PHB Modul 5


Set of flashcards Details

Flashcards 122
Students 19
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 19.06.2019 / 05.10.2021
Weblink
https://card2brain.ch/box/20190619_klinische_psychologie_ii_frau_stenzel
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20190619_klinische_psychologie_ii_frau_stenzel/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Nenne die Kriterien der somatischen Belastungsstörung. (VL7)

A. eines oder mehrere körperliche Symptome, belastend oder zu Störungen des Alltagslebens führend

B. Psychologische Merkmale (mind.1)

         - übertriebene anhaltende Gedanken über die Ernsthaftigkeit der Symptome

         - Anhaltend hohes Angstniveau bezogen auf Gesundheit/Symptome

         - Exzessiver Zeit- und Energieaufwand bezüglich der Symptome oder Gesundheitssorgen

C. Symptombelastung persistierend > 6 Monate

Was sind aufrechterhaltende und Risikofaktoren einer somatischen Belastungsstörung? (VL7)

Risikofaktoren

       - Stress (Übererregung der HHN-Achse)

       - Partner mit Alkoholproblemen (Co-Abhängigkeit)

       - Immigration (da viel Stress, neues Umfeld, wenig soziale Unterstützung)

       - Schwerwiegende Lebensereignisse

       - Traumatische Erfahrungen

       - Chronische/schwere Krankheit in der Familie oder selbst

       - Genetische Disposition

Aufrechterhaltende Faktoren

       - bei Klagen über körperliches Symptom folgt sofort eine Behandlung

       - Unmittelbare Folgen medizinischer Interventionen, z.B. Bettruhe, Schonung, Arbeitsunfähigkeit, Medikamente

       - Stigmatisierung psychischer Erkrankungen -> Durch Präsentation somatischer Beschwerden kann negatives Stigma vermieden werden

Beschreibe ein prominentes Kognitiv-behaviorales Störungsmodell (somatoforme Störung). (VL7)

Modell von Rief und Hiller, 1998

Ein Auslöser führt zu einer körperlichen Veränderung (Missempfindungen, Beschwerden), was die Wahrnehmung/Aufmerksamkeit beeinflusst.

Dadurch entsteht eine (Fehl)Bewertung als z.B. bedrohlich, was die Symptome verstärkt.

Dies führt wiederum zu Missempfindungen und Beschwerden, langfristig auch zu aufrechterhaltendem Krankheitsverhalten, wie z.B. Checking, Schonverhalten, übermäßige Beschäftigung mit der Krankheit und Arztbesuche.

Aus welchen Komponenten setzt sich die Behandlung somatoformer Störungen zusammen? (VL7)

Beziehung - tragfähige therapeutische Beziehung

Behandler - Koordination zwischen verschiedenen Behandlern

Krankheitsmodell - Hinführen auf ein psychosomatisches Krankheitsverständnis

Zielvorstellungen - Übereinstimmende Zielvorstellungen (Reduktion, nicht vollständiges Fehlen von Symptomen)

Veränderungsmotivation - Aufbau von Veränderungsmotivation, Beachte Gratifikationen für Krankheitsverhalten)

Was empfehlen die AWMF-Leitlinien in Bezug auf die Behandlung somatoformer Störungen? (VL7)

→ Psychotherapie bei relevanten psychosozialen Belastungsfaktoren und/oder psychischer Komorbidität, bei relevanten dysfunktionalen Krankheitsannahmen, starker funktioneller Beeinträchtigung. (KKP)

→ KVT, TP und Hypnose (KKP)

→ Ergänzende Maßnahmen, wie Krankengymnastik, Physiotherapie, Entspannungsverfahren etc. (KKP)

Wie definiert man eine Essstörung? (VL6)

= überdauernde Störung des Essverhaltens oder des Verhaltens, das auf die Kontrolle des Körpergewichts ausgerichtet ist, die zu signifikanter Beeinträchtigung von Gesundheit und psychosozialer Anpassung führt.

 

Welche Arten von Essstörungen gibt es? (VL6)

1. Anorexia Nervosa

2. Bulimia Nervosa

3. Binge eating disorder (nur im DSM-5 alleinstehend aufgeführt, im ICD-10 Essstörung nnb.)

 

Adipositas ggf. als Zusatzdiagnose Atypische Essstörung / Essstörung nnb. / F54 psychische Faktoren und Verhaltenseinflüsse bei andernorts klassifizierten Krankheiten.

 

Diagnosekriterien für die Anorexia Nervosa (VL6)

DSM-5: 307.1

ICD 10:

F50.00 = Restriktive Anorexie = Anorexie ohne aktive Maßnahmen zur Gewichtsabnahme

F50.01 = Binge-Eating / Purging Typus = Atypische Anorexie mit aktiven Maßnahmen zur Gewichtsabnahme (Erbrechen, Abführen) u.U. Heißhungerattacken (Fressattacken)

 

→ selbstherbeigeführter Gewichtsverlust

→ mindestens 15% unter Normalgewicht oder BMI < 17,5

→ Körperschemastörung (finden sich zu dick)

→ endokrine Störung der Achse Hypothalamus-Hypophyse-Gonaden (Frauen = Amenorrhoe (Menstruation bleibt aus), Männer = Interessenverlust an Sexualität, Impotenz)

Welche möglichen körperlichen Folgen hat eine Anorexie? (VL6)

Hormonelle Veränderungen

= niedrige Konzentration von zB Östrogen

→ sexuelle Funktionsstörungen

→ Ausbleiben / nicht-eintreten der Regel

→ Spätfolgen = Infertilität, Osteoporose

Stoffwechselverlangsamung

Hypotonus (Schwindel, Schwäche)

Bradykardie (u.U. lebensgefährlich)

→ reduzierte Körpertempreatur (häufiges Frieren)

→ Wassereinlagerungen (Ödeme) an inneren Organen oder Beinen

Gastrointestinale Veränderungen

verringerte Magen-Darm-Motilität (rasches Völlegefühl, Verstopfung)

Weitere Folgen

Lagunobehaarung

→ trockene Haut, Haarausfall

→ Anämie

→ Schrumpfung der Organe

Welche Gefahren ergeben sich bei Anorexie? (VL6)

Latente Gefahr bei extremen Untergewicht

→ Zusammenbruch Immunsystem → leichte Infekte führen zum Tod

Akute Lebensgefahr

→ Kaliummangel → Herztod (durch Erbrechen oder zu viel trinken)

Bei zu wenig Flüssigkeitszufuhr oder Laxantienmissbrauch

→ Gefahr für die Nieren → Patienten kommen erst nach 2 Jahren Symptomfreiheit auf Transplantationsliste

 

→ Symptome meiste erst reversibel nach 3 Monaten Symptomfreiheit!

Diagnostische Kriterien der Bulimia Nervosa (VL6)

DSM-5: 307.51

ICD-10: F50.2

→ häufige Episoden von Fressattacken (in 3 Monaten min. 1x/Woche)

→ andauernde Beschäftigung mit essen (Gier, Zwang, Craving)

→ der Gewichtszunahme entgegensteuernde Maßnahmen (selbstinduziertes Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln, Hungerperioden, Gebrauch von Appetitzüglern / Schilddrüsenpräparaten oder Diuretika)

→ Körperschemastörung (finden sich zu fett)

Welche Typen von Bulimie gibt es? (VL6)

Purging-Typus = Person induziert während der aktuellen Episode der Bulimia Nervosa regelmäßig Erbrechen oder missbraucht Laxantien, Diuretika oder Klistiere (Einläufe)

Nicht-Purging-Typus = Person zeigt während der aktuellen Episode andere der Gewichtszunahme gegensteuernde Maßnahmen, wie z.B. fasten oder übermäßige körperliche Betätigung. Nicht aber wie der Purging-Typus!

Körperliche Folgen der gegensteuernden Maßnahmen bei Bulimie (VL6)

Mangelernährungserscheinungen trotz Normalgewicht

→ vgl. körperliche Folge der AN

→ Schäden durch Magensäure: Zahnschmelz angegriffen, Parodontose, Zahnverlust

→ Störung des Elektrolythaushalts → Herz-, Hirn, Nierenfunktionsstörung (Kaliummangel = akute Lebensgefahr)

→ Schwielen und Blutungen an Handrücken (selbstinduziertes Erbrechen)

Diagnostische Kriterien der Binge-Eating-Störung (VL6)

ICD-10: F50.9 = Essstörung nnb.

DSM-5: 307.50:

A. wiederkehrende Essanfälle

→ Verzehr großer Nahrungsmengen

→ Kontrollverlust

B. Verhaltensmerkmale

→ schnelles Essen, Essen bis zum Völlegefühl

→ allein essen, auch ohne Hunger

C. Leiden aufgrund der Essanfälle

D. Essanfälle im Durchschnitt an mindestens 2 Tagen pro Woche für 6 Monate

E. Kein regelmäßiger Einsatz unangemessener kompensatorischer Verhaltensweisen

Welche Folgen und Begleiterscheinungen hat die BED (Binge-Eating-Disorder)? (VL6)

Körperlich

→ Übergewicht, Adipositas (60-65% der Betroffenen)

→ medizinische Folgeprobleme von Adipositas (Kardiovaskuläre Erkrankungen, Typ II Diabetes mellitus)

→ Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung über Adipositas, nicht über die BED 

 

Psychisch

→ affektive Störungen, Angststörungen

→ negatives Körperbild, geringer Selbstwert, interpersonelle Probleme

→ psychosoziale Folgen von Adipositas (Stigmatisierung, soz. Diskriminierung)

→ beeinträchtigte Lebensqualität

Was sagt die Set-Point-Theorie? (VL6)

= ein gewisses Körpergewicht ist vorgegeben und nur schwer zu verändern

Was sind die allgemeinen Leitlinien für die Anorexia Nervosa? (VL6)

frühzeitige Behandlung, um Chronifizierung zu vermeiden (KKP)

störungsorientierte Behandlung, körperl. Aspekte berücksichtigen (KKP)

→ berücksichtigen und Pat. Informieren, dass Heilungsprozess einen Zeitraum von Monaten bis Jahren dauern kann (KKP)

→ Behandlung in Einrichtungen oder bei Therapeuten, die Expertise mit Essstörungen haben (KKP)

engmaschige Kommunikation zwischen beteiligten Stellen (Therapeuten, Kliniken, Berater etc). (KKP)

→ zentrales Therapieziel: Normalisierung des Körpergewichts. Jugendliche BMI 25. Perzentil, Erwachsene BMI > 18,5 (KKP)

Laborwerte kontrollieren, Verlaufsuntersuchungen planen, Motivation zur Nahrungsaufnahme über gesamten Prozess

 

Was sind die spezifischen Leitlinien zur Anorexia Nervosa? (VL6)

Was empfehlen die Leitlinien in Bezug auf die Bulimia Nervosa? (VL6)

1. Psychotherapie ist als Therapie erste Wahl

2. KVT ist als Psychotherapie erste Wahl (am meisten beforscht, größte Evidenz)

3. Andere Psychotherapieverfahren wählen, wenn KVT sich nicht als nützlich erwiesen hat

4. Alternativ sollte interpersonelle Psychotherapie empfohlen werden (IPT), oder TP

5. Bei Kindern kann auch familienbasierte Therapie angeboten werden

6. für einige Pat. kann auch ein Programm zum Selbstmanagement empfohlen werden, das therapeutisch begleitet wird („angeleitete Selbsthilfe“) und auf KVT-Ansätzen beruht

7. Pharmakotherapie sollte nicht als alleinige Therapie angeboten werden

Was trägt zur Entstehung einer Essstörung bei? (VL6)

→ Divergenz von Realität und Schönheitsideal

emotionales Essen

            → Machtausübung durch essen/ nicht-essen

            → starke Abhängigkeit von externen Ess-Stimuli

→ gestörte Wahrnehmung von Hunger und Sättigung

Welche Risikofaktoren für eine Essstörung gibt es? (VL6)

genetische Faktoren

Geschlecht

Kindheitsfaktoren

          → Gesundheitsprobleme, Missbrauch (Bulimie, Anorexie?), Pflegeeltern (Anorexie)

          → Esskonflikte, wählerisches Essverhalten, Kämpfe um die Mahlzeiten (Anorexie)

Adoleszenz

          → früher Pubertätsbeginn

          → übermäßige Beschäftigung mit Figur und Gewicht

          → mangelndes Selbstwertgefühl (Bulimie)

          → erhöhter Alkoholkonsum (Bulimie)

          → mangelnde soz. Unterstützung (Bulimie)

          → psychiatrische Komorbidität/ Neurotizismus (Bulimie)

Aufrechterhaltenden Faktoren für Essstörungen (VL6)

psychologisch: starke Beschäftigung mit dem Essen, bizarre Essgewohnheiten, depressive Verstimmung, reduziertes Sozialverhalten

     → keine Wahrnehmung von Hunger

     → gezügeltes Essverhalten (restrained eating)

              → höhere Wahrscheinlichkeit für Heißhungerattacken nach solcher Periode

     → verm. Fähigkeit Stress/ negative Gefühle auszuhalten

     → Selbstabwertung

     → Dichotomisierung von Essen (Gut vs Schlecht)

biologisch: Veränderungen mit folgender Verminderung des Energieverbrauchs, Störungen der Magen-Darm-Motilität

Angstreduktion nach Erbrechen: negative Verstärkung

Was ist eine Figur- oder Spiegelexposition und wie wird diese durchgeführt? (VL6)

= zeitlich ausgedehnte Konfrontation mit Figur/ äußerer Erscheinung

→ Durchführung zu verschiedenen Mahlzeiten, Stimmungslagen und versch. Kleidung

→ Erscheinung beschreiben, Gedanken & Gefühle verbalisieren

→ Therapeut achtet darauf, dass Pat. sich nicht ablenkt

→ Übung erst beenden, wenn negative Gefühle deutlich zurückgegangen sind

Was ist eine CUE-Exposure bei Essstörungen und wie wird diese durchgeführt? (VL6)

= spezielle Form der Konfrontations-Therapie

→ Liste bevorzugter Lebensmittel erstellen (Hierarchie)

→ Auswahl von Lebensmitteln, die mittleren bis starken Drang zum Essanfall verursachen

→ Betrachten (fühlen, riechen, lecken), in kleinen Teilen essen und dabei Gefühle, Assoziationen und Drang, es jetzt zu essen einschätzen

 

ZIEL: Bewältigungsstrategien lernen (Impuls nicht nachgeben/ unterbrechen)

→ Gefühl, Verlangen aushalten zu können

emotionale Bewältigung

Was ist ein wichtiges Differentialdiagnostisches Kriterium, um eine PTBS von einer akuten Belastungsreaktion zu unterscheiden? (VL 5)

Zeitkriterium

Akute Belastungsreaktion: Symptome treten innerhalb weniger Minuten auf und können bei einem psychisch nicht gestörten Menschen innerhalb von Stunden oder Tagen abklingen 

Die Diagnose akute Belastungsstörung wird vergeben, wenn über mindestens 2 Tage, aber höchstens über 4 Wochen Symptome berichtet werden. 

Welche Angststörung tritt am häufigsten auf? (VL 3) 

Angststörungen: Genetisch bedingte Varianz ist störungsspezifisch. (VL 3)

Um wie viele Punkte soll die zuvor bestimmte Grundspannung bei der Exposition von Zwangsstörungen mindestens reduziert werden? (VL 4)

Welches Ziel verfolgt die Exposition über die Habituation der Angst hinaus? (VL 4)

Neue Informationen (z.B. Bewältigungsmöglichkeiten) über befürchetete Konsequenzen erlernen (für den Umgang mit negativen Emotionen).

Handlungsspielraum erweitern

Bei welchen der folgenden Störungen ist die höchste Wirksamkeit von SSRI nachgewiesen? 

Was trifft auf die S1 Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen und medizinischen Fachgesellschaften zu? 

KVT als Goldstandard bei Zwangsstörungen (VL 4).

Wie lange sollte die Psychopharmakotherapie bei Zwangsstörungen dauern (VL 4)?

Für den schädlichen Gebrauch von Substanzen und Abhängigkeitsstörungen gilt, dass sie ein Risiko für eine Traumatisierung darstellen, ohne gleichzeitig eine Vulnerabilität für die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung zu bilden. (VL 5)

Sicherheitsverhalten (kognitiv & behavioral) ... Traumagedächtnis. (VL 5)

Welche Dysfunktionalen Bewertungen bei Zwangsstörungen kennst du? (VL4)

Welche körperlichen Veränderungen/biologischen Merkmale weisen Patienten mit somatoformer Störung auf? (VL7)

Welche spezifischen Einstellungen und kognitiven Bewertungsprozesse sind charakteristisch bei Somatisierungspatienten? (VL7)

Welche Komponenten gehören zur somatosensorischen Verstärkung nach Barsky, 1990? (VL7)

Was gilt für die Pharmakotherapie bei somatoformen Störungen? (VL7)