PHB Modul 5


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Flashcards 108
Students 27
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 19.06.2019 / 29.09.2021
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Welche Cluster von Persönlichkeitsstörungen werden im DSM IV unterschieden (VL 5)? 

- Cluster A: paranoid, schizoid, schizotyp -> affektarm, distanziert, sonderbar 

- Cluster B: antisozial, borderline, histrionisch, narzistisch -> dramatisch, emotional, launisch

- Cluster C: zwanghaft, dependent, vermeidend-selbstunsicher -> ängstlich, perfektionistisch

Was sind Merkmale der Persönlichkeitsstörung nach DSM IV (VL 5)

- überdauerndes Muster

- merkliche Abweichung von Erwartungen der soziokulturellen Umgebung

- tiefgreifend und unflexibel

- Beginn in Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter

- im Zeitverlauf stabil

- führt zu Leid oder Beeinträchtigungen 

mind. 2 Bereiche manifest: Kognition, Affektivität, Impulskontrolle, Beziehungen

Welche Typen werden bei der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung im ICD 10 unterschieden und wie lauten die Kriterien (VL 5)? 

F60.3 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung

1) Unerwartete impulsive Handlungen ohne Berücksichtigung der Konsequenzen

2) Streitsüchtiges Verhalten, v.a. wenn impulshaftes Verhalten behindert/ kritisiert wird

3) Neigung zu emotionalen Ausbrüchen (Wut, Gewalt) inkl. mangelnder Selbstkontrolle

4) Schwierigkeit, Handlungen beizubehalten die nicht unmittelbar belohnt werden

5) Unberechenbare & unbeständige/ launenhafte Stimmung 

 

F60.30 Impulsiver Typ

mindestens 3 Kriterien aus 1-5, inkl. 2)

- vorwiegend emotionale Instabilität & mangelnde Impulskontrolle

- häufige Ausbrüche gewalttätigen und bedrohlichen Verhaltens (als Reaktion auf Kritik) 

 

F60.31 Borderline-Typ

mindestens 3 Kriterien aus 1-5 

zusätzlich mindestens 2 Kriterien:

6) Störung des Selbstbildes; unklare Ziele & innere Präferenzen (inkl. sexuell)

7) Intensive, aber instabile Beziehungen & Folge emotionale Krisen

8) Übertriebene Bemühungen Verlassenwerden vermeiden 

9) Wiederholte Drohungen/ Selbstverletzung (auch nicht-interpersonell)

10) Anhaltendes chronisches Gefühle von Leere

Welche Beeinträchtigungen bei Persönlichkeitsstörungen untersucht Kriterium A im DSM-5 (VL 5)?

Beeinträchtigung Funktionsfähigkeit des Selbsts:

> Identität (Ich-Grenze, Selbsteinschätzung, Emotionsregulation)

> Selbststeuerung (Ziele, prosoziales Verhalten, Selbstreflexion)

 

Beeinträchtigung Funktionsfähigkeit in interpersonalen Beziehungen:

> Empathie (Toleranz unterschiedliche Gefühle & Sichtweisen)

> Nähe (positive Beziehungen, respektvoller Umgang)

Wie lauten die Kriterien der Borderline-Persönlichkeitsstörung im DSM-5? (VL 5)

tiefgreifende Instabilität: Affekte, Selbstbild, Beziehungen & deutliche Impulsivität

-> Trennungsthema (Nähe vs. Distanz), oft Identitätsstörung, Affektregulierung und -differenzierung

mind. 5 Kriterien müssen erfüllt sein:

1. Verzweifeltes Bemühen, ein Verlassenwerden zu vermeiden

2. instabile & intensive Beziehungen; Wechsel von Idealisierung & Entwertung 

3. Identitätsstörung (ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes/ Selbstwahrnehmung)

4. Impulsivität in mind. 2 selbstschädigenden Bereichen (Substanzmissbrauch, Sexualität) 

5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmorddrohungen/ Selbstverletzung

6. Affektive Instabilität infolge von Stimmungsschwankungen (stündlich)

7. Chronisches Gefühle von Leere (Ritzen, um sich selbst zu spüren)

8. Unangemessene, heftige Wut; Schwierigkeiten die Wut zu kontrollieren 

9. Vorübergehende paranoide Vorstellungen; schwere dissoziative Symptome

Was sind zentrale Emotionen bei BPS (VL 5)?

„disphorische Grundstimmung“; Wut, Angst, Verzweiflung, chronisches Leeregefühl (DSM-5)

Wut / Hass (Kernberg)

Angst (Dulz; Hoffmann)

Aversive Anspannung (Linehan)

Ekel (Krause)

Scham (Wurmser)

Verzweiflung (Benecke & Dammann)

Komorbiditäten mit der BPS (VL 5)

- 79% PTBS

- 41% schwere dissoziative Störungen

- DSM-5: depressive und bipolare Störungen 

Formen und Häufigkeit der Selbstschädigung bei BPS (VL 5)

Schnitte -> 72%

Hautverbrennungen (z.B. Zigaretten) -> 35%

Schlagen von Körperteilen -> 30%

Verhindern von Wundheilungen -> 22% 

Kratzen -> 22% 

Haar-Ausreißen
 -> 10%

Knochenbrüche -> 8%

 

Verletzte Körperteile: Arme (74%), Beine (44%), Bauch (25%), Brust (18%), Geschlechtsteile (8%). 

Risikofaktoren für die Entstehung einer BPS (VL 5)

→ genetisch („Temperament“)

→ elterlich (unsichere Bindung, niedrige Mentalisierungsfähigkeit)

→ Erfahrungen körperlicher/ sexueller und emotionaler Gewalt (inkl. Vernachlässigung)

           → PTBS & Typ-2-Traumata

Welche Bereiche sind bei einer BPS besonders beeinträchtigt? (VL 5)

1. Nähe-Distanz-Regulierung

2. Affektregulation

3. (strukturelle) Integration/ Ich-Identität

Ist die BPS eine strukturbedingte Störung? (VL 5)

Von welchen Leitsymptomen der BPS geht die Psychodynamik aus (VL 5)? 

Gefühl innerer Leere

geringe Mentalisierungsfähigkeit 

→ innere Objekte sind bedrohlich (wenn vorhanden) -> Projektion mit dem Ergebnis einer psychischen Entleertheit von Vorstellungen

 

Stimmungsschwankungen

Mangelnde Affektregulierung

Ausdruck von Idealisierung und Entwertung 

 

Selbstverletzendes Verhalten 

(ökonomische) Abfuhrfunktion (Entlastung von diffusen Spannungszuständen)

appellativer Charakter

Hass auf Selbstanteile

Hass auf ein physisch unabgegrenztes und/ oder grenzverletzendes Objekt

Gelingende frühe Affektregulation (VL 5)

Abwehrmechanismen der BPS (VL 5)

Spaltung = Schutz des Guten vor dem Verderben durch das Schlechte (bzgl. Selbst und Objekt)

Idealisierung/Entwertung = Ausdruck rapider Stimmungswechsel und Impulsivität; Ergebnis der Projektion

Projektion = Schutz des Guten im Selbst; Loswerden unerträglicher Selbstanteile

Projektive Identifizierung = Kommunikationsform und Versuch, das Gegenüber affektiv zu manipulieren

Welches sind die drei Merkmale, nach denen eine Einschätzung des Ausmaßes an „Expressed Emotions“ vorgenommen wird (VL 6)? 


1. Kritik (geäußerter Ärger, Missbilligung, nonverbale Aspekte)

2. Feindseligkeit (wie stark Missbilligung sich auf Patienten als Ganzes bezieht)

3. Emotionales Überengagement (Überfürsorglichkeit, starke Sorge, Aufopferung)

Welche beiden Abwehrmechanismen werden aus psychoanalytischer Sicht als wesentlich für die Symptombildung der (paranoiden) Schizophrenie angenommen (VL 6)? 


1. Verwerfung (Auslöschung, nicht Verdrängung, der (personalen) Objektwelt)

2. Projektion (Folge: Bildung von Wahn & Halluzination) 

Welche drei Hauptformen der Schizophrenie werden in der ICD-10 unterschieden (VL 6)? 


F20.0 Paranoide Schizophrenie: Fokus = dauerhafte, häufig paranoide Wahnvorstellungen/ Halluzinationen -> häufigste Form 

F20.1 Hebephrene Schizophrenie: Fokus = Affektive Veränderungen; desorganisierte Sprache

F20.2 Katatone Schizophrenie: Fokus = Psychomotorische Störungen 

Was versteht man unter „Gedankenausbreitung“ (VL 6)? 


- Vorstellung, dass Andere die eigenen Gedanken hören oder mitlesen können

         → Denken verschwimmt (Welche Gedanken gehören zu wem? Einzelaspekte vs. großes Ganzes)

Welche psychosozialen Faktoren werden zur Erklärung der Schizophrenie herangezogen (VL 6)?

- Auslöser = Schwellensituation (besondere Lebensereignisse)

      → schizophrenogene Mutter -> double-bind-Studie (Widerspruch in Affektinteraktion)

      → Freud: „narzisstische Neurose“ (heute Psychose)

      → mangelhafte Triangulierung -> Verbleiben in Dyade (Beziehungen auf mich bezogen; dass es mehr als "zwei/uns" gibt, ist unverständlich)

      → Abzug der Libido von der Außenwelt (keine Objektbesetzungen)

               → statt dessen Besetzung des Ichs/ Überwertigkeit des Selbst & Wortvorstellungen ("ich bin der Auserwählte")

Was sind häufig auftretende Symptome bei paranoider Schizophrenie (ICD 10, VL 6)?

- Verfolgungswahn, Beziehungswahn, Abstammungswahn, Sendungswahn, Eifersuchtswahn oder coenästhetischer Wahn

- Stimmen, die den Betroffenen bedrohen oder ihm Befehle geben, nicht verbale akustische Halluzinationen wie Pfeifen, Brummen oder Lachen 


- Geruchs- oder Geschmackshalluzinationen, sexuelle oder andere Körperhalluzinationen

- Affekte inadäquat: Wutausbrüche, Reizbarkeit, Furcht und Misstrauen

- selten optische Halluzinationen

Schizophrenie DSM-5 (VL 6)

A. Charakteristische Symptome (mind. zwei Symptome für mind. einen Monat oder länger): 

            1. Wahn

            2. Halluzination

            3. desorganisiertes Sprechen (häufiges Entgleisen, Zerfahrenheit) 

            4. grob desorganisiertes oder katatones Verhalten

            5. Negativsymptome (d.h. flacher Affekt, Alogie oder Willensschwäche) 

 

B. Soziale/ berufliche Leistungseinbußen, mangelnde Selbstfürsorge

C. Dauer: mindestens sechs Monate Zeichen des Störungsbildes

D. Ausschluss schizoaffektive/ depressive/ bipolare Störung

E. Ausschluss Substanzeinfluss / medizinische Krankheitsfaktoren 

F. Beziehung zu tiefgreifender Entwicklungsstörung

Wann ist für die Diagnose einer Schizophrenie nur ein Kriterium A aus dem DSM-5 erforderlich? (VL6)

...wenn der Wahn bizarr ist oder die Halluzinationen aus einer kommentierenden Stimme oder aus einem Dialog bestehen. 

Welche biologischen Faktoren werden zur Erklärung der Schizophrenie herangezogen (VL 6)?

- Konkordanzrate bei eineiigen Zwillingen: 31-78% 

- proximale Ursachen: Dopaminhypothese 

- Schwangerschaftskomplikationen? Höheres Alter des Vaters? 

- Risikofaktor = (starker) Cannabiskonsum im Jugendalter (o. Selbstmedikation?)

- Schizophrene Erkrankung eines Elternteils -> Anlage-Umwelt Problem

Welche Umstände tragen zu einer "guten" Prognose von Schizophrenie bei (VL 6)?

- Stress als Auslöser der psychotischen Episoden; keine Schizophrenie in der Familie

- frühe Diagnose und Behandlung, Compliance 

- Dominanz affektiver Symptome, kein Drogenkonsum

Welche der genannten OPD-Konflikte treten am häufigsten (> 60%) bei einem geringen Strukturniveau auf / sind eher unreif? (VL 2)

Mäßig integriertes Strukturniveau - Was trifft zu? (VL 3) 

Gering integriertes Strukturniveau - Was trifft zu (VL 3)? 

Nenne eine symptomatische Gestaltung von Beziehungen im Rahmen der BPS. 

- Idealisierung und Entwertung

- Intensive aber unbeständige Beziehung

- Fantasien werden zur Gewissheit (Fallbeispiel mit Fremdgehen); normalerweise würde Konflikt intrapsychisch "gelöst"

> hier aber interpersonell "Ich habe Angst, dass mein Partner fremd geht" -> "Mein Partner geht auf jeden Fall fremd!!!"