Anatomie/Physiologie Herz und Kreislauf

(AIN) Bestandteile Herz / Blutfluss, Blutdruck, Regulation HZV, Pre-/Afterload, Frank Starling / Systemischer und pulmonaler Kreislauf / Invasive BD-Messung NIBP, ZVD Kurve, Pulsoxymetrie / Systemischer und pulmonaler Kreislauf

(AIN) Bestandteile Herz / Blutfluss, Blutdruck, Regulation HZV, Pre-/Afterload, Frank Starling / Systemischer und pulmonaler Kreislauf / Invasive BD-Messung NIBP, ZVD Kurve, Pulsoxymetrie / Systemischer und pulmonaler Kreislauf


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Langue Deutsch
Catégorie Médecine
Niveau Autres
Crée / Actualisé 06.03.2019 / 09.06.2025
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Anatomie des Herzens

  • Faustgrosses Organ
  • liegt asymmetrisch im vorderen, unteren Mediastinum
  • Retrosternal → Herzspitze liegt in Höhe des 5. Interkostalraums
  • um Längsachse gedreht: vorne liegen rechter Vorhof und rechte Kammer

Nenne die 4 Herzschichten

  • Perikard (Herzbeutel) → aussen → das Herz wird davon umschlossen, unten ist es mit dem Zwerchfell verwachsen
  • Epikard (Spalt mit Flüssigkeit) es ist fest mit dem Myokard verbunden
  • Myokard (Muskelmasse mit spiralförmig angeordneten Muskelfasern: Reizleitungs- oder Arbeitsmuskulatur)
  • Endokard (inkl. Klappenauskleidung) → innen → besteht aus einer Endothelschicht

Was machen die Herzohren?

  • Funktion unklar, jedoch ANP-Produktion (atrial natriuretisches Peptid) → körpereigene Substanz, bindet Wasser, Mechanismus um das Herz zu entlasten
  • das linke Herzohr ist bei Patienten mit Vorhofflimmern ein häufiger Entstehungsort für Blutgerinnsel, die zu einem Schlaganfall führen können.
  • das rechte Herzohr ist ein möglicher Entstehungsort für eine Thrombenbildung, die zu einer Lungenembolie führen kann.

Nenne die 4 Herzkammern

  • rechter Vorhof (rechter Atrium)
  • rechte Kammer (rechter Ventrikel)
  • linker Vorhof (linker Atrium)
  • linke Kammer (linker Ventrikel)

Was ist ein Foramen ovale?

  • eine Verbindung zwischen den Herzvorhöfen, die im fetalen (=vorgeburtlichen) Kreislauf den Blutübertritt von rechts (Lungenkreislauf) nach links (Körperkreislauf) zulässt.
  • Bis zu 25% aller Menschen leben mit einem offenen Foramen ovale in der Vorhofscheidewand

Wie heissen die Herzklappen? Welche Funktion haben sie?

die Klappen sind alle auf einer Ebene, am Herzskellett befestigt. Sie verhindern den Rückstrom des Blutes.

  • Trikuspidalklappe ⇒ Segelklappe
    • Trikuspidalklappe ist grösser, da rechter Ventrikel mehr Hohlraum hat d.h. mehr Volumen hat
  • Pulmonalklappe ⇒ Taschenklappe
  • Mitralklappe ⇒ Segelklappe
  • Aortenklappe ⇒ Taschenklappe

Erkläre die Herztöne und wann man sie hört

  • der 1. Herzton ist dumpf und dauert 0,14 Sek.
    • hört man in der Anspannungsphase der Systole. Durch die ruckartige Muskelkontraktion gerät das Blut in den Kammern in Schwingungen. Der erste Herzton wird daher auch als Anspannungston/Muskelanspannungston bezeichnet.
    • Er ist über der Herzspitze am besten zu hören.
  • der 2. Herzton ist heller, lauter und kürzer (0,11 Sek.) als der 1. Herzton
    • kommt am Ende der Systole durch das "Zuschlagen" der Aorten- und der Pulmonalklappe zustand (Klappenschlusston).
    • Er ist über der Herzbasis am besten zu hören.

Erkläre die 4 Phasen der Herzarbeit

  1. Diastole: Blut strömt in die Vorhöfe
  2. Systole Vorhöfe und Diastole Kammern
  3. Kammern sind gefüllt und die Klappen geschlossen
  4. Systole der Kammern, das Blut wird ausgetrieben

und wieder 1.,2.,3.,4. ... 1.

4 Phasen der Herzarbeit - Kammersystole - erkläre was hier passiert

während der Kammersystole zieht sich das Myokard der Herzkammern zusammen

  • Anspannungsphase 
    • ist die erste Phase der Systole. Die Kammern sind mit Blut gefüllt, die Segel- und Taschenklappen geschlossen. Durch Anspannung des Myokards steigt der Druck in den Kammern, er ist jedoch noch nicht hoch genug, um die Taschenklappen aufzustossen.
  • Austreibungsphase/Auswurfphase
    • der Druck in den Kammern übersteigt schliesslich den Druck in Tuncus pulmonalis bzw. Aorta, die Taschenklappen werden aufgestossen und das Blut in die grosse Arterien getrieben. Gegen Ende der Austreibungsphase schliessen sich die Taschenklappen wieder, weil der Druck in der Arterie wieder höher ist als in der Kammer. Die Systole ist beendet, die Diastole beginnt.

4 Phasen der Herzarbeit - Kammerdiastole - erkläre was hier passiert

Auch die Kammerdiastole setzt sich aus zwei Phasen zusammen

  • Entspannungsphase (Erschlaffungsphase)
    • aufgrund der Entspannung des Myokards sinken die Kammerdrücke, alle Klappen sind abermals geschlossen
  • Füllungsphase
    • die Kammerdrücke sind nunmehr unter die Vorhofdrücke gesunken, die Segelklappen sind geöffnet und Blut strömt aus den Vorhöfen in die Kammern. Dies erfolgt überwiegend Passiv - die oben erwähnte Vorhofkontraktion trägt bei normaler Herzfrequenz nur etwa 10 - 20 % zur Kammerfüllung bei. Die Füllungsphase endet mit dem Schliessen der Segelklappen - die neue Systole beginnt

Nenne die Herzdrücke

  • rechter Vorhof → 5 mmHg → ZVD (zentralvenöser Druck)
  • rechter Ventrikel → 30/5 mmHg
  • A. pulmonalis → 30/10 mmHg → PVR (pulmonal vascular resistance)
  • linker Vorhof → 10 mmHg
  • linker Ventrikel → 120/10 mmHg
  • Aorta → 120/70 mmHg → SVR (systemic vascular resistance)

Systole - Diastole - MAP?

  • Systole
    • Pumpkraft der Ventrikel
  • Diastole
    • Druck in der Entspannungsphase, Gefässpumpkraft
    • Herzkranzgefässe werden während der Diastole durchblutet. Während der Diastole schliesst sich die Aortenklappe, die Koronarien liegen direkt nach der Aortenklappe und können so durchblutet werden.
  • MAP → mean arterial pressure
    • kontinuierlicher Druck im Gefäss

Was macht die Windkesselfunktion?

  • dämpft Pulswelle (= systolischen BD) ab
  • speichert Energie (für diastolischen Blutfluss)
  • ist abhängig von Elastizität der Aortenwand
  • nimmt im Alter (Arteriosklerose) ab

Der vom Herzen während der Systole ruckartig ausgeworfene Blutstrom dehnt die Gefässwand der Aorta und der herznahen Arterien kurz auf. Während der Herzmuskel sich in der Diastole entspannt, zieht sich die Gefässwand wieder zusammen und schiebt dadurch das in ihr gespeicherte Blut weiter. So sorgen die herznahen, elastischen Gefässe für einen gleichmässigen Blutstrom - wäre die Aorta starr, stünde nach Beendigung jeder Herzaktion der Blutstrom still.

Funktion des Herzmuskels

Durch das Ineinandergleiten von Aktin- und Myosinfinalmenten verkürzen sich die Sarkomere. Es entsteht eine Muskelkontraktion.

Wie lautet das Gesetz von Frank/Starling? Erkläre.

  • je grösser die Faservordehnung (Sarkomerlänge), desto stärker die Kraft der Kontraktion
    • je mehr Blutvolumen enddiastolisch in der Kammer, desto grösser das Schlagvolumen (gilt in einem bestimmten Bereich)
    • desto mehr sich die Kammern dehnen, desto mehr Volumen und Kraft der Kontraktion

wenn z.B. in der Aorta ein erhöhter Druck besteht, hat es die linke Kammer schwerer, ihr Blut auszuwerfen. Das hat zur Folge, dass eine grössere Menge Restblut in der linken Kammer zurückbleibt. Dadurch wird die Ventrikelmuskulatur gedehnt, sodass die Muskelfasern unter grösserer Spannung stehen. Die Muskelfasern können sich nun aufgrund der etwas erhöhten Vorlast stärker zusammenziehen und das Blut mit höherer Kraft auswerden, die Restblutmenge vermindert sich wieder.

Nenne die Koronararterien/Herzkranzgefässe

  • rechte Koronararterie (RCA)
  • linke Koronararterie (LCA)
    • Ramus interventrikularis anterior (RIVA)
    • Ramus circumflexus (RCX)

die Koronararterien entspringen kurz hinter der Aortenklappe aus der Aorta.

Koronararterien (Durchmesser)

  • die linke Koronararterie (LCA) entspringt aus dem linken Sinus valsalva
    • Ø des Haupstamms ca. 0,5 - 2 mm
  • die rechte Koronararterie (RCA) entspringt aus dem rechten anterioren Sinus valsalva
    • Ø des Haupstamms ca. 0,4 - 1,5 mm

Was versorgt die linke Koronararterie (LCA)?

  • den linken Vorhof 
  • den grössten Teil des linken Ventrikels
  • die vorderen 2/3 des Septuminterventrikulare
  • versorgt Herzspitze, Septum

Was versorgt die rechte Koronararterie (RCA)?

  • den Sinusknoten (60%) und AV-Knoten (85%)
  • den rechten Vorhof und Ventrikel

Myokard Durchblutung bei Systole/Diastole

  • der linke Ventrikel erhält das Blut hauptsächlich in der Diastole
    • wird während der Systole abgedrückt, da mehr Muskel. Kontrahiert gegen innen und aussen. Perikard gibt nicht nach! Drückt LCA ab.
  • der rechte Ventrikel erhält das Blut in der Diastole und Systole
    • da weniger Muskelmasse

Was ist das DO2 und VO2?

  • DO2 → O2 Angebot
  • VO→ O2 Verbrauch

Koronarer Blutfluss

  • der Blutfluss hängt ab vom Druck d.h. diastolischer Aortendruck presst Blut hinein
    • desto öfter das Herz schlägt (Tachykardie) desto weniger Dauer der Diastole
  • und vom Widerstand d.h. Füllungsdruck im linken Ventrikel presst dagegen
  • Dauer der Diastole und Kammererschlaffung
    • "Diastole-Dauer" bzw. Tachykardie

Was sind Koronarien?

  • Koronarien sind Endarterien:
    • Durchblutungsstörung führt rasch zu Sauerstoffmangel am Herzmuskel
      • Kapillarnetz in den Koronarien, haben keine Kollateralen. = keine Umgehung
    • Dieses Sauerstoffdefizit führt zu Angina pectoris und Herzinfarkt

Was ist mit der Autoregulation der Koronarien gemeint?

  • Autoregulation = Fähigkeit der Koronarien, das Blutangebot an den Herzmuskel zu regulieren. Dies erfolgt durch erschlaffen bzw. tonisieren der Gefässmuskulatur
  • CAVE: bei Arteriosklerose ist diese eingeschränkt starre Gefässe und evtl. Verschlüsse
  • Welche Organe verfügen auch über eine Autoregulation? → Hirn, Nieren, Lunge

Herz / O2-Bilanz / Verbrauch

  • die normale Sauerstoffausschöpfung des ganzen Körpers beträgt →  25 - 30 %
  • die Sauerstoffausschöpfung des Herzens alleine beträgt → 65 - 70 %
    • d.h. im Sinus coronarius beträgt die Sauerstoffsättigung ca. 30% , dies bedeutet kaum Reserven!

Was macht der Sinus coronarius?

der Koronarvenensinus (Sinus coronarius) führt das venöse Blut des Herzens wieder dem Kreislauf zu. Er mündet in der Regel am Boden des rechten Vorhofs (Atrium).

venöse und arterielle Sauerstoffsättigung

SvO2 → saturation venous oxygen → venös

SaO2 → saturation arterial oxygen → arteriell

  • Durchschnittlicher O2-Verbrauch
    • Körper-Zellen ca. 25%
    • Myokard ca. 60%!

 

SvO2 - Normwert und körperliche Auswirkungen

SvO2 = gemischtvenöse Sättigung aus pulmonalis Katheter

Normwert 65 - 75%

  • tief bei:
    • O2 Verbrauch Anstieg (Stress, Schmerzen, Fieber, Shivering)
    • O2 Angebot Abfall (Cardiac Output sinkt, CaO2-Anstieg - Anämie, Hypoxie)
  • hoch bei:
    • OAngebot Anstieg (CaO2-Anstieg, Cardiac Output-Anstieg)
    • OVerbrauch Abfall (Analgesie, Sedierung, Beatmung, Hypothermie)

ScvO2 = zentralvenöse Sättigung aus ZVK (venöse Sättigung aus pulmonalis Katheter ist nur ca. 3% höher als aus ZVK)

Aufbau der Blutgefässe

  • Arterien (dicker, hat mehr Muskeln)
    • Endothel
    • Tunica interna (Intima)
    • Tunica media (Media)
    • Tunica externa (Adventitia)
  • Venen
    • gleich wie bei Arterien, plus:
    • Venenklappen
    • Muskelschicht
    • Bindegewebsschicht

Anatomie Gefässaufbau

  • Tunica interna, Intima
    • Gewebeart: Gefässendothel, feine Bindegewebsfasern und elastische Membran
  • Tunica media, Media
    • Gewebeart: glatte Muskelzellen und elastische Fasern
  • Tunica externa, Adventitia
    • Gewebeart: Bindegewebe und elastische Fasern

Die Gefässe welche die Blutgefässe versorgen heissen Vasa vasorum

Faktoren welche den venösen Rückfluss begünstigen

  • Kardiale Sogwirkung (während Systole verschiebt sich die Klappenebene)
  • Respiratorische Sogwirkung (Inspiration= Dilatation thorakaler Venen und Zwerchfellsenkung = Abdominaldruck presst Blut nach thorakal)
  • Schwerkraft (z.B. Trendelenburg Lagerung)
  • arterio/venöse Auspressung (durch nahe Lage)
  • Venenklappen (verhindern Absacken)
  • Massage der Skelettmuskulatur
  • Vasokonstriktion (in mittleren und kleinen Venen)

Gefässe des Herzens

  • Arteria pulmonalis
  • Vena cava superior (obere Hohlvene)
  • Vena cava inferior (untere Hohlvene)
  • Aorta
  • Vena pulmonalis

CAVE: Arterie = vom Herzen wegführend, Vene = zum Herzen hinführend (unabhängig des O2 Gehaltes im Blut!)

Hochdrucksystem / Arterien

  • ca. 15% des Blutvolumens
  • hoher Dehnungswiderstand
  • 1ml = 1mmHg
  • Gewebeperfusion

= Widerstandsgefässe

li. Herz → mehr Pumpkraft, weniger Blutvolumen

re. Herz → weniger Pumpkraft, mehr Blutvolumen

Niederdrucksystem / Venen

  • ca. 85% des Blutvolumens
  • wenig Dehnungswiderstand
  • 200ml = 1mmHg
  • Reservoir

= Kapazitätsgefässe

3 Komponenten des Kreislaufs - wie hemmt oder steigert man diese?

  • Preload
    • steigern: Volumen
    • hemmen: Lasix, Vasodilatation
  • Inotropie (Pumpkraft)
    • steigern: Dobutamin
    • hemmen: Betablocker
  • Afterload
    • steigern: Noradrenalin
    • hemmen: Vasodilatatoren

Was heisst Preload?

  • der Preload ist die Kraft, mit der die Ventrikelkammer während der Diastole gedehnt wird
  • der Preload ist abhängig vom Volumenangebot an den Ventrikel (linksventrikuläres enddiastolisches Volumen)
  • tiefer Preload heisst: weniger Blutangebot an den Ventrikel
  • venöser Rückfluss und damit Preload abhängig von:
    • Kardiale Sogwirkung
    • Respiratorische Sogwirkung
    • Schwerkraft
    • Arterio/venöse Auspressung
    • Venenklappen
    • Massage der Skelettmuskulatur
    • Vasokonstriktion
    • Volumengabe

Was heisst Inotropie?

Schlagkraft des Herzens

  • Abhängig von: Kraft (EF/Ejektion Fraktion/Auswurffraktion) und Geschwindigkeit (HF/Herzfrequenz) der Kontraktion
  • die Kontraktilität hängt von folgenden Faktoren ab:
    • Herzfrequenz
    • Preload
    • Afterload

Steigt die Kontraktilität, so kann das Herz ein höheres Schlagvolumen auswerfen

Was heisst Afterload?

= peripherer Widerstand

  • entsteht durch den Tonus in den Widerstandsgefässen (Arteriolen)

Auswurfwiderstand, den die Kammer überwinden muss, um das Blut in die Arterie zu pressen.

Wie bestimmte/messe ich Preload, Inotropie, Afterload?

  • Preoload
    • ZVD (re. Herz)
    • Wedge (li. Herz, Pulmi)
  • Inotropie
    • EF (Echo)
    • BD (syst.)
    • HMV (Pulmi, Picco)
    • SV (Pulmi, Picco)
  • Afterload
    • BD (diast.)
    • PVR (Pulmi)
    • SVR (Picco)

Was ist das Schlagvolumen?

  • enddiastolisch sind ca. 120 - 150ml Blut in der linken Kammer, davon mind. 55% ausgeworfen (bis 75%) = ca. 70ml, der Rest verbleibt
  • das Schlagvolumen hängt von 3 Faktoren ab:
    • Preload
    • Afterload
    • Kontraktilität
  • Normwerte: Schlagvolumen (SV) → 60 - 70ml, Auswurffraktion (EF) → 55%