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Kartei Details
Karten | 305 |
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Lernende | 39 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 23.07.2019 / 28.01.2025 |
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https://card2brain.ch/box/20190723_klausur_interventionspsychologie
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Reizkonfrontation bei Abhängigkeit: Hypothesen zur Exposition
1) Extinktion von Craving(CR) --> Löschung der Verbindung
2) Unterbrechung von Trinkverhaltensketten --> Wiedererlangung kognitiver Kontrolle
3) Erwartungsänderungen hinsichtlich der Kontrollierbarkeit von Verlangen
4) Positive Kompetenzerwartungen bzgl. der Abstinenzfähigkeit
5) Etablierung von zustandsabhängigem Bewältigungssti
Exposition:Evaluation
- Nicht so gute Ergebnisse wie bei Angst / Zwang
- Ausmaß an subjektivem Verlangen wird deutlich reduziert
- Abstinenzraten nicht beeinflusst, aber im Mittel geringerer Alkoholkonsum nach der Therapie
- Wichtige Erweiterung multimodaler Behandlungsprogramme zur Verminderung von Rückfällen
- Wiederholung der Expo wichtig!
Operante Verfahren
-Basieren auf Prinzipien und Techniken des operanten bzw. instrumentellen Konditionierens
-Verhalten, dessen Konsequenzen für den Organismus befriedigend sind, wird wiederholt, während die Häufigkeit eines Verhaltens bei unangenehmen oder schädlichen Folgen abnimmt
-Ausgehend vom Verhalten (R) werden auslösende Situationen (S) und Konsequenzen (K) kontrolliert / verändert
-Erwünschtes Verhalten wird verstärkt, unerwünschtes gelöscht, Verhalten wird schrittweise aufgebaut
Operante Verfahren: Anwendungsfelder
-Aufbau prosozialen Verhaltens / Abbau aggressiven Verhaltens
-Eltern-, Erziehungstrainings
-Entwicklung von Sprachverhalten
-Aufbau komplexer Fertigkeiten bei psychiatrischen Patienten
-Aufbau aktiven Verhaltens bei depressiven Patienten
-Aufbau neuer Verhaltensweisen bei sozialer Unsicherheit
-Förderung gesunder Verhaltensmuster
-Rückmeldung körperlicher Signale (Biofeedback)
-Feste Bestandteile des therapeutischen Repertoire
Aufbau von Verhalten
- Funktionale Analyse und Bestimmung relevanter Verstärker (primäre, sekundäre, eigene Verhaltensweisen)
- Zerlegung komplexer Verhaltensmuster in kleinste Schritte
Aufbau von Verhalten - Verstärkung des Zielverhaltens
- Unmittelbar nach Auftreten des Zielverhaltens
- Relation zwischen erwünschtem Verhalten und Verabreichung der Verstärker muss transparent sein
- Zunächst kontinuierlich, später intermittierend verstärken
- Verstärkung erst durch Therapeut, später durch Patient selbst
Aufbau von Verhalten: mögliche Verfahren
- Shaping: schrittweise Ausformung von Verhalten, am Anfang Verstärkung erster Ansätze des Zielverhaltens (z.B. Sprache lernen bei Sprachbehinderung)
- Chaining: Ausformung einer komplexen Verhaltenskette, letztes Glied der Kette als erstes verstärkt usw. (z.B. Aufbau erwünschten Verhaltens bei autistischen Kindern)
- Prompting: verbale u. nonverbale Hilfestellungen, die die Aufmerksamkeit des Patienten auf das gewünschte Verhalten richten (z.B. Instruktionen bei der Ausführung)
- Fading: schrittweises Ausblenden von verbalen oder verhaltensmäßigen Stimuli, bis das Zielverhalten unter Kontrolle natürlicher Konsequenzen steht (z.B.: Generalisierung von Veränderungen)
Abbau von Verhalten
- Anwendung nur in Absprache mit dem Patienten
- Einsatz kontingent und unmittelbar nach dem Problemverhalten
- Schrittweise Reduktion von unerwünschtem Verhalten mit gleichzeitigem Aufbau konkreter Verhaltensalternativen
- Wichtig: alle Verstärker identifizieren!
- Aversionstherapie aufgrund ethischer Probleme nur noch historischen Wert!
Abbau von Verhalten: mögliche Verfahren
- Bestrafung: kontingente Anwendung eines aversiven Reizes auf unerwünschtes Verhalten (z.B. selbstaggressives Verhalten abbauen)
- Löschung: Reduktion des Verhaltens durch Entfernung der positiven Verstärker (z.B. ignorieren, verstärken von Alternativverhalten)
- Response Cost: bereits erhaltene, generalisierte Verstärker werden wieder entzogen (Tokensystem)
- Time out: alle potentiellen Verstärker werden unerreichbar gemacht (z.B. Kontextwechsel bei unerwünschtem Verhalten)
- Sättigung: auf eine bestimmte Reaktion folgt kontigent immer derselbe Verstärker
- Beschränkung: physikalische Behinderung eines unerwünschten Verhaltens (z.B. Festhalten bei akutem aggressiven Verhalten)
Stabilisierung von Verhalten
- Neu gelerntes Verhalten zunächst unter der Kontrolle der Stimulusbedingungender Therapie
- Rückkehr in natürliche Lebenssituation heißt auch Rückkehr zu auslösenden / aufrechterhaltenden Bedingungen
- Weiterführend: Problemlöse-, Selbstmanagementtrainings und Strategien der Selbstkontrolle
Stabilisierung von Verhalten - Prinzipien und Strategien
- schrittweiser Übergang: Verlängerung der Abstände zwischen den Sitzungen, kurze Telefonkontakte anstelle von Sitzungen, Besuche zu Hause (wenn stationäres Setting), stundenweise Arbeitserprobungen
- Lerntheoretische Prinzipien, Strategien der Verstärkung: Prinzip des Überlernens von Verhalten --> Einschleifen neuen alternativen Verhaltens mit dem Ziel der Automatisierung, Übergang von kontinuierlicher zu intermmittierender und von Fremd- zu Selbstverstärkung
- Einüben in natürlicher Umgebung: in vivo-Therapie, therapeutische Hausaufgaben
- Einbeziehen des sozialen Systems: Einbeziehug und/oder Training bedeutsamer Bezugspersonen
Kontingenzmanagment
- Token Economy: Verabreichung generalisierter, konditionierter Verstärker (Token) als Konsequenz erwünschten Verhaltens, verzögerte Verstärkung durch späteren Eintausch (Belohnungsaufschub), Token individuell abstimmen und am Ende ausblenden, dafür natürliche Verstärkung
- Kontingenzverträge: Vereinbarung über die Bedingungen einer Intervention, Verpflichtungen für alle klar und verbindlich formuliert
- Kontingenzmanagement in natürlichen Umgebungen: Mediatorenmodell - Triade: Therapeut fungiert als Berater des unmittelbaren Therapeuten (z.B. Partner); Mediator muss in Verhaltensbeobachtung und funktionaler VA geschult werden und geeignete Verstärker identifizieren
Habit Reversal
- Prinzip: Verhaltensweisen werden zu Problemen, wenn sie Teil einer Verhaltenskette sind, die durch ständige Wiederholung aufrechterhalten wird, teilweise unbewusst abläuft und sozial toleriert wird
- Zentral: Lernen adäquater Selbstwahrnehmung und systematischer Unterbrechung des Verhaltens durch konkurrierende Reaktionen
Anwendung
- v.a. zur Behandlung nervöser Verhaltensgewohnheiten (z.B. Nägelkauen, Trichotillomanie) und Tics
- 90% Erfolgsrate bei Nägelkauen, langfristig stabil, keine Symptomverschiebung
- Sehr ökonomisches Verfahren: 1-2 Sitzungen mit Hausaufgaben und telefonischer Rückmeldung reichen aus
Habit Reversal: Vorgehen
1) genaue Beschreibung des Problemverhaltens
2) Aufbau von Veränderungsmotivation
3) Competing Response Training
4) Generalisierungstraining
Strategien des Modelllernens: allgemein
- Räumlich-zeitliche Nähe zwischen Modell und nachahmender Person
- Gleichzeitige Anwendung operanter Methoden
- Therapeut als Modell, Patienten übernehmen viel
- Ähnlichkeit von Modell und nachahmender Person
--> In Gruppen Therapeut als Mastery-Modell und andere Patienten als Coping-Modell
--> Studien: bewältigendes Coping-Modell z.T. überlegen
- Erfolgt auch durch verbal-symbolische Beschreibung
Strategien des Modelllernens
- Beobachtungslerneffekt: Aufbau neuer sozialer Verhaltensweisen durch die Nachahmung des offenen Modellverhaltens, Therapeut/andere Personen als Modell für bestimmte Verhaltensweisen und emotionale Reaktionen darauf (z.B. stellvertretende Löschung bei Schlangenangst)
- hemmende/enthemmende Effekte: Verhaltenshäufigkeit gestärkt oder abgeschwächt durch Nutzung des hemmenden bzw. enthemmenden Effekts einer Modellperson; Beobachtung prosozialer/selbstsicherer Modelle in Selbstsicherheitstrainings (z.B. abschreckendes Verhalten eines Alkoholikers)
- reaktionserleichternde Effekte: Erleichterung des Diskriminationslernens --> welches Verhalten ist in welcher Situation angemessen oder unangemessen (z.B. Diskriminationsübungen im sozialen Kompetenztraining)
Modellernen: Diskrimination und Bewertung
- Indiziert bei prinzipiell allen Problemstellungen
- Meist ein Baustein in umfassenden Therapien --> Nachweis der Wirksamkeit schwierig
- In Dismantling-Studien als effektiv erwiesen (Unter einer Dismantling-Studie (engl. dismantling study) versteht man in der Psychotherapieforschung den Vergleich einer Gruppe, bei der eine Therapie mit allen Interventionen durchgeführt wurde, mit einer Vergleichsgruppe, bei der eine Intervention weggelassen wurde, wobei alle anderen gemacht wurden)
Annahme kognitiver Therapie
- Individuum interpretiert und transformiert aktiv Informationen und strukturiert seine Erfahrungen
- Kognitionen beeinflussen als „transformierte Reize“ das Verhalten
Verhaltensprobleme sind das Ergebnis von…
- Falschen Annahmen
- Unvollständigen Schlüssen
- Inadäquaten Selbstinstruktionen
- Unzureichenden Problemlösefähigkeiten
--> Ansatz: Veränderung "falscher" Annahmen
Techniken kognitiver Therapie
1) Systematische Veränderung von Bewertungen --> kognitive Umstrukturierung
2) Realitätsüberprüfungen (Disputation)
3) Realistische Neueinschätzung von Situationen und Handlungen
Beispiele kognitiver Verfahren
1. Rational-Emotive Therapie nach Ellis
2. Kognitive Therapie nach Beck
3. Selbsinstruktionstraining nach Meichenbaum
Rationale-Emotive Therapie nach Ellis
Bewertungen(‚beliefs‘) bzw. Bewertungsmuster(‚belief systems‘) beeinflussen die Entstehung und Aufrechterhaltung von Verhaltensweisen und Emotionen --> Bewertungen häufig irrational (d.h. nicht zielführend)
Grundlagen RET: ABC Modell
- A: Activating Event --> externes Ereignis
- B: Belief --> Wahrnehmung, Bewertung des Ereignisses
- C: Consequences --> Folgerung auf Verhaltens- und emotionalen Ebenen
Grundlagen RET: irrationale Überzeugungen
- Behindern das Glücksstreben von Menschen
- 3 grundlegende Imperative:
--> „Ich muss perfekt sein!“
--> „Andere Menschen müssen mich zuvorkommend behandeln!“
--> „Die Umstände müssen solcher Art sein, wie ich das will!“
Ungünstige Grundüberzeugungen fördern die Entwicklung von psychischen Störungen und Verhaltensproblemen.
Grundkategorien irrationaler Überzeugungen
1) Absolute Forderungen: „Ich muss immer perfektsein.“
2) Globale negative Selbstbeurteilungen: „Ich bin wertlos.“
3) Die Tendenz zum Katastrophendenken: „Es wäre absolut schrecklich, wenn…“
4) Eine niedrige Frustrationstoleranz: „Ich könnte es nicht aushalten, wenn…“
5) Problembezogene, dysfunktionale Metakognition: „Es ist schlimm, wenn man so viel Angst hat.
Beispiel
A) Meine Freunde haben mich unfair behandelt
B) Irrationale Überzeugung: "Sie dürfen mich nicht so behandeln. Ich kann das nicht ertragen. Sie sind schlecht."
C) Unangemessene Konsequenzen: Hass, aggressives Verhalten
Effekte der Dispuation
- emotional
- kogntivi
- behavioral
Therapeutisches Vorgehen
- Ziel: grundlegender Wandel der philosophischen Einstellungen des Patienten durch Veränderung der B-Komponente im ABC-System
- Durchführung sehr direktiv: Therapeut übernimmt Rolle des Erziehers --> Therapeut als rationales Modell
- Zentrale Methode: Disputation in Form eines sokratischen Dialogs zzgl.
- Provokation, Suggestion, Propaganda
- emotive Techniken
- verhaltensmäßige Techniken
Therapeutisches Vorgehen: Ablauf
1. Vermittlung der Grundlagen der RET
2. Erfassung des Belief Systems
3. Dispuation der irrationalen Annahme
4. Ersetzen der irrationalen Annahme und Austesten der rationalen
5. Beendigung und Vermittlung von Strategien zur Selbsthilfe
Sokratischer Dialog
- Bedeutung von Fragenstellen und Gestaltung als Sokratischer Dialog
- Methode der Mäeutik = Hebammenkunst àinsistierendes Fragen
- Voraussetzungen: Hypothese über Art und Weise der Verzerrungen der Gedanken
- Ziel: Patient soll selbst die Verzerrung erkennen und alternative Interpretation entdecken
- Direktives Vorgehen: Hinführung zu adäquater Sichtweise
Behaviorale Techniken
- konkrete Übungen und Verhaltensexperimente
- Beobachtung/Befragung anderer Personen
- Rollentausch
- Verstärkung
Emotiv-Evokative Techniken
- Humor und Provokation
- Selbstöffnung
- Risikoübungen
- Sprichwörter, Lieder, Gedichter
weitere Techniken
- kognitive Hausaufgaben
- bibliotherapeutische Maßnahmen
Indikation RET
- Breites Spektrum psychischer Störungen (Ärger, Ängste, Unsicherheit,…)
- Verschiedene Patientengruppen
- Unterschiedliche Behandlungsmodalitäten (Gruppentherapie, Selbsthilfegruppen, Paartherapie)
Bewertung RET
- Viele empirische Studien und Metaanalysen belegen Effektivität der RET bei verschiedenen Problemen
- Viele Elemente der RET inzwischen Allgemeingut
- Probleme im Bereich der Ätiologie-Theorie: Annahme der biologischen Grundlage der Irrationalität fraglich und schwer empirisch überprüfbar
Kognitive Theorie nach Beck: theoretische Grundlagen
- Kognitionen beeinflussen das emotionale Befinden
- Angst oder Depression resultieren aus der Aktivierung von Schemata
- Schemata = Relativ stabile Grundlagen der Reizwahrnehmung und Informationsverarbeitung --> Kognitive Schemata aktivieren bestimmte situationsbezogene automatische Gedanken, die typische logische Fehler enthalten
Kognitive Triade
Negative Sicht ergibt sich aus Gedanken über
- Umgebung (Umwelterfahrungen als Quelle von Enttäuschungen und Ablehnungen, selektiv negative Interpretation)
- Selbst (eigene Fehler stehen im Mittelpunkt, Gefühl der Wertlosigkeit, hält sich für unfähig, zentrale Lebensziele zu erreichen)
- Zukunft (derzeitige hoffnungslose Situation wird als dauerhaft angesehen (eingeengte Sicht))
Kognitive Störungen nach Beck
- Kognitive Fehler
- Dysfunktionale Schemata
- Automatische Gedanken
- typische depressive Attributionen
- depressiogene Grundannahmen