Parenterale Ernährung

Pflegetechnik ZHAW 3. HS

Pflegetechnik ZHAW 3. HS


Kartei Details

Karten 29
Sprache Deutsch
Kategorie Pflege
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 23.09.2019 / 02.06.2021
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Definition Ernährung 

 

Ernährung ist die Aufnahme von Nahrungs-stoffen, die ein Organismus zum Aufbau seines Körpers, zur Aufrechterhaltung seiner Lebensfunktionen und zum Hervorbringen bestimmter Leistungen in verschiedenen Lebenslagen benötigt. Ernährung ist eine Voraussetzung für die Lebenserhaltung jedes Lebewesens.

 

Enteral Definition 

  • Ernährung über den Verdauungstrakt 

Parenteral 

  • Unter Umgehung des Verdauungstraktes 
  • Ernährung über das Blutgefässsystem 

Metabolismus 

Unter Stoffwechsel versteht man den Transport und die chemische Umwandlung von Stoffen in einem Organismus.

Wesentlich für den Stoffwechsel sind Enzyme, die chemische Reaktionen katalysieren.

Anabolismus 

  • Reaktionen zum Aufbau von chemischen Verbindungen
  •  im Zuge der anabolen Reaktionen werden über die Nahrung aufgenommene Fremdstoffe abgebaut und ihre Bestandteile zum Aufbau körpereigener Substanzen benutzt.
  • Das Gegenteil von Anabolismus ist Katabolismus.

Katabolismus 

Als Katabolismus bezeichnet man die Reaktionen des Stoffwechsels, die dem Abbau von chemischenVerbindungen dienen.

Folgen von Mangel- oder Fehlernährungen 

  • Immunabwehr und Stoffwechsel sind beeinträchtigt und die Organaktivität ist gestört 
  • Anfälliger für Infektionen und Probleme mit der Wundheilung

Grund und Ruheenergieumsatz 

 

Der Grund-oder Ruheenergieumsat zist die Energiemenge, die ein Mensch bei völliger Ruhe für die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Körperfunktionen (Atmung, Herzschlag, Drüsenfunktion) pro Tag benötigt

 

Einflussfaktoren auf den Grundenergieumsatz

  • Geschlecht: Frauen tiefer weil sie weniger Muskeln haben 
  • Alter: sinkt der Energieumsatz weil die Muskelmasse abnimmt 
  • Grösse: mehr Körperoberfläche --> mehr Wärmeverlust 
  • Gewicht 
  • Muskelmasse 
  • Hormone (Schilddrüse)

 

Grundenergieumsatz: 1kcal / kg GW und Stunde 

Grund-oder Ruheenergieumsatz BMR

Aktivitätsfaktor –PhysicalActivityLevel (PAL)

Gesamtenergieumsatz 

  • Gesamtenergieumsatz (kcal/d oder kJ/d) =
    • Ruheumsatz x Aktivitätsfaktor (PAL) x Stressfaktor x Temperaturfaktor

Einfachstes Berechnungsschema 

Indikationen für parenterale Ernährung 

  • Akute Krankheiten des Magen-Darm-Traktes
    • (z.B. Pankreatitis, Ileus)
  • Operationen am Magen-Darm-Trakt
    • (z.B. zur Anastomosen-Entlastung)
  • Resorptions-oder Verdauungsstörungen im Darm
    • (z.B. akute Entzündungsphasen bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, nekrotisierendeEnterocolitis, Kurzdarmsyndrom, Läsionen der Darmschleimhaut nach Chemo-/Radiotherapie)
  • Passage-Störungen
    • (z.B. bei stenosierendenTumoren im Magen oder Darm)
  • Kritisches Untergewicht, verursacht z.B. durch hohe Verluste
    • (Diarrhoe, Ileostoma, häufiges Erbrechen, massive Appetitlosigkeit oder Übelkeit z.B. während einer Chemotherapie)
  • Schwere Katabolie
    • (Verbrennungen [ab ca. 30% KOF], Polytrauma, Infektionen)

Absolute Indikationen für parenterale Ernährung 

  • Bei Patienten, welche nach Opvoraussichtlich eine Hungerphase von 7 –10 Tage vor sich haben
  • Bei Schwerkranken auf der IPS nach 5 –10 Tagen [USA] bzw. 24h [Europa] ohne adäquate orale/enterale Ernährung
  • Bei fehlendem/fast vollständig fehlendem GI-Trakt ist TPE die einzige Möglichkeit, das Leben zu erhalten

 

Kontraindikationen für PE

 

  • Ethischer Aspekt
    • (terminale Phase, Ablehnung durch Pat.)
  • Kein geeigneter venöser Zugang
  • Möglichkeit der enteralen Ernährung (relativ)

 

Grundsatz enteral > parenteral

 

  • Grundsätzlich soll so schnell wie möglich auf enterale Ernährung umgestellt werden!
  • Die enterale Ernährung via PEG ist der TPE vorzu-ziehen.
  • Ggf. können enterale und parenterale Ernährung kombiniert werden

 

Parenterale Ernährung bei Kindern

  • die Flüssigkeits- und Nährstoffzufuhr muss exakt berechnet werden.
  • Kinder zwischen 24 Monate bis zum Schulalter müssen nach 7 Tagen ohne genügende Nährstoffzufuhr einer partielle oder totale PE erhalten 
  • TPE sollten so schnell wie möglich mit enteralen oder oraler Ernährung ergänzt und abgelöst werden.
  • FG < 35 SSW und kranke Reifgeborene sollten zum Aufbau einer partielle oder totale PE erhalten 
  • FG > 35 SSW und < 1500g benötigen TPE weil sie ein hohes Risikor für stark gravierende Darmprobleme bis zur Nekrotisierende Enterokolitis zu entwickeln

Kohlenhydrate 

  • Faustregel: täglich ca. 3 bis 4 g/kg KG (mindestens 2/kg KG)
  • höhere Glukosezufuhr
    • begünstigt die Fettablagerung in den Leberzellen (Statosis hepatitis)
    • steigert das Risiko einer Hyperglykäamie 
    • Steigert die Mortalität und Morbidität 
  • Darum sind normale Blutzuckerwerte anzustreben durch eine intensivierte Insulintherapie 

Aminosäuren

  • Bei ausgeglichenem Stoffwechsel und normaler Organfunktion bekommt der Patient täglich 0,8 bis 1,0 g Protein/kg KG
  • bei veränderter Stoffwechsellage kann auf  1,2g/kg bis zu 2,5 g/kg KG erhöht werden
  • Dadurch wird eine positive Stickstoffbilanz erreicht und der Verlust an fettfreien Körperzellmasse minimiert 

Enterale Proteinaufnahme 

  • 100g oral aufgenommene Proteine führen zu 70g frei verfügbaren Aminosäuren 

Fette 

  • In der parenteralen Ernährung dienen Lipidemulsionen bei geringem Volumen als wichtige Energielieferanten. 
  • Dadurch können hohe Glucosegabenvermieden und Hyperglykämien sowie hepatischen Steatosen (Fettleber) vorgebeugt werden
  • Ausserdem wird der Bedarf an essenziellen Fettsäuren gedeckt.

Flüssigkeit 

  • Flüssigkeit 30-40ml/kg KG/Tag
  • Bei Fieber pro 1°C Temperaturerhöhung um 10 ml/kg KG erhöhen
  • Kinder haben einen wesentlich höheren Flüssigkeitsbedarf 

Zusätze Elektrolyte 

  • Die Elektrolytzufuhr ist eng gekoppelt an die Flüssigkeitszufuhr
  • Bei Standardelektrolytzufuhr = über den PE-Beutel
  • Bei deutlich höherem Elektrolytbedarf sollte die Substitution der Elektrolyte separat erfolgen (Infusionspumpe) weil:
    • Kompatibilitätsprobleme ↓
    • kurzfristige Dosisanpassungen möglich

PE: Zusätze Vitamine und Spurenelemente

  • Bei TPE > 7d ist die Substitution obligat.
  • Vitamine
    • SoluvitN®(wasserlösliche Vitamine)
    • VitalipidN Adult®(fettlösliche Vitamine)
    • Cernevit®  (Kombinationspräparat)
    • könnenparenteralen Lösungen zugefügt werden (oder KI)
  • Spurenelemente
    • AddamelN® (9 Spurenelemente) kann parenteralen Lösungen zugefügt werden
    • Zink
    • Selen

Umgang mit parenteralen Infusionslösungen

  • PE muss über einen zentral-venösen Zugang erfolgen
    • sobald hoch kalorisch (> 800 [>900] mmol / l) und / oder PE über längeren Zeitraum
  • Mindestens 2-lumiger ZVK, am distalen Lumenverabreichen 
  • Besteckwechsel mind. alle 24h. Manipulation an Lumen/ Infusion mit parenteraler Ernährung so wenig wie möglich
  • PE sollten kontinuierlich über 14 –24h via Infusionspumpe verabreicht werden –bei mobilen Pat. über Nacht

 

 

Mögliche Komplikationen von PE

  •  

 

Pflegeschwerpunkte

  •  

Überwachungen bei PE

  • klinische Kontrolle 
    • Regelmässige klinisch- neurologische Überachung 
    • ödeme 
    • klinische manifeste Zeichen der Mangelernährung 
    • Ausmass der körperlichen Aktivität 
  • Vitalfunktion
    • Häufigkeit abhängig vom klinischen Zustand 
    • stabiler Pat 1/d
    • instabiler Patient: Körpergewicht 1/d, VZ 4-6/d, Flüssigkeitsbilanz 1-3/d
  • Parameter des inneren Milieus 
    • Blutzuckerkontrolle: Nach Beginn alle 2h, dann alle 6h bis BZ stabil 
    • Reaktionsmilieu: Wasser und Elektrolytstatus, Säure Basen Status 
    • Parameter des inneren Milieus: BB 1/Woche 
    • Nierenfunktion/ Urin: Volumen, Harnstoff, Kreatinin
  • Medizinaltechnik
    • Katheterlage 
    • ESS