unabhängig von den tatsächlichen Unterschieden zwischen ihnen, bestimmte charakteristische Merkmale zuschreibt.
Stereotypisierung
Einer Person werden die Merkmale ihrer Gruppe zugeschrieben, allein aufgrund ihrer Mitgliedschaft.
Diskriminierung
Eine ungerechtfertigte negative oder schädliche Verhaltensweise gegenüber einem Mitglied einer Gruppe allein wegen dessen Zugehörigkeit zu dieser Gruppe.
Fremdgruppenhomogenität
Die Unterschiede zwischen den Personen innerhalb einer Fremdgruppe werden unterschätzt und die Ähnlichkeit zwischen den Mitgliedern wird überschätzt.
Intergruppenbeziehung
Zwei Personen interagieren miteinander und verstehen sich als Vertreter einer Gruppe. Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung sind Ausdruck einer negativen Intergruppenbeziehung.