Lernkartei Fernuni Hagen 3a

Karten	439
Lernende	14
Sprache	Deutsch
Kategorie	Psychologie
Stufe	Universität
Erstellt / Aktualisiert	13.02.2019 / 22.08.2021
Lizenzierung	Keine Angabe
Weblink	https://card2brain.ch/box/20190213_fernuni_hagen_3a
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Welche Aussagen zum Lesen und zur Sprachwahrnehmung sind richtig?

Das (u.a.) in der Forschung zum Lesen und Sprachverständnis eingesetzte Paradigma der lexikalischen Entscheidungsaufgabe besteht darin, dass VersuchsteilnehmerInnen wiederholt entscheiden sollen, ob die Buchstaben einer Buchstabensequenz ein Wort bilden oder nicht.

Das interaktive Aktivierungsmodell der Wortwahrnehmung von McClelland und Rumelhart ist ein Beispiel für ein Produktionssystem.

Für den Effekt des semantischen Primings sind sowohl kurzfristige, automatische Prozesse als auch langfristige bewusste Prozesse relevant.

Die Beeinflussung eines Phonems durch das vorangegangene und das folgende Phonem wird als Co-Produktion bezeichnet.

Der McGurk-Effekt tritt nur auf, wenn das Lautsignal verrauscht, also uneindeutig ist.

Stellen Sie sich vor, zwei Gruppen von Versuchspersonen werden im Labor folgende Sätze vorgelegt:
SATZ A: „Eigentlich war sie von Martin ganz begeistert gewesen, doch sein prätentiöses Verhalten dem Kellner gegenüber störte sie: anstatt einfach ein Gericht zu bestellen, brachte er lauter Änderungswünsche hervor.“
SATZ B: „Eigentlich war sie von Martin ganz begeistert gewesen, doch sein überhebliches Verhalten dem Kellner gegenüber störte sie: anstatt einfach ein Gericht zu bestellen, brachte er lauter Änderungswünsche hervor.“
Während des Lesens werden die Blickbewegungen der TeilnehmerInnen aufgezeichnet. Welche der folgenden Aussagen dazu sind richtig?

Die einzelnen Wörter werden alle der Reihe nach einzeln fokussiert, bevor der Blick zum jeweils nächsten Wort springt.

Aufgrund des Nachwirkungs-(Spillover-)Effekts wird das Wort VERHALTEN in Satz A länger fixiert als in Satz B.

Bei einer Sprache, die von links nach rechts gelesen wird, beträgt die Wahrnehmungsspanne beim Lesen bis zu 15 Buchstaben links von der Fixation und 3-4 Buchstaben rechts von der Fixation.

Welche Aussagen zum Parsing sind richtig?

Unter Parsing versteht man die Analyse der phonologischen Struktur eines Satzes.

Prosodische Cues helfen Hörern, die intendierte Bedeutung von mehrdeutigen Sätzen wie „Ich fahre nach Berlin und Hamburg oder Kiel“ zu erfassen.

Beim Holzweg-Modell des Parsings (Frazier & Rayner, 1982) wird zunächst nur die einfachste syntaktische Struktur bei der Analyse eines Satzes in Betracht gezogen. Erst wenn es durch das Auftreten von inkompatibler zusätzlicher Information zu Schwierigkeiten kommt, wird die ursprüngliche Struktur in einer zweiten Phase revidiert.

Nach dem Constraint-based Modell (MacDonald et al., 1994) basiert bereits die erste Interpretation eines Satzes auf der Nutzung der gesamten zur Verfügung stehenden Information, z.B. Syntax, Semantik und Weltwissen.)

Hagoort et al. (2004) konnten im Rahmen einer EEG-Studie zeigen, dass die Bedeutung von Wörtern bei der Interpretation von Sätzen schon früh aktiviert wird, während die Aktivierung von Weltwissen erst in einem späteren Verarbeitungsschritt folgt.

Welche Aussagen zum Verstehen eines Diskurses sind richtig?

Schemata zeichnen sich unter anderem durch ihre Anpassungsfähigkeit aus und können sich über die Zeit verändern.

Schemata beeinflussen vor allem Erinnerungsprozesse und spielen für Verständnisprozesse eine untergeordnete Rolle.

Eine zentrale Rolle im Konstruktions-Integrations-Modell von Kintsch (1988, 1998) spielt die Konstruktion mentaler Modelle.

Das Konstruktions-Integrations-Modell von Kintsch (1988, 1998) ist ein Netzwerkmodell.

Wie von dem Konstruktions-Integrations-Modell vorhergesagt, fällt es Lesern und Hörern im Allgemeinen schwer zu entscheiden, ob eine bestimmte Information tatsächlich präsentiert wurde oder ob es sich dabei um zusätzlich erschlossene und aktivierte Information handelt.

Welche Aussagen zum Sprechen und Schreiben sind richtig?

Menschen greifen beim Schreiben häufig auf die Prozesse der Vorformulierung und Unterspezifikation zurück.

Auf der morphologischen Ebene der Sprachproduktion wird die grammatikalische Struktur von Wörtern festgelegt.

Empirische Befunde aus Studien mit Patienten mit verschiedenen Sprachstörungen (z.B. Nozari et al., 2011) stützen die Annahme, dass die Fehler-Entdeckung beim eigenen Sprechen eher mit der Fähigkeit zur eigenen Sprachproduktion zusammenhängt als mit der generellen Fähigkeit zum Sprachverstehen.

Einen Versprecher wie „Take a flea of my cat“ statt „Take a key of my flat“ nennt man einen gemischten Fehler. [Übersetzung: „Nimm einen Floh von meiner Katze“ statt „Nimm einen Schlüssel von meiner Wohnung“]

Das Aktivationsausbreitungsmodell von Dell (1986) betont die schrittweise Verarbeitung auf den Ebenen Syntax, Morphologie und Phonologie, wobei die Verarbeitung auf einer Ebene abgeschlossen sein muss, damit die Verarbeitung auf der nächsten Ebene beginnt.

Welche Aussagen zur kognitiven Neuropsychologie der Sprache sind richtig?

Der Schlaganfall-Patient in folgendem Gespräch leidet eher an einer Broca- als einer Wernicke-Aphasie. Untersucher: Was haben Sie denn jetzt noch für Beschwerden? Patient: Die Sprache ...! Kopf bis Fuß … auseinandergeschnitten! Kopf bis Fuß. Allgemein, rechts und links unterschiedlich. Untersucher: Und wie hat das mit Ihrer Krankheit angefangen? Patient: Ins Bett normal und dann sechs aufgewacht und fertig. Gemerkt … Um halbelf ins Bett und normal … Dann nix mehr … Dann ’nen Schlaganfall und fertig.

Personen mit einer Jargon-Aphasie zeigen ähnliche Auffälligkeiten wie sie in der klassischen Wernicke-Aphasie beschrieben werden.

Klassischerweise wird angenommen, dass die Broca-Aphasie mit einer Schädigung im linken Frontallappen verbunden ist, während bei der Wernicke-Aphasie von einer Schädigung im linken Okzipitallappen ausgegangen wird.

Neuere neuropsychologische Ansätze der Sprachverarbeitung gehen von einem ganzen Netzwerk von involvierten Gehirnregionen aus und unterscheiden vier verschiedene Verarbeitungspfade.

Wortfindungsstörungen sind ein typisches Merkmal der anomischen Aphasie.

Welche Aussagen zu den Grundlagen des Problemlösens sind richtig?

Die Turm-von-Hanoi Aufgabe stellt ein wohldefiniertes Problem dar.

Wenn ein Experte eine sofortige Lösung für eine komplexe Aufgabe sieht, handelt es sich bei der Aufgabe für ihn nicht um ein Problem im Sinne der Problemlöseforschung.

Bei Alltagsproblemen handelt es sich meist um wohldefinierte Probleme.

Die Lösung eines Problems kann die schrittweise Anwendung mehrerer unterschiedlicher Operationen erfordern.

Innerhalb der Problemlöseforschung wird unterschieden zwischen Operationen und Determinationen, die beide zur Erreichung des Ziels eingesetzt werden können.

Welche Aussagen zu gestaltpsychologischen Ansätzen des Problemlösens sind richtig?

Die Inkubations-Hypothese besagt, dass Probleme nur dann gelöst werden können, wenn man diese zur Seite legt.

Das Turm-von-Hanoi Problem ist eine typische Aufgabe, die zur Untersuchung von Einsicht herangezogen wurde.

Die Ergebnisse der gestaltpsychologischen Problemlöseforschung legen nahe, dass Einsicht vorwiegend in intensiven Gesprächen „gestaltet“ (erzeugt) werden kann.

Die funktionale Fixiertheit erschwert die Problemlösung im klassischen Reißzwecken-Problem von Duncker (1945).

Der Einstellungs-Effekt bezeichnet das Phänomen, dass Menschen mit einer positiven Einstellung gegenüber einem Problem dieses auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit lösen.