card2brain.ch

Cartes-fiches	73
Utilisateurs	24
Langue	Deutsch
Catégorie	Psychologie
Niveau	Université
Crée / Actualisé	15.08.2019 / 13.02.2022
Lien de web	https://card2brain.ch/box/20190815_03481_ss19_bildungspsychologie_ii_vertiefung_ausgewaehlter_themenfelder
Intégrer	<iframe src="https://card2brain.ch/box/20190815_03481_ss19_bildungspsychologie_ii_vertiefung_ausgewaehlter_themenfelder/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Welche Komponenten und Zusammenhänge weist das theoretische Modell zum Einfluss der Herkunft auf den Übergang von Baumert et al. aus?

Familiäre Herkunft wirkt als sekundärer Effekt direkt auf Noten, Empfehlung und Übergang

Familiäre Herkunft hat primäre direkte Effekte auf die Leistung, diese wiederum vermittelt über die Noten auf Empfehlung und Übergang

von den Noten gehen nur primäre Herkunftseffekte aus

Es gibt sekundäre Herkunftseffekte von den Noten auf die Leistung

Schullaufbahnempfehlungen basieren größtenteils auf den Noten der Schüler, wobei im Modell zwischen Leistungen und Noten nicht unterschieden wird

Wie lässt sich der Forschungsstand zu primären Herkunftseffekten beim Übergang zusammenfassen?

insbesondere bei Schülern im hohen Leistungsbereich kommen sekundäre Herkunftseffekte zum Tragen

● Lesekompetenz 15-jähriger Schüler aus Familien der oberen Dienstklasse im Durchschnitt um mehr als eine Kompetenzstufe höher als die von Schülern aus Arbeiterhaushalten

Vor allem eine stimulierende häusliche Umgebung (z. B. Sprachkultur der Familie) scheint eine Bedeutung für die schulische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu haben.

● Diese primären Herkunftseffekte erklären einen großen Teil der in Abhängigkeit der familiären Herkunft variierenden Besuchsquoten der verschiedenen Schulformen der Sekundarstufe I: Herkunftseffekte wirken auf Leistung der Schüler

Befunde aus national repräsentativen Studien wurden durch eine Reihe weiterer Studien in einzelnen Bundesländern untermauert

Welche unterschiedlichen Arten sekundärer Herkunftseffekte beim Übergang gibt es?

Sekundäre Herkunftseffekte der Leistungsbeurteilung: Schüler aus niedrigeren sozialen Schichten erhalten trotz gleicher Testleistungen schlechtere Noten als Schüler aus höheren Schichten.

Sekundäre Herkunftseffekte der Schullaufbahnempfehlung: Schüler aus höheren sozialen Schichten bekommen seltener eine Gymnasialempfehlung als hinsichtlich ihrer Leistungen vergleichbare Schüler aus sozial niedrigeren Schichten.

Sekundäre Herkunftseffekte des Übergangsverhaltens betreffen die Entscheidungslogiken der Eltern

● Eltern aus höheren sozialen Schichten wählen häufiger eine höhere Schulform als die von den Lehrkräften empfohlene

● Sozial schwache Eltern neigen zu Abweichungen nach unten → entscheiden sich z. B. häufiger gegen ein Gymnasium, obwohl eine entsprechende Empfehlung vonseiten der Lehrkraft vorliegt

: Welche unterschiedlichen Arten sekundärer Herkunftseffekte beim Übergang gibt es und welche empirischen Befunde liegen hierzu vor?

Sekundäre Herkunftseffekte bei Leistungsbeurteilung und Schullaufbahnempfehlung können auf aktivem Eingreifen der Eltern und/oder Erwartungseffekten der Lehrer beruhen.

Schüler mit gleichen Testleistungen erhalten je nach ihrer familiären Herkunft unterschiedliche Schulnoten, was auch an motivationalen Unterschieden liegen kann..

Bildungsaspirationen der Eltern schlagen sich umso mehr in einer Empfehlung für eine höhere Schulform nieder, je höher der soziale Status der Eltern ist

es gibt viele empirische Belege für sekundäre Herkunftseffekte auf die Vergabe der Schullaufbahnempfehlung:

Stärkster Prädiktor für das Übergangsverhalten ist die Übergangsempfehlung, aber auch die familiäre Herkunft beeinflusst den tatsächlichen Übergang an eine Schulform

Welche Besonderheiten zeigen sich bei Migranten beim Grundschulübergang?

Befunde lassen sich ohne Weiteres auf Schüler mit Migrationshintergrund übertragen

● Primäre Herkunftseffekte lassen sich auch für den Migrationshintergrund finden und sind zentraler Faktor bei der Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund beim Übergang

Nach Kontrolle der sozialen Herkunft und der Schulleistungen wurde ein gravierender Einfluss des Migrationshintergrunds auf die Schullaufbahnempfehlung gefunden

Die Benachteiligung durch Migrationshintergrund ist seit 2001 stabil geblieben

Kinder mit Migrationshintergrund haben höhere Übergangschancen auf das Gymnasium als vergleichbare Kinder, deren Eltern in Deutschland geboren wurden, eventuell bedingt durch höhere Bildungsaspirationen

Welche Kontextfaktoren wirken auf den Übergang?

Klassenkontext: Schüler haben in leistungsstarken Klassen eine geringere Chance auf eine Gymnasialempfehlung als Schüler mit gleichen Leistungen, die eine Klasse mit geringerem Leistungsniveau besuchen

Soziale Zusammensetzung der Klasse: Wahrscheinlichkeit auf eine Gymnasialempfehlung umso höher, je niedriger der durchschnittliche Sozialstatus einer Klasse oder Schule

auch der institutionelle Kontext muss berücksichtigt werden

• Verbindlichkeit der Empfehlung als zentrale institutionelle Rahmenbedingung des Übergangs wirkt als mediierender Faktor auf den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Übergangsverhalten

mehr elterliche Entscheidungsfreiheit führt anscheinend zu sozial selektiveren Bildungsentscheidungen

Welche relative Bedeutung kommt primären und sekundären Herkunftseffekten beim Übergang zu und ist es sinnvoller, die primären oder die sekundären Herkunftseffekte zu reduzieren?

Je nach Studie fallen die primären oder sekundären Herkunftseffekte bei den Übergängen größer aus

Die Unterschiede können davon abhängen, ob Testleistungen oder Noten zugrunde gelegt werden

Die Effekte fallen uneinheitlich aus, davon abhängig, ob Übergangsempfehlung oder -verhalten betrachtet wird

Primäre und Sekundäre Herkunftseffekte sind komplett unabhängig voneinander

Beide Effekte simultan zu verringern hätte den größtmöglichen Anstieg der Gymnasialquote zur Folge.

Welche Ansatzpunkte zur Reduzierung von Herkunftseffekten beim Übergang gibt es und was sind ihre Vor- und Nachteile?

Es gibt Ansatzpunkte bei primären und sekundären Herkunftseffekten, aber auch Alternativen dazu

kognitiv stimulierende Lernerfahrungen in staatlich organisierten Institutionen senken sekundäre Herkunftseffekte

Fördermaßnahmen zur Reduktion primärer Herkunftseffekte sind umso erfolgreicher, je früher sie beginnen

Berücksichtigung standardisierter Leistungstests und verbindliche Schullaufbahnempfehlungen verringern primäre Herkunftseffekte

Sowohl institutionelle und bildungspolitische Änderungen als Änderungen in der Kommunikation sind Ansatzpunkte zur Reduktion von Herkunftseffekten

Stanat: Wie wird das Vorliegen eines Migrationshintergrunds definiert bzw. operationalisiert?

Sowohl selbst zugewanderte als auch Menschen, deren Eltern / Großeltern zugewandert sind, werden als Menschen mit Zuwanderungshintergrund verstanden

Der Status des Zugewanderten erlischt mit dem Erhalt der Deutschen Staatsbürgerschaft

Personen, deren Eltern zugewandert sind, werden als erste Generation bezeichnet

Personen, deren Eltern in Deutschland und deren Großeltern im Ausland geboren sind, werden als dritte Generation bezeichnet

Was wissen wir über ethnische Disparitäten im Kompetenzerwerb, in der Bildungsbeteiligung und beim Übergang in den Beruf?

● Schüler aus zugewanderten Familien, insbesondere der ersten Generation, erreichen durchschnittlich geringere schulische Kompetenzen

Die Disparitäten unterscheiden sich auch nach dem Herkunftsland

Die Benachteiligung findet sich in Bezug auf Kompetenzen und Schulabschlüsse, jedoch nicht in Bezug auf Ausbildungsplätze

Disparitäten haben sich in den letzten Jahren vergrößert

● Unterschiede in Mathematik und Lesen entsprechen einem Leistungsnachteil von mehr als einem Schuljahr

Welche Erklärungen für ethnische Disparitäten lassen sich auf Ebene der Familien anführen? Welche besondere Bedeutung kommt hier dem sozioökonomischen Status zu?

Familien verfügen oft über weniger sozioökonomische, kulturelle und soziale Ressourcen, die sie in die Bildung ihrer Kinder investieren können.

Die Kompetenznachteile von Jugendlichen mit Zuwanderungshintergrund reduzieren sich erheblich, wenn man den sozioökonomischen und kulturellen Hintergrund der Familie berücksichtigt.

Sozioökonomische Ressourcen: Besitz von materiellen Gütern und sozialer Status der Familie, Indikatoren sind Einkommen und ausgeübter Beruf der Eltern

Kulturelles Kapital: Ressourcen, die auf dem Netz sozialer Beziehungen basieren, auf die eine Person zurückgreifen kann

Soziales Kapital: nicht-monetäre bildungsbezogene Ressourcen, z. B. der höchste Bildungsabschluss der Eltern

Welche Rolle spielen kulturelle Identität und Orientierung und wie ist der empirische Kenntnisstand hierzu zu bewerten?

ob kulturelle Werteinstellungen einer erfolgreichen Bildungslaufbahn von Migranten entgegenstehen ist ein häufig untersuchter Forschungsgegenstand

Hinweise, dass unabhängig vom spezifischen kulturellen Hintergrund die kulturelle Identität von Jugendlichen aus zugewanderten Familien mit ihren Schulleistungen assoziiert ist

kulturelle Identität hat drei Dimensionen

Zugehörigkeitsgefühl zum Herkunftsland ist eine Dimension, Ähnlichkeit von Herkunftsland und Aufnahmeland eine weitere

○ Ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl zu mindestens einem Kontext geht mit einer vorteilhafteren Kompetenzentwicklung einher, wobei die Wirkrichtung dieses Zusammenhangs noch ungeklärt ist

Welche Bedeutung hat die ethnische Zusammensetzung der Klasse bzw. Schule?

Die aktuelle Befundlage spricht dafür, dass ein hoher Zuwandereranteil in Schulen bzw. Klassen mit geringeren Bildungserfolgen einhergeht

Dieser Effekt verstärkt sich, wenn man die sozioökonomische Zusammensetzung der Schulklasse und die Ausgangsleistungen der Schüler berücksichtigt

Dieser Effekt verschwindet, wenn man die sozioökonomische Zusammensetzung der Schulklasse und die Ausgangsleistungen der Schüler berücksichtigt

Nicht die ethnische Zusammensetzung ist entscheidend, sondern der Anteil an Schülern, der aus sozial schwachen Familien stammt und über geringes Vorwissen verfügt

Welche Rolle spielen Diskriminierungsprozesse?

Der Migrationsstatus von Schülern beeinflusst die Übergangsempfehlung der Lehrer in den Grundschulen negativ

Kinder aus zugewanderten Familien bei gleichen Leistungen und gleicher sozialer Herkunft erhalten eher eine Gymnasialempfehlung als Kinder ohne Zuwanderungshintergrund

● Bewerber ohne Zuwanderungshintergrund haben eine deutlich höhere Chance, einen betrieblichen Berufsausbildungsplatz zu finden, als Bewerber mit Zuwanderungshintergrund

● Bewerber mit Zuwanderungshintergrund haben eine deutlich höhere Chance, einen betrieblichen Berufsausbildungsplatz zu finden, als Bewerber ohne Zuwanderungshintergrund

Welche Förderansätze sind vielversprechend?

Deutschkenntnisse sollten gefördert werden

Mathemaik- und naturwissenschaftliche Kenntnisse sollten gefördert werden

Hohe Qualität und Aussagekraft von Verfahren zur Sprachdiagnostik und Sprachförderung sollte mehr genutzt werden

Förderquoten variieren noch stark zwischen den Bundesländern

Welche Bedeutung kommt der Sprache für die Entstehung von migrationsbedingten Disparitäten zu?

Wenn in der Familie die Herkunftssprache gesprochen wird, fehlen die Lerngelegenheiten zum Kompetenzerwerb in der Verkehrs- und Instruktionssprache.

Wenn in der Familie zusätzlich vermehrt die Zweitsprache Deutsch gesprochen wird, haben die Kinder einen größeren Wortschatz und bessere grammatische Kompetenzen.

Der Zugang zur deutschen Sprache ist eine wichtige Determinante für schulische Leistungen von Kindern mit Migrationshintergrund.

Alle Disparitäten verschwinden, wenn der Sozioökonomische Status und der Bildungshintergrund kontrolliert werden.

Nach Kontrolle der sozialen Herkunft bleiben jedoch weitere herkunftsbedingte Disparitäten bestehen, die zu einem erheblichen Teil auf die Umgangssprache in der Familie zurückgeführt werden können.

Welche Komponenten weist Essers (2006) Modell des Zweitspracherwerbs auf und wie ist es auf Migrantenkinder in Deutschland übertragbar?

Die Komponenten sind Motivation, Zugang, Kosten und Effizienz

Esser unterscheidet zwischen L1 als Erst- und L2 als Zweitsprache

Übertragbarkeit der Motivation: Bei Kindern und Jugendlichen ist von einem vergleichsweise hohen Anreizwert der L2 auszugehen, da erworbene Zweitsprachkenntnisse für sie vor allem für den Schulerfolg und die späteren Berufsaussichten von hohem Nutzen sind.

Ist der Zugang oder die Effizienz (~ kognitive Fähigkeiten) sehr gering, kann keine hohe L2-Kompetenz entwickelt werden. Für das Lernen einer L2 müssen also beide Komponenten in einem Mindestmaß vorhanden sein

eine gezielte Unterstützung des L2-Erwerbs bei Kindern und Jugendlichen muss vor allem am Zugang zur Zweitsprache ansetzen

Welche Bedeutung kommt der Quantität des Kita-Besuchs bei der Sprachentwicklung zu?

Kita ist freiwillig und teilweise kostenpflichtig. Kosten haben einen systematischen Effekt auf die Inanspruchnahme.

95,6 % Kinder ohne Migrations-Hintergrund gehen in die Kita, aber nur 83 % der Kinder mit Migrations-Hintergrund

Schon bei Eintritt in die Kita (3J) Unterschiede in der Sprachkompetenz, der Besuch einer Kita scheint diese Benachteiligung zumindest teilweise kompensieren zu können.

die Länge des Kita-Besuchs hat keinen Einfluss auf den Förderbedarf

es besteht bei einem substanziellen Anteil von Migranten-Kindern auch nach einem längeren Kita-Besuch noch sprachlicher Förderbedarf

Nach welchen Dimensionen lassen sich Sprachfördermaßnahmen im Elementarbereich kategorisieren?

Eine Kategorisierung nach Zielgruppe der Förderung kann nach Kindern mit Sprachauffälligkeiten oder nach Risikogruppen erfolgen

Die Kategorisierung nach Inhalten der Förderung besteht aus Förderung spezifischer Sprachkomponenten, unspezifisch sprachanregende Förderung durch das Angebot eines intensiven, komplexen Sprachinputs und emergent literacy

Die Strukturiertheit der Förderung ist eine weitere Kategorisierungsdimension.

Niedrig strukturierte Förderung ist meistens in Alltagssituationen integriert und unspezifisch sprachanregend.

Es lassen sich jedoch drei Ansätze unterscheiden, die in der Praxis bereits verbreitet sind: die kompensatorisch-spezizische Förderung mit hoch strukturiertem Förderprogramm, die unspezifisch sprachanregende Sprachförderung aller Kinder nach einem allgemeinen Konzept sowie diverse Fördermaßnahmen der emergent literacy.

Was versteht man unter kompensatorisch-spezifischer Förderung mit einem hochstrukturierten Programm und was weiß man über die Wirksamkeit dieses Förderansatzes?

● Förderung von Sprachverständnis und Ausdrucksvermögen durch Wortschatz- und Grammatikübungen, meist über das gesamte Kindergartenalter hinweg

Sprachfördermaßnahmen nach Penner (2003), Tracey (2004), Kaltenbacher und Klages (2007) zeigten keine substanziellen Effekte

Sprachförderprojekt „fit in Deutsch“ zeigte bestenfalls eine Stabilisierung der sprachlichen Leistungen von Kindern mit Migrations-Hintergrund auf niedrigem Niveau

Sprachförderprogramm „Handlung und Sprache“ zeigte nur auf Effekte auf die Satzbildung, diese waren jedoch stark positiv

Es bleibt unklar, ob die Interventionen in der vorgegebenen Weise umgesetzt worden sind oder die Dauer der Förderung zu kurz ist

Was versteht man unter emergent literacy, welche konkreten Programme lassen sich hier einordnen und was weiß man über ihre Wirksamkeit?

Darunter versteht man frühkindliche Erfahrungen mit Buch-, Erzähl- und Schriftkultur, die eine zentrale Voraussetzung für den späteren Schriftspracherwerb darstellen.

zu den wichtigen Vorläuferfähigkeiten zählen: phonologische Bewusstheit, Langzeitgedächtnis, Wortschatz, Benennqualität

Phonologische Bewusstheit ist elementar, wirksamkeit der Programme gegeben, wenn auch langfristig geringer und unklar, ob Risikokinder stärker profitieren

Das Würzburger Trainingsprogramm „Hören, Lauschen, Lernen“ förderte die phonologische Bewusstheit sowohl bei Kindern mit als auch ohne Migrations-Hintergrund

Kombination von klassischem und dialogischem Lesen hat negative Einflüsse auf die Sprachkompetenz

Was versteht man unter unspezifisch sprachanregender Förderung nach einem allgemeinen Konzept und was weiß man über die Wirksamkeit dieses Förderansatzes?

durch geringere Strukturierung wird der individuellen Sprachsituation eines Kindes Rechnung getragen

bedient sich alltäglicher Kommunikation im Alltag als Medium der Sprachförderung.

Annahme: Kinder erschließen sich neue Wörter und sprachliche Regeln optimal durch explizite Erklärung

Trainingsprogramme nutzen eine Erhöhung des kindlichen Sprachoutputs oder klassisches Vorlesen

Wirksamkeit konnte für 3-5-jährige bisher nicht bestätigt werden

Welche Bedeutung kommt Ganztagsschulangeboten für die Sprachförderung zu?

Über die Wirkungen von Ganztagsschulen ist bisher nur wenig bekannt und die Befundlage zum Teil widersprüchlich.

Ganztagsangebote haben (wahrscheinlich) nur dann positive Wirkungen, wenn die Qualität der Lernumgebung hoch ist

insbesondere beim Erlernen der Zweitsprache für Migrantenkinder zeigte sich die Ganztagsschule in Studien überlegen

Theoretisch soll die Ganztagsschule für Migrantenkinder mehr Gelegenheiten zur Sprachrezeption und -produktion bieten

• Aktuelle Befunde des Projekts „Ganztagsorganisation im Grundschulbereich“ weisen tendenziell auf mögliche kompensatorische Effekte hin

LLF 9: Was versteht man unter Submersions-, Immersions- und Transitionsprogrammen und was weiß man über ihre Effektivität?

Immersionsprogramme: Migranten-Kinder nehmen gemeinsam mit ihren einsprachigen MitschülerInnen am regulären Unterricht teil

Submersionsprogramme: ● Die Lernenden bilden im Hinblick auf ihre sprachlichen Kompetenzen in der Zweitsprache eine homogene Gruppe, die nur in der Zweitsprache unterrichtet wird

Transsitionsprogramme sind zweisprachige Modelle, bei der der Anteil der Zweitsprache als Medium der Instruktion sukzessive erhöht wird

Empirische Untersuchungen zur relativen Wirksamkeit von ein- und zweisprachigen Ansätzen: kein eindeutiges Befundmuster

Interdependenzhypothese von Cummins: Kompetenzen in der einen Sprache blockieren die Kompetenzbildung in der anderen Sprache

Was versteht man unter expliziten und impliziten Sprachvermittlungsstrategien?

Während explizite Strategien systematisch Grammatik- und Wortschatzkenntnisse vermitteln, basieren implizite Strategien auf Lernprozesse durch Schaffung vielfältiger Kommunikationssituationen

implizite Strategien vermitteln nur eine Grundlage von Regeln, der weitere Spracherwerb verläuft implizit

Lernen erfolgt „without awareness of what is being learned“ beschreibt explizite Strategien

Die Förderung umfasst i.d.R. beide Strategien, die relative Gewichtung ist je nach Methode unterschiedlich

Inwieweit implizites sprachliches Wissen die Lernenden befähigt, Sprache korrekt anzuwenden, wird in der Forschung kontrovers diskutiert.

Wie grenzen sich der focus on formS, focus on form und focus on meaning-Ansatz voneinander ab und was weiß man über ihre Effektivität?

Focus on FormS: Fokus auf ausgewählte strukturelle Merkmale der Sprache

Focus on Form unterscheidet sich von Focus on FormS vor allem durch eine kommunikative Einbettung der Vermittlung struktureller Merkmale

Focus on Meaning betrachtet Sprache nicht als Objekt des Lernens sondern als Medium, es hat keine Formfokussierung

Die Befundlage zur Wirksamkeit der einsprachigen Sprachförderansätze ist eindeutig

Explizite Ansätze sind unumstritten effektiver als implizite Ansätze, dies lässt sich mit Metaanalysen belgen

Was wissen wir über Unterschiede in den Bildungsergebnissen und -erfolgen zwischen Mädchen und Jungen bzw. Männern und Frauen?

): Die Kompetenzunterschiede zwischen den Geschlechtern verstärken sich über die Sekundarstufen I und II hinweg.

● Mit steigendem Bildungsniveau bzw. entsprechenden Schulabschlüssen sinkt der Anteil der Mädchen

Mit steigendem Qualifikationsniveau oder steigender Position in der betrieblichen Hierarchie sinkt der Frauenanteil

Im generellen Bildungserfolg zeigt sich, dass Mädchen in der Gruppe der Jugendlichen ohne Schulabschluss deutlich überrepräsentiert sind

In den vergangenen Dekaden haben Jungen und Mädchen immer höherwertigere Schulabschusszertifikate erworben und die Abiturientenquote ist kontinuierlich gestiegen.

Welche Erklärung kann es dafür geben, dass Mädchen bei gleichen objektiven Testleistungen bessere Noten aufweisen?

Lehrer bewerten kontinuierlich gezeigte Leistung, die noch von weiteren Bedingungen abhängen kann

Selbstdisziplin ist höher bei Mädchen und bewirkt bessere Noten

Zur Leistung trägt nicht nur Kompetenz bei, sondern auch faktisches Arbeitsverhalten

Zur Leistung trägt nicht nur Kompetenz, sondern auch faktisches Sozialverhalten bei

Welche Rolle haben hier Kompetenzen wie die Fähigkeit zur Selbstregulation?

Mädchen haben höhere Kompetenz im selbstgesteuerten Lernen als Jungen

Hohe Kompetenz in selbstgesteuertem Lernen zeigen sich u.a. durch gewissenhafte Verfolgung auch längerfristiger Aufgabenstellungen und kooperatives Verhalten

 Abnehmender Bildungserfolg von Mädchen reflektiert vielleicht eine Veränderung von Unterricht hin zur stärkeren Förderung fremdgesteuerten Lernens als Folge der internationalen Schulvergleichsstudien

Welche unterschiedlichen theoretischen und empirischen Erklärungen gibt es für Geschlechterunterschiede im Bildungserfolg?

Unterschiedliches Verhalten (mehr Selbststeuerung bei Mädchen, tradiertes negatives Verhalten bei Jungen wird negativ bewertet)

Mädchen unterschätzen ihre Kompetenzen in Mathematik und Naturwissenschaften

Das in den Massenmedien kommunizierte Stereotyp „Jungs sind Schulversager“ führt zu Leistungseinbußen

Überrepräsentanz von Frauen im Bildungswesen führt nachgewiesen zu einer Benachteiligung von Jungen

Wer sich nicht geschlechtsrollentypisch verhält, kann mit beruflichen Vorteilen rechnen

Welche Erklärungsansätze verfolgen Kessels und ihre Kolleginnen und Kollegen und welche Interventionsmöglichkeiten ergeben sich daraus?

Möglicherweise sind geschlechtsrollentypische Verhaltensweisen auf unterschiedliche außerschulische Lerngelegenheiten zurückzuführen

Erziehung in eine geschlechtsrolle hinein spielt ebenso eine Rolle wie kultureller und sozialer Hintergrund

Interventionen können auf die selbstregulatorischen Fähigkeiten abzielen

außerschulische Lerngelegenheiten sollten vor allem für die Jungen verstärkt werden

ob die Motivation zu fördern ist, hängt noch von einer ausstehenden Untersuchung ab

Wie ist die Behauptung einzuordnen, dass es eine Feminisierung von Schule gäbe?

● Feminisierung von Schule bezieht sich auf den hohen Anteil von weiblichen Lehrkräften an der Schule

Insbesondere an weiterführenden Schulen überwegt der Anteil der Lehrerinnen

Alle aktuellen Studien, die sich auf das Geschlecht der Lehrkraft beziehen, zeigen, dass es keine Auswirkungen auf die Leistungen oder die Schulfreude von Jungen und Mädchen gibt

Das Fähigkeiten, die Mädchen aufgrund ihrer Sozialisation eher aufweisen, in der Schule gefragt sind, könnte ebenfalls als Feminisierung der Schule verstanden werden

Die Belohnung dieser femininen Verhaltensweisen scheint ungerechtfertigt, da sie für die Leistung nicht relevant sind

Welche Wirkungen gehen von Monoedukation aus?

Monoedukation bedeutet, dass die Schüler geschlechtergetrennt unterrichtet werden

Mädchen profitieren von Monoedukation in den MINT-Fächern, da das Geschlecht weniger salient ist

Die Reduktion von geschlechtstypischem Verhalten zeigte sich bei beiden Geschlechtern

Peergroup-dynamiken sind vielschichtig, Monoedukation wirkt sich deshalb in vielen Bereichen positiv aus

03481 SS19 Bildungspsychologie II – Vertiefung ausgewählter Themenfelder

Créer ou copier des fichiers d'apprentissage

Créer ou copier des fichiers d'apprentissage

Connecte-toi pour voir toutes les cartes.

SWITCHaai

Office 365

Edulog

Apple ID

Google