Set of flashcards Fernuni Hagen 3a (Page 4 of 11)

Flashcards	439
Students	14
Language	Deutsch
Category	Psychology
Level	University
Created / Updated	13.02.2019 / 22.08.2021
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Im Rahmen der komputationalen Kognitionswissenschaft werden unter anderem Modelle
entwickelt, die Aspekte der menschlichen Kognition nachbilden. Eine Art von Modellen
sind konnektionistische Netzwerke. Welche der folgenden Aussagen zu
konnektionistischen Netzwerken sind richtig?

In konnektionistischen Netzwerken geht man von einer parallelen Informationsverarbeitung aus.

Ein zentrales Element konnektionistischer Netzwerke sind sogenannte „wenn-dann- Regeln“.

Ein zentrales Element konnektionistischer Netzwerk sind Knoten, die über Verbindungen verbunden sind und sich gegenseitig hemmen oder erregen können.

Ein Beispiel für ein konnektionistisches Netzwerk ist ACT-R.

Ein Beispiel für ein konnektionistisches Netzwerk ist das Dreiecksmodell von Plaut et al. (1996), das erklärt, wie lautes Lesen funktioniert.

Welche der folgenden Aussagen zur Reizübertragung vom Auge zum Kortex beim Sehen
sind richtig?

In der Netzhaut gibt es zwei Arten von Rezeptorzellen: die Zapfen, die für die Wahrnehmung von Farbe und Details wichtig sind und vorwiegend in der Fovea zu finden sind, und die Stäbchen, die für das Sehen bei schlechteren Lichtverhältnissen wichtig sind und sich vorwiegend in der Peripherie der Netzhaut befinden.

Im Thalamus befinden sich sogenannte retinale Ganglienzellen, die Input von den Rezeptorzellen der Netzhaut erhalten.

Auf dem Weg vom Auge zum Kortex lassen sich grob zwei Pfade unterscheiden: der magnozelluläre Pfad, der wichtig für die feine, langsamere Verarbeitung wichtig ist und der parvozelluläre Pfad, der wichtig für die schnelle, grobe Verarbeitung ist.

Informationen aus dem linken Sichtfeld landen im rechten visuellen Kortex.

Informationen aus dem linken Auge landen sowohl im rechten als auch im linken visuellen Kortex.

Zeki geht in seiner Theorie der funktionalen Spezialisierung davon aus, dass es bei der
visuellen Verarbeitung zu einer Aufgabenteilung kommt, wobei verschiedene Areale
jeweils eine bestimmte Aufgabe übernehmen. Welche Aussagen sind in diesem
Zusammenhang richtig?

Die einfache visuelle Verarbeitung findet in den Arealen V1 und V2 statt.

Das Areal V4 ist wichtig für die Farbwahrnehmung, daher kann eine Läsion in V4 zu einer Achromatopsie führen.

Bei einer Akinetopsie ist die Wahrnehmung bewegter Objekte gestört. Eine Erklärung für diese Beeinträchtigung ist nach der Theorie der funktionalen Spezialisierung eine Läsion von V4.

Empirisch zeigt sich, dass nicht alle Areale in demselben Ausmaß nur für eine bestimmte Aufgabe zuständig sind.

Empirisch zeigt sich, dass die Verarbeitung von Bewegung relativ unabhängig von anderen Arten der Verarbeitung verläuft.

Milner und Goodale unterscheiden in ihrer Theorie der zwei visuellen Systeme zwei
Ströme der visuellen Verarbeitung. Welche Aussagen zu diesen zwei Strömen sind richtig?

Der ventrale Strom wird auch vision-for-action Strom genannt.

Die beiden Ströme unterscheiden sich in der Verarbeitungsgeschwindigkeit.

Die beiden Ströme unterscheiden sich im Ausmaß der Bewusstheit der Verarbeitung

Die beiden Ströme erhalten Input aus unterschiedlichen Regionen der Retina

Die Existenz zweier Ströme der Verarbeitung wird empirisch durch Befunde aus der kognitiven Neuropsychologie gestützt: die Beeinträchtigungen bei einer optischen Ataxie betreffen den ventralen Strom, die Beeinträchtigungen bei einer visuellen Formagnosie betreffen den dorsalen Strom.

Welche der folgenden Aussagen zur Farbwahrnehmung sind richtig?

Bei der Farbwahrnehmung lassen sich drei Wahrnehmungsdimensionen unterscheiden: der Farbton, die Helligkeit und die Sättigung.

Die Farbwahrnehmung basiert auf der Tatsache, dass jeder Farbton, d.h. jedes Perzept, nur durch eine einzige Mischung unterschiedlicher Wellenlängen erzeugt werden kann.

Hurvich und Jameson gehen in ihrer Zwei-Prozess-Theorie der Farbwahrnehmung von zwei relevanten Prozessen aus: im ersten Schritt wandeln die Rezeptoren in der Retina das einfallende Licht in drei Gegenfarbsignale um, im zweiten Schritt werden diese Signale im Gehirn basierend auf der Theorie des Zapfen-Erregungs- Verhältnisses als Farben interpretiert.

Man kann drei Gegenfarbsysteme unterscheiden: ein Rot-Grün-System, ein Blau- Gelb-System und ein Orange-Violett-System.

Einen Erklärungsansatz der Farbkonstanz bieten der lokale und der globale Farbkontrast: dabei wird die Farbe eines Objekt mit der Färbung benachbarter Objekte und dem Farbton der gesamten Szene verglichen.

Welche monokularen Cues der Tiefenwahrnehmung gibt es?

Vergenz

Querdisparität

Unschärfe

Chromatische Adaption

Linearperspektive

Welche Aussagen zur subliminalen bzw. unbewussten Wahrnehmung sind richtig?

Es ist empirisch gut belegt, dass man z.B. während einer Kinoaufführung durch eine kurze, nicht subjektiv wahrnehmbare Präsentation von Aufforderungen wie „Esst Popcorn“ oder „Trinkt Coca-Cola“, die Umsätze für Popcorn oder Coca-Cola deutlich steigern kann.

Insgesamt zeigt sich, dass die Effekte subliminaler Reize eher klein sind.

Bei der unbewussten Wahrnehmung lassen sich zwei Schwellen unterscheiden: die subjektive und die objektive Schwelle. Für die Bestimmung der subjektiven Schwelle wird geprüft, ob ein Proband die Wahrnehmung eines Reizes berichten kann.

Bei der unbewussten Wahrnehmung lassen sich zwei Schwellen unterscheiden: die subjektive und die objektive Schwelle. Für die Bestimmung der objektiven Schwelle werden die Daten vieler Probanden gemittelt, sodass der Schwellwert unabhängig von der Person ist.

Wahrnehmung ohne Bewusstsein kann auch in Verbindung mit schweren Hirnschädigungen in V1 auftreten.

Bei der Wahrnehmung eines Objektes oder Musters ist es denkbar, dass es zuerst zu
einer Verarbeitung lokaler Details kommt, es ist aber auch denkbar, dass es zuerst zu
einer Verarbeitung globaler Merkmale kommt. Welche Aussagen sind in diesem
Zusammenhang richtig? Bei Option D ist der erste Satz als richtig anzunehmen.

Üblicherweise tritt der globale-Präzedenz Effekt auf.

Die Untersuchungen mit Navon Stimuli (Navon, 1977) haben die Lokal-Global Hypothese bestätigt.

Im Rahmen von Experimenten lässt sich durch eine entsprechende Instruktion die Reihenfolge der Verarbeitung lokaler und globaler Eigenschaften beeinflussen.

In einer Untersuchung von Flevaris et al. (2014) mit Navon Stimuli hatten Probanden die Aufgabe, entweder auf globale oder auf lokale Aspekte zu fokussieren. Die Forscher konnten zeigen, dass je nach Fokus bestimmte Neuronen stärker aktiviert waren.

In der Option bzgl. Flevaris genannten Untersuchung konnten keine Unterschiede in der Stärke der Aktivierung festgestellt werden, je nach Fokus waren die relevanten Neuronen aber früher (bei globalen Aspekten) oder später (bei lokalen Aspekten) aktiviert.

Sie haben zwei Theorien der Objekterkennung kennengelernt: die Theorie der
Objekterkennung von Marr (1982) und die Theorie des Erkennens anhand elementarer
Teilkörper von Biedermann (1987). Angenommen, Sie betrachten einen Schemel mit
einer kreisförmigen Sitzfläche und drei zylinderförmigen Beinen, der vor Ihnen steht.
Welche der folgenden Aussagen sind dann richtig?

Nach Marr werden nacheinander drei Repräsentationen des Schemels konstruiert: die erste Repräsentation ist eindimensional, die zweite zweidimensional und erst die dritte Repräsentation ist ein dreidimensionales Modell des Schemels.

Im Gegensatz zu Biedermann ist Objekterkennung bei Marr immer blickwinkelabhängig.

Im Gegensatz zu Biedermann spielen top-down Prozesse bei Marr eine wichtige Rolle.

Die Grundidee von Biedermann ist jene, dass Objekte aus einer Kombination von Geonen bestehen. Der Schemel besteht beispielsweise aus drei länglichen Zylindern für die Beine und einer kreisförmigen Scheibe.

Eine Stärke der Theorie von Biedermann ist, dass sie gut erklären kann, wie Objekte, die aus ganz unterschiedlichen Geonen bestehen können (z.B. Lampen) dennoch als Mitglieder der Lampenkategorie erkannt werden können.

Welche Aussagen zur Wahrnehmung von Gesichtern sind richtig?

Gesichter werden im Allgemeinen holistisch verarbeitet. Daher können umgekehrte Gesichter im Gegensatz zu anderen umgekehrten Objekten überraschend gut erkannt werden.

Gesichter werden im Allgemeinen holistisch verarbeitet. Daher ist es leichter, sich an einen Teil eines Gesichtes zu erinnern, wenn der Teil nicht innerhalb eines Gesichtes präsentiert wird.

Die Hypothese, dass die Prosopagnosie, durch eine Störung der ganzheitlichen Verarbeitung bedingt ist, lässt sich empirisch nicht belegen.

Eine wichtige Rolle bei der Gesichtserkennung nimmt die fusiform face area im inferotemporalen Kortex ein.

Nach der Expertisehypothese der Gesichtswahrnehmung (Gauthier & Tarr, 2002) sind Menschen von Geburt an Experten für Gesichter, weswegen sich die Verarbeitung von Gesichtern deutlich von der Verarbeitung anderer Objekte, für die jemand Experte ist, unterscheiden sollte.

Welche Aussagen zu Kosslyns Theorie der perzeptuellen Antizipation sind richtig?

Nach Kosslyn sind sich visuelle Vorstellung und visuelle Wahrnehmung ähnlich.

Nach Kosslyn sind visuelle Vorstellungen bildhafte Repräsentationen.

Nach Kosslyn sind visuelle Vorstellungen räumlich organisiert.

Nach Kosslyn handelt es sich bei visuellen Vorstellungen nur um Wissen darüber, wie ein Ding in einer bestimmten Situation aussehen würde.

Nach Kosslyn sollten sich visuelle Wahrnehmung und Vorstellung gegenseitig beeinflussen.

Welche Aussagen zur Theorie der direkten Wahrnehmung von Gibson sind richtig?

Andere Ansätze zur Zeit der Entwicklung von Gibsons Theorie sahen die zentrale Funktion visueller Wahrnehmung in der Objekterkennung.

Es handelt sich bei dieser Theorie um einen ökologischen Ansatz.

Die Theorie betont die enge Verknüpfung zwischen Wahrnehmung und Handlung.

Direkte Wahrnehmung bedeutet, dass die Wahrnehmung nicht vermittelt ist über retinale, neuronale oder mentale Bilder.

Eine wichtige Rolle in Gibsons Theorie nehmen Affordanzen ein: dabei handelt es sich um Ziele bzw. Wünsche der wahrnehmenden Person.

Stellen Sie sich vor, Sie müssen ein zerbrechliches, schwer erreichbares Objekt
ergreifen. Welche Aussagen zum Planungs-Kontroll Modell von Glover (2004) sind in
diesem Zusammenhang richtig?

Das Planungssystem entscheidet, wie das Objekt gegriffen werden soll.

Das Planungssystem kommt nur zum Einsatz, wenn der erste Versuch, die Bewegung auszuführen, scheitert.

Das Planungssystem kommt kurz nach der Initiierung der Bewegung zum Einsatz.

Das Kontrollsystem legt den zeitlichen Verlauf der Bewegung fest.

Für die Planungsprozesse sind andere Hirnregionen relevant als für die Kontrollprozesse.

Welche der folgenden Aussagen zu Spiegelneuronen bzw.
Spiegelneuronensystemen sind richtig? Bei Option E ist der erste Satz als richtig
anzunehmen.

Spiegelneuronen wurden zuerst bei Mäusen und Ratten entdeckt.

Spiegelneuronen sind Neuronen, die sowohl bei der Ausführung einer Bewegung als auch bei der Vorstellung derselben Bewegung aktiviert werden.

Beim Menschen müssen Spiegelneuronen auf der neuronalen Ebene erst noch gefunden werden.

Beim Menschen scheint das Spiegelneuronensystem vor allem im Temporallappen verortet zu sein.

Iacoboni et al. (2005) präsentierten ihren Probanden in einer Untersuchung Videoclips, die drei Bedingungen zugeordnet werden können: Absichtsbedingung, Handlungsbedingung und Kontextbedingung. Es zeigte sich, dass in allen drei Bedingungen eine ungefähr gleich starke Aktivität in Regionen, die einen Teil des Spiegelneuronensystem bilden, auftrat, was die vielfältigen Aufgaben des Spiegelneuronensystems unterstreicht.

Welche der folgenden Aussagen Veränderungsblindheit sind richtig? Bzgl Hollingworth und Henderson ist der erste Satz als richtig anzunehmen.

Wenn bei einem Film zwischen zwei Kameraeinstellungen die Schauspielerin plötzlich ein anderes Kleid trägt und dies dem Betrachter nicht auffällt, handelt es sich um ein typisches Beispiel für Veränderungsblindheit.

Als Ursache von Veränderungsblindheit gelten Aufmerksamkeitssets.

Hollingworth und Henderson (2002) präsentierten den Probanden in ihrer Untersuchung Bilder, bei denen ein Objekt entweder durch ein Objekt derselben Kategorie oder ein Objekt einer anderen Kategorie ausgetauscht wurde. Dabei zeigte sich, dass es irrelevant für das Entdecken der Veränderung war, um welche Art der Veränderung es sich handelte.

In der unter Punkt 3 beschriebenen Studie war es für das Entdecken der Veränderung entscheidend, ob das Objekt vor der Veränderung bereits fixiert worden war.

Am Beispiel der Veränderungsblindheit sieht man, dass Menschen im Allgemeinen sehr gut darin sind, ihre Fähigkeiten zur bewussten Wahrnehmung richtig einzuschätzen.

Sie haben drei Theorien zur fokussierten auditiven Aufmerksamkeit kennengelernt:
Treismans Dämpfungstheorie (1964), Broadbents Filtertheorie (1958) und die Theorie der
späten Selektion von Deutsch und Deutsch (1963). Welche Aussagen zu den
verschiedenen Ansätzen sind richtig?

Alle drei Theorien gehen davon aus, dass es einen sogenannten Bottleneck gibt.

Nach Treisman gibt es keinen Bottleneck, stattdessen werden alle Informationen verarbeitet und es kann jederzeit flexibel auf jeden Input zurückgegriffen werden

Nach Broadbent gibt es einen Filter, der nur die Information aus einem Input passieren lässt. Grundlage dafür, um welchen Input es sich dabei handelt, ist der Bedeutungsinhalt der Information.

Nach Deutsch und Deutsch befindet sich der Bottleneck kurz vor der Antwort.

Empirische Befunde (z.B. die Studie von Bentin et al., in der untersucht wurde, inwiefern unbeachtete Reize verarbeitet werden), unterstützen den Ansatz von Broadbents Filtertheorie.

Welche Aussagen zur fokussierten visuellen Aufmerksamkeit sind richtig?

Bei der versteckten Aufmerksamkeit richtet man seine Aufmerksamkeit auf ein Objekt oder einem räumlichen Bereich, ohne die Augen dorthin zu bewegen.

Nach dem Ansatz der geteilten Aufmerksamkeit (z.B. Awh & Pashler, 2000) ist es möglich, die visuelle Aufmerksamkeit auf zwei oder mehr nicht-benachbarte Regionen des visuellen Raums zu richten. Empirisch zeigt sich aber, dass dadurch auch der Bereich zwischen den Regionen ähnlich stark im Fokus der Aufmerksamkeit steht.

Auslöschung und Neglect sind sich ähnlich, die meisten Befunde legen daher nahe, dass es identische Arten von Defiziten sind.

Nach dem Zwei-Netzwerke-Modell (Corbetta & Shulman, 2011) kann man ein dorsales und ein ventrales Aufmerksamkeitsnetzwerk unterscheiden. Das dorsale Aufmerksamkeitsnetzwerk ist zielorientiert und ist z.B. dann besonders aktiviert, wenn eine Person einen Stimulus erwartet.

Nach dem Zwei-Netzwerke-Modell (Corbetta & Shulman, 2011) kann man ein dorsales und ein ventrales Aufmerksamkeitsnetzwerk unterscheiden. Das ventrale Aufmerksamkeitsnetzwerk ist z.B. dann besonders aktiviert, wenn ein unerwarteter Reiz bzw. seltener Reiz entdeckt wird.

Welche Aussagen zum Zwei-Pfad-Modell der visuellen Suche (Wolfe et al., 2011)
sind richtig?

Das Modell betont die Bedeutung von realer Erfahrung und von Wissen für die visuelle Suche.

Das Modell betont die zentrale Rolle der visuellen Information in der Peripherie für die visuelle Suche.

Das Modell kann gut erklären, warum sich die Fixationen bei der visuellen Suche in realen Situationen nicht auf alle Bereiche einer Szene gleich verteilen.

Man unterscheidet einen selektiven und einen nicht-selektiven Pfad: Der nichtselektive Pfad verarbeitet die Kernaussage einer Szene.

Man unterscheidet eine selektiven und einen nicht-selektiven Pfad: Der nichtselektive Pfad wird in traditionellen Untersuchungen im Labor häufig eingesetzt und erklärt z.B. warum es leichter ist ein „S“ unter lauter „R“ zu finden, als ein blaues „S“ unter lauter blauen und roten „R“ und „S“.

Welche Aussagen zu cross-modalen Effekten sind richtig?

Cross-modale Effekte entstehen dadurch, dass die Aufmerksamkeitssteuerung in unterschiedlichen Modalitäten, z.B. der visuellen und der auditiven Modalität, unabhängig ist.

Der Bauchredner-Effekt ist ein Beispiel für die Dominanz der auditiven Modalität.

Der Bauchredner-Effekt tritt nicht nur dann auf, wenn man sich der räumlichen Diskrepanz zwischen auditivem und visuellem Input nicht bewusst ist.

Beim temporalen Bauchreden wird das wahrgenommene zeitliche Einsetzen eines Geräuschs hin zu einem leicht verzögert einsetzenden Lichtsignal verschoben.

Die Hypothese der Modalitäten-Angemessenheit und –Präzision (Welch & Warren, 1980) besagt, dass im Allgemeinen die auditive Modalität statt der visuellen geeigneter ist, zeitliche und räumliche Relationen einzuschätzen.

Welche Aussagen zum Mehrspeichermodell des Gedächtnisses nach Atkinson und
Shiffrin (1968) sind korrekt?

Das Mehrspeichermodell unterscheidet vier verschiedene Speicher: den sensorischen Speicher, das Ultra-Kurzzeitgedächtnis, das Kurzzeit-Gedächtnis und das Langzeit- Gedächtnis.

Wenn Informationen aus dem sensorischen Speicher Aufmerksamkeit zugewandt wird, werden diese Informationen ins Kurzzeit-Gedächtnis übertragen.

Durch Wiederholung einer Information aus dem Kurzzeit-Gedächtnis kann diese Information ins Langzeit-Gedächtnis übertragen und dort abgespeichert werden.

Interferenz kann zu Problemen beim Abruf von Informationen aus dem sensorischen Speicher führen.

Der sensorische Speicher ist modalitätsspezifisch und bewusstseinsunabhängig, d.h. die Speicherung von Informationen erfolgt automatisch und sehr schnell.

Welche Aussagen zum Arbeitsgedächtnismodell von Baddeley sind korrekt?

Das Arbeitsgedächtnis ersetzt das Kurzzeit-Gedächtnis aus dem Mehrspeichermodell.

Die zentrale Exekutive ähnelt der Aufmerksamkeit; sie wird benötigt bei der Verarbeitung kognitiv anspruchsvoller Aufgaben.

Im Arbeitsgedächtnismodell von Baddeley und Hitch gibt es einen räumlich-visuellen Notizblock, welcher auf die räumliche und visuelle Kodierung und Verarbeitung spezialisiert ist, sowie das echoische Gedächtnis, welches sprachliche Informationen verarbeitet und kurzzeitig speichert.

Sprachliche Informationen und räumlich-visuelle Informationen werden in zwei verschiedenen Teilsystemen verarbeitet.

Das Arbeitsgedächtnismodell sagt vorher, dass die verschiedenen Teilsysteme des Arbeitsgedächtnisses unabhängig voneinander arbeiten. Wenn Prozesse auf unterschiedliche Ressourcen zurückgreifen, sollten sie sich daher nicht gegenseitig behindern.

Welche der folgenden Elemente sind Teil des (verbesserten) Modells des
Arbeitsgedächtnisses von Baddeley (2001)?

Zentrale Exekutive

Phonologische Schleife

Episodischer Puffer

Ikonisches Gedächtnis

Echoisches Gedächtnis

Welche Aussagen zu der Theorie der Verarbeitungsebenen nach Craik und Lockhart
(1972) sind korrekt?

Die Theorie der Verarbeitungsebenen widerspricht der in den 70er Jahren vorherrschenden Theorie von Atkinson und Schiffrin, welche besagte, dass das oberflächliche Wiederholen von Information bereits zu einer langfristigen Speicherung führt.

Die Theorie der Verarbeitungsebenen besagt, dass eine Information besser eingeprägt wird, wenn sie tiefer verarbeitet wird.

Eine tiefere Verarbeitung von Information benötigt eine tiefgehende semantische Verarbeitung, es geht somit um Elaboration und Verstehen.

Es konnte bisher noch keine empirische Evidenz für den Effekt der Verarbeitungstiefe auf die Gedächtnisleistung gefunden werden.

Die Theorie behandelt besonders den Effekt spezifischer Abrufreize auf die Gedächtnisleistung.

Welche Aussagen zum impliziten Lernen sind korrekt?

Amnesie-Patienten haben üblicherweise Probleme, Informationen implizit zu lernen.

Parkinson-Patienten haben üblicherweise Probleme, Informationen implizit zu lernen.

Implizites Lernen ist robuster als explizites Lernen.

Implizites Lernen korreliert im Gegensatz zum expliziten Lernen sehr stark mit dem IQ (Intelligenzquotienten).

Beim impliziten Lernen kann man Regelmäßigkeiten lernen, ohne sich des Lernens bewusst zu sein oder es überhaupt zu beabsichtigen.

Welche der folgenden Aussagen zum Vergessen sind korrekt?

Ebbinghaus konnte zeigen, dass Vergessen ungefähr einer logarithmischen Funktion folgt.

Motiviertes Vergessen nach Freuds (1915/1963) Verdrängungshypothese ist immer unbewusst.

Der Zerfall unwichtiger Erinnerungen geschieht vorwiegend im Schlaf.

Interferenz bezeichnet die Überlagerung verschiedener Gedächtnisspuren, welche miteinander konkurrieren und so zu Vergessen führen können.

Sogenannte Blackouts entstehen, weil übermäßiger Alkoholkonsum vor dem Lernen die Konsolidierung neuer Informationen behindern kann.

Inwiefern unterscheiden sich das semantische und das episodische Gedächtnis?

Das episodische Gedächtnis ist deklarativ, während das semantische nicht-deklarativ ist.

Das episodische Gedächtnis speichert Erinnerungen, Konzepte und allgemeines Wissen über die Welt, während sich das semantische Gedächtnis auf Sprache bezieht.

Das episodische Gedächtnis ist vergangenheitsorientiert, das semantische Gedächtnis hat hingegen keine spezielle Verbindung zu Zeit und Ort.

Das episodische Gedächtnis speichert spezifische Situationen und Ereignisse ab, während das semantische Gedächtnis allgemeines Wissen über die Welt, Konzepte und Sprache abspeichert.

Das semantische Gedächtnis entwickelt sich erst sehr spät im Individuum und baut auch wieder früh ab (Ontogenese), evolutionsgeschichtlich hat sich jedoch das episodische Gedächtnis erst später entwickelt.

Welche Aussagen zum episodischen Gedächtnis sind korrekt?

Das episodische Gedächtnis kann sowohl mit Items zur Wiedererkennung als auch zum freien Abruf getestet werden.

Das episodische Gedächtnis speichert allgemeines Wissen über die Welt, inklusive Fakten, Konzepte und Wortbedeutungen.

Das episodische Gedächtnis ist nicht-deklarativ und wirkt unbewusst.

Das episodische Gedächtnis umfasst Vertrautheit (familiarity) und Erinnerung (recollection).

Das episodische Gedächtnis beinhaltet Schemata und Skripte.

Auf einer Veranstaltung treffen Sie eine Person, die Ihnen bekannt vorkommt – Sie
können sich jedoch nicht mehr daran erinnern, woher Sie diese Person wohl kennen. Um
welche Gedächtnisform handelt es sich hierbei?

Hierbei handelt es sich um das Schemata-Gedächtnis, dies ist eine Unterform des semantischen Gedächtnisses und deklarativ.

Sie erleben hier den Priming-Effekt, welcher Teil des nicht-deklarativen Gedächtnisses ist.

Das Gefühl der Vertrautheit (familiarity) ist im episodischen Gedächtnis anzusiedeln.

Hier wird ein Skript aktiviert; dies ist ein Spezialfall von einem Schema mit einer prozeduralen Komponente.

Dieses Gefühl, etwas zu wissen, ohne in der Lage zu sein, sich bewusst an die Episode zu erinnern, ist im deklarativen Gedächtnis angesiedelt.

Welche Aussagen zum nicht-deklarativen Gedächtnis sind korrekt?

Kernformen des nicht-deklarativen Gedächtnisses sind Priming und das prozedurale Gedächtnis.

Amnesie-Patienten weisen oft trotz Problemen im deklarativen Gedächtnis eine erhaltene Funktion des nicht-deklarativen Gedächtnisses auf.

Das episodische Gedächtnis ist nicht-deklarativ.

Bei Priming handelt es sich um eine Kernform des nicht-deklarativen Gedächtnisses, es lässt sich in perzeptuelles und konzeptuelles Priming unterscheiden.

Erlernte Fähigkeiten wie bspw. Fahrradfahren oder Stricken sind im nichtdeklarativen Gedächtnis abgespeichert.

Durch die teilweise Entfernung welcher Hirnregion(en) wurde beim Patienten HM
eine lebenslange Amnesie ausgelöst?

Präfrontalkortex

medialer Temporallappen

Hippocampus

Basalganglien

fusiformer Gyrus

Welche Aussagen zu Blitzlichterinnerungen sind korrekt?

Blitzlichterinnerungen sind lebhafte und detaillierte Erinnerungen dramatischer Ereignisse.

Blitzlichterinnerungen zeigen für bestimmte Details eine sehr hohe Zeitkonsistenz.

Blitzlichterinnerungen sind konsistenter und werden besser erinnert als andere Erinnerungen.

Bei Flashbacks handelt es sich um intensive emotionale Erinnerungen, die sowohl negativ als auch positiv sein können.

Blitzlichterinnerungen werden durch einen spezifischen neuronalen Prozess im Gedächtnis eingebrannt.

Welche der folgenden Theorien versuchen Erklärungsansätze für die infantile
Amnesie zu liefern?

Verdrängung (Freud)

Neurogene Hypothese (Josselyn & Frankland)

Zwei-Stufen Theorie (Jack & Hayne)

Mehrspeichermodell (Atkinson & Shiffrin)

Soziokulturelle Entwicklung (Fivush)

Welche Aussagen zum Wiedererkennen von Personen sind korrekt?

Bei einem Line-up von Verdächtigen werden nur ca. 40% korrekt wiedererkannt.

Gesichter von Personen der eigenen Ethnie werden besser wiedererkannt.

Gesichter von Personen des anderen Geschlechts werden besser wiedererkannt.

Gesichter von Personen der eigenen Altersgruppe werden besser wiedererkannt.

Gesichter von jüngeren Personen werden generell schlechter wiedererkannt.

Nach Balota et al. (1999) sind beim Lesen verschiedene Arten der Verarbeitung
involviert. Welche Aussagen zu diesen Verarbeitungsarten sind richtig?

Die Semantik beschäftigt sich mit der Satzstruktur.

Die Phonologie beschäftigt sich mit dem Klang von Wörtern.

Die Grammatik beschäftigt sich mit der Schreibweise von Wörtern.

Die Syntax beschäftigt sich mit der übergeordneten Integration von Sätzen in den Gesamtzusammenhang, z.B. in ein Gespräch.

Die Orthographie beschäftigt sich mit der Aussprache von Wörtern.

Stellen Sie sich vor, dass Sie das Wort „Regen“ lesen, ohne es auszusprechen (also
leise lesen). Welche der folgenden Aussagen sind in diesem Zusammenhang richtig?

Da man das Wort leise liest, kann man davon ausgehen, dass keine phonologische Verarbeitung des Wortes stattfindet.

Empirische Befunde sprechen dafür, dass die phonologische Verarbeitung des Wortes nicht vermeidbar ist.

Das Wort „Regen“ wird schneller erkannt, wenn zuvor das Wort „Wetter“ präsentiert wurde.

Man spricht von semantischem Priming, wenn das Wort „Regen“ nach der Präsentation des Worts „Segen“ schneller erkannt wird.

Für das semantische Priming sind lediglich automatische Prozesse relevant, da kontrollierte Prozesse zu langsam ablaufen, wie Neely (1977) in seiner Untersuchung zum semantischen Priming zeigen konnte.

Welche der folgenden Aussagen zu Blickbewegungen beim Lesen sind richtig?

Informationen beim Lesen werden nur während der Sakkaden aufgenommen.

Die Wahrnehmungspanne, d.h. das effektiv sichtbare Feld beim Lesen, ist ca. 20 Buchstaben lang und enthält bei der deutschen Sprache ca. 10 Buchstaben links und 10 Buchstaben rechts von der Fixation.

Die Befunde von Hagoort et al. (2004) über den Zeitpunkt der Berücksichtigung des Weltwissens bei Interpretation eines Satzes stützen das Constraint-based Modell.

Die Sakkaden werden durch Fixationen voneinander getrennt, die 200–250 msec dauern.

Empirisch zeigt sich, dass häufige Wörter kürzer fixiert werden als seltene.

Welche der folgenden Aussagen zur Sprachwahrnehmung sind richtig?

Den Prozess der Aufteilung des konstanten Lautstroms in Phoneme und Wörter nennt man Segmentation.

Der CH-Laut im Wort ICH unterscheidet sich vom CH-Laut im Wort ACH. Dies ist ein Beispiel für Co-Artikulation.

Unter kategorialer Wahrnehmung versteht man den Effekt, dass Laute, die zwischen zwei Phonemen liegen, entweder als das eine oder als das andere Phonem kategorisiert werden.

Der McGurk-Effekt beruht auf der Tatsache, dass es bei der Sprachwahrnehmung zu einer crossmodalen Integration von Geräuschen und Lippenbewegungen kommt.

Das TRACE-Modell von McClelland und Elman (1986) basiert auf dem Prinzip der interaktiven Aktivation: es kommt dabei zu einer Interaktion von bottom-up und topdown Prozessen, wobei die bottom-up Aktivation von der Ebene der Features über die Ebene der Phoneme zur Ebene der Wörter geht, während die top-down Prozesse den umgekehrten Weg gehen.

Welche der folgenden Aussagen zum Parsing sind richtig? Bei Hagoort et al. ist der erste
Satz als richtig anzunehmen.

Unter Parsing versteht man die Analyse der inhaltlichen Bedeutung eines Satzes.

Zeichnet sich ein Satz durch syntaktische Ambiguität aus, dann können auch prosodische Cues nicht helfen, die Mehrdeutigkeit aufzulösen.

Das Holzweg-Modell (Frazier & Rayner, 1982) geht von einer zweistufigen seriellen Verarbeitung beim Parsing aus: im ersten Schritt werden alle möglichen Strukturen generiert und im zweiten Schritt wird unter allen möglichen Strukturen die wahrscheinlichste ausgewählt.

Das constraint-based Modell (MacDonald et al., 1994) ist ein einstufiges Modell der parallelen Verarbeitung: in diesem Modell werden gleichzeitig verschiedene Informationen (syntaktische Information, semantische Information und Weltwissen) berücksichtigt und es wird die beste Interpretation unter Berücksichtigung aller Informationen generiert.

Hagoort et al. (2004) interessierten sich in ihrer Untersuchung dafür, zu welchem Zeitpunkt Weltwissen bei der Interpretation eines Satzes einbezogen wird. Dabei zeigte sich, dass Weltwissen deutlich später als Wortwissen aktiviert wird.

Wodurch zeichnen sich Schemata nach Ghosh und Gilboa (2014) aus?

Schemata sind anpassungsfähig und werden über die Zeit hinweg immer wieder adaptiert.

Schemata basieren auf multiplen Episoden bzw. Erlebnissen.

Schemata sind allgemeingültige Konzepte, die sich interindividuell kaum unterscheiden.

Schemata können nicht angepasst werden: beim Auftreten neuer, inkompatibler Information werden sie verworfen und es wird eventuell ein neues Schema generiert.

Schemata entstehen durch Abstraktion, d.h. das Weglassen von Details.

Welche der folgenden Aussagen zum Konstruktions-Integrations-Modell von Kintsch
(1988, 1998) sind richtig?

In der Konstruktionsphase werden die Sätze eines Textes in ein Netz von Propositionen umgewandelt.

In der Konstruktionsphase werden Propositionen, die mit den ursprünglichen Propositionen assoziiert sind, ebenfalls aktiviert.

In der Integrationsphase wird mit Hilfe des Mechanismus der Aktivationsausbreitung das Cluster von Propositionen ausgewählt, das am meisten aktiviert ist.

In der Integrationsphase wird ein mentales Modell der im Text beschriebenen Situation erstellt.

Man unterscheidet im Rahmen des Modells drei Repräsentationen des Textes: die phonologische, die syntaktische und die semantische Repräsentation.

Fernuni Hagen 3a

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