Bauverfahren
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Kartei Details
Karten | 191 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Statik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 31.07.2019 / 27.06.2020 |
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Wasserhaltung - Def.
sämtliche Arbeiten, Einrichtungen und Massnahmen um das im Aushub zutage tretende Wasser zu entfernen oder von der Baugrube fernzuhalten und die Sohle trocken zu halten
inkl. Entfernen von Regenwasser, Zuflüssen und Drainageleitungen, Sickerwasser durch Spriessungen und Spundwände
-->offene und geschlossene Wasserhaltung
offene Wasserhaltung
Wasser mit offfenen Gräben, Sickergräben oder Drängräben fassen und aus Pumpensümpfen oder Dränage-Sammelbrunnen abpumpen
geschlossene Wasserhaltung
Absenkung der GW-Oberfläche durch Entnahme des Wassers, das aus ausserhalb und ev. auch innerhalb der Baugrube abgeteuften Brunnen abgesenkt wird --> kein freier Austritt des GWs aus Böschungen und aus Sohle in Baugrube
-->versch. Verfahren
geschlossene Wasserhaltung - Verfahren
- Gravitationsverfahren / Schwerkraftentwässerung: Filterbrunnen, Potentialunterschied d. Wasserspiegel (Sand)
- Vakuumverfahren / Wellpoints: Vergrösserung des hydraulischen Gefälles, feinkörnige Böden (Silte/Feinsande)
- elektroosmotisches Verfahren
Baugrubensohle - Gefährdungsbilder
Baugrubensohle ob. GWSp.: Grundbruch
Baugrubensohle unt. GWSp.: hydraulischer Grundbruch, Auftrieb (Hebung, Sohlaufbruch)
Massnahmen zur Sicherung der Baugrubensohle unt. GWSp
- Einbindung in wasserundurchlässige Schicht und/oder Wasserhaltung
- rückverankerte Unterwasserbetonsohle (UW-Betonieren, Kontraktorverfahren)
- Injektionssohle / HDI-Sohle (Jet-Grouting)
Kastenfangdamm - Herstellung
- Rammen der Spundwände (beidseitig)
- Versetzen der Longarinen und Ankerstangen (über + unter Wasser)
- Einbringen der Kastenfüllung
- Abpumpen der Baugrue
- Einbringen der prov. Drainage
Kastenfangdamm - Herausforderungen
- Geologie / Einbindung (Statik)
- Unterströmung
- Hochwasser / Wellenschlag / Schwemmholz
- QS-Verengung in Flüssen (Schifffahrt)
Baugrundverbesserungsverfahren
Verdichtung:
- Oberflächenverdichtung:
- statisch (bindige Böden): Schaffuss-, Gitterradwalze, ...
- dynamisch (nichtbindig): Vibrationswalze, -platte, ...
- Tiefenverdichtung:
- statisch (bindig): Vorbelastung / Konsolidation, GW-Absenkung / Entwässerung
- dynamisch (nichtbindig): Impulsverdichtung, Rütteldruckverdichtung, Rüttelstopfverdichtung, Beton-/Mörtelstopfsäulen, dynamische Intensivverdichtung
Bodenaustausch:
- im Trockenen:
- Vollaustausch: Ersatz bis zur tragfähigen Schicht, lagenweiser Einbau & Verdichtung
- Teilaustausch (Polstergründung)
- im Nassen:
- Vollaustausch: Lösen unter Wasser
- Verdrängung: Erzeugen eines Grundbruchs durch Auflast
Verfestigung:
- Oberflächenverfestigung:
- chemisch / hydraulisch: Kalk-, Zementstabilisierung
- Tiefenverfestigung:
- thermisch: Gefrierverfahren, Hitze
- statisch: Geotextilien, Bodennägel, Anker, ...
- chemisch / hydraulisch: Injektionen
Rütteldruckverfahren (RDV)
= dynamisches Tiefenverdichtungsverfahren
- Sande und Kiese, gut abgestuft
- tiefe Rüttlerfrequenz
- T bis 50 m
- Materialzugabe von oben
- Kornumlagerung: Verbesserung der Lagerungsdichte
Rüttelstopfverfahren (RSV)
= dynamisches Tiefenverdichtungsverfahren
- gemischt- und feinkörnige Böden
- grobkörnige Auffüllungen (Bauschutt und Schlacke)
- T bis 20 m
- Materialzugabe durch Rüttler bei Rüttlerhub, anschl. angedrückt und verdichtet = Rüttelstopfsäulen
- Materialersatz (lokal)
Dynamische Intensivverdichtung
- T bis 6 m
- plötzliche Erhöhung des Porenwasserdrucks von feinkörnigen, bindigen Böden im GW, langsamer Abfluss
- grobkörnige, nichtbindige Böden: vollständige Verdichtungswirkung sofort nach Aufschlag
Weg zum Tunnel
- Vorerkundung des Gebirges: Karten, Oberflächenerkundung, Sondierungen
- Beschreibung des Gebirges
- Beurteilung des Gebirgsverhaltens: Gefährdungsbilder, Risikoanalyse
- Vortriebsklassifizierung
- Ausschreibung
Gefährdungsbilder im Fels
- Niederbrechen von Steinen
- Niederbrechen von Kluftkörpern
- Echter Gebirgsdruck
- Quelldruck durch Anhydrite
- Wassereinbruch durch offene Klüfte
- Gasaustritt
Gefährdungsbilder im Lockergestein
- Lockermaterialeinbruch
- Ortsbrustinstabilität --> vorauseilende Massnahmen
- Tagbruch
- Setzungen
- Sandlinsen
- Grundbruch Kalottenfuss
- Strossenabbau
Gefährdungspotential
abhängig von:
- Schadensausmass
- Eintretenswahrscheinlichkeit
Gefährdungspotential Tunnelbau - Sicherheitsplan
- Fakten
- unerwünschte Ereignisse
- Auslöser / Mechanismen
- Massnahmen: Regel-, Zusatz-, Sondermassnahmen
- zugehörige Dokumente
Ausbruchsicherung - Sicherungsklasse (SK)
Klassifizierung der Ausbruchsicherung nach Art, Menge und Einbauort der Massnahmen
SK1: unbedeutende Behinderung des Vortriebs
SK 2: leichte Behinderung
SK3: erhebliche Behinderung
SK4: starke Behinderung (sofortige Sicherung nach jedem Abschlag)
SK5: sehr starke Behinderung, sofortige Stützung der Brust oder Bauhilfsmassnahmen
SKT: Tübbingen
Einwirkungen auf Ausbruchsicherung und Ausbau
- Auflockerungsdruck
- echter Gebirgsdruck
- Quelldruck
- hydrostatischer und hydrodynamischer Druck
Vortriebsverfahren
konventioneller Vortrieb:
- SPV - Sprengvortrieb im Fels
- MUF - maschinenunterstützter Vortrieb im Fels: Baggern mit Reisszahn, Abbauhammer oder Schrämkopf, mit Teilschnittmaschinen (TSM) usw.
- MUL - maschinenunterstützter Vortrieb im LG
maschineller Vortrieb:
- TBM - Tunnelbohrmaschinen-Vortrieb im Fels
- SM - Schildmaschinenvortrieb im LG: Schneidrad im Schutze eines Schildes
Vortriebsklassifizierung
3 W
- Wie: Gefährdungsbilder
- Wann: Stehzeit des Gebirges
- Was: Sicherung und Ausbau
Vortriebsklassifizierung - Grundlagen
- Gebirgsfestigkeit
- Schichtung und Klüftung
- Wasser und Gas
- freie Stützweite im Quer- und Längsschnitt
- Grösse und Richtung des primären Gebirgsdrucks
- zeitliches Verhalten des Gebirges
- Form des QS
- Vortriebs- und Anisotropie-Richtung
- Überlagerungshöhe
-->Gefährdungsbilder
Ausbruchsarten im konventionellen Vortrieb
- Vollausbruch (ggf. Sohle)
- Kalottenausbruch (Kalotte, Strosse, Sohle)
- Kalottenausbruch unterteilt (Firststollen, Ausweitung Kalotte; Strosse, Sohle)
- Paramentstollen (Paramentstollen; Kalotte, Kern, Sohle)
MUL - Vortrieb und Abbau des Gebirges
Vortrieb:
- ohne oder mit mitlaufender Stützvorrichtung (Messerschild)
- ohne oder mit nur sporadischen Bauhilfsmassnahmen
- mit systematischen Bauhilfsmassnahmen
Abbau des Gebirges:
- Abbauhammer
- Baggerlöffel
- Reisszahl
- TSM/Schrämkopf
- ev. Lockerungssprengungen
Arbeitsbereiche - MUL/MUL
Brustbereich
Vortriebsbereich (Ausbruchsicherung)
rückwärtiger Bereich
MUL - Ortsbruststützung
- Brustkeil oder abgestufte Ortsbrust
- Brustplatten/Brustverbau
- Anker
- Brustpfähle (Jetsäulen)
- Spritzbeton
- Bewehrungsnetze
- Injektionen
- Drainagen
MUL - Einsatzbereiche für Baggervortrieb
Voraussetzung:
- ausreichende Standfestigkeit der Ortsbrust
- sonst vorauseilende Sicherung
Abbaufähigkeit:
- Boden muss baggerfähig sein
Störbereiche:
- Findlinge mit Abbauhammer lösen
- feste Einlagerungen schrämen oder mit Abbauhammer lösen
Tunnellänge:
- geringere Tunnellängen oft in Kombination mit Sprengvortrieb bei Störzonen im Felsgestein
Tunnelquerschnitt:
- flexibel bei QS-Änderungen
MUL - Bagger mit Schrämkopf - Einsatz
- bei kurzen Vortrieben (TSM unwirtschaftlich)
- Profilierungsarbeiten
Achtung: hohe Staubentwicklung --> Lüftung
MUF - Teilschnittmaschinen (TSM) - Abbau
- Abbau der Ortsbrust (Lösen des Materials) mittels Schrämkopf
- Aufnehmen des gelösten Materials mittels Ladeeinrichtung
- Fördern des aufgenommenen Materials mittels Stetigförderung zur direkten Beladung von Transportfahrzeugen oder sekundären Stetigförderanlagen
MUF - Einsatzbedingungen für TSM
- mittlere Gesteinsfestigkeit
- kurze - mittellange Tunnel im Weichgestein, L<3km
- variabler QS
- kurze Installationszeit --> schneller Starttermin
- wenn keine hohen Erschütterungen erlaubt (SPV) und zu kurz für TBM
TSM - Längs- und Querschneidkopf
"Querschneidkopf: In Vortriebsrichtung"
"Länggschneidkopf: um eigene Achse"
Bauhilfsmassnahmen - Tunnelbau
= vorauseilende Massnahmen
- Spiesse (Spiesschirm)
- Rohrschirm
- Jetting (HDI-Sicherung)
- Injektionen / Injektionsschirm
- Gefrierverfahren
- Ortsbrustsicherung, u.a. Lange Brustanker / Drainagen
Ausbruchsicherung
- Anker
- Netze
- Spritzbeton
- Stahleinbau und Verzug
- Tübbinge
Anwendungsbereiche Rohrschirmgewölbe
- stark zerklüfteter Fels
- Sandstein und Tongesteie mit geringer Standfestigkeit
Achtung: Nicht einsetzbar in rieselfähigem Lockergestein
Herstellungsablauf eines Jetting-Gewölbes
- Herstellung des Jetschirmes im Pilgerschnitt
- Ortsbruststabilisierung
- Vortrieb
Tragwirkung des Jetting-Gewölbes
in Querrichtung durch Ausbildung eines Druckgewölbes
Gefrierverfahren
- kurzfristige, örtliche und sofort ausführbare Vereisungen: bei feuchten Zonen im Brustbereich, Injektionslanzen mittels Flüssigstickstoffkühlung
- langfristig tragfähige, zusammenhängende Gefrierkörper: Vereisung durch gebohrtes Rohrsystem, permanente Pumpung der Kühlflüssigkeit
Gefrierverfahren - Technologie
geschlossener Kreislauf: Solevereisung
offener Kreislauf: Stickstoffvereisung (Gas entweicht)
Vereisungsprozess mit GW-Strömung
Zusatzmassnahmen zum Schliessen von ungefrorenen Strömungsgassen:
- Injektionen: k nimmt ab
- Dichtwände: k nimmt ab, Erhöhung Wassersättigung
- Vorkühlen des GW: schnelleres Wachsen des Gefrierkörpers
Einteilung der Gebirgsanker - Ankersysteme
- mechanische Anker: Spreizhülsenanker, Verkeilung
- Verbundanker: Mörtelverbund-, Litzen-, Selbstbohr-, Klebeanker
- Reibungsanker: Swellex-, Split-Set-Anker