Begriffe Sozialpsychologie 1
Dozent Frank Ritz
Dozent Frank Ritz
Kartei Details
Karten | 124 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 26.09.2019 / 05.12.2024 |
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Extrinsische Motivation
Der Wunsch, sich auf eine Aktivität einzulassen, weil wir von aussen dafür belohnt oder dazu gedrängt werden, und nicht, weil wir es geniessen oder interessant finden.
Effekt der Überrechtfertigung
Die Neigung von Menschen, ihr Verhalten als etwas zu sehen, was durch zwingende extrinsische Gründe verursacht wird und das Ausmass zu unterschätzen, in dem es durch intrinsische Gründe verursacht wird.
Leistungsabhängige Anreize
Belohnungen, die sich darauf beziehen, wie gut eine bestimmte Aufgabe durchgeführt wird.
Aufgabenabhängige Anreize
Belohnungen für die Durchführung einer bestimmten Aufgabe, unabhängig davon, wie gut oder wie schlecht diese Aufgabe durchgeführt wird.
Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion
Die Vorstellung, dass emotionales Erleben das Ergebnis eines in zwei Schritten erfolgenden Selbstwahrnehmungsprozesses ist, bei dem der Mensch zunächst eine physiologische Erregung wahrnimmt und dann eine geeignete Erklärung dafür sucht.
Fehlattribution physiologischer Erregung
Ein Prozess, bei dem Menschen in Bezug auf die Ursachen ihrer Gefühle falsche Schlussfolgerungen ziehen.
Theorie des sozialen Vergleichs
Die Vorstellung, dass wir etwas über unsere eigenen Fähigkeiten und Einstellungen in Erfahrung bringen, indem wir uns mit anderen Menschen vergleichen.
Aufwärtsgerichteter Vergleich
Beim Vergleich mit einer erfolgreichen Person (überlegene Person) wird das Selbstwertgefühl bedroht oder gestärkt.
Abwärtsgerichteter Vergleich
Beim Vergleich mit einer unterlegenen Person wird das Selbstwertgefühl geschützt oder aufgewertet.
Impression Management
Der Versuch des Menschen, andere dazu zu bringen, ihn so zu sehen, wie er gesehen werden möchte.
Kognitive Dissonanz
Ein Unwohlsein, das – so die ursprüngliche Definition – durch zwei oder mehrere nicht zueinander passende Kognitionen verursacht wird. Später wurde der Begriff als etwas definiert, was durch die Ausführung einer Handlung verursacht wird, die dem übliche, typischerweise positiven Selbstbild zuwiderläuft.
Selbstbestätigungstheorie
Eine Selbstbestätigung erlangen, indem auf eine andere Stärke hingewiesen wird (z.B. «Lügen war dumm. Aber beim Spenden bin ich grosszügig»).
Impact Bias (Einwirkungsverzerrung)
Die Neigung, die Intensität und Dauer der eigenen emotionalen Reaktion auf zukünftige negative Ereignisse zu überschätzen.
Dissonanz nach Entscheidungen
Nach einer Entscheidung wird die gewählte Alternative aufgewertet und die nicht gewählten Alternativen werden abgewertet (nur bei endgültiger Entscheidung).
Lowballing-Technik
Eine skrupellose Strategie, bei der ein Verkäufer einen Kunden motiviert, dem Kauf eines Produkts zu einem sehr niedrigen Preis zuzustimmen, anschliessend jedoch behauptet, er habe sich geirrt und müsse den Preis deshalb erhöhen. Häufig geht der Kunde dann auf den Kauf ein, auch wenn der Preis eigentlich zu hoch ist.
Entscheidung für unmoralisches Verhalten
Wenn jede von zwei möglichen Handlungsalternativen eine kognitive Dissonanz auslöst (da inkonsistent mit einer Überzeugung), kann man die Dissonanz reduzieren, indem man die ausgewählte Überzeugung wichtiger bewertet. Zukünftig wird sich die Person noch moralischer oder unmoralischer verhalten.
Rechtfertigung von Anstrengungen
Die Neigung von Menschen, Dinge positiver zu bewerten, für die sie hart gearbeitet haben, um sie zu erreichen.
Psychologie der unzureichenden Rechtfertigung
Die Person sieht in der Belohnung/Strafe kein hinreichender Grund für ihr Verhalten. Sie kann das Verhalten nicht external attribuieren. Sie konstruiert Gründe für ihr Handeln und verändert Überzeugungen, dass sich ein guter Grund ergibt.
Externe Rechtfertigung
Ein Grund oder eine Erklärung für ein dissonantes persönliches Verhalten, das sich ausserhalb des Individuums befindet (zum Beispiel um eine grosse Belohnung zu erlangen oder einer harten Strafe zu entgehen).
Interne Rechtfertigung
Verringerung der Dissonanz, indem man etwas an sich selbst ändert (zum Beispiel die eigene Einstellung oder das eigene Verhalten).
Einstellungskonträre Argumentation
Äusserung einer Meinung oder Einstellung, die der eigenen Überzeugung oder Einstellung widerspricht.
Unzureichende Bestrafung
Die Dissonanz, die ausgelöst wird, wenn eine Person beim Verzicht auf ein erwünschtes Verhalten beziehungsweise Objekt keine hinreichende externale Rechtfertigung vorfindet, was in der Regel zur Abwertung des verbotenen Verhaltens oder Objektes durch diese Person führt.
Selbstüberredung (self-persuasion)
Dauerhafte Form der Einstellungsänderung, die durch Versuche der Selbstrechtfertigung entsteht.
Gute und schlechte Taten
Personen, denen man freiwillig Leid zugefügt hat, werden abgewertet.
Personen, denen man freiwillig Gutes getan hat, werden aufgewertet.
Dissonanz bei Personen mit negativem Selbstbild
Personen mit negativen Selbstbild empfinden keine Dissonanz zwischen Selbstbild und ihrem inkompetenten oder verwerflichen Verhalten. Personen mit negativem Selbstbild bevorzugen manchmal negative Feedbacks.
Begriff der Einstellung
Bewertungen von Menschen, Gegenständen und Ideen.
Kognitiv basierte Einstellungen
Jede Einstellung beinhaltet Wissen, Überzeugungen oder Meinungen über das Aussehen, die Wirkungen und das Umfeld des Einstellungsobjektes.
Affektiv basierte Einstellungen
Eine Einstellung, die stärker auf Gefühlen und Wertvorstellungen als auf Annahmen über die Eigenart des Einstellungsobjektes beruht.
Explizite Einstellungen
Einstellungen, die bewusst sind und leicht benannt werden können.
Implizite Einstellungen
Einstellungen, die unwillkürlich, unkontrollierbar und mitunter unbewusst sind.
Stärke und Zugänglichkeit von Einstellungen
Die Stärke der Verbindung zwischen dem Objekt einer Einstellung und der Bewertung dieses Objekts durch eine Person gemessen anhand der Geschwindigkeit, mit der man angeben kann, wie man dieses Objekt bewertet.
Dissonanz und Einstellungsänderung
Vertritt man bei geringer externer Rechtfertigung eine, der eigenen Einstellung entgegengestellte Position, wird nach einer internen Rechtfertigung gesucht und so die Einstellung angepasst.
Zentraler Weg der Infoverarbeitung (Kognitiver / Intensiver Weg)
Basiert auf dem Wissen über das Objekt.
Sind Personen zur intensiven, kognitiven Informationsverarbeitung motiviert und fähig, wird der zentrale Weg der Informationsverarbeitung wahrscheinlicher beschritten. Einstellungen werden auf diesem Weg durch eine intensive, kritische gedankliche Auseinandersetzung mit der Information gebildet und verändert.
Dieser Weg benötigt Zeit, hat einen starken Bezug zum Verhalten und ist gering änderungsresistent.
Peripherer Weg der Infoverarbeitung (Affektiver Weg)
Basiert auf Gefühlen gegenüber dem Objekt.
Sind Motivation oder Fähigkeit zur intensiven Informationsverarbeitung gering, kann es über den peripheren Weg auch ohne intensive Informationsverarbeitung zu Einstellungsbildung und Änderung kommen. In diesem Fall werden Einstellungen durch periphere Hinweisreize beeinflusst, denen sowohl kognitive Mechanismen, wie Heuristiken, als auch affektive Mechanismen, wie klassische und operante Konditionierung, zugrunde liegen können.
Dieser Weg ist schnell zu erzeugen, hat einen geringen Bezug zum Verhalten und ist nicht sehr änderungsresistent.
Unterschied zentraler Weg und peripherer Weg
Einstellungen, die über den zentralen Weg der Informationsverarbeitung gebildet werden, sind zeitlich stabiler, änderungsresistenter und bessere Verhaltensprädiktoren als Einstellungen, die über den flüchtigeren, peripheren Weg gebildet werden
Elaborations-Wahrscheinlichkeits-Modell
Dieses Modell ist ein Zweiprozessmodell der Persuasion, weil zwei verschiedene Wege der Einstellungsänderung unterschieden werden: ein zentraler und ein peripherer.
Emotionen und Einstellungsänderung
Emotionen beeinflussen Einstellungen auf verschiedene Weise.
Negatives Gefühl in Bezug auf ein Objekt=negative Einstellung
Positives Gefühl in Bezug auf ein Objekt=positive Einstellung
(Unabhängig davon von was das Gefühl eigentlich ausgelöst wurde- Emotionen als Heuristiken)
Einstellungsimpfung
Die Immunisierung von Menschen gegen Versuche, ihre Einstellung zu ändern, indem man sie anfänglich kleinen Dosen von Argumenten gegen ihre Position aussetzt.
Persuasive Kommunikation
Mitteilung (etwa eine Rede oder ein Fernsehwerbespot), die einen bestimmten Aspekt eines Themas propagiert.
Gruppendruck (Gruppenzwang)
Gruppendruck kann standgehalten werden indem der Einstellungsimpfungsansatz auf stärker affektiv basierte Überzeugungsmethoden übertragen wird.
Einstellungen in Bezugsgruppe sind änderungsresistenter.