Kunst und Kultur der RENAISSANCE in VENEDIG
Dieses Kartenset befasst sich mit der Kultur der Renaissance in Venedig.
Dieses Kartenset befasst sich mit der Kultur der Renaissance in Venedig.
Fichier Détails
Cartes-fiches | 22 |
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Utilisateurs | 31 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Culture générale |
Niveau | Collège |
Crée / Actualisé | 15.02.2019 / 06.05.2020 |
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Es handelt sich um den Berufsstand der Farbenhändler, die im Italienischen als «Vendecolori» bezeichnet wurden! Im Hintergrund ist ein Farbkasten zu sehen, mit bereits geriebenen Pigmenten. Solche Farbpigmente kaufte Tizian bei Alvise dalla Scala, der u.a. aus der Levante neue Pigmente nach Venedig importierte und den Künstlern damit neue Möglichkeiten bot. Die Farbenhändler waren sehr gut ausgebildet und da sie mit giftigen Farben handelten, besassen sie manchmal auch das Apothekerpatent. Venedig entwickelte sich um 1500 zur Drehscheibe von Farbpigmenten, die in ganz Europa gehandelt wurden.
Tizian ist bekannt für seine stimmungsvollen Gemälde, die starke Emotionen vermitteln. Das gilt auch für seine Porträts, die mit der Einfühlung des Betrachters rechnen und ihn herausfordern, mit dem Dargestellten in eine innere Zwiesprache zu treten. Aus diesem Grund bezeichnete Tizian seine Werke auch nicht als Malereien, sondern als ....?
Tizian bezeichnete seine Gemälde als Poesie, als gemalte Gedichte.
Wo kauften Künstler ihre Farben, bevor sich der neue Berufsstand der Farbenhändler entwickelte?
In Apotheken. Vom Maler Lucas Cranach ist bekannt, dass er das Apothekerpatent machte, um günstig an Farben zu kommen...
In Venedig kann man beobachten, wie sich Persönlichkeiten durch gegenseitiges «Namedropping» zu Bekanntheit verhelfen. Wie heisst der Dichter, der Tizian an den Höfen Europas berühmt machen wird, indem er in Briefen und Texten immer wieder seinen Namen erwähnt und seine Bilder in hymnischen Worten beschreibt? (Hier sehen Sie eine Abbildung von ihm, mit einem exzentrischen Outfit, das er von Standes wegen gar nicht hätte tragen dürfen, da er einfacher Herkunft war...Doch Tizian stellte ihn als Gegenleistung wie einen Patrizier dar, und spielte damit auf seinen Ruf, ein «Ritter der Feder» (= codottiere della pena) zu sein, an.)
Die Malerei der Venezianischen Renaissance bringt erstmals die Landschaft als Bildthema ins Spiel. Anfänglich nur zaghaft, flankieren Landschaftsausschnitte die Madonnenbildern von Bellini. Später werden die Heiligen in Landschaften eingebettet. Wahrscheinlich wurden die Maler von einem in antiker Zeit verfassten Mythos dazu angeregt. Wovon ist dabei die Rede?
Der antike Schriftsteller Ovid schrieb ein berühmtes Buch mit dem Titel «Die Metamorphosen». Darin ist die Rede von verschiedenen Zeitaltern, wobei das Goldene Zeitalter ein Ideal beschreibt. Es schildern den Menschen, der im Urzustand, in Freiheit und Frieden leben kann. Er lebt in Einklang mit der Natur, ohne Krieg und Gewalt. Diese Utopie ist bereits 2000 Jahre alt....Sie inspirierte den Renaissancedichter Jacopo Sannazaro zu seinem bekannten Roman «Arkadia» inspirierten
Die Bezeichnung geht auf den Evangelisten Markus zurück, der der Legende nach im Markusdom begraben liegt, nachdem seine Gebeine im 8. Jahrhundert aus Alexandria nach Venedig geschmuggelt worden seien. Im Wappen der Venezianier ist bis heute der geflügelte Löwe mit der Bibel zu finden.
Alfonso d'Avalo trägt die Ordenscollane des Ordens zum Goldenen Vlies. Dieser Orden existiert heute noch und gilt als einer der ältesten Ritterorden der Welt. Der Orden wurde 1430 von Philipp dem Guten, dem Herzog von Burgund gegründet. Er war nach dem Vorbild der Mönchsorden aufgebaut, war aber politisch und strategisch eingesetzt worden. Der Herzog wollte sich damit die treue Gefolgschaft der Ritter, die dem Orden angehörten, sichern. Merkmal des Ordens ist das goldene Lamm (= das goldene Vlies) an einer Kette, die aus «Feuerstahl und Stein» besteht.
Die Maler der Renaissance entdeckten einen ganz neuen Ort, der in ihren Gemälden inszeniert wird! Was taucht im Verlauf der Renaissance erstmals in der Malerei auf?
Es gibt eine klassische Bezeichnung für einen Zufluchtsort, der Friede, naturverbundes Leben, Erotik und Ursprünglichkeit verspricht. Dieser Ort und die Fantasie, die mit ihm in Verbindung steht, geht zurück auf einen Bestseller eines italienischen Autors namens Jacopo Sannazaro.
Wohin geht man, wenn man im 16. Jahrhundert von Freiheit, Liebe und Ungezwungenheit träumt?
Landschaft, Berge und Meer wurden über Jahrhunderte als bedrohliche und gefährliche Regionen der Welt wahrgenommen. Sie waren jene Orte, wo Dämonen wohnten und wo das Fehlen der Zivilisation ein unbeschwertes Leben unmöglich macht. In der Renaissance kam es zu einem Gesinnungswandel, der sich in vielen Bildern, auch in Tizians «Madonna mit dem Kaninchen», ablesen lässt. Wovon ist die Rede und was lässt sich im Bild beobachten?
Die Malerei der Renaissance zeigt, dass sich eine neue Einstellung zur Natur und zum unberührten Leben auf dem Lande entwickelte. Man begann, die Landschaft als Zufluchtsort zu schätzen. Dadurch entwickelten sich auch ein Gegegenbild zur Stadt! Die Villa auf dem Lande wurde zum populären Rückzugsort vieler Adeliger. Inspiriert war dieser Gesinnungswandel von Ovids Beschreibung des «Goldenen Zeitalters» und von Jacopo Sannazaros fiktivem Roman «Arcadia».
Bitte nennen sie zwei bekannte Maler, die in Venedig während der Renaissance grosse Erfolge feierten und bis heute unvergessen sind.
Der Begriff Renaissance enthält eine Vorstellung, die im Grundsatz als Mythos bezeichnet werden muss. Was heisst Renaissance und weshalb ist die Bezeichnung verfänglich?
Renaissance heisst «Wiedergeburt». In der Kunstgeschichte ist oft die Rede von «Wiedergeburt der Antike» obschon viele Wissensgebiete im Verlauf des 15. Jahrhunderts einen Aufschwung nahmen. Dazu gehörten z.B. die Astronomie, die Beschäftigung mit klassischer Bildung (Humanismus), die Geldwirtschaft und die Künste. Dennoch ist es nicht korrekt, von einem plötzlichen Neuanfang oder einer unerwarteten Wiedergeburt auszugehen, da sich die Entwicklungen bereits im Mittelalter anbahnten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Künstler Giotto di Bondone!
Um welche beiden Prinzipien der Malerei entbrannte ein Wettstreit zwischen Venedig und Florenz?
Der Wettstreit dreht sich um die Grundfrage, ob Malerei vom DISEGNO (= Konzept, Idee, Planung, Perspektive) oder von COLORE (= Farbauftrag und Verwendung der Farbtöne) lebe. Disegno, war das Grundprinzip, das die Florentiner vertraten, Colore jenes, das die Venezianer vertraten.
Die Venezianischen Künstler entwickelten eine besondere Malweise. Was stand im Zentrum ihres Kunstschaffens und wodurch unterschied sich der venezianische Zugang zur Malerei von jenem der Florentinischen Künstler?
In Venedig stand nicht das Thema/Sujet eines Bildes im Zentrum, sondern seine farbliche Umsetzung. Das Colorito war zentrale Kunstfertigkeit der Veneziansichen Maler, das heisst der Umgang mit Farbe und Textur der gemalten Oberfläche. Im Gegensatz dazu war für die Florentiner Maler das Disegno, das heisst die vorbereitende konzeptionelle Idee des Dargestellten wesentlicher Inhalt eines Gemäldes.
Die Venezianer waren bekannt für die Herstellung kostbarer Textilien, die Prestige und Macht ihrer Träger zur Schau stellten. Die Maler berücksichtigten dies besonders in ihren Porträts, wie hier z.B. Jacopo Bassano im (mutmasslichen) Bildnis des Bernardo Moresini. Ausser dem Dogen durften nur Diplomaten und Mediziner derartige rote Seidenmäntel mit weiten Ärmeln tragen. Worauf spielt die Farbe an?
Die Farbe nimmt Bezug auf den Farbstoff Purpur, der hier möglicherweise zur Färbung des Textils diente. Es gab allerdings andere Färbestoffe, die günstiger waren und ebenfalls ein auffallendes Rot ergaben. Seit dem 15. Jahrhundert war zum Beispiel Karmin in Gebrauch, das von der Kermesschildlaus gewonnen wurde!
Abfallprodukte der textilen Färbeindustrie führten oft zur Entdeckung neuer Malpigmente für Künstler.
Wer die Damen sind ist in der Forschung umstritten. In Venedig gab es ein ausgeprägtes Kurtisanenwesen. Pietro Aretino rühmte die dargestellten Damen, welche unter der Hand Tizians eine Haut hätten, die aussehe wie mit Scharlach überflogenes Weiss. Möglicherweise handelt es sich um wohlhabende Prostituierte der Stadt. Andere Forscher glauben, es handle sich um Damen der Adelsschicht, es seien möglicherweise Brautbilder für den zukünftigen Bräutigam. Doch seltsamerweise ist von keiner einzigen der dargestellten Frauen ein Name bekannt.
Venedig entwickelte eine eigene Kultur und Gesellschaftsordnung. Die Schichten waren aufgeteilt in Nobili (Patrizier) und Cittadini (Bürger). Die Regierung wurde aus dem Kreis der Nobili gebildet, die auch das Staatsoberhaupt wählte, das auf Lebenszeit das Amt bekleidete. Ziel war die Einschränkung von Machtkonzentration.
Wie nannte man das Stastoberhaupt in Venedig. Das Bild illustriert den berühmten Staatsmann Leonardo Loredan, der von Bellini mit der typischen Kopfbedeckung porträtiert wurde.
Venedig war ab 1500 die Drehscheibe für den Handel mit Farbpigmenten. Doch nicht nur das. Auch Textilien, Gewürze, Salz, Marmor und Sklaven wurden über den Hafen von Venedig nach Mitteleuropa gebracht. Als Seemacht waren die Venezianer verbündet mit den Kulturen im nahen Ostern, den Osmanen z.B. Heute noch lassen sich Spuren davon in der Stadt erkennen. Wo sieht man orientalische Einflüsse in Venedig?
Die besondere Form gotischer Bauformen ist ein Hinweis auf den Austausch mit dem Orient. In Venedig kennt man den schlichten Spitzbogen nicht, sondern man entwickelte geschwungene Spitzbögen mit Masswerk, die als «gotico fiorito» bezeichnet werden. Die Ca d'Oro am Canale Grande ist ein anschauliches Beispiel für diesen venezianischen Stil. Ausserdem ist die Farbigkeit der Malerei ein direktes Ergebnis mit dem Import verschiedenster Pigmente aus der Levante.
Seit dem Mittelalter existierte ein Gegenstand, der erotische Bedeutung hatte und von Männern an Damen verschenkt wurde. In Bildern der Venezianischen Maler ist er manchmal zu sehen. Worum handelt es sich?