Testaufbau und -analyse
Dozent Thomas Gatzka
Dozent Thomas Gatzka
Set of flashcards Details
Flashcards | 71 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | Other |
Created / Updated | 09.06.2019 / 24.06.2024 |
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Was ist das Grundprinzip der Faktorenanalyse und welche 2 Faktorenanalysen gibt es?
Die Faktorenanalyse erklärt Zusammenhänge zwischen beobachtbaren Items durch eine geringe Anzahl zugrundeliegender Faktoren (Gibt es Faktoren, die dazu führen, dass Items ähnlich angekreuzt werden). Es gibt die exploratorische und die konfirmatorische Faktorenanalyse.
Was versteht man unter der exploratorische Faktorenanalyse EFA?
Die EFA dient dazu, Faktoren zu finden, wenn man nicht genau weiss, wie viel Fähigkeiten oder Eigenschaften die Items messen. Sie dient dazu Daten zu reduzieren. Die Rechengrundlage stellt eine Korrelationsmatrix der vielen einzelnen Items dar. Die EFA stellt ein effektives Verfahren zur Beurteilung dieser vielen einzelnen Korrelationen dar. Ziel ist ein Ladungsmuster, wo die Ladungen das Ausmass darstellen, wie stark die Ausprägung der Itemantwort von einem Faktor beeinflusst wird.
Was gibt die Faktorladung an?
Die Faktorladung λ gibt an, um wie viele Standardabweichungen sich im Durchschnitt die Ausprägung auf dem Item ändert, wenn sich die Ausprägung auf dem Faktor im Durchschnitt um eine Standardabweichung ändert.
Was ist der Eigenwert EV eines Faktors?
Summe der quadrierten Faktorladungen (unkorrelierte Faktoren) des Faktors über alle Items. Er gibt an, wie viel Varianz in allen Items durch den Faktor erklärt werden kann. Er reflektiert, wie gut ein Faktor zur Datenreduktion beiträgt. Je höher der Eigenwert eines Faktors, desto höher die Varianz in allen Items.
Was ist die Kommunalität h^2 eines Items?
Summe der quadrierten Faktorladungen (unkorrelierte Faktoren) des Items über alle Faktoren. Sie gibt an, wie viel Prozent der Varianz eines Items insgesamt durch Varianz in den extrahierten Faktoren erklärt werden kann. Sie reflektiert, wie gut ein Item durch alle Faktoren repräsentiert wird.
Welche 3 Ablaufschritte verfolgt man bei einer EFA?
- Extraktionsmethode: Berechnung der Faktoren
- Abbruchkriterium: Anzahl der Faktoren
- Rotationstechnik: Interpretation der Faktoren
Mit dem Abbruchkriterium werden die Anzahl an Faktoren festgelegt. Welche 4 Methoden gibt es dazu?
- Kaiser-Guttman Test (Herausziehen aller Faktoren mit Eigenwert grösser als 1)
- Scree-Test (Grafische Darstellung der EV der Faktoren. Extraktion der Faktoren vor einem Eigenwertabfall/knick).
- Parallelanalyse (Grafische Darstellung der EV der Faktoren mit zusätzlich simulierten EV Verlauf. Extraktion der Faktoren über dem simulierten Verlauf).
- MAP-Test (Extraktion der Faktorenzahl mit der die systematische Varianz ideal ausgeschöpft wird)
MAP-Test und Parallelanalyse immer durchführen.
Sollte man beim Abbruchkriterium der EFA im Zweifelsfall zu viele oder zu wenige Faktoren extrahieren?
Besser zu viele als zu wenige Faktoren extrahieren.
Der 3. Ablaufschritt in der exploratorischen Faktorenanalyse ist die Rotationstechnik zur Interpretation der Faktoren. Wie funktioniert die Rotationstechnik?
Welche 2 Arten von Rotation gibt es?
- Orthogonale (rechtwinklige) Rotation: Unkorreliertheit der Faktoren bleibt erhalten. Faktoren sind unabhängig interpretierbar.
- Oblique (schiefwinklige) Rotation: Unkorreliertheit der Faktoren wird aufgegeben. Zuerst wird ein Faktor gedreht, bis er auf den Items liegt. Anschliessend wird der zweite Faktor gedreht. Wenn wir schiefwinklig rotieren, müssen wir die Korrelation der Faktoren beachten (nicht über .20).
Ab wann spricht man bei einem Item von einer Querladung?
Wenn ein Item auf einem zweiten Aspekt des Konstrukts über .30 lädt.
Welche 3 Ablaufschritte verfolgt man in der CFA?
- Modelspezifikation: Festlegung der Faktorenstruktur
- Parameterschätzung: Berrechnung von Ladungen und Korrelationen
- Modelevaluation: Bestätigung / Ablehnung der Faktorenstruktur
Wie verläuft die Modelspezifikation?
In der Modelspezifikation legt man als erstes die Modelstruktur fest, welche die CFA überprüfen soll. Dabei gibt es 4 Elemente, die man festlegen muss: latente Variablen (inkl. Messfehler), manifeste Variablen (Indikatoren), gerichtete Beziehungen (Regressionen) und ungerichtete Beziehungen (Kovarianzen).
In der Modelevaluation wird die Übereinstimmung des Modells mit den empirischen Daten überprüft ("Model-Fit"). Welcher Test gibt es dazu?
Was ist die bessere Vorgehensweise: zuerst eine EFA oder eine CFA durchführen?
Zuerst eine EFA und anschliessend eine CFA. Die CFA macht genauere Aussagen zu Faktorladungen und Korrelationen. Jedoch muss bei der CFA sehr viel festgelegt werden.
Was muss bei der Testkonstruktion in der Planungsphase alles festgelegt werden?
- Merkmalsarten (Dimensionalität, Zeitliche Stabilität)
- Testarten (Leistungs- oder Persönlichkeitstest)
- Geltungsbereich (Anwendungsmöglichkeiten)
- Zielgruppe
- Struktureller Aufbau
- Testlänge
- Testzeit
- Testadministration
Welche 3 Konstruktionsstrategien gibt es bei der Testkonstruktion?
- Rationale Konstruktionsstrategie
- Externale Konstruktionsstrategie
- Internale Konstruktionsstrategie
Was sagt der Schwierigkeitsindex aus?
Die Item Schwierigkeit sagt aus, wie viele Personen das Item richtig gelöst haben. Der Schwierigkeitsindex sollte im Bereich von .20 bis .80 liegen. Der Schwierigkeitsindex P ist der Quotient aus der bei einem Item tatsächlich erreichten Punktsumme aller Probanden und der maximal erreichbaren Punktsumme über alle Probanden hinweg. P wird umso grösser, je mehr Testpersonen das Item lösen können.
Wann muss in der Formel des Schwierigkeitsindexes eines Items eine Korrektur vorgenommen werden?
Wenn der Wertebereich nicht bei 0 beginnt, ist eine Korrektur erforderlich (z.B. bei einer Skala von 1-4).
Was muss beim Schwierigkeitsindex beachtet werden, wenn es sich um ein Speed-Test oder ein Power-Test handelt?
- Speed-Test: Man muss berücksichtigen, wie viele Personen zu den letzten Items gekommen sind.
- Power-Test: Beim Power-Test besteht die Möglichkeit, bei vorgegebenen Antworten richtig zu raten. Da wird in der Formel eine Ratekorrektur vorgenommen.
Was gibt die Trennschärfe an?
Die Trennschärfe r gibt an, wie stark die Differenzierung zwischen den Personen durch das jeweilige Item mit der Differenzierung zwischen den Personen durch den gesamten Testwert übereinstimmt. Wir möchten schauen, wie gut unsere Items zur Differenzierungsleistung (z.B. Hohes Kreuz, hohe Extraversion) beitragen.
Was bedeutet eine Trennschärfe nahe bei 1, nahe bei 0 oder nahe bei -1?
- Nahe bei 1: Das Item differenziert ähnlich gut wie der Gesamttest.
- Nahe bei 0: Das Item misst offenbar nicht das, was der Gesamttest misst.
- Nahe bei -1: Hinweis auf Mängel bei Instruktion oder Itemformulierung (Item Polung).
Was ist der Selektionskennwert S?
Statistischer Kennwert zur gleichzeitigen Berücksichtigung von Trennschärfe und Aufgabenstreuung.
- Eine hohe Trennschärfe ist uns wichtiger als eine mittlere Schwierigkeit.
- Der Selektionskennwert wächst bei steigender Trennschärfe und sinkender Streeung und damit extremer Schwierigkeit.
- Er sorgt dafür, dass wir die Schwierigkeit nicht überbewerten.
Welche Verteilungsmasse gibt es bei der Testwertverteilung?
Verteilungsmasse reflektieren Abweichungen von der Normalverteilung.
- Schiefe: Symmetrie um Mittelwert
- Exzess (Kurtosis): Breite des Verteilungsgipfels
Wenn die Items zu leicht sind, ist dann die Verteilungskurve rechtsschief oder linksschief?
Linksschief
Was kann man machen, wenn die Daten nicht normalverteilt sind und diese Abweichungen auf die Stichprobe zurückzuführen sind?
Normalisierung. Es gibt 2 Methoden, um eine Normalverteilung zu erhalten:
- Logarithmierung: Ersetzen der Testwerte durch ihren natürlichen Logarithmus.
- Flächentransformation: Anpassung des Verteilungshistogramms an eine Normalverteilung durch Veränderung der Höhe und Breite der Säulen.
Entspricht eine hohe Reliabilität einer hohen oder einer tiefen Korrelation?
Einer hohen Korrelation
Was ist das Cronbachs Alpha?
Jede Kovarianz zwischen m beliebigen Testteilen (Items) als wahre Varianz. Prinzip von ganz vielen Messwiederholungen. = Korrelation zwischen den einzelnen Items
Wie lautet die DIN Norm für psychologische Tests?
DIN 33430